His Dark Materials – Die komplette Serie (Staffel 1 bis 3)

Nach der fantastischen „The Last of Us“-Adaption war es gar nicht so einfach, diese Lücke zu füllen. Glücklicherweise hatte ich mit „His Dark Materials“ noch eine komplette Serie im Regal, die auf einer meiner liebsten Buchreihen basiert und die ich schon lange sehen wollte. Die Erwartungen waren entsprechend hoch und ich habe mich mit viel Vorfreude in die Parallelwelten gestürzt. 🧭

His Dark Materials | © BBC One & HBO

His Dark Materials | © BBC One & HBO

„His Dark Materials“ ist ein Koproduktion zwischen BBC One und HBO und damit scheinen sich die richtigen Partner gefunden zu haben. Jedes Buch der Vorlage wird in einer Staffel mit 7 bis 8 Episoden erzählt, was ein passender Umfang ist. Gerne hätte ich mich noch länger in dieser Welt aufgehalten, doch lest selbst:

Staffel 1: Der Goldene Kompass

Was habe ich mich auf die Serienadaption dieses Romans gefreut! Schon als die Umsetzung durch HBO angekündigt wurde, war ich Feuer und Flamme. Ich gebe es zu, ich mochte auch die Filmadaption aus dem Jahr 2007. Da diese jedoch nie fortgesetzt wurde, und einige strukturelle Schwächen aufwies, setzte ich all meine Hoffnung auf diese Serie. Was soll ich sagen? Sie ist mehr als gelungen und wird dem Buch absolut gerecht. Ungewohnt fand ich, dass Lyras Welt in manchen Aspekten zu sehr unserer eigenen ähnelt (so gibt es z.B. klassisch Autos zur Fortbewegung); der Film hatte sich stilistisch noch fantastischer angefühlt. Im Gegensatz zur Vorlage finden in dieser Adaption gewisse Figuren und Handlungselemente des zweiten Buches bereits ihren Weg in die erste Staffel (z.B. Will und die Fenster zwischen den Welten). Das lässt die dargestellte Welt und die Erzählung noch einmal durchdachter und integrierter wirken. Ansonsten sind Inszenierung, Schauspieler:innen und Tiefe der Geschichte wirklich großartig! Philip Pullmans Welt erwacht zum Leben und all die teils absurden Elemente fühlen sich echt und wahrhaftig an. Gerade die untrennbare Beziehung zwischen Mensch und Daemon wird großartig dargestellt. Das sorgt auch für ein paar extrem düstere und emotionale Szenen, weshalb ich die Serie auch lieber ohne Kinder geschaut habe: 9/10 (9.0) Punkte.

Staffel 2: Das Magische Messer

Der zweite Teil der Buchreihe hat mich damals extrem überrascht und begeistert. Philip Pullman hat seine Welt aufgemacht und um unzählige weitere Welten ergänzt. Mit Will gab es eine neue Figur, die das perfekte Gegenstück zu Lyra ist, und überhaupt fühlte sich alles wunderbar frisch und neu an. Im Falle der Adaption bleibt die große Überraschung aus, da einige Handlungselemente (die Fenster zu den neuen Welten) bereits in die erste Staffel übernommen wurden. Dennoch mochte ich alles in und um Cittàgazze sehr gerne, speziell die Chemie zwischen Lyra und Will stimmt auch in der Serie einfach. In der zweiten Staffelhälfte wirkt die Erzählung etwas gehetzt, was vielleicht auch daran liegt, dass eine Episode aufgrund von COVID-19 nicht fertiggestellt werden konnte. Lord Asriel fehlt in dieser Staffel folglich komplett und das merkt man. Insgesamt fühlt sich die zweite Staffel sehr anders an als die erste, was in der Vorlage bereits ähnlich war. Vom angedeuteten Krieg, der sich im Hintergrund entwickelt, ist nur wenig zu spüren, doch das wird sich im Finale auflösen. Auch dieser Mittelteil der Adaption ist sehr gelungen: 9/10 (8.8) Punkte.

Staffel 3: Das Bernstein-Teleskop

Das dritte Buch hat mich damals emotional gepackt, wie kaum ein zweites zuvor. Auch die Serienadaption schickt sich an, dies zu erfüllen. Dabei ist die finale Staffel ebenso überladen wie die Romanvorlage. Es ist erstaunlich, was Philip Pullman alles darin unterbringt. Diese vielfältigen Ideen – vom Krieg gegen das Himmelreich, über die seltsamen Wesen namens Mulefa bis hin zum Land der Toten – nun in Bildern materialisiert zu sehen, ist fast schon überfordernd. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es Zuschauenden ergeht, welche die Vorlage nicht kennen. Teils merkt man den Bildern die budgetären Beschränkungen einer TV-Serie an, doch meist schaffen es die kreativen Köpfe hinter der Adaption, den Kern der Geschichte perfekt zu treffen. Wie im Buch hat mich am meisten die Beziehung zwischen Lyra und Will gepackt. In dieser Hinsicht liefert das einstündige Finale komplett ab, da es sich nur auf die beiden konzentriert. Ich hatte schon beim Lesen der Buchvorlage Tränen in den Augen, doch dieses bittersüße Finale emotional bebildert und vertont zu sehen, hat mich fast noch stärker mitgenommen. Auch Tage nach der Sichtung. Der perfekte Abschluss für diese Serie: 10/10 (9.5) Punkte.

Fazit

„His Dark Materials“ ist keine perfekte Serie. Philip Pullmans Trilogie galt lange als unverfilmbar und das zeigt sich in vielen Elementen. Hinzu kommen Schwierigkeiten aufgrund von COVID-19, die dazu führten, dass nicht alles so adaptiert werden konnte, wie ursprünglich geplant. Alles in allem bin ich aber, gerade auch aufgrund der Herausforderungen, mehr als zufrieden mit der Serie. Auch weil sie das für mich wichtigste Element, die Beziehung zwischen Lyra und Will, perfekt getroffen hat. Nun habe ich Lust auch Philip Pullmans Nachfolge-Trilogie zu lesen. Kennt diese vielleicht jemand von euch und mag in den Kommentaren berichten? Die Serie wird mir, wie auch die Buchvorlage, stets in bester Erinnerung bleiben und ich nehme mir vor irgendwann zu ihr und ihren Figuren zurückzukehren: 9/10 (9.1) Punkte.

Prädikat: Lieblingsserie

18 Gedanken zu “His Dark Materials – Die komplette Serie (Staffel 1 bis 3)

  1. Also ich mochte den damaligen Spielfilm auch. Ich habe halt immer den Vorteil, dass ich unvoreingenommen schauen kann, weil ich die Bücher nicht kenne. 🙂 So war es damals auch bei Tintenherz: Ich find den klasse, Frau war etwas enttäuscht.
    Die Serie war gut gemacht und ich hätte gerne mehr davon gesehen.

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  2. Jawoll. Tolle Serie. Hab die Bücher erst vor einiger Zeit zum ersten Mal gelesen, aber sofort lieben gelernt… und die Serie finde ich auch super. Die ist so gut und so nah an den Bücher dran. Besser hätte man es echt nicht machen können.

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