Fubar – Die komplette Serie (Staffel 1 bis 2)

Nach der lang erwarteten ersten Staffel von „Alien: Earth“ hatte ich keine direkte Nachfolgeserie für mein abendliches Programm auf dem Plan. Nach ein wenig Recherche bin ich auf die Serie „Fubar“ gestoßen, von der ich schon gehört hatte. Hauptsächlich als Serienprojekt von Arnold Schwarzenegger. Da ich Arnie stets sehr gerne sehe, und die Serie nur zwei Staffeln hat, habe ich einmal reingeschaut. 💥

Fubar | © Netflix

Fubar | © Netflix

Wenn mich nicht alles täuscht, ist „Fubar“ der bislang letzte Auftritt von Arnold Schwarzenegger als Schauspieler. Er ist inzwischen 78 Jahre alt und es bleibt abzuwarten, ob er noch einmal eine (Action-)Rolle übernimmt. Schon alleine deshalb dürfte sich für Fans ein Blick lohnen. Seid jedoch gewarnt, dass der Humor völlig übertrieben ist und absurde Soap-Opera-Elemente an der Tagesordnung sind. Wenn euch das nicht abschreckt, dann viel Spaß mit „Fubar“:

Staffel 1: Take Your Daughter to Work Day

Die erste Staffel beginnt wie eine Agenten-Show der 1990er Jahre. Die Sets sehen ein wenig zu sehr nach Sets aus und der Aufbau riecht nach Fall-der-Woche. Daneben gibt es noch einen großen Teil Familiendrama und viel Humor. Spätestens mit der zweiten Episode wird es dann so übertrieben albern, dass es eine wahre Freude ist. Ich hatte wirklich viel Spaß mit dieser Staffel, auch wenn sie tonal oft neben der Spur wirkt: Die Dialoge erinnern teils eher an „American Pie“, denn an eine Thriller-Serie, die Action wirkt manchmal zu hart für die oft seichte Handlung und warum mitten in der Staffel plötzlich die Enkeltochter an Krebs erkrankt, wissen wohl nur die Drehbuchgött:innen. All das schränkt den Spaß nicht wirklich ein, denn die Prämisse, dass Luke (Arnold Schwarzenegger) und seine Tochter Emma (Monica Barbaro) beide CIA-Agent:innen sind, vom Job des jeweils anderen nichts wissen, und dies zufällig bei einer Mission herausfinden, ist wunderbar unterhaltsam. Quasi wie „True Lies: Wahre Lügen“ in Serienform. Wer also Lust auf alberne Agenten-Action, wie in den 1990er Jahren hat, Arnie mag und über die tonalen Unstimmigkeiten hinwegsehen kann, dürfte viel Spaß mit dieser ersten Staffel haben: 8/10 (7.8) Punkte.

Staffel 2: That’s It and That’s All

Die zweite Staffel schließt direkt an das Finale der ersten an. Alle Figuren befinden sich zusammen im Safe House und müssen miteinander klarkommen. Der Klamauk wird hier schon auf elf gedreht (Stichwort Donnie). Unser Einsatzteam wird jedoch bald schon wieder auf Missionen geschickt, was mehr oder weniger (eher weniger) sinnvoll erklärt wird. War die erste Staffel schon völlig übertrieben und drüber, so steigert sich das in der zweiten noch einmal. Oft saß ich augenrollend vor dem Fernseher, musste im gleichen Moment aber auch grinsen. Für mich funktioniert das Konzept einfach und speziell Arnie sehe ich immer noch gerne in dieser Rolle. Zum bestehenden Cast stößt noch Carrie-Anne Moss (bekannt als Trinity aus „Matrix“) dazu, welche eine ehemalige deutsche Agentin und Lukes verflossene Liebe spielt. Mit weiterem Fortschreiten der Handlung wird auch „Fubar“ immer abgefahrener. Die comichafte Gewalt nimmt zu und die Figuren sind nicht mehr ernst zu nehmen. Wenn dann noch ein Babyschwein zu einem wichtigen Handlungselement wird, dann sollte das niemanden mehr verwundern. Der Twist in der letzten Episode war recht unmotiviert und zugleich nur wenig überraschend. Obwohl die Serie recht hart abgesetzt wurde, funktioniert das Staffelfinale von „Fubar“ jedoch auch als Serienfinale. Ich hatte weiterhin erstaunlich viel Spaß mit Arnie und seiner Gang: 8/10 (7.5) Punkte.

