Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht – OT: The Lord of the Rings: The Rings of Power – Staffel 1

Endlich ist es soweit, eine der meisterwarteten Serien ist gestartet und inzwischen ist die erste Staffel auch komplett verfügbar. Dabei habe ich das Gefühl, dass der Hype rund um „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ vor ein paar Jahren noch größer war. Schließlich hat sich die Serienwelt seit der Ankündigung drastisch verändert und außer dem Prädikat ‚teuerste Serie aller Zeiten‘ ist wenig geblieben. Da ich großer Fan von Peter Jacksons Filmreihen(!) bin, habe ich mich dennoch auf die Serie gefreut. 💍

Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht – Staffel 1 | © Amazon Prime Video

Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht – Staffel 1 | © Amazon Prime Video

Spektakulär unspektakuläre Mittelerde-Serie

Momentan starten so viele hochwertig produzierte Serien, dass man gar nicht weiß, wo man zuerst hinlangen soll. Dennoch hat sich „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ recht schnell in mein Programm geschoben, sprich sobald alle acht Episoden verfügbar waren. In der Berichterstattung im Vorfeld wurde wenig auf mögliche inhaltliche Qualitäten der Serie eingegangen, sondern eher auf die rassistischen Anfeindungen, denen sich die Schauspieler*innen der Serie leider ausgesetzt ausgesetzt sahen. Sehr bitter. Somit ging ich recht unvorbereitet an die epische Fantasy-Serie heran und war gespannt, was sie mir als Fan des filmischen Peter-Jackson-Franchises zu bieten hat.

Um es kurz zu machen: Die erste Staffel von „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ ist ein einziger, langer Prolog für das, was da noch kommt. Aufgrund der Lauflänge von gut 70 Minuten pro Episode wirkt diese Erzählweise schon filmisch, wenngleich die Struktur der einzelnen Folgen typisch für Erzählungen in Serienform ist (z.B. wenn in manchen Episoden bestimmte Handlungsstränge ausgelassen werden). Ich mochte die langsame Herangehensweise und doch haben so manche Elemente für mich nicht sonderlich viel Sinn ergeben (z.B. Galadriels gefühlt ewige Schiffsreise). Somit haben sich schnell Handlungsstränge herauskristallisiert, die ich lieber gesehen habe als andere: Speziell Elrond und Durin in Moria fand ich stets extrem unterhaltsam und toll inszeniert. Andere haben für mich dagegen nicht so gut funktioniert, wobei ich auch sagen muss, dass speziell die letzten beiden Episoden qualitativ noch eine Schippe draufgelegt haben.

Fantastische Schauwerte, (teils) blasser Inhalt

Inhaltlich fand ich die Geschichte der Serie durchwachsen und hätte mir teils andere Schwerpunkte gewünscht. Dem entgegen stehen imposante Bilder, die den Kinofilmen in so gut wie nichts nachstehen, zumindest wenn man die „Der Hobbit“-Trilogie im Kopf hat. An Howard Shores großartigen Score kommt Bear McCrearys Variante leider nicht heran. Dabei ist es ihm ganz gut gelungen, das Gefühl für Mittelerde heraufzubeschwören. Einzig die großen Themen des Vorbilds fehlen. Überhaupt ist das recht gut auf den Gesamteindruck übertragbar: „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ spielt in der gleichen Welt wie die Filme, sieht so aus, klingt so und es gibt teils sogar die gleichen Figuren. Aber es fehlt (noch) das Herz.

Fazit

Zu Beginn der Serie war ich noch nicht sonderlich enthusiastisch, doch gegen Ende hatte ich viel Spaß mit „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ und hätte am liebsten direkt weitergeschaut. Leider jedoch werden wir uns bis zur zweiten Staffel noch länger gedulden müssen. Bis dahin kann man, auch abseits des Hypes, einen vielleicht entspannteren Blick auf diese erste Staffel werfen: 8/10 (8.0) Punkte.

