Veep – Season 4

Nach eineinhalb Jahren Pause habe ich mich endlich wieder dem unterhaltsamen Teil der US-Politik zugewandt – und damit meine ich nicht John Oliver oder Stephen Colbert bei ihren Kommentaren zu einem gewissen Präsidenten zuzusehen. Die Rede ist natürlich von „Veep – Season 4“, der aktuell wohl witzigsten Comedy-Serie on air. Was sich seit der dritten Staffel getan hat, erfahrt ihr in der folgenden Besprechung…

Veep - Season 4 | © Warner Home Video

Veep – Season 4 | © Warner Home Video

Willkommen, Präsidentin Selina Meyer!

Unsere geliebte Vizepräsidentin hat es endlich geschafft und wird überraschend und unverhofft Präsidentin der Vereinigten Staaten. Das kann doch nur Chaos bedeuten – und so kommt es auch: Das Mitarbeiter-Karussell dreht sich weiter und befördert gleich zwei beliebte Figuren in die Hände einer Lobby-Firma. Allein dieser Handlungsstrang ist so unfassbar komisch (und bitter), dass es eine wahre Freude ist. Doch die eigentlichen Highlights sind abermals Julia Louis-Dreyfus zuzuschreiben, die Präsidentin Selina Meyer einfach nur fantastisch spielt. Dabei gelingt es ihr perfekt eben nicht komplett inkompetent zu wirken, sondern die Gratwanderung zwischen Überheblichkeit, tatsächlicher Kompetenz und Lächerlichkeit voll auszuspielen. Die Frau ist der Wahnsinn! ❤

Neben Julia Louis-Dreyfus weiß auch der restliche Cast zu überzeugen, speziell Tony Hale fand ich erneut herrlich. Sicher die überzogenste Figur, doch haben die Autoren auch seinem Gary Walsh ein paar ernste Momente gegönnt. Die Dynamik im Team der Präsidentin ist herrlich und gerade, dass bekannte Strukturen aufgebrochen werden, gibt der ganzen Sache die nötige Würze. Erwähnen sollte ich noch Neuzugang Hugh Laurie, der wirklich in der Rolle des neuen Veeps aufgeht.

Fazit

Ich habe es schon ein paar Mal geschrieben, werde aber nicht müde es zu erwähnen: „Veep“ ist eine der lustigsten aktuell laufenden Comedys, die leider kaum jemand in meiner Filterblase zu schauen scheint (Herr Inishmore, Sie dürfen den letzten Satz ignorieren). Ändert das bitte schnellstmöglichst. Es lohnt sich: 10/10 (9.5) Punkte.

Boardwalk Empire – Season 3

Lange hat es gedauert, doch in den letzten Wochen war es endlich soweit und ich bin mit „Boardwalk Empire – Season 3“ nach Atlantic City zurückgekehrt. Kaum eine zweite Serie hat mich in letzter Zeit so begeistert und ich habe jede einzelne Episode wirklich genossen. Ob sich die HBO-Produktion nach dem nahezu perfekten zweiten Jahr noch einmal steigern konnte?

Boardwalk Empire – Season 3 | © Warner Home Video

Boardwalk Empire – Season 3 | © Warner Home Video

Der Wind in Atlantic City wird rauer…

Nach der Zweitsichtung der ersten und der zweiten Staffel, war ich der Welt der Roaring Twenties wieder komplett verfallen. Zudem war ich unglaublich gespannt, wie sich die Serie nach dem schockierenden Staffelfinale des Vorjahres entwickeln würde. Schon alleine die erste Episode ist ein Hochgenuss: Die Silvesterparty führt alle neuen Figuren gekonnt ein und zeigt uns eindeutig, wie die bereits bekannten Charaktere inzwischen zueinander stehen. Absolut großartig. Mit Giuseppe „Gyp“ Rosetti betritt auch der große Gegenspieler der Staffel die Bühne – und bereits sein erster Auftritt setzt den Ton für alles was noch kommt: komplett unberechenbar und überaus gefährlich. Das muss auch Nucky Thompson lernen, der gegen Ende der Staffel komplett an der Wand steht und nur noch reagieren kann.

Ich war tatsächlich erstaunt, wie wenig Jimmys Ableben letztendlich ins Gewicht fällt. Natürlich hinterlässt er eine Lücke, doch es passiert so viel Neues, dass sowohl Nucky als auch uns Zuschauern nicht viel Zeit bleibt, diesen Verlust zu verarbeiten. Kritischer fand ich dagegen Nuckys Entwicklung: Jimmys Ermordung wird in der dritten Staffel durch einen weiteren herzlosen Mord fast noch übertroffen. Vermutlich soll Nucky als besonders kaltblütig dargestellt werden, doch hat mir die Figur besser gefallen als sie sich noch mehr in der Grauzone bewegt hat und kein klassischer Gangster war. Dies ist jedoch nur ein kleiner Kritikpunkt, entwickelt sich doch auch sein Handlungsstrang auf packende Art und Weise weiter.

Fazit

Auch wenn die dritte Staffel von „Boardwalk Empire“ qualitativ nicht komplett an die ersten beiden Jahre anschließen kann, so bietet sie weiterhin großartiges Serienkino. Gleichzeitig fühlt sich die Staffel aber auch abgeschlossener an und ich hoffe, dass die Autoren für die letzten beiden Jahre noch ein großes, übergreifendes Thema in petto haben. Darauf einen Bourbon: 9/10 (9.3) Punkte.

New Girl – Season 5

Es gibt Serien, die schaut man jedes Jahr, wenn die neue Staffel veröffentlicht wird. Ganz ohne Hype und große Erwartungen. Dazu gehört mit „New Girl – Season 5“ auch eine Serie, die in ihrem ersten Jahr noch aufregend war, doch inzwischen niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlockt. Ob das am Überangebot neuer Serien, der  sinkenden Qualität oder unserer kurzen Aufmerksamkeitsspanne liegt?

New Girl - Season 5

Gratwanderung zwischen lustig und belanglos

Was soll ich sagen? Ich hatte auch dieses Jahr wieder sehr viel Spaß mit dieser verrückten WG. Ähnlich wie im inzwischen ebenso verachteten, ehemaligen Comedy-Erfolg „The Big Bang Theory“ entwickeln sich die Charaktere hier langsam weiter und gehen nach und nach feste Beziehungen ein. Der Höhepunkt dieser Entwicklung ist bestimmt, dass Schmidt endlich Cece heiratet. Jess selbst mäandert ein wenig durch diese Staffel, was wohl auch an der längeren Auszeit aufgrund von Zoey Deschanels Schwangerschaft liegt. Der Ersatz in Form von Megan Fox als Gaststar ist ein wenig uninspiriert, stört aber auch nicht. Am meisten Spaß macht die Serie ohnehin, wenn unsere Hauptfiguren in der Bar abstruse Gespräche führen oder in ebensolche Situationen geraten.

Fazit

„New Girl“ ist nach wie vor eine wunderbare Comedy, die mir auch im fünften Jahr viel Spaß gemacht hat. Gerade wenn man abends spät auf die Couch kommt und noch etwas zum Abschalten (im übertragenen Sinne) benötigt. Inzwischen ist bekannt, dass die verkürzte siebte Staffel auch die letzte sein wird. Das scheint mir auch ein guter Punkt, um auszusteigen. Bis dahin bleibe ich aber gerne dabei: 7/10 (7.4) Punkte.

Shameless (US) – Season 6

Wie ihr an den ausgebliebenen Einträgen sehen könnt, ist mein TV-Konsum in den letzten Wochen trotz des neuen Fernsehers rapide zurückgegangen. Urlaub, Arbeit und Familie haben meinen Fokus auf die wichtigeren Dinge des Lebens gelenkt. Dennoch habe ich mir die letzten Wochen sporadisch mit „Shameless – Season 6“ versüßt. Und wie ihr euch denken könnt, war der Besuch bei den Gallaghers einmal wieder mehr als nur turbulent…

Shameless – Season 6

Der unterhaltsame Verlust der Bodenhaftung

Puh, es passiert wieder einiges im Leben unserer Vorzeigefamilie. Unfassbar. Dabei werden auch schwierige Themen nicht ausgespart, doch immer wenn man denkt es wird nun ernst und dramatisch, legt vermutlich Frank noch einmal eine Schippe drauf, um die Situation völlig ins Absurde zu drehen. Teils hatte ich hier das Gefühl, die Serie verliert so langsam die Bodenhaftung und gewissen Handlungsstränge (z.B. Lips Affäre mit seiner Professorin) würden zu breit ausgewalzt. Dem Unterhaltungswert schadet dies nicht unbedingt, zumal es auch noch genügend Elemente gibt, die unsere Figuren und auch uns Zuschauer ziemlich schlucken lassen. Dennoch kam es mir teils so vor als würde Showtime vermehrt nackte Tatsachen oder auch Schockmomente ohne eine wirkliche Motivation für die Handlung ins Spiel bringen. Ich bin gespannt, wie sich die Serie in dieser Hinsicht in den nächsten Staffeln noch entwickeln wird.

Fazit

Dieses Mal hat es deutlich länger gedauert, bis ich richtig drin war und die Eskapaden der Gallaghers ohne Scham genießen konnte. Am Ende der Staffel hätte ich (wie immer) unglaublich gerne noch weitergeschaut, da die Welt unserer Hauptfiguren einmal mehr in sich zusammenfällt und man nun gespannt sein darf, in welche Richtung sich speziell Fiona entwickelt. Immer noch sehr stark, doch nicht die beste Staffel dieser nach wie vor famos unterhaltsamen Serie: 9/10 (8.8) Punkte.

Brooklyn Nine-Nine – Season 2

Auch wenn ich die letzten Wochen nur wenig zum Fernschauen gekommen bin, so habe ich doch immerhin alle paar Abende eine Episode von „Brooklyn Nine-Nine – Season 2“ gesehen, was mir so manchen Lacher zu später Stunde beschert hat…

Brooklyn Nine-Nine – Season 2

Cop-Comedy in Perfektion

Meine Sichtung der ersten Staffel liegt über zwei Jahre zurück, so dass ich anfangs befürchtet hatte, mich nicht wieder in die Welt von „Brooklyn Nine-Nine“ einzufinden. Diese Sorge war jedoch unbegründet, denn die Charaktere sind so überzogen und doch sympathisch gezeichnet, dass man sich sofort wieder in dieser verrückten Welt zu Hause fühlt. Natürlich sind die bearbeiteten Fälle völlig nebensächlich: Wie bei jeder guten Workplace-Comedy stehen die Charaktere und ihre Beziehungen untereinander im Mittelpunkt. Die Schauspieler sind extrem spielfreudig und die Autoren wissen ihre Stärken in den Drehbüchern geschickt einzusetzen. Eine wirklich runde Sache, bei der die 20 Minuten jeder einzelnen Episode wie im Fluge vergehen.

Fazit

Ich hatte wieder viel Spaß mit dieser Truppe rund um Captain Raymond Holt und Detective Jake Peralta. Enorm viel Spaß. Allerdings hatte ich auch das Gefühl, dass nicht sonderlich viel hängen bleibt. Das macht aber auch nichts, denn als Comedy-Happen zwischendurch, gibt es zurzeit wohl kaum eine bessere Serie als „Brooklyn Nine-Nine“: 8/10 (8.3) Punkte.

Castle – Season 7

Neben meinem sehr reduzierten Filmkonsum, schlägt sich das sommerliche Wetter auch auf meine geliebten TV-Serien nieder. Wenn überhaupt ist abends nur noch Zeit für leichte Unterhaltung. Somit hat es sich angeboten, mit „Castle – Season 7“ meinem liebsten Krimi-Procedural einmal wieder einen Besuch abzustatten…

Castle - Staffel 7 - Season 7

Mehr Comedy als Krimi

Mit „Castle“ habe ich mich für die perfekte Serie für den Sommer entschieden. Jeder Fall ist für sich abgeschlossen, was bedeutet, dass es auch egal ist, wenn man einmal ein paar Tage nicht weiterschaut. Der klassische Procedural-Gedanke also, der heute fast schon ausgestorben scheint. Hier funktioniert das Konzept aber noch, was wohl auch daran liegt, dass „Castle“ in großen Teilen eher wie eine Sitcom, denn wie ein Krimi funktioniert. Ich mochte das erneut sehr gerne, sind die Fälle zwar ganz nett, doch meist unglaublich konstruiert und nur das Vehikel für etliche Oneliner und Geplänkel zwischen den Figuren. Am besten haben mir wieder die Episoden gefallen, die sich komplett von der Krimi-Realität entfernt und unsere Charaktere in ein völlig überzogenes Setting (wie z.B. eine Western-Stadt oder eine Mars-Simulation) geworfen haben.

Sobald sich die Autoren verstärkt auf die einzelnen Fälle bzw. einen übergeordneten Handlungsfaden konzentrieren, fällt die Serie immer ein wenig in sich zusammen. So kann leider auch das große Mysterium rund um Richard Castles Verschwinden (der große Cliffhanger der sechsten Staffel) nicht überzeugen und speziell die Auflösung war letztendlich doch ein wenig beliebig. Aber nun gut. Dafür schaut man die Serie ja auch nicht. Castles Ausflug als Privatdetektiv hat mir dagegen sehr gut gefallen, weil auch dieser Handlungsstrang verstärkt auf Comedy gesetzt hat.

Fazit

In den ruhigen Sommermonaten hat sich „Castle“ als Übergangsserie abermals bestens bewährt. Auch wenn es seit drei Tagen ununterbrochen regnet, habe ich es nicht häufiger vor den Fernseher geschafft. Somit dominiert das Krimi-Procedural einsam meinen Bewegtbildkonsum im Juli – und da hätte ich es wahrlich schlechter treffen können. Wunderbar leichte Sommerunterhaltung: 8/10 (7.8) Punkte.

Kevin Can Wait – Season 1

Es gibt sie noch, die klassischen Sitcoms mit Gelächter aus der Konserve. In den letzten Jahren ist diese Form der Comedy-Serie beinahe ausgestorben, was mich beinahe ein wenig traurig stimmt, auch wenn ich damit ziemlich alleine bin. Besonders gefreut habe ich mich über die Ausstrahlung von „Kevin Can Wait – Season 1“ auf Amazon Prime, da die andere Sitcom von und mit Kevin James – die Rede ist natürlich von „The King of Queens“ – zu meinen persönlichen Lieblingen zählt. Lässt sich das Konzept jedoch auf die 2010er Jahre übertragen?

The King of Queens 2.0

Kevin aus „Kevin Can Wait“ könnte genauso gut Doug heißen. Seine Figur ist wirklich 1:1 dem liebenswürdigen Paketfahrer aus Queens nachempfunden. Auch der Humor der Serie deckt sich nahezu komplett mit „The King of Queens“, was nicht wirklich überraschend ist: Meist möchte Kevin etwas rund um Sport, Essen oder einem sonstigen Freizeitvergnügen seiner Frau gegenüber durchsetzen und überlegt sich dabei mehr oder minder kreative Möglichkeiten, sie zu überzeugen oder auch ganz einfach zu hintergehen. Am Ende fliegt die Geschichte auf und alle haben sich nach einem kleinen Konflikt wieder lieb. Kennt man und funktioniert, auch wenn das Konzept heute tatsächlich ein wenig angestaubt wirkt. Statt dem Schwiegervater Arthur wohnt nun der britische Verlobte der ältesten Tochter als ungebetener Gast im Haus, was leider nicht annähernd so gut funktioniert wie das Original.

Zu all den bekannten Elementen kommen noch etliche Schauspieler, wie Kevin James‘ Bruder Gary Valentine, Ray Romano oder Adam Sandler hinzu, die man bereits in Nebenrollen oder Gastauftritten in „The King of Queens“ gesehen hat. In der finalen Doppelfolge stößt dann Kevin James‘ langjähriger Serienpartnerin Leah Remini dazu, was die Serie endgültig zur Neuauflage macht. Vor ein paar Tagen gab es dann die Meldung, dass die von Erinn Hayes gespielte Serien-Ehefrau in der zweiten Staffel nicht mehr auftreten und dafür Leah Remini zur Hauptdarstellerin befördert wird. Wie das funktionieren soll, kann ich mir noch nicht so recht vorstellen, jedoch werden böse Erinnerungen an die Neukonzeption wach, welche die Retro-Sitcom „Last Man Standing“ in der zweiten Staffel durchgemacht hat.

Fazit

Auch wenn mir die Schwächen der Serie in jedem Moment bewusst waren, so wurde ich doch größtenteils wirklich gut unterhalten. Da steckt ganz viel Nostalgie mit drin, doch mochte ich die Mischung aus neuen Figuren und bekannten Verhaltensmustern. Nach den Ankündigungen zur Neuausrichtung habe ich die Serie jedoch fast schon abgeschrieben, denn ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie die Autoren einen sinnvollen Übergang schaffen wollen. Schade, denn für mich wäre das originale Konzept durchaus aufgegangen: 7/10 (7.2) Punkte.

Luther – Season 1 to 4

Nachdem ich letzte Woche bei meinem Interview in der Sendung Trackback auf Radio Fritz noch von „Luther – Season 1 to 4“ erzählt habe, bin ich inzwischen auch durch mit meiner Sichtung. Wie es sich für eine BBC-Serie gehört, ist die Episodenzahl pro Staffel begrenzt und Qualität steht vor Quantität. Nicht nur deshalb erinnert „Luther“ teils an den BBC-Hit „Sherlock“, der ebenfalls einen genialen Ermittler porträtiert. Man merkt sofort, dass man eine britische Serie schaut, unterscheiden sich sowohl der Ton der Erzählung als auch die formalen Aspekte doch deutlich von den US-Pendants. Was „Luther“ sonst noch zu bieten hat, erfahrt ihr in der folgenden Besprechung…

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Girls – Season 4

Noch nicht einmal ein halbes Jahr ist seit meinem letzten Besuch bei den Girls vergangen. Somit ist mir der Einstieg in „Girls – Season 4“ dieses Mal sehr leicht gefallen und auch wenn die Serie in ihrem dritten Jahr ein wenig abgebaut hatte, so war ich doch gespannt, ob Autorin Lena Dunham ihren Figuren endlich die dringend nötige Weiterentwicklung spendiert…

Daddy Issues in Iowa

So, oder so ähnlich, könnte man die gesamte Staffel ganz gut zusammenfassen. Zumindest Hannahs Erzählstrang. Zu Beginn des inzwischen schon vierten Jahres der Serie verlässt unsere Protagonistin die bekannten Gefilde und zieht nach Iowa. Von New York City aus wohlgemerkt. Kein Wunder, dass sie zunächst ein Kulturschock erwartet und sie sich nicht wirklich willkommen fühlt. Das alles ist tatsächlich ziemlich unterhaltsam, wenn auch insgesamt ein wenig unnötig für die gesamte Geschichte. Dennoch ein schöner Gegenpol zum Leben der restlichen Freundinnen in NYC, wo zwar ein deutlich höheres Tempo herrscht, letztendlich aber doch alle auf der Stelle treten. Speziell Marnie und Jessa bekommen so gar nichts auf die Reihe.

In der zweiten Hälfte der Staffel nimmt die Geschichte dann ordentlich Fahrt auf und jede einzelne Figur entwickelt sich weiter. Selbst Hannahs Vater, der plötzlich entdeckt, dass er eigentlich schwul ist. Oder Ray, der politische Ambitionen verfolgt. Oder Shoshanna, die einen Job in Tokyo annimmt. Oder tatsächlich auch Hannah, die endlich über Adam hinwegkommt und eine stabile Beziehung eingeht. Das Finale der Staffel besteht – passend zu einer absurden Geburtssituation – aus lauter Anfängen, was ich ganz wunderbar fand.

Fazit

Auch wenn nicht jede Episode funktioniert und ich oft wieder das Gefühl hatte, dass sich Marnie, Jessa und Co. in künstlichen Problemen wälzen, so fand ich die neu eingeschlagene Richtung dennoch lobenswert. Es sieht wirklich so aus, als hätte Lena Dunham einen Plan für die finalen zwei Staffeln, auf die ich mich inzwischen schon wirklich freue. Sollten die Girls etwa erwachsen werden? 8/10 (8.2) Punkte.

The Kennedys (2011)

Nachdem ich mich mit „11.22.63 – Der Anschlag“ zurück in die 1960er Jahre begeben habe, um das Attentat auf JFK zu verhindern, bliebt ich gleich dort und habe mit der Mini-Serie „The Kennedys“ mehr über den historischen Hintergrund erfahren. Ob sich die acht Episoden der in den USA umstrittenen Serie gelohnt haben, erfahrt ihr in der folgenden Besprechung…

Historisch korrekte Fiktion?

Was die Geschichte der Kennedys angeht fällt mein Wissen eher dünn aus und speist sich größtenteils aus Film und Fernsehen: die Kuba-Krise, das Attentat auf JFK samt nachfolgender Ereignisse bis hin zur Ermordung Robert F. Kennedys. Auch war mir bewusst, dass der ehemalige Präsident John F. Kennedy und seine Gattin Jackie einen fast schon mythischen Ruf besitzen. Kein Wunder also, dass die Serie in den USA eher negativ aufgenommen wurde, zeichnet sie die bekannten Personen und speziell Patriarch Joseph P. Kennedy eher als machthungrige und instabile Charaktere, denn als Vorzeigefamilie. Ob diese Version nun historisch korrekt oder völlig an den Haaren herbeigezogen ist, kann ich nicht beurteilen. Nach ein wenig Recherche scheint durchaus etwas dran zu sein. Ob jedoch die Schwerpunkte richtig gesetzt wurden?

Am besten man betrachtet „The Kennedys“ als Unterhaltungsserie mit historischem Kern. Dann erlebt man ein wenig Soap-Opera, ein wenig Zeitkolorit und ein wenig Polit-Drama. Das alles ist hochklassig inszeniert und auch die Schauspieler (u.a. Greg Kinnear als John F. Kennedy) können größtenteils überzeugen. Was den Erzählrhythmus angeht hätte ich mir tatsächlich ein wenig mehr Ausgewogenheit gewünscht: Es wird ein historisches Ereignis nach dem anderen abgehakt und von einem Skandal zum nächsten gesprungen. Das wirkt nicht nur ziemlich gehetzt, sondern lässt der Faszination für die Kennedys auch nur wenig Raum. Somit wird zwar ein Gegenpol zum vorherrschenden Bild gesetzt, ein wirklich rundes Bild ensteht dadurch aber auch nicht.

Fazit

Auch wenn die Serie bei Weitem nicht perfekt ist, so empfand ich sie doch als sehr interessant und durchaus mitreißend. Mit ein paar mehr Episoden und einer differenzierteren Betrachtung, hätte „The Kennedys“ eine wirklich famose Mini-Serie werden können. So bleibt letztendlich eine ein wenig unausgewogene Mischung aus Historiendrama und Soap-Opera, was gerade bei dieser Thematik ein wenig unglücklich erscheint. Wenn man sich für das Thema interessiert, kann man guten Gewissens reinschauen und wird durchaus Freude mit den acht Episoden der Serie haben: 8/10 (7.8) Punkte.