Fazit

Ich muss zugeben, in „Fubar“ nur reingeschaut zu haben, weil ich eine Serie als Lückenfüller brauchte. Ich mag Arnie, auch in seinen seltsamen komödiantischen Rollen, weshalb ich mich recht schnell in der Serie heimisch gefühlt habe. Objektiv gut ist weder das Drehbuch, noch das Schauspiel. Aber die Serie macht unfassbar viel Spaß bzw. kann viel Spaß machen. Ich hätte mir noch gerne zwei bis drei weitere Staffeln angeschaut, bin aber auch mit dem existierenden Finale zufrieden. Arnies letzten(?) Auftritt als Action-Star kann man sich durchaus geben: 8/10 (7.7) Punkte.

Unstable – Die komplette Serie (Staffel 1 bis 2)

Auch nach „Die wilden Neunziger“ habe ich mich wieder für eine bereits abgesetzte und damit leider nur recht kurzlebige Half-Hour-Comedy entschieden, um unser Abendprogramm zu ergänzen. Die Wahl ist auf „Unstable“ gefallen. Diese Netflix-Produktion war mir schon bei ihrer Ankündigung untergekommen und schien mir unterhaltsame Workplace-Comedy zu bieten. War dem so? 🔬

Unstable | © Netflix

Unstable | © Netflix

Ich schaue Rob Lowe schon seit „The West Wing“ sehr gerne. Spätestens mit seinen Auftritten in „Parks and Recreation“ und „Californication“ hat er sich letztendlich als Garant für überdrehte Rollen positioniert. Da die Serie von ihm und seinem Sohn John Owen Lowe entwickelt wurde, ist Rob Lowe die Rolle des Ellis Dragon wie auf den Leib geschrieben. Das merkt man auch in jeder Phase der Serie:

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Die wilden Neunziger – OT: That ’90s Show – Die komplette Serie (Staffel 1 bis 2)

Nach dem Abschied von der Vampir-WG aus „What We Do in the Shadows“ war ich auf der Suche nach einer neuen Half-Hour-Comedy, um unser abendliches Programm zu ergänzen. Dabei habe ich mich wieder an „Die wilden Neunziger“ erinnert: Die Netflix-Serie ist quasi ein Legacy-Sequel von „Die wilden Siebziger“ und wurde bereits nach zwei Staffeln wieder abgesetzt. Ich hatte keine großen Erwartungen, wurde aber extrem positiv überrascht. Hello Wisconsin!

Die wilden Neunziger | © Netflix

Die wilden Neunziger | © Netflix

Die Originalserie begleitet mich bereits seit über 25 Jahren. Auch wenn sie nie die Popularität von z.B. „Friends“ erreicht hat, war sie für mich jedoch eine der prägenden Sitcoms. Die Mischung aus Nostalgie und Coming-of-Age samt klassischer Multi-Camera-Inszenierung mit Laugh-Track hat bei mir gezündet. Ich hätte nicht gedacht, dass Neuauflage „Die wilden Neunziger“ daran anschließen kann und doch waren die 26 Episoden für mich jeden Abend ein kleines Highlight:

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ECHT: Unsere Jugend – Die komplette Doku (2023)

Nach einer halben Ewigkeit habe ich einmal wieder eine Doku gesehen. Warum mich ausgerechnet der Rückblick auf eine, zumindest in meiner bisherigen Wahrnehmung, Teenie-Band aus den späten 1990ern Jahren dazu gebracht hat? Die dreiteilige Doku „ECHT: Unsere Jugend“ wurde in diversen Publikationen und Podcasts nahezu übertrieben positiv besprochen. Obwohl ich keinen großen Bezug zur Band hatte, war mein Interesse dennoch geweckt. Der Zugriff via ARD-Mediathek ist zudem sehr bequem. Warum auch ihr reinklicken solltet, erfahrt ihr in der folgenden Besprechung. Kurz: Coming-of-Age at its best. 🎸🎶

ECHT: Unsere Jugend | © ARD

ECHT: Unsere Jugend | © ARD

Alles wird sich ändern, wenn wir groß sind

Ich kenne von ECHT nur die Singles bzw. ihre Hits. Die Band wurde groß, als ich mich im ungefähr gleichen Alter befand, wie ihre Mitglieder. Sie wurde damals als Teenie-Band positioniert, was so gar nicht mein Interessensgebiet war. Ich fing zu dem Zeitpunkt an, meinen eigenen Musikgeschmack zu entwickeln und begann ausschließlich Alternative Rock und (Pop) Punk zu hören. Dennoch muss ich zugeben, dass die Songs der Band aus dem Brei der damals populären Musik herausgestochen sind. Als ich sie kürzlich beim Spielen von Hitster wieder einmal hörte, merkte ich auch, dass sie mir nach all den Jahren im Kopf geblieben und dabei überraschend gut gealtert sind. Vermutlich war das auch der Auslöser, mich tatsächlich der Doku zu widmen, die von Kim Frank selbst, dem ehemaligen Sänger von ECHT, aus über 240 Stunden Videomaterial geschnitten wurde. Durch die große Menge an Material, das damals ohne Plan oder Ziel irgendeiner Veröffentlichung gefilmt wurde, bekommen wir sehr persönliche und authentisch wirkende Eindrücke vom Aufstieg und Fall dieser Band. Ohne riesengroße Skandale und übertrieben heftige Wendungen. Doch genau das lässt den Blick auf ECHT auch so, ich kann es nicht anders sagen, echt wirken.

Es ist faszinierend, in eine Zeit ohne Smartphones, Social Media und YouTube zurückzublicken. In eine Zeit, in der Musikfernsehen und Teenie-Zeitschriften den Markt beherrschten. In die Zeit auch meiner Jugend. Schon alleine deshalb resoniert die Doku wohl so stark mit Zuschauenden in meinem Alter. Davon abgesehen ist die dreiteilige Doku handwerklich wirklich gut gemacht. Hut ab. Auch wenn Kim Frank eindeutig als globale Erzählstimme fungiert, so wird allen Bandmitgliedern doch die nötige Aufmerksamkeit geschenkt. Wenn man sich ein aktuelles Gespräch anschaut, so wie es auch im Zentrum der unbedingt sehenswerten Bonus-Episode steht, dann ist es verblüffend zu sehen, wie erwachsen die fünf Jungs geworden sind. Es liegen 20 Jahre dazwischen. Ist also ganz normal. Sollte man meinen.

Auch ich bin seitdem 20 Jahre älter geworden, doch reflektiert man das selbst eher selten. Die ehemaligen Musiker blicken unfassbar reflektiert und liebevoll auf das jüngere Ich ihrer Bandkollegen zurück. Das fand ich wirklich beeindruckend. Kim Frank nimmt die Doku auch nicht als Vehikel, um eine Reunion zu starten o.ä. Es ist schön zu sehen, dass jeder der fünf Bandmitglieder seinen Platz im Leben gefunden hat. Fast noch schöner ist, dass heute keine Wehmut vorherrscht, sondern in erster Linie Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit. Das sind nachvollziehbare und sehr reflektierte Botschaften. Mich hat die Doku wirklich berührt und ich bin beeindruckt, wie gut das gewählte Material den Werdegang von ECHT erzählt. Ich hätte das nie für möglich gehalten, aber ich werde die Jungs vermissen.

Fazit

Auch wenn ich zu Beginn nur aus mildem Interesse in „ECHT: Unsere Jugend“ reingeschaut habe, so hat die dreiteilige Doku (plus unbedingt sehenswerter Bonusfolge) mich so stark in ihren Bann gezogen, wie schon lange nichts mehr. Ich kann dementsprechend nur eine dringende Empfehlung dafür aussprechen. Auch wenn ihr nichts mit der Band anfangen konntet. Ihr werden ECHT danach mit anderen Augen sehen und speziell die Menschen dahinter und ihre Geschichten. Ein Klick in die ARD-Mediathek genügt und schon kann es losgehen: 10/10 (9.7) Punkte.

Prädikat: Lieblingsserie

Gen V – Staffel 1 (2023)

Die Amazon-Prime-Video-Serie „The Boys“ ist mit dem Start der vierten Staffel gerade wieder in aller Munde. Der perfekte Zeitpunkt für mich, um das letztes Jahr gestartete Spin-off „Gen V – Staffel 1“ nachzuholen. Eigentlich hatte ich nie den Drang, unbedingt reinschauen zu wollen, doch aufgrund einer Lücke im Programm, und dem Hype um die Hauptserie, hat sich die Sichtung angeboten. 🦸‍♀️🦸‍♂️

Gen V – Staffel 1 | © Amazon Prime Video

Gen V – Staffel 1 | © Amazon Prime Video

Teenage Angst im „The Boys“-Universum

Natürlich beginnt auch „Gen V“ mit einer schockierenden und sehr blutigen Szene. Ich hatte im Vorfeld gelesen, dass die Serie deutlich harmloser ausfallen soll als „The Boys“. Mich mag meine Erinnerung trügen, doch hatte ich diesen Eindruck nicht. Einzig die Grundstimmung ist eine andere, da es nicht nur egomanische Arschlöcher zu geben scheint, sondern Figuren, mit denen man durchaus mitfühlen kann. Das lässt „Gen V“ etwas weicher bzw. zugänglicher erscheinen. Explodierende Penisse und blutige Gewaltexzesse gibt es natürlich dennoch und das nicht zu knapp. Selbst die zynische Grundhaltung ist vorhanden, wirkt aber nicht ganz so extrem wie in der Mutterserie. Unter all den Superheld:innen-Kram mixen sich natürlich auch klassische Coming-of-Age-Elemente mit großem Fokus auf die Darstellung von Teenage Angst. Altbekanntes also, was jedoch frisch und tatsächlich recht extrem verpackt wird.

Es mag holzhammerartig wirken, doch wenn hier z.B. nichtbinäre Geschlechtsidentität als Superkraft behandelt wird, dann macht sich „Gen V“ damit relevanter als „The Boys“. Auch Neurodivergenz wird mehr oder weniger direkt thematisiert und ich empfand den Umgang damit durchaus sensibel (kaum zu glauben bei dieser Serie). Natürlich dürfen im College-Setting auch Romanzen nicht fehlen und speziell die Annäherung zwischen Emma und Sam ist sehr gelungen. Die Verknüpfungen zur Hauptserie fand ich auch geschickt eingewoben (nicht zu viel und nicht zu wenig) und die Rahmenhandlung zwar nicht sonderlich innovativ, aber doch stets mitreißend. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass mir „Gen V“ teils besser gefallen hat als die Hauptserie. Einen Bonuspunkt gibt es zudem für die Puppenszene. Herrlich!

Fazit

Ich hätte niemals gedacht, dass mir „Gen V“ so gut gefallen würde. Die Serie ist deutlich mehr als nur ein Zwischensnack bis zur nächsten Staffel von „The Boys“. Nun bin ich gespannt, wie groß ihr Einfluss auf die Hauptserie sein wird. In die zweite Staffel werde ich dann bestimmt schneller reinschauen. Nun geht es aber erst einmal zurück zu Billy Butcher, Homelander und Co. Nicht nur als Spin-off überraschend sehenswert: 9/10 (8.5) Punkte.

Percy Jackson: Die Serie – OT: Percy Jackson and the Olympians – Staffel 1

Auf der Suche nach einer neuen Serie, die wir mit der gesamten Familie schauen können, sind wir letztendlich bei „Percy Jackson: Die Serie – Staffel 1“ gelandet. Mein Vorwissen zur Geschichte ziehe ich aus den beiden Filmadaptionen „Percy Jackson: Diebe im Olymp“ und „Percy Jackson: Im Bann des Zyklopen“, die ich vor ein paar Jahren gesehen habe. Das Zappelinchen hat dagegen den ersten Band der Buchreihe als Schullektüre gelesen. Somit waren wir alle auf die Serienadaption gespannt. 🏛️

Percy Jackson: Die Serie – Staffel 1 | © Walt Disney

Percy Jackson: Die Serie – Staffel 1 | © Walt Disney

Ein schön inszeniertes Jugendabenteuer in Serie

Ich muss gestehen, mich kaum noch an die Verfilmung erinnern zu können. Nur ein paar Szenen (z.B. der Anfang im Camp oder Medusa) sind mir noch im Kopf und ich weiß, dass ich den Film recht unterhaltsam fand. Die Disney-Adaption in Serienform kann sich viel mehr Zeit für die Geschichte nehmen und verjüngt unsere Held*innen auch deutlich bzw. orientiert sich damit eher an der Vorlage. Ich mochte den Einstieg in die Geschichte wieder sehr gerne. Überhaupt fand ich die erste Hälfte der Staffel deutlich gelungener und auch bedeutsamer für die Gesamtgeschichte. Die Reise unserer Held*innen an sich war seltsam unausgewogen, was das Pacing angeht. Hier hat mich die Serie in ihren schwächsten Momenten an die „Willow“-Serie erinnert. Doch ganz so schlimm war es am Ende doch nicht.

Die Schauspieler*innen machen ihre Sache allesamt gut und auch die Schauplätze sehen durchaus beeindruckend aus. Die Handlung fand dagegen eher verwirrend (wer hat nun was gestohlen und warum?) und auch seltsam nichtssagend. Hier kam dann auch wieder das Pacing-Problem zum Tragen, denn obwohl jede Episode an einem anderen Schauplatz spielt, so bleiben Höhepunkte oder Rhythmuswechsel aus. Ich kann das nur schwer beschreiben, doch wenn ihr die Serie gesehen habt, wisst ihr vielleicht was ich meine. Das alles ist nicht dramatisch, denn „Percy Jackson: Die Serie“ ist über ihre gesamte Laufzeit unterhaltsam und schön anzusehen.

Fazit

Wir hatten viel Spaß mit „Percy Jackson: Die Serie“ und freuen uns, dass sie fortgesetzt werden soll. Ich bin gespannt, ob sich das seltsame Pacing dann auflöst oder es einfach Teil der Serie ist. Vielleicht lag es auch am langen Zeitraum von knapp  zwei Monaten, den wir für die Sichtung gebraucht haben. Die Kinder waren insgesamt etwas begeisterter als ich: 7/10 (7.4) Punkte. (Zappelinchen: 8/10 Punkte; Zwergofant: 8/10 Punkte.)

Review: The Last of Us – Staffel 1

Nach dem gegen Ende eher durchwachsenen Serienerlebnis mit „Manifest“, stand mir der Sinn nach qualitativ hochwertigerer Unterhaltung. Für mich stand dafür immer HBO, was Serien wie „The Wire“ oder „Game of Thrones“ zweifelsfrei bewiesen haben. Somit bin ich spät auf den Hype rund um „The Last of Us – Staffel 1“ aufgesprungen. Dabei muss ich vorausschicken, dass ich die Spiele nie gespielt habe, doch ein ganz gutes Verständnis von der gezeigten Welt und der grober Rahmenhandlung hatte. 🍄

The Last of Us – Staffel 1 | © HBO

The Last of Us – Staffel 1 | © HBO

Postapokalyptisches Storytelling par excellence

Bereits die erste Episode „When You’re Lost in the Darkness“ ist ein unglaublicher Ritt in die Dunkelheit. Wir erleben den Ausbruch der Pandemie und den schicksalshaften Auslöser, warum aus der männlichen Hauptfigur Joel der verbitterte Mann wurde, der er nach einem Zeitsprung von 20 Jahren ist. Wir treffen in einer Quarantänezone wieder auf ihn, wo er letztendlich die jugendliche Ellie kennenlernt. Dieses ungleiche Duo macht sich fortan auf den Weg durch die zerstörten USA, um einem MacGuffin-artigem Ziel hinterherzureisen bzw. um einfach nur zu überleben. Joel und Ellies Geschichte ist dabei gespickt mit Begegnungen, von denen die Infizierten, ganz im Gegensatz zu z.B. „The Walking Dead“, nur einen extrem kleinen Teil ausmachen. Im Fokus stehen die zwischenmenschlichen Beziehungen und wie Menschen jeden Alters ganz unterschiedlich vor dem Hintergrund der Apokalypse agieren. Das ist extrem spannend und emotional erzählt, selbst wenn „The Last of Us“ nur bereits bekannte Versatzstücke postapokalyptischer Erzählung aufgreift.

Die erste Episode, die mich dann komplett umgehauen hat, war „Long, Long Time“. In dieser wird eine unwahrscheinliche Liebesgeschichte in Spielfilmlänge erzählt, welche mir noch Tage nach der Sichtung nachgehangen hat. Ein Meisterwerk der Erzählkunst. Nick Offerman (bekannt als Ron Swanson aus „Parks and Recreation“) spielt unfassbar herzergreifend. Konnte es danach noch besser werden? Vielleicht nicht besser, doch auch „Endure and Survive“ hat mich komplett mitgerissen. Das Finale war ein solcher Schlag in die Magengrube, dass ich mich nur schwer davon erholen konnte. Mit „When We Are in Need“ erleben wir kurz vor dem Finale eine Ellie-zentrierte Episode, welche einfach nur eine emotionale Tour-de-Force ist. Apropos Ellie: Bella Ramsey (bekannt aus „Game of Thrones“) ist absolut fantastisch, gerade im Zusammenspiel mit Pedro Pascal (bekannt aus „Narcos“ oder „The Mandalorian“). Ihre Beziehung trägt die Serie, selbst wenn ihre gemeinsame Zeit auf dem Bildschirm eher begrenzt ist. Fantastische Figuren, die wahrlich perfekt ausgearbeitet sind.

Die beste aller Videospielverfilmungen

Das ist vermutlich eine gewagte Aussage für jemanden, der die Vorlage nicht kennt. Allerdings würde die Serie auch perfekt funktionieren, wenn es das Videospiel nicht gäbe und wir hier eine komplett eigenständige Geschichte erzählt bekommen würden. Dabei gibt es durchaus ein paar Sequenzen, die videospielartig wirken bzw. die man ohne die Vorlage vermutlich anders umgesetzt hätte. Ich denke hier z.B. an das Auftauchen des Bloaters, der dann doch eher wie ein weiterer Gegnertyp in einem Videospiel wirkt. Nicht störend, aber doch auffällig. Handlungstechnisch steht die Serie auf jeden Fall für sich bzw. ist „The Last of Us“ als Spiel so gut erzählt, dass es auch in einem anderen Medium perfekt funktioniert. Einzig was ich vom Finale „Look for the Light“ halten soll, weiß ich noch nicht so recht. Es wird, neben den großen Actionszenen und dem verstörenden Twist, einiges zwischen den Zeilen erzählt. Welche Motivation nun eher egoistisch und welche selbstlos getrieben ist, mag einfach erscheinen, doch steckt  einiges mehr an Komplexität dahinter, als sich auf den ersten Blick erschließen mag. Gerade was die Beziehung zwischen Joel und Ellie angeht, wird das noch spannend werden. Die Wartezeit auf die zweite Staffel wird hart.

Fazit

Wie ihr vermutlich schon rausgelesen habt, hat mich „The Last of Us“ begeistert, wie schon lange keine Serie mehr. Die Investition in die Ultra-HD-Blu-ray-Box hat sich definitiv gelohnt, schon alleine aufgrund der sehenswerten Extras. Die letzten zwei Wochen haben sich angefühlt, als hätte ich fast jeden Abend einen kurzen Film gesehen. So intensiv war die Immersion für mich. Für mich eine der besten, wenn nicht sogar die beste, unter den aktuell laufenden Dramaserien: 10/10 (9.6) Punkte.

Ahsoka – Staffel 1

Pünktlich zur Ankündigung der zweiten Staffel, sind der Zwergofant und ich mit „Ahsoka – Staffel 1“ fertig geworden. Unsere Sichtung hat sich über einen recht langen Zeitraum gezogen, weil wir selten Zeit finden nur zu zweit vor dem Fernseher zu sitzen bzw. unsere gemeinsame Zeit anders nutzen. Dennoch war diese erste gemeinsame „Star Wars“-Serie ein großes Ereignis für uns. 🚀

Ahsoka – Staffel 1 | © Walt Disney

Ahsoka – Staffel 1 | © Walt Disney

Selbst ohne Vorwissen sehr unterhaltsam

Da ich die Vorgängerserie „Star Wars Rebels“ nie gesehen habe, fehlte mir entsprechendes Vorwissen. Dem Zwergofanten dagegen sind die Figuren durchaus bekannt, auch wenn er nicht jede Episode der Animationsserie gesehen hat. Er konnte mir deshalb gut mit Erklärungen aushelfen und ich war dann auch recht schnell in dieser Welt angekommen. Ahsoka hatte ja bereits in der zweiten Staffel von „The Mandalorian“ einen Auftritt, sprich ein grobes Gefühl für die Figur hat sich bei mir schon eingestellt. Dennoch richtet sich „Ahsoka“ vermutlich vor allem an Fans der animierten Serien, was nicht heißt, dass Neueinsteiger*innen, wie ich es bin, nicht auch Spaß mit der Geschichte haben können. Das liegt vor allem an den gut ausgearbeiteten Figuren sowie den sehr bildgewaltigen Schauplätzen. Das Universum hat sich, nicht überall, aber doch schon in großen Teilen, wie „Star Wars“ angefühlt.

Wie schlägt sich „Ahsoka“ im Vergleich zu den anderen „Star Wars“-Serien? Für mich reiht sie sich im Mittelfeld ein. Irgendwo zwischen der ersten und der dritten Staffel von „The Mandalorian“. Für Fans von „Star Wars Rebels“ oder „Star Wars: The Clone Wars“ dürfte die Serie für noch mehr emotionalen Eindruck sorgen. Insgesamt mache ich, für mich, aber die Beobachtung, dass die Marke „Star Wars“ durch die Flut an Content etwas abgewertet wird. Noch nicht ganz so schlimm, wie bei Marvel, wo ich inzwischen komplett draußen bin, doch die Tendenz ist leider da. Dennoch werde ich versuchen, hier vorerst am Ball zu bleiben. Disney wird aber vorsichtig sein müssen, es nicht zu übertreiben. Ich hätte lieber alle paar Jahre einen richtigen Film, als dutzende Serien bzw. deren Film-Spin-offs.

Fazit

„Ahsoka“ hat mir wirklich gut gefallen, auch wenn die Geschichte sehr im luftleeren Raum endet. Ohne die angekündigte zweite Staffel, wäre das Finale wirklich unbefriedigend gewesen. Da werden der Zwergofant und ich doch dranbleiben. Für Fans und solche, die es werden wollen: 8/10 (7.5) Punkte. (Zappelinchen: wollte nicht mitschauen; Zwergofant: 8/10 Punkte.)

The Crown – Staffel 6

Mit diesem Artikel heißt es für mich wieder einmal Abschied nehmen von einer Serie. Nie hätte ich zu Beginn gedacht, dass mich die Geschichte von Elizabeth II. samt Familie so begeistern würde. Auch „The Crown – Staffel 6“ fand ich packend, speziell da ich mich grob an die Ereignisse, so wie sie medial präsentiert wurden, erinnern kann. Warum das Spannungsfeld zwischen Fiktion und Realität für mich damit noch größer wird, lest ihr in der folgenden Besprechung… 👑

The Crown – Staffel 6 | © Netflix

The Crown – Staffel 6 | © Netflix

Der endgültige Untergang der Krone?

Im sechsten Jahr stand erneut kein Wechsel der Besetzung an, was den Einstieg für mich wieder sehr vereinfacht hat. Überhaupt fand ich die jeweils zweiten Staffeln mit neuer Besetzung stets ein wenig stärker als die ersten. Diese finale Staffel fokussiert sich während der ersten vier Episoden nahezu komplett auf Prinzessin Diana und ihren tragischen Tod. Hier ist mir besonders stark aufgefallen, dass die Autor*innen der Staffel oftmals erzählerische Tricks haben einfallen lassen, um verschiedene Seiten bzw. Interpretationen in der Handlung abzudecken, die niemand wissen kann, außer die Personen, die tatsächlich dabei waren. Zum Beispiel, wird so die Frage der Verlobung geklärt. Das wirkt teils etwas konstruiert und auffällig, ist aber auch eine interessante Herangehensweise. Vor allem jedoch dürfte damit allen Zuschauer*innen bewusst werden, dass wir hier eine stark fiktionalisierte Version der Geschichte zu sehen bekommen und eben nicht die tatsächlichen Begebenheiten.

Wirklich stark fand ich auch die Episode „Ruritania“, welche die Beziehung zwischen Tony Blair und Elizabeth II. thematisiert. Leider bleibt es bei dieser einen Episode und wir tauchen nicht mehr so tief in dieses Spannungsfeld ein, wie noch in den ersten Staffeln mit Winston Churchill. Ohnehin wirkt die zweite Hälfte der finalen Staffel sehr fragmentiert, was Themenschwerpunkte angeht: Neben der Tony-Blair-Episode gibt es eine auf Prinz William fokussierte Coming-of-Age-Geschichte und einen emotionalen Abschied von Margarete, der Schwester der Königin. Vielleicht ist „Ritz“ auch die stärkste Episode dieser Staffel, speziell was das Verweben verschiedener Zeitebenen angeht. Das hätten die Autor*innen gerne noch häufiger einbauen können, selbst wenn die Produktion dadurch komplexer geworden wäre. Davon abgesehen wirkt die zweite Staffelhälfte nicht ganz so rund, wobei jede Episode für sich auch toll anzusehen ist. Da kann ich die teils harschen Kritiken nicht nachvollziehen. Allerdings bin ich im Royal Game auch nicht tief drin, sprich ich sehe die Serie eher als „Downton Abbey 2.0“ und als solches funktioniert sie für mich exzellent. Fast hätte ich mir im Finale gewünscht, dass die Königin das Zepter tatsächlich weiterreicht, um auch deutlich zu machen, dass es sich hierbei nur um Fiktion mit realen Bezugspunkten handelt.

Die finale Staffel reiht sich beim mir somit im unteren Mittefeld ein und beschließt ein überraschend gelungenes Drama über die Krone:

  1. „The Crown – Season 2“ (9.3 Punkte)
  2. „The Crown – Season 4“ (9.2 Punkte)
  3. „The Crown – Season 5“ (8.8 Punkte)
  4. „The Crown – Season 6“ (8.6 Punkte)
  5. „The Crown – Season 3″ (8.6 Punkte)
  6. „The Crown – Season 1“ (8.5 Punkte)

Fazit

Mir hat der Abschied von „The Crown“ sehr gut gefallen. Die Schauspieler*innen waren abermals famos, Ausstattung und Inszenierung über jeden Zweifel erhaben. Inhaltlich mochte ich diese letzte Staffel auch sehr. Einzig die fragmentierte Erzählweise wirkte nicht ganz rund. Ich reihe mich somit nicht in das Feld der Kritiker*innen ein, welche das Finale abgestraft haben. Bis zum emotionalen Schluss beste Unterhaltung: 9/10 (8.6) Punkte.

Jury Duty – Die komplette Reality-Comedy (2023)

Durch diverse Besprechungen in Podcasts, und da wir momentan ohnehin keine gemeinsame halbstündige Serie im Programm haben, fand „Jury Duty“ den Weg in mein Programm. Die Serie stellt nicht nur eine inhaltliche Premiere dar, dazu später mehr, sondern auch was den Anbieter angeht, denn es ist die erste Serie, die ich über Amazon Freevee gestreamt habe, den werbefinanzierten, kostenlosen Dienst der Amazon-Welt. Ob sich das gelohnt hat, erfahrt ihr in diesem Artikel. 👨‍⚖️

Jury Duty | © Amazon Freevee

Jury Duty | © Amazon Freevee

„Die Truman Show“ trifft auf „The Office“

Die Prämisse von „Jury Duty“ ist simpel und effektiv zugleich: Es werden Geschworene einberufen und wir begleiten diese über den Verlauf einer Gerichtsverhandlung bis hin zur Urteilsfindung. Soweit der gewöhnliche Teil. Der ungewöhnliche ist, dass alle agierenden Personen (Geschworene, Angeklagte, Anwälte, Richter usw.) von Schauspieler*innen dargestellt werden und eine Rolle spielen, was ähnlich wirkt wie in einer Workplace-Comedy à la „The Office“. Eine Person (Ronald Gladden; im Bild oben rechts zu sehen) jedoch ist ein ganz normaler Typ, der denkt zum Geschworenen berufen worden zu sein. Also ein wenig das Versteckte-Kamera-Prinzip, nur dass die anwesenden Kameras damit erklärt werden, dass ein Dokumentarfilm über den Prozess gedreht wird. Ich konnte mir das Prinzip aus den Podcast-Berichten nicht wirklich gut vorstellen, doch es funktioniert letztendlich ziemlich großartig.

Ein großer Faktor ist auch noch Schauspieler James Marsdon (bekannt u.a. aus „X-Men“, „The Box“ oder „Sonic the Hedgehog“), der eine übertriebene Version von sich selbst spielt. Es ist schon ein Kunststück, dass all das so gut funktioniert. Im Rahmen einer rein fiktiven Serie, ist kein Handlungsstrang oder Moment komplett drüber oder ungewöhnlich. Im wahren Leben allerdings überschreitet „Jury Duty“ schon öfter die Grenze der Glaubwürdigkeit bzw. schrammt eng an dieser entlang. Wenn man sich das Setting stets wieder ins Bewusstsein ruft, dann kann man unglaublich viel Spaß mit der Show haben. Zudem habe ich etwas in dieser Form noch nie gesehen. Bei Versteckte-Kamera-Shows werden Protagonist*innen häufig vorgeführt bzw. Scherze auf ihre Kosten gemacht, doch hier wird Ronald als Held inszeniert, was ich außergewöhnlich wertschätzend fand. Noch ein Satz zum Freevee-Erlebnis: Auf knapp 30 Minuten Laufzeit kamen 45 Sekunden Werbung, was ich als nicht groß störend empfand.

Fazit

„Jury Duty“ bringt frischen Wind in die Serienwelt. Als fiktive Show wäre die Handlung vermutlich eher unspektakulär, doch im Rahmen der Fake-Reality-Prämisse macht die Serie wirklich enorm viel Spaß. Gerade auch weil die Showrunner unseren Helden nicht vorführen, sondern der Humor einzig und allein aus den absurden Situationen entsteht, in die er geworfen wird. Kann ich nur empfehlen: 9/10 (8.8) Punkte.