Die Abenteuer von Tim und Struppi: Das Geheimnis der Einhorn – OT: The Adventures of Tintin (2011) (WS1)

Kaum zu glauben, wie schnell diese Woche vergangen ist. Es gab viel zu tun und einen Overload im Kopfkino. Dieses Mal nicht aufgrund privater oder beruflicher Themen, sondern vor allem aufgrund des Angriffskriegs auf die Ukraine. Das Thema beherrscht nicht nur die Medien, sondern auch die Gespräche in der Familie und der Arbeit. Höchste Zeit für Eskapismus in Form von „Die Abenteuer von Tim und Struppi: Das Geheimnis der Einhorn“, den ich heute bereits zum zweiten Mal gesehen habe… 🏴‍☠️⚔

Die Abenteuer von Tim und Struppi: Das Geheimnis der Einhorn (2011) | © Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Die Abenteuer von Tim und Struppi: Das Geheimnis der Einhorn (2011) | © Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Die Heranführung an den Abenteuerfilm

Nach meiner ersten Sichtung vor 10 Jahren war ich nicht sonderlich begeistert von „Die Abenteuer von Tim und Struppi: Das Geheimnis der Einhorn“. Heute konnte ich ihm viel mehr abgewinnen. Woran das wohl liegt? Damals hatte ich so meine Probleme mit dem Look und der völlig losgelösten Kamera. Auch heute habe ich ein paar Minuten gebraucht, bis ich mich an den ultrarealistischen Comic-Look gewöhnt hatte. Das Uncanny Valley ist nicht fern, doch insgesamt haben die CGI-Figuren für mich doch ausgezeichnet funktioniert. Zudem waren Übergänge und Effekte möglich, die es in einem Realfilm nicht gegeben hätte. Hinzu kommt, dass auch Realfilme 10 Jahre später mit ganz ähnlichen Kamerafahrten aufwarten und virtuelle Sets in dieser Dimension spätestens seit den neueren Marvel-Filmen an der Tagesordnung sind. „Die Abenteuer von Tim und Struppi: Das Geheimnis der Einhorn“ wirkt somit nicht mehr fremdartig, sondern beinahe schon seiner Zeit voraus.

Inhaltlich hat mir die internationale Schnitzeljagd heute extrem viel Spaß bereitet. Dabei war ich kurz skeptisch, ob der Film nicht doch zu hart für die Kinder (zumindest für den Zwergofanten) sei. Schließlich wird hier scharf geschossen, es gibt Blut und Tote. Kein waschechter Kinderfilm, sondern durchaus erwachsene Unterhaltung, welche sich jedoch für so manche Albernheit nicht zu schade ist. Am Ende waren wir uns alle einig, dass wir gerne weitere Abenteuer von Tim und Struppi in dieser Form erleben würden. Leider kam es jedoch nie dazu. Da die Animationstechnik in den letzten 10 Jahren noch einmal einen deutlichen Sprung gemacht hat, könnte dies wahrlich ein Erlebnis sein. Zumindest die Schauspieler können nicht zu alt für ihre Rollen werden. Da würde ich auch eine später Fortsetzung nehmen.

Fazit

Wer hätte das gedacht? Bei der Zweitsichtung hat mir die Adaption von Hergés klassischer Comic-Reihe bedeutend besser gefallen, als beim ersten Mal. Auch für die Kinder war es ein Erlebnis, einmal erwachsenere Abenteuerkost mit hohem Action-Anteil zu sehen. Wirklich unterhaltsam und teils beeindruckend umgesetzt (gerade in 3D). Man muss sich nur auf den Look und die Technik einlassen: 8/10 Punkte. (Zappelinchen: 9/10 Punkte;  Zwergofant: 9/10 Punkte.)

Shadow in the Cloud (2020)

Nach einem recht ereignislosen und leider auch verregneten Tag, hatte ich abends noch Lust auf einen Film. Da habe ich mich daran erinnert, dass „Shadow in the Cloud“, den ich ohnehin sehen wollte, auf Prime Video läuft. Aufgrund der fortgeschrittenen Stunde kam mir die knackige Laufzeit von gerade einmal 83 Minuten auch recht. Ob der Genre-Mix den Erwartungen gerecht werden konnte? 🛩👹

Shadow in the Cloud (2020) | © Capelight (Alive)

Shadow in the Cloud (2020) | © Capelight (Alive)

Gute Grundidee, leider nichts draus gemacht

Ich mag es ja, wenn Genres miteinander verknüpft werden. Völlig egal, ob Gangsterfilm und Vampir-Splatter in „From Dusk Till Dawn“ oder Kriegs- und Zombiefilm in „Operation: Overlord“. Nun also Kriegs- und Monsterfilm. Die Entstehungsgeschichte von „Shadow in the Cloud“ war turbulent und aufgrund eines #MeToo-Skandals gab es etliche Überarbeitungen des Drehbuchs. Viele Bälle also in der Luft. Leider dann doch zu viele. Dabei startet der Film recht vielversprechend und ich mochte die Begrenzung auf nur einen winzigen Schauplatz und das konsequente Dranbleiben an der Hauptfigur, gespielt von Chloë Grace Moretz (u.a. bekannt aus „Let Me In“). Die Atmosphäre war hier schön dicht und der Film hätte sich in jede Richtung entwickeln können. Dann jedoch der erste große Fehler: Das Monster (ein Gremlin) wird bereits viel zu früh in ganzer Pracht gezeigt. Nichts von „Der weiße Hai“ gelernt?

Je länger der Film voranschreitet, desto mehr hatte ich das Gefühl, dass „Shadow in the Cloud“ nur existiert, weil die Macher irgendwie Zugang zu einer alten B-17 hatten. Und das Drehbuch dann halt irgendwie um diesen Fakt herum geschrieben wurde. Man sieht keine totalen Außenaufnahmen (nicht einmal beim Absturz) und auch sonst ist das Flugzeug-Set der einzige Handlungsort. Versteht mich nicht falsch, das hätte gut funktionieren können, doch leider wird nichts daraus gemacht. Das Drehbuch ist zudem größtenteils wirklich schwach und der Gremlin? Was sollte der eigentlich? „Shadow in the Cloud“ inszeniert ihn weder als bedrohliches oder gar gruseliges Monster, noch als mögliches Hirngespinst. Er ist irgendwie einfach da. Und dann der Ellen-Ripley-Gedächtnismoment am Ende. Ich weiß ja nicht. Das sah für mich alles nach erzwungenem Female-Empowerment-Motiv aus, ohne dass dieses jedoch in der Figur oder der Handlung spürbar gewesen wäre. Dazu passt auch der Abspann, der mindestens ebenso aufgesetzt wirkt. Wirklich schade.

Fazit

Ich mochte die erste Hälfte des Films recht gerne. Auch die effiziente Art der Inszenierung und die Atmosphäre. Es stört mich auch nicht, dass man versucht hat, das wohl geringe Budget zu übertünchen. Nur leider hat man es anscheinend einzig und allein auf eine seltsam egale CGI-Figur geschmissen und dafür an Autoren gespart. Ich hätte den Film sehr gerne gemocht, so ist er bestenfalls durchschnittlich: 5/10 Punkte.

Mortal Engines: Krieg der Städte (2018)

Nachdem am ersten offiziellen Urlaubstag sogleich mein Körper zu streiken beginnt, war es gar nicht so einfach, eine bequeme Position auf dem Sofa zu finden. Dennoch wollte ich mir den Filmabend nicht nehmen lassen. In den Player ist „Mortal Engines: Krieg der Städte“ gewandert, den ich schon lange auf meiner Liste hatte. Natürlich in 3D, so dass ich schon nicht Gefahr laufen konnte, mich hinzulümmeln… 😎

Mortal Engines: Krieg der Städte (2018) | © Universal Pictures Germany GmbH

Mortal Engines: Krieg der Städte (2018) | © Universal Pictures Germany GmbH

Ein wahrer Augenschmaus von einem Film!

Die Prämisse der fahrenden Städte klingt erst einmal ziemlich verrückt. Da man mit der ersten Szene direkt in eine Verfolgung durch eine Predator City geworfen wird, ist es mir jedoch leicht gefallen, diese zu akzeptieren. Leider war der actionreiche Prolog auch die einzige Szene dieser Art und man bekommt im weiteren Verlauf nicht mehr viel vom Leben in dieser Gesellschaft mit. Dafür werden wir direkt auf ein episches Abenteuer entführt, das etliche Schauplätze zu bieten hat und für einen Wandel in der Welt der fahrenden Städte sorgen wird. Irgendwie logisch und typisch für einen Film dieser Art, jedoch auch schade, da die Besonderheit dieses wunderbaren Steampunk-Settings nicht wirklich genutzt wird.

„Mortal Engines“ sieht wirklich unfassbar gut aus. Ja, überall ist CGI, doch fügt sich dieses ziemlich gut mit den echten Sets und Schauspielern zu einem großen Ganzen zusammen. Ich hätte gerne noch viel mehr Zeit in dieser Welt verbracht und wäre nicht stets direkt zum nächsten Schauplatz gehetzt. Leider können die eigentliche Handlung und auch die Figuren nicht mit den audiovisuellen Werten des Films mithalten. Alles ist zwar unterhaltsam, doch wirkt die Geschichte doch sehr nach Schema F erzählt. Selbst Hugo Weaving schafft es kaum, seinen Bösewicht über das gängige Klischee zu heben. Von den etwas blassen Heldenfiguren einmal ganz zu schweigen.

Fazit

Auch wenn „Mortal Engines“ kein neuer Superhit aus dem Hause Peter Jackson ist, so bin ich doch ein wenig verliebt in die Welt und ihren Look. Vielleicht sollte ich mich einmal an die Buchreihe von Philip Reeve heranwagen. Bei den Punkten schwanke ich ein wenig, bleibe jedoch vorerst zurückhaltend und möchte dennoch eine Empfehlung für den Film aussprechen: 7/10 Punkte.

Krampus (2015)

Nach einem vollgestopften Tag, der mit dem Einbau einer neuen Grafikkarte begonnen hat, über Nikolausgeschenke verteilen weiter ging und in einem Lauf kulminierte, bin ich erst gegen 21 Uhr aufs Sofa gefallen. Die Wahl ist auf „Krampus“ gefallen, der dieses Jahr die filmische Einstimmung auf das Weihnachtsfest einläuten sollte. Wie passend für das Jahr 2020… 🎅👹

Krampus (2015) | © Universal Pictures Germany GmbH

Krampus (2015) | © Universal Pictures Germany GmbH

„Schöne Bescherung“ mit Horror-Twist

Die ersten 20 Minuten wirken beinahe wie eine 1:1-Kopie von „Schöne Bescherung“. Nur viel zynischer erzählt. Die Details reichen sogar bis zum Öffnen des altmodischen Bilderadventskalenders. Wenn das keine Hommage ist, dann weiß ich auch nicht. Danach wandelt sich die Stimmung des Films und wir bekommen eine Belagerungssituation zu sehen, die mit einer Horror-Version von „Toy Story“ kombiniert wird. Wirklich gruselig ist all das nicht und auch der Humor zündet nicht immer. Dennoch mochte ich diesen seltsamen Genre-Mix recht gerne.

Vermutlich liegt es an der Weihnachtsatmosphäre und dass sich der Film offensichtlich nicht ernst nimmt. Hinzu kommen wunderbar praktische Effekte und selbst die eingestreuten VFX (wild um sich schießende Lebkuchenmännchen) passen zum audiovisuellen Eindruck des Films. Sehr positiv hat mich zudem gestimmt, dass für die deutsche Großmutter mit Krista Stadler tatsächlich eine deutschsprachige Schauspielerin besetzt wurde, was gerade in US-Produktionen oft nicht der Fall ist. Auch ansonsten ist „Krampus“ mit u.a. Toni Collette („Knives Out“) und Adam Scott („The Good Place“) erstaunlich gut besetzt.

Fazit

Wirklich bemerkenswert oder herausragend ist nichts an „Krampus“ und doch fand ich ihn ziemlich sympathisch. Die winterliche Atmosphäre kommt gut rüber und die anarchischen Spielzeuge erinnern teils an „Gremlins“. Was will man mehr? 90 Minuten kurzweilige Weihnachtsunterhaltung: 7/10 Punkte.

Wo die wilden Menschen jagen – OT: Hunt for the Wilderpeople (2016)

Das Wetter ist wieder schlechter. Einerseits schade, andererseits kommt man dadurch auch einmal wieder zum Filme schauen. Dabei geht es mir häufig so, dass ich entweder zu großen Blockbustern greife (um eben mitreden zu können) oder bereits bekannte Filme aus den 1980ern wähle (der Nostalgie halber). Dabei bleiben neuere, kleinere Filme oft leider auf der Strecke. Heute jedoch habe ich zu „Wo die wilden Menschen jagen“ gegriffen und es hätte gar keine bessere Wahl geben können… 🐗

Wo die wilden Menschen jagen (2016) | © Sony Pictures Home Entertainment

Wo die wilden Menschen jagen (2016) | © Sony Pictures Home Entertainment

„That doesn’t sound very special, majestical’s way better.“

Wie bin ich überhaupt zu „Hunt for the Wilderpeople“ (so der passendere Originaltitel) gekommen? Regisseur Taika Waititi ist mit „5 Zimmer Küche Sarg“ auf meinem Radar gelandet und auch dort geblieben. Auch seinen Ausflug ins Big-Budget-Kino mit „Thor: Ragnarok“ fand sehr gelungen. Und dass sich nun ausgerechnet Waititi der längst überfälligen Realverