Everything Everywhere All at Once (2022)

Eigentlich hätte ich nicht gedacht, dass ich heute bzw. dieses Wochenende überhaupt dazu komme, einen Film zu schauen. Morgen ist für die Kids ein großer Chorauftritt und heute war die Generalprobe. Sprich ich hatte zwischen 18 und 21 Uhr eine Lücke. Also schnell „Everything Everywhere All at Once“ in den Player geschoben, von dem die Tage erst ein paar Kollegen geschwärmt haben, und die freie Zeit genutzt. Ob auch mich der Film der Daniels so zu begeistern wusste? 👁

Everything Everywhere All at Once (2022) | © LEONINE Distribution Spielfilm

Everything Everywhere All at Once (2022) | © LEONINE Distribution Spielfilm

Wurstfinger und Steine im Multiversum

Was für ein Ritt! Oft hat man ja eine gewisse Vorstellung von einem Film und ich muss sagen, dass „Everything Everywhere All at Once“ meine Erwartungen nahezu komplett erfüllt hat. Die Handlung ist wirklich unglaublich abgefahren und im Kern doch eine recht intime Familiengeschichte. Somit mochte ich bereits die ersten 30 Minuten sehr gerne, in der wir die Familie Wang kennenlernen. Während der profansten Sache auf der Welt, nämlich der jährlichen Steuerprüfung (durchgeführt durch Jamie Lee Curtis), wird Evelyn (großartig verkörpert von Michelle Yeoh) plötzlich in einen im Multiversum tobenden Krieg geworfen. Ab hier nimmt der ohnehin schon nicht langsam erzählte Film noch einmal ordentlich Tempo auf. Der Absurditätsregler wird zudem auf elf gedreht und wir reisen von recht normal wirkenden Universen plötzlich in ein Universum, in dem alle Menschen Wurstfinger haben. Klar, warum auch nicht?

Bei all der überbordenden Kreativität hätte „Everything Everywhere All at Once“ leicht zu viel wirken können. Es ist auch nicht wenig, was hier an Bildern auf uns Zuschauende einprasselt. Wie bekommt es das Regieduo Daniel Kwan und Daniel Scheinert also hin, dass wir uns dennoch auf das wilde Treiben einlassen? Tatsächlich sticht für mich einerseits der emotionale Kern (am Ende musste ich sogar ein paar Tränen verdrücken) und der absurde Humor hervor. Hier hat der Film meine Erwartungen sogar übertroffen und ich musste mehrfach laut lachen. Großartig fand ich zudem, dass ein Großteil der Spezialeffekte in camera entstanden ist, sprich es wurden viele praktische Effekte eingesetzt, was den Charme des Films noch einmal unterstützt. Auch der Score ist großartig und katapultiert uns gekonnt in diverse Universen, ohne jedoch die Verbindung zu unserer Realität zu kappen. Davon abgesehen war es schön, Ke Huy Quan (bekannt aus „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ oder „Die Goonies“) nach „Abenteuer ʻOhana“ einmal wieder in einer Hauptrolle zu sehen.

Fazit

„Everything Everywhere All at Once“ ist ein Film, den man bei der ersten Sichtung kaum komplett aufnehmen kann. Es passiert so viel und die 140 Minuten vergehen wie im Flug. Ich kann mir sogar gut vorstellen, dass der Film bei der Zweitsichtung noch einmal gewinnt. Eine kreative Meisterleistung, die ich wirklich nur empfehlen kann. Auf den nächsten Film der Daniels freue ich mich jetzt schon: 9/10 Punkte.

Star Wars: Die Rückkehr der Jedi-Ritter – OT: Star Wars: Return of the Jedi (1983) (WS1)

Ungefähr ein Monat ist ins Land gezogen, seit ich mit geschätzten Kolleg*innen „Das Imperium schlägt zurück“ gesehen habe. Damit war der übergeordnete Auftrag verbunden speziell einer Person die ikonische Sci-Fi-Saga näherzubringen. Anfang dieser Woche war es nun wieder soweit und wir haben uns „Star Wars: Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ zugewandt. Wie der finale Teil der Originaltrilogie in unserer Runde ankam, könnt ihr in der folgenden Besprechung lesen. 🌲🐻🚀

Star Wars: Die Rückkehr der Jedi-Ritter (1983) | © Lucasfilm & Walt Disney

Star Wars: Die Rückkehr der Jedi-Ritter (1983) | © Lucasfilm & Walt Disney

Ein neuer Blickwinkel auf das große Finale

Meine letzte Sichtung von „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ liegt noch nicht einmal ein Jahr zurück. Damals habe ich den Film stark durch die Augen meiner Kinder wahrgenommen, was viel von der ursprünglichen Magie heraufbeschworen hat. Die aktuelle Sichtung stand eher im Zeichen von ironischer Distanz, was das Erlebnis doch eher verfremdete. Hätte ich „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ nicht bereits unzählige Male gesehen gehabt, wäre meine Wahrnehmung des Films wohl auch eine andere gewesen. Erstaunt war ich dieses Mal, wie viel Zeit der Prolog in Jabbas Palast tatsächlich einnimmt. Quasi ein Drittel des Films spielt somit auf Tatooine und erzählt eine kleine und persönliche Geschichte, nämlich Han Solos Rettung.

Wie bei der letzten Sichtung fand ich die Technik abermals unglaublich beeindruckend. Auch Pacing und Editing sind nach wie vor zeitlos. Offenbar sind es eher die inhaltlichen Elemente bzw. die Figurenzeichnung, an denen der Zahn der Zeit nagt. Ich jedoch sehe „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“, wie auch die anderen Filme der Trilogie, stark in seiner Entstehungszeit verortet und mag bzw. kann hier auch gar nicht moderne Standards anlegen. Das unterstreicht für mich den zeitlosen und märchenhaften Ton dieser Saga, die schließlich vor langer, langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis spielt. Dennoch fand ich es spannend, einen modernen Blickwinkel auf „Star Wars“ zu bekommen und letztendlich war es für alle Zuschauer*innen ein gelungener Abend.

Fazit

„Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ ist ein Film, den ich kaum noch von meiner über Jahre hinweg geformten Wahrnehmung trennen kann. Umso spannender war der frische Blick darauf. Noch steht im Raum, ob wir unseren Bildungsauftrag mit der Prequel- und/oder der Sequel-Trilogie fortführen. Oder es dabei belassen. Für mich ganz persönlich immer noch ein sehr gelungener Abschluss der „Star Wars“-Originaltrilogie: 10/10 Punkte.

Prädikat: Lieblingsfilm

The Empty Man (2020)

Wie es die Tradition verlangt, stand an Halloween natürlich ein Horrorfilm auf dem Programm. Tatsächlich bin ich aber erst sehr spät vor den Fernseher gekommen, da alle Kinder der Nachbarschaft auf den Beinen waren und von Haus zu Haus gezogen sind. Auch ich habe mich ins Getümmel gestürzt und eifrig Süßigkeiten verteilt. Gegen 20 Uhr war der Spuk dann vorbei und die Wahl für den Film des Halloween-Abends ist auf „The Empty Man“ gefallen, der als Geheimtipp unter Genrefreunden kursiert. 🎃

The Empty Man (2020) | © 20th Century Studios

The Empty Man (2020) | © 20th Century Studios

Ein ungewöhnlich intensiver Genre-Mix

Wenn ihr das illustrierende Szenenbild oben anschaut, könnte man meinen, es bei „The Empty Man“ mit einem Monsterfilm zu tun zu haben. Der gut 20-minütige, sehr atmosphärische Prolog führt uns Zuschauer*innen in eine noch ungewisse Richtung. Danach biegt der Film Richtung Teenie-Schocker ab, der an den Genre-Klassiker „Candyman“ erinnert. Ihr wisst schon: Vor einem Spiegel fünfmal Candyman sprechen und Tony Todds gnadenloser Killer macht Jagd auf euch. Oder das Videoband aus „The Ring“ anschauen und warten bis das Telefon klingelt. Hier ist es nach der Dämmerung auf einer Brücke in eine leere Flasche pusten. Funktioniert genauso. Gepaart wird all das mit einer Detektivgeschichte und kosmischem Horror, der durch einen undurchsichtigen Kult heraufbeschworen wird. Alles klar soweit?

Sehr stringent mag „The Empty Man“ wirklich nicht wirken, doch all die Versatzstücke passen wunderbar zusammen. Regisseur David Prior inszeniert seinen Horror-Thriller so dicht, dass die Atmosphäre teils zum Schneiden ist. Er setzt wenig auf Jump-Scares und doch war ich in den meisten Szenen extrem angespannt. Dies liegt auch am Spiel von James Badge Dale, der die Hauptfigur großartig lakonisch verkörpert. Mit der Auflösung am Ende hätte ich nicht gerechnet und sie wirkt wie ein, zugegebenermaßen ein wenig kalkulierter, Schlag in die Magengrube. Die Reise dorthin ist allerdings so atmosphärisch, unterhaltsam und stimmig, dass ich über ein paar Ungereimtheiten in Inszenierung und Storytelling gerne hinwegsehe.

Fazit

„The Empty Man“ beschreitet ungewöhnliche Pfade und ich kann den Film allen, zumindest ein wenig am Horrorkino interessierten Zuschauer*innen, nur ans Herz legen. Definitiv kein Film, der sich leicht in eine Schublade stecken lässt. Der Horror ist zudem nicht sonderlich plakativ, sondern schleichend. Sprich, ich als alter Angsthase habe mich auch wirklich gefürchtet. Sehr sehenswert: 8/10 Punkte.

Star Wars: Das Erwachen der Macht – OT: Star Wars: The Force Awakens (2015) (WS2)

Nach einer fordernden Woche und vor dem langen Wochenende stand uns der Sinn nach einem Filmabend. Von Piratenabenteuern haben wir uns einmal wieder den Sternen zugewandt und nach eineinhalb Monaten Pause „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ in den Player geschoben. Genau an dem Tag, als sich der Zwergofant nach monatelangem Sparen endlich den (kleinen) LEGO Millennium Falke gekauft hat. Zufall? Ich denke nicht. 🚀

Star Wars: Das Erwachen der Macht (2015) | © Walt Disney

Star Wars: Das Erwachen der Macht (2015) | © Walt Disney

Einstieg ins letzte Kapitel der Skywalker-Saga

Inzwischen ist dies meine dritte Sichtung von „Das Erwachen der Macht“. Damals im Kino war ich ziemlich begeistert und auch beim zweiten Mal konnte mich die Fortsetzung aus der Feder J. J. Abrams‘ und Lawrence Kasdans überzeugen. Allerdings kenne ich inzwischen auch „Die letzten Jedi“ und „Der Aufstieg Skywalkers“ und weiß demnach um die fahrlässig zusammengeschusterte Gesamtgeschichte der jüngsten Skywalker-Trilogie. Aber darum soll es heute noch nicht gehen. Die lang erwartete „Episode VII“ hat mich auch heute wieder wirklich gut unterhalten, auch wenn die Geschichte nur ein Quasi-Remake von „Eine neue Hoffnung“ ist. Da sind Kasdan und Abrams für Disney eben auf Nummer sicher gegangen. Wer kann es ihnen verdenken?

Dafür gibt es, neben den alten Held*innen, etliche neue Figuren, die ich wirklich liebgewonnen habe. Allen voran natürlich Rey und Finn. Doch auch Poe Dameron macht in „Das Erwachen der Macht“ noch eine gute Figur. Hinzu kommt ein ziemlich spannender Bösewicht in Form von Kylo Ren, der einiges an Potenzial besitzt. So rund und glatt die Geschichte verläuft, so bombastisch sie inszeniert ist und so plump mancher Fanservice eingebaut wurde, so großartig hätte sich die gesamte Saga entwickeln können. Auch wenn ich die schwachen Fortsetzungen bereits kenne, so konnten sie keinen Schatten auf den ersten Teil ihrer Trilogie werfen. Der Film fühlt sich tatsächlich an, wie nach Hause kommen. Vielleicht nicht im besten, aber doch im vertrautesten Sinne.

Fazit

Mit etwas Abstand habe ich inzwischen vermutlich den realistischsten Blick auf „Das Erwachen der Macht“ seit ich ihn zum ersten Mal gesehen habe. An der Wertung ändert dies nichts und doch fühlt es sich so an, als hätte ich wirklich meinen Frieden mit dem Film gemacht. Auch die Kinder waren zufrieden, selbst wenn sie ihn schwächer bewertet haben als die Original-Trilogie oder auch Teile der Prequels. Ich wünschte mir, dass ich die Fortsetzungen inzwischen auch gnädiger sehen kann. Das werden jedoch erst die kommenden Wochen zeigen. Diesen Teil mag ich, trotz seiner Schwächen, nach wie vor sehr gerne: 8/10 Punkte. (Zappelinchen: 8/10 Punkte; Zwergofant: 8/10 Punkte.)

Pirates of the Caribbean: Fremde Gezeiten – OT: Pirates of the Caribbean: On Stranger Tides (2011) (WS1)

Diese Woche hat sich der Filmabend, aufgrund eines Geburtstags am Freitag, auf den Samstag verschoben. Nach ein paar Diskussionen bezüglich der Filmwahl landete schließlich „Pirates of the Caribbean: Fremde Gezeiten“ in 3D im Blu-ray-Player. Obwohl ich den Film bereits einmal gesehen habe, waren meine Erinnerungen daran schon sehr verblasst. Ein schlechtes Zeichen? 🏴‍☠️

Pirates of the Caribbean: Fremde Gezeiten (2011) | © Walt Disney

Pirates of the Caribbean: Fremde Gezeiten (2011) | © Walt Disney

Ein einfach gestrickter Abenteuerspaß

Nachdem der Vorgänger „Pirates of the Caribbean: Am Ende der Welt“ ein durchaus komplexes und düsteres Finale der ursprünglichen Trilogie war, ist „Pirates of the Caribbean: Fremde Gezeiten“ eher ein Gegenentwurf: Hier erleben wir ein von der Rahmenhandlung völlig losgelöstes Abenteuer mit Captain Jack Sparrow, das deutlich leichter und unbedeutender wirkt. Eben wie eine klassische Fortsetzung. Hier fällt deutlich auf, wie gut die ursprüngliche Trilogie eigentlich war und was Gore Verbinski und sein Team damit aufgebaut haben. Rob Marshalls Film wirkt dagegen ziemlich von der Stange. Durchaus unterhaltsam mit all den typischen Elementen, doch auch ohne Überraschungen oder sonderlich viel Mut.

Hatte die Reihe mit Barbossa und Davy Jones bisher stets imposante Bösewichte zu bieten, so bleibt Blackbeard leider eher blass. Deutlich besser gefallen hat mir erneut Penélope Cruz als Johnny Depps Gegenspielerin. Ansonsten wirkt alles ein wenig nach Schema F erzählt. Schön fand ich Jack Sparrows Flucht in London und so manchen, exotischen Schauplatz, besonders in 3D. Das unfassbar hohe Budget sieht man „Pirates of the Caribbean: Fremde Gezeiten“ durchaus an, sprich keine Szene wirkt billig, doch wirkliche Aha-Momente, wie in den beiden Vorgängern, waren für mich nicht dabei.

Fazit

Ich hatte viel Spaß mit „Pirates of the Caribbean: Fremde Gezeiten“ und den Kindern ging es ebenso. Doch bin ich mir sicher, dass ich mich auch bei der nächsten Sichtung nicht mehr wirklich an die Handlung erinnern können werde. Nötig wäre dieser vierte Teil also nicht gewesen, doch habe ich ihn erneut recht gerne gesehen. Ich kann mich insofern nur wiederholen und vergebe knappe 7/10 Punkte. (Zappelinchen: 6/10 Punkte; Zwergofant: 8/10 Punkte.)

Star Wars: Die Rache der Sith – OT: Star Wars: Revenge of the Sith (2005)

Endlich ist der Sommerurlaub auch bei mir angekommen. Da der eigentlich geplante Spieleabend mit einer Freundin ins Wasser gefallen ist (danke DB), haben wir uns mit einem Filmabend und „Star Wars: Die Rache der Sith“ ein Alternativprogramm gesucht. Eigentlich war es schon zu spät für solch einen langen Film, doch die Kids waren natürlich sofort Feuer und Flamme. Da die Sichtung von „Star Wars: Angriff der Klonkrieger“ schon gut eineinhalb Monate zurückliegt, sind wir es angegangen und haben das Projekt Prequel-Trilogie damit abgeschlossen. 🔥

Star Wars: Die Rache der Sith (2005) | © Lucasfilm & Walt Disney

Star Wars: Die Rache der Sith (2005) | © Lucasfilm & Walt Disney

Zu traumatisch für einen Neunjährigen?

„Star Wars: Die Rache der Sith“ ist der einzige Film der Prequel-Trilogie, den ich bisher nur einmal gesehen hatte. Damals im Kino fand ich ihn ziemlich großartig und definitiv den besten der Vorgängerfilme. Auch weil er so düster war. Darüber hatte ich mir im Vorfeld, wie bei meinem Podcast-Auftritt im Sneakpod angesprochen, auch schon Gedanken gemacht: Es geht schon ziemlich zur Sache und Anakins Wandlung zu Darth Vader wird recht schonungslos gezeigt. Zu hart für den Zwergofanten? Tatsächlich war seine Anspannung mit zunehmender Laufzeit deutlich spürbar: Das Abmetzeln der Jedi-Jünglinge, das Ausrufen der Order 66, die finale Konfrontation zwischen Anakin und Obi-Wan oder der Tod Padmés – all das hat ihn ziemlich mitgenommen. Dennoch haben wir teils während und speziell nach dem Film darüber gesprochen und ich denke, er wird auch diesen Teil gut verarbeiten können.

Durchwachsen mit starkem Finale

In meinen Augen ist der Film nicht mehr so gelungen, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Dies liegt vor allem an den teils wirklich schlechten Dialogen sowie an mancher Charakterentwickung: War Padmé im zweiten Teil noch eine Kämpferin, so verhält sie sich in „Star Wars: Episode III“ völlig passiv und gibt sich ihrem Herzschmerz hin. Einfach eine schlechte Drehbuchentscheidung. Auch so manche Actionszene wirkt aus heutiger Sicht eher lächerlich (z.B. Obi-Wan auf seinem Drachen), wenngleich ich jedoch zugeben muss, dass viele Effekte immer noch extrem beeindruckend sind und George Lucas das moderne Kino mit diesem inzwischen 17 Jahre alten Film schon vorweggenommen hat. Ziemlich großartig fand ich das Finale: Die Duel-of-the-Fates-Szene zwischen Anakin und Obi-Wan, der Kampf zwischen Yoda und dem Imperator, Darth Vaders Rüstung. Da gab es schon so einige Gänsehautmomente.

Gerade am Ende hat sich auch gezeigt, dass Lucas den Look der alten Filme perfekt hätte kopieren können: Sowohl das Schiff von Bail Organa als auch der Sternenzerstörer samt Interieur sehen einfach 1:1 aus wie in der Ur-Trilogie. Lucas hätte somit ein leichtes Spiel gehabt, diesen Look zu reproduzieren, doch es war eine bewusste Entscheidung, neue Welten zu kreieren und ein anderes Zeitalter dieses Universums darzustellen. In dieser Hinsicht hat die Prequel-Trilogie den jüngsten drei Episoden einiges voraus.

Fazit

Insgesamt fand ich „Star Wars: Die Rache der Sith“ ein gelungenes Finale der Prequel-Trilogie, jedoch nicht mehr ganz so stark wie damals. Der Zwergofant war ziemlich begeistert und es wird morgen noch Gesprächsbedarf geben. Das Zappelinchen, das den Vorgänger z.B. sehr mochte, konnte mit diesem Abschluss nicht so viel anfangen. Durchwachsen eben, wie die gesamte Prequel-Trilogie, für die ich dennoch einen großen Platz in meinem Filmherzen habe: 7/10 Punkte. (Zappelinchen: 6/10 Punkte; Zwergofant: 9/10 Punkte.)

Star Wars: Die dunkle Bedrohung – OT: Star Wars: The Phantom Menace (1999)

Nach einem ziemlich doofen Tag stand mir abends der Sinn nach guter Unterhaltung. Zudem hat sich der Zwergofant schon länger gewünscht, dass wir endlich „Star Wars: Die dunkle Bedrohung“ anschauen. Zyniker werden nun fragen, wie das mit guter Unterhaltung zusammengeht. Aber ich mag den Film, auch wenn er bei Weitem nicht mein liebster Film der Reihe ist. Weshalb und wieso, lest ihr im Folgenden… 🚀

Star Wars: Die dunkle Bedrohung (1999) | © Lucasfilm & Walt Disney

Star Wars: Die dunkle Bedrohung (1999) | © Lucasfilm & Walt Disney

Der erste große Film-Hype einer neuen Ära

Ich weiß heute noch, wie sehr wir alle damals „Star Wars: Episode I“ entgegengefiebert haben. Das Internet war 1999 noch nicht mit dem heutigen vergleichbar und doch dürfte der Trailer zu „The Phantom Menace“ eines der ersten Videos gewesen sein, das ich mir damals bei Apple Trailers in einer recht hohen Auflösung im QuickTime-Format heruntergeladen habe. Unzählige Trailer-Sichtungen später war der Hype auf dem Höhepunkt. Das „Star Wars“-Prequel war auch einer der ersten großen Filme, die noch vor dem Kinostart geleakt sind und als Raubkopie gehandelt wurden. Auch in meinem Freundeskreis ging eine Kopie herum. Zugang wäre also da gewesen, doch zum ersten Mal „Star Wars“ im Kino (zumindest seit der Special-Edition-Wiederaufführung von „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“) hätte ich mir natürlich nie entgehen lassen. Bei der Kinosichtung, kurz nach dem Abi, konnte der Film an den Erwartungen nur scheitern. Dennoch habe ich ihn nie gehasst, wie so viele andere Fans. Und heute?

Viele erste Male mit „Star Wars: Episode I“

Inzwischen habe ich den Film schon ein paar Mal gesehen, aber weit nicht so häufig, wie die klassische Trilogie. Mit größerem Abstand kann ich auch viel mehr schätzen, was dieses Prequel für die Kinogeschichte bedeutet. Schon alleine, dass es ein Prequel ist. Wer kannte den Begriff denn schon davor? Unzählige weitere Prequels sollten in den kommenden Jahren folgen. Dann hat George Lucas nicht einfach nur bekannte Elemente recycelt (so wie J.J. Abrams in „The Force Awakens“), sondern tatsächlich versucht etwas Neues zu erzählen. Warum dies ausgerechnet die Geschichte um eine Handelsföderation sein musste, ist natürlich eine berechtigte Frage. Das Universum wurde auf jeden Fall weit aufgestoßen und dennoch die Brücke zur originalen Trilogie geschlagen. Inklusive unnötig anmutendem Fanservice; das hat der Film dann doch mit der neuen Trilogie gemein.

Am meisten beeindruckt mich aber auch heute noch die Technik. Man darf nicht vergessen: Das war noch einmal zwei Jahre vor „Der Herr der Ringe“ und wäre im gleichen Jahr nicht „The Matrix“ erschienen, würde der Eindruck, den „Episode I“ in technischer Sicht auf die Filmwelt hinterlassen sollte, vielleicht stärker gewürdigt worden. Viele Szenen sehen heute immer noch unfassbar gut aus. Alleine das Pod-Rennen ist an Dynamik und Action-Inszenierung kaum zu schlagen. Doch auch virtuelle Hintergründe und komplett animierte CGI-Charaktere schlagen sich heute noch mehr als wacker. Selbst Jar Jar Binks sieht in den meisten Szenen gut aus (über die Figur an sich kann man natürlich streiten). Dann die großen Schlachtszenen mit tausenden von Figuren, riesige Unterwassermonster und famose Raumschlachten. Technisch war bzw. ist der Film schon eine Wucht. Von John Williams‘ exzellentem Score einmal gar nicht zu schreiben.

Inhaltlich nicht ohne Schwächen

Über den Inhalt des Films wurde sich an vielerlei Stellen schon ausgelassen. Ich denke da nur an Mr. Plinkett’s Reviews auf RedLetterMedia, welche die Standardvorlage für alle Hater sind. Natürlich sprechen die Jungs hier viele richtige Punkte an, doch kann ich solch einem systematischen Zerlegen nichts abgewinnen (und ich mag den Kanal sonst sehr gerne). Doch den Midi-Chlorianern steht dann eben ein Kampf mit Darth Maul gegenüber. Der Film hat viel Schatten, aber auch viel Licht. Ich schlage mich hier viel lieber auf die helle Seite der Macht, denn ich hatte auch heute wieder viel Spaß mit dem Film. Der Zwergofant hat ihn interessanterweise als bisher besten „Star Wars“-Film betitelt, wohingegen das Zappelinchen ihn eher langweilig fand. Ich bin schon gespannt, wie wir alle die beiden Fortsetzungen wahrnehmen werden.

Fazit

Inzwischen hat „Star Wars: Die dunkle Bedrohung“ schon 23 Jahre auf dem Buckel. Dreiundzwanzig Jahre. Warum nur kann ich mich an die Zeit rund um den Filmstart noch so gut erinnern? Es waren prägende Jahre für mich. Und auch für das Kino. Goerge Lucas hat die Kinolandschaft hiermit beeinflusst, das dürfte sicher sein. Auch ganz persönlich hat der Film seinen Platz in meinem Herzen gefunden: 7/10 Punkte. (Zappelinchen: 6/10 Punkte; Zwergofant: 10/10 Punkte.)

Star Wars: Die Rückkehr der Jedi-Ritter – OT: Star Wars: Return of the Jedi (1983)

Aktualisierung: Ich habe „Star Wars: Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ am 30. Januar 2023 erneut gesehen und eine Besprechung der Wiederholungssichtung veröffentlicht.

Schon vor Beginn dieser Woche war mir klar, dass sie sehr anstrengend werden würde. Seit meiner Sichtung von „Das Imperium schlägt zurück“ am letzten Wochenende habe ich mich somit auf den heutigen Filmabend gefreut. Natürlich stand „Star Wars: Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ auf dem Programm. Auch die Kinder war voller Vorfreude, da sie selbst einen aufregenden Tag hatten und die Booster-Impfung tapfer über sich ergehen haben lassen. Also auf zu den Sternen! 🌲🐻🚀

Star Wars: Die Rückkehr der Jedi-Ritter (1983) | © Lucasfilm & Walt Disney

Star Wars: Die Rückkehr der Jedi-Ritter (1983) | © Lucasfilm & Walt Disney

Ein bombastisches und befriedigendes Finale

Auch in diesem Film stecken unfassbar viele Erinnerungen. Alleine der Anfang in Jabbas Palast, die Schweinewachen, Leias Kostüm, der Rancor, der Kampf an der Sarlacc-Grube. So viele ikonische Momente. Gerade nach der kürzlichen Sichtung von „The Book of Boba Fett“ war es lustig, wieder in Jabbas Palast zurückzukehren. Für mich dennoch nicht der stärkste Teil des Films. Dieser ist zweifellos die Konfrontation zwischen Luke und Vader sowie dem Imperator. Letztendlich ist „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ eben eine Vater-Sohn-Geschichte, die hier aufgelöst wird. In meiner Erinnerung waren diese Szenen noch intensiver und ausführlicher. Vermutlich würfle ich aber Anakins Gespräche mit Palpatine dazwischen. Den recht ausführlich erzählten Kampf auf Endor fand ich heute sehr unterhaltsam. Viele Fans der klassischen Trilogie mögen ja die Ewoks nicht, weil sie zu viel Humor und kindgerechte Unterhaltung in den Film einbringen. Für mich gehören sie jedoch einfach zum Filmerlebnis dazu.

„Ich fand das am Anfang mit der Riesenschnecke nicht so toll. Aber den Rest fand ich voll cool!“
– Der Zwergofant nach dem Film

Beeindruckende Technik und fragwürdige VFX

Im Gegensatz zu „Eine neue Hoffnung“ und „Das Imperium schlägt zurück“ sind mir die bearbeiteten Szenen der Special Edition hier deutlich negative aufgefallen. Gerade die Sarlacc-Grube, die CGI-Sängerin oder auch so manche Feierlichkeiten am Ende des Films. Großartig sind jedoch nach wie vor die Weltraumschlachten, die für 1983 eine unfassbare Dynamik besitzen. Hier wirkt der Film zu keinem Zeitpunkt schon beinahe 40 Jahre alt (das wäre übrigens ein guter Zeitpunkt für den Release der ursprünglichen Kinofassungen). Aber sind alles Details und Jammern auf hohem Niveau. Wenn man sich, wie ich heute, von der Nostalgie und der kindlichen Begeisterung der Mitzuschauer*innen anstecken lässt, dann sind alle Defizite schnell vergessen.

Fazit

„Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ war ein echtes Erlebnis für uns Wachgebliebene. Das Zappelinchen und der Zwergofant waren sich einig, dass dies der bisher beste Teil der Reihe ist. Obwohl ich den Film nach wie vor liebe, muss ich doch zugeben, dass er im Vergleich zu den beiden Vorgängern objektiv betrachtet ein wenig abfällt. Aber dies ist ja eine sehr subjektive Besprechung und deshalb gibt es auch hierfür: 10/10 Punkte. (Zappelinchen: 10/10 Punkte; Zwergofant: 10/10 Punkte.)

Prädikat: Lieblingsfilm

The Suicide Squad (2021)

Nach einem langen Lauf und Vorbereitungen für Ostern, sind wir heute recht spät auf das Sofa gekommen. Die Wahl des Films hat sich auch schwierig gestaltet und somit bin ich, nach einem Fehlgriff, schließlich bei „The Suicide Squad“ gelandet. Dazu muss ich sagen, dass ich die erste Verfilmung nicht kenne und das DCEU nach „Man of Steel“ komplett ignoriert habe. An diesem Film hat mich einzig und alleine James Gunn (bekannt für u.a. „Slither“) gereizt. Aus gutem Grund. 🦈

The Suicide Squad (2021) | © Warner Bros (Universal Pictures)

The Suicide Squad (2021) | © Warner Bros (Universal Pictures)

James Gunn zeigt abermals sein Regietalent

Ich liebe schon alleine die Intro-Sequenz. Was hier an Tempo und Onelinern abgefeuert wird, ist einfach nur großartig. Dabei ist es inhaltlich eine reine Wegwerfsequenz, die allerdings perfekt den Ton des Films vorgibt. Danach werden unsere eigentlichen Antiheld*innen eingeführt, was ebenso ausgezeichnet funktioniert. Gunn beweist in „The Suicide Squad“ abermals, dass er ein großes Ensemble wunderbar arrangieren kann und selbst den Nebenfiguren ausreichend Zeit einräumt. Klar besteht der Film zu 90% aus völlig übertriebener Action, doch die restlichen 10% sind teils wirklich schön emotional inszenierte Charakterszenen. Den Wechsel zwischen Humor, grotesker Gewalt und Emotionen bekommt Gunn sowieso hin, wie kein zweiter. Das hat er schon in „Guardians of the Galaxy“ und „Guardians of the Galaxy Vol. 2“ bewiesen. Kein Wunder also, dass Warner ihn unbedingt für dieses Projekt haben wollte.

Inhaltlich ist „The Suicide Squad“ eher platt. Ein typischer Comic-Film eben. Und dennoch fühlt er sich anders an, als die MCU-Filme (und vermutlich auch die DCEU-Pendants). Von all den Regisseur*innen, die in diesem Genre wildern, ist James Gunn einer der ganz wenigen, dessen Handschrift man herauslesen kann. Ansonsten würde mir noch Taika Waititi einfallen. Zack Snyder vermutlich auch, doch um das zu beurteilen, müsste ich mich wohl erst einmal ins DCEU einarbeiten. Und das klingt mir tatsächlich nach zu viel Arbeit. Da warte ich lieber auf „The Suicide Squad 2“ und weiß jetzt schon, dass ich auch damit eine gute Zeit haben werde.

Fazit

„The Suicide Squad“ hat mich nicht enttäuscht. Es ist durch und durch ein James-Gunn-Film, was man bereits an den Gastauftritten der üblichen Verdächtigen (Michael Rooker, Nathan Fillion und Sean Gunn) erkennen kann. Obwohl der Film über zwei Stunden läuft, habe ich mich zu keiner Sekunde gelangweilt. Ein großer, übertriebener Antiheld*innen-Spaß: 8/10 Punkte.

Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings (2021)

Nach meinem Halbmarathon heute Mittag habe ich nicht mehr viel auf die Reihe bekommen. Abends stand dann mit „Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings“ ein weiterer Film des Marvel Cinematic Universe (MCU) auf dem Plan. Wie bereits „Black Widow“ hat Disney+ auch diesen in einer speziellen IMAX-Version zur Verfügung gestellt. Letztendlich hat dies bedeutet, dass das Bild einfach auf 1,85:1 aufgemacht wurde. Ob der Film der netten Optik gerecht wurde? 🥋🐉

Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings (2021) | © Walt Disney

Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings (2021) | © Walt Disney

Sympathisch bis zum Action-Overkill

Die erste Hälfte des Films habe ich wirklich geliebt. Da dachte ich noch, mit „Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings“ stünde mir ein echtes Marvel-Highlight ins Haus. Ich mochte die Charaktereinführung in San Francisco samt Kampfszene im Bus wirklich gerne. Auch der Kampf auf dem Gerüst in Macau war einfach nur herausragend inszeniert. Sympathisch fand ich auch, dass nicht wieder das Schicksal der ganzen Welt auf dem Spiel stand, sondern eine eher intime Familiengeschichte erzählt wurde. Die Schauspieler*innen sind allesamt toll in ihren Rollen. Auch wenn sie viele wohl nervig fanden, so hat mir besonders Awkwafina sehr gut gefallen, die nach „The Farewell“ für mich eh immer ein Highlight in jedem Film darstellt.

In der zweiten Hälfte wird es dann sehr fantastisch und übertrieben actionreich. Viel zu viel CGI und bombastische Kampfszenen, die es so gar nicht gebraucht hätte. Weniger wäre hier tatsächlich mehr gewesen. Ich fand das teils so ermüdend, dass ich wirklich mit dem Schlaf zu kämpfen hatte. Sehr, sehr schade nach dem überaus gelungenen Einstieg in die Geschichte. Am Ende bleibt ein stets unterhaltsamer Film, der jedoch gar nicht so überaus groß hätte werden müssen. Aber das ist ja leider eine bekannte und häufige Marvel-Krankheit.

Fazit

Ich mochte „Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings“ wirklich gerne. Über weite Strecken wirkt der Film frisch und wir lernen neue Aspekte der Marvel-Welt kennen. Leider driftet er gegen Ende doch wieder in nur allzu bekannte Gefilde ab. Das hätte es nicht gebraucht. Somit bleibt es einfach ein guter MCU-Film, der mehr hätte sein können: 7/10 Punkte.