Normalerweise planen Eltern freie Abende ohne Kinder ja recht gewissenhaft. Weil sie nicht so oft vorkommen und die kostbare Zeit dementsprechend genutzt werden will. Nun hat es sich gestern spontan ergeben, dass unsere Kids zwei unterschiedliche Übernachtungsmöglichkeiten aufgetan hatten. Von Sonntag auf Montag nicht wirklich ideal, doch wir wollten die Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen. So hat es sich ergeben, dass ich doch noch in den Genuss kam, Danny Boyles „Yesterday“ im Kino zu sehen… 🎵🎺🎸

Yesterday (2019) | © Universal Pictures Germany GmbH
„Yesterday, all my troubles seemed so far away…“
Die Kollaboration zwischen Danny Boyle und Richard Curtis ist schon recht früh auf meinem Radar aufgetaucht. Ich bin inzwischen selten begeistert von Trailern, doch „Yesterday“ war eine Ausnahme. Noch bevor ich wusste, wer die kreativen Köpfe hinter dem Projekt waren, hatte mich die Prämisse des Films gepackt: Nach einem undefinierten Ereignis, erleben wir eine Welt, in der es die Beatles nie gegeben hat. Nur unsere Hauptfigur Jack Malik kann sich an die berühmten Songs der vier Pilzköpfe erinnern – und er macht sich dieses Wissen zunutze. Schnell steigt er mit Songs wie „Yesterday“, „Let It Be“ oder „She Loves You“ zu internationalem Ruhm auf und muss dabei feststellen, dass Erfolg alleine nicht alles ist. Schon gar nicht, wenn man sich dabei mit fremden Federn schmückt.
Für eine romantische Komödie ist diese Prämisse schon sehr high concept, doch das war der ebenfalls von Richard Curtis geschriebene und inszenierte „Alles eine Frage der Zeit“ auch schon – und den fand ich wirklich großartig. Hinzu kommt, dass ich Filme liebe, die Musik ins Zentrum ihrer Geschichte stellen, sprich alles von John Carney („Once“ oder „Sing Street“) zum Beispiel. Die Voraussetzungen waren also ziemlich gut. Dass wir zudem noch ein Kino gefunden haben, in dem tatsächlich die Originalfassung lief, war die Krönung glücklicher Umstände. Außerdem passt solch ein klassisches Kneipenkino viel besser zu einem Film wie „Yesterday“ als ein doch eher unpersönliches Multiplex-Kino.
„Hey Dude, don’t let me down…“
Man merkt dem Film die Beteiligung der beiden britischen Filmemacher an. Das Drehbuch ist typisch für Richard Curtis und eher formelhaft in seinen größeren Handlungsbögen, speziell was den romantischen Teil der Geschichte angeht. Dafür kann es in den kleinen Details überzeugen und wird dem Witz, den es aus seiner Prämisse zieht, gerecht. Zudem muss ich es dem erfahrenen Autor anrechnen, dass er der Geschichte keine Erklärung à la Jack erwacht aus dem Koma aufgezwungen hat. Zusammen mit Danny Boyles verspielter Inszenierung und der zeitlosen Musik der Beatles ergibt sich daraus wunderbar leichtes RomCom-Popcornkino. Perfekt für den Sommer. Perfekt für ein Date. Perfekt zum Abschalten und Genießen.
Fazit
Auch wenn „Yesterday“ kein stilbildender Film für die Ewigkeit ist, der die Bedeutung von Popkultur für die Menschheit ausdiskutiert (auch wenn diese Aspekte durchaus vorkommen), so bietet er perfekte Unterhaltung für Musikfreunde. In letzter Konsequenz vielleicht ein wenig zu formelhaft und bequem, schaffen es Boyle, Curtis und die beiden Hauptdarsteller Himesh Patel und Lily James jedoch uns Zuschauer für knapp zwei Stunden perfekt zu unterhalten. Was will man mehr? 8/10 Punkte.
Ich fand ihn auch genial! (Und hatte vorher leichte Bedenken, es könne zu seicht werden – die Angst war unbegründet! Auch mein Mann fand’s gut!😉) Locker, flockig und selbst Ed Sheeran mit einer gehörigen Portion Selbstironie und einer Riesenverbeugung vor den Beatles als Songwriter! Chapeau!
Ein wunderbarer Sommerfilm!
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Mit deiner Beschreibung fasst du meinen Eindruck des Films perfekt zusammen. Einfach eine runde Sache. Der perfekte Sommer-Film. Völlig richtig! 🙂
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Als riesiger Beatles-Fan habe ich jede Sekunde des Films genossen, auch wenn er bestimmt kein Meisterwerk ist. Egal. Viele Szenen, in denen die Musik zu hören ist, haben mich zu Tränen gerührt. Das hatte ich schon wirklich lange nicht mehr. Selbst jetzt, wenn ich das hier schreibe, werden ich von konstanten Gänsehautschüben übermannt. Ich hör daher mal lieber auf 😁😢
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Ach, das freut mich jetzt richtig, dass dir der Film so gut gefallen hat. Ich mochte die Songs der Beatles schon immer, auch wenn ich nie ein richtiger Fan war. Der Film hat ihre Bedeutung noch einmal schön aufgezeigt und in eine wunderbare Geschichte gepackt. 🙂
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Besser hätte man es nicht auf den Punkt bringen können 👍😊
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Ich muss auch sagen, dass mich der gut unterhalten hat. Nur schade, dass sie keinen richtigen Beatle für den Film hatten. Das wäre cool gewesen.
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Ja, das fand ich auch erst schade. Dann aber war es auch ein toller Kniff, ausgerechnet John Lennon wieder auferstehen zu lassen. Hat die traumhafte Atmosphäre wunderbar mit unterstützt. 🙂
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Das fand ich auch sehr gelungen! Robert Carlyle als malender John Lennon, der keine Musikkarriere gemacht hat…
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Robert Carlyle! Danke für diese Erleuchtung. Ich hatte mich schon gefragt, woher ich den Schauspieler kenne. 😅
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Gerne! 😊 Der taucht glaube ich in keiner Ankündigung auf. Erkannt hatte ich ihn gleich, aber ungläubig bis zum Ende des Abspanns ausgeharrt und da stand dann doch tatsächlich sein Name!
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Eine wirklich tolle Besetzung, zumal Carlyle und Boyle ja auch schon einen langen Weg miteinander gegangen sind… 🙂
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Ja! Das passt! 👌
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Das stimmt schon. Aber trotzdem… Paul oder auch Ringo wären schon noch viel cooler gewesen.
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Das wäre noch der Ritterschlag gewesen, das stimmt. Allerdings fand ich aus rein inhaltlicher Sicht Lennon fast noch besser… 😉
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Ja. Da geb ich dir schon Recht. Das war so gesehen auch nicht schlecht.
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Ohh, den will ich auch unbedingt noch sehen, danke für die Erinnerung ^^
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Viel Spaß damit. Ist ein toller Film! 🙂
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