Almost Famous – Extended Version (2000)

Es gibt als Filmfreund Zeiten, da schaut man Filme, die einen zwar gut unterhalten, die man nett findet, doch die einen nicht wirklich mitreißen. Manchmal geht das wochenlang so. Dann gibt es jedoch wieder diese Filme, die einem die Tränen in die Augen treiben. Einfach weil sie so schön sind. Zu diesen seltenen Werken gehört Cameron Crowes „Almost Famous“ – ein Film, der von unzähligen Kleinigkeiten lebt, der eine sehr persönliche Geschichte erzählt, und dabei dennoch epischer wirkt, als so mancher Historienstreifen. Ein Film, der mich daran erinnert, warum ich Filme liebe.

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Entdeckt habe ich „Almost Famous“ bereits vor etlichen Jahren. Zwar nicht mehr im Kino, aber die DVD ist öfter in den Player gewandert; bereits damals in der verlängerten Fassung, die auch als Untitled Version oder The Bootleg Cut bekannt ist. Ich kann mir auch gar keine andere Fassung mehr vorstellen und möchte keine der 161 Minuten missen. Man begibt sich mit William Miller (vom jungen Patrick Fugit großartig gespielt) auf eine Reise, die absolut bestimmend für sein Leben sein wird. So wie sie es auch für Cameron Crowe („Wir kaufen einen Zoo“) selbst war, der in dem Drehbuch seine eigenen Erfahrungen als junger Musikjournalist verarbeitet hat. Eine mehr als bedeutsame Reise, die jedoch so wunderbar leicht erzählt wird, dass es eine wahre Freude ist.

„Almost Famous“ ist ein waschechter Musikfilm. Sex, Drugs and Rock’n’Roll? Konzentrieren sich andere Filme dieses Genres häufig auf die beiden erstgenannten Aspekte, so wird hier eindeutig der Rock’n’Roll-Teil in den Mittelpunkt gestellt. Mit allem, was dazu gehört. Wir erleben diese verführerische Welt durch die Augen eines 15-jährigen Musikjournalisten/Fans, der das bunte Treiben so herrlich unverbraucht aufsaugt, dass man als Zuschauer nur staunen kann. Glücklicherweise wird sein Charater nicht naiv dargestellt; Crowes Alter Ego weiß was er will und meist auch wie er es erreichen kann. Er bleibt sich selbst treu und gewinnt dabei nicht nur die Herzen der schillernden Charaktere der fiktiven Band STILLWATER (u.a. Billy Crudup und Jason Lee).

Es gab mehrere Stellen im Film, in denen ich tatsächlich feuchte Augen hatte. Nicht weil er so traurig gewesen wäre, sondern weil manche Szenen (z.B. die TINY DANCER-Montage) so unglaublich mitreißend inszeniert oder manche Dialoge (nahezu alle Szenen zwischen Philip Seymor Hoffman und Patrick Fugit) so unglaublich auf den Punkt geschrieben sind. In „Almost Famous“ drückt uns Cameron Crowe auch keine schon unzählige Male gesehene Liebesgeschichte auf, sondern weckt durch Kate Hudsons Figur, die beinahe schon mystische Penny Lane, alle nur erdenklichen Bedürfnisse, was sie letztendlich tatsächlich zur wahren Muse macht – und jegliche körperliche Liebe der Liebe zur Musik unterordnet.

Auch wenn „Almost Famous“ in seiner erweiterten Schnittfassung eine recht stattliche Länge aufweist, so ist er zu keiner Sekunde langweilig. Neben den oben genannten Schauspielern erleben wir noch Frances McDormand und Zooey Deschanel („New Girl“) in bedeutenderen Rollen; ohnehin ist der Film unglaublich gut besetzt, was – trotz der teils märchenhaften Atmosphäre – zum Realismus der darsgestellten Welt beiträgt. Ich könnte nun noch ewig weiterschreiben, doch wenn ihr bis hier gelesen habt, auch nur ein wenig mit Gitarrenmusik anfangen könnt und Coming-of-Age nicht abgeneigt seid, dann schaut diesen Film: 10/10 Punkte.

Prädikat: Lieblingsfilm

29 Gedanken zu “Almost Famous – Extended Version (2000)

  1. Prädikat Lieblingsfilm!!!! Unterschreibe ich sofort. Ein wirklich grandioser Film – darstellerisch, erzählerisch und musikalisch ein echter Hingucker, den ich mittlerweile auch schon zig Mal gesehen habe.

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    • Und ich dachte schon mein euphorischer Eintrag geht völlig sang- und klanglos in der Blogosphäre unter. Ist aber auch schwierig gegen die immer neuen Blockbuster anzuschreiben. Freut mich auf jeden Fall sehr, dass der Film da draußen noch andere Freunde hat! 🙂

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  4. Ja, da offenbart sich wieder, wie gleich wir ticken. Ich musste schon nur an „Tiny Dancer“ denken, als ich den Titel gelesen habe und ich will den Film auch in keiner anderen Fassung erleben als dem Extended/Uncut-oder-wie-auch-immer-Cut – ein wirklich magischer Film mit großartiger Musik und großartigen Darstellern, der mich auch schon mehr als einmal zu verzaubern wusste und sowohl das Prädikat Lieblingsfilm als auch die 10 Punkte-Höchstwertung mehr als verdient hat!

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    • Dein Kommentar freut mich sehr! Ich dachte schon der Film ist in der Blogosphäre da draußen vollkommen untergegangen. Dem ist aber anscheinend nicht so und es wissen doch vereinzelte Leser den Film so zu schätzen, wie man ihn einfach schätzen muss. Klasse! 🙂

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      • Ja, bei manchem Film meint man wirklich, er sei an so vielen vorbeigezogen oder würde von niemand sonst in ähnlicher Weise wertgeschätzt werden, aber dafür lohnt es ja, sich so wie du die Seele aus dem Leib zu schreiben 😉

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      • Exakt! Dennoch ist es natürlich – und das kennst du selbst wohl am besten – immer ein wenig enttäuschend, wenn man viel Energie und Zeit in einen Eintrag steckt, der dann nahezu völlig verpufft, nur um bei der nächsten Blogparade, die man in 10 Minuten runterschreibt unzählige Wortmeldungen zu haben. Nicht, dass ich diese nicht schätzen würden, aber du verstehst bestimmt, was ich meine…

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      • Solch eine große Mühe darf einfach nicht in den Weiten der vielen Blogs untergehen! Man liest förmlich die Arbeit und Leidenschaft heraus. Nun zum Film. Großartiges Review und genialer Film. Die Extended Edition BD habe ich natürlich im Regal. Frances McDormand als böse Mutter. Oder doch nicht? 😉 Und Philip Seymour Hoffman ist auch dabei. Der Soundtrack ist überragend und bleibt im Ohr. Cameron Crowe hat es einfach drauf. Feel-Good-Movie!

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      • Danke, es freut mich sehr, dass auch meine älteren Kritiken gelesen und kommentiert werden. Da bekomme ich doch gleich selbst noch einmal Lust auf den Film. So toll! ♥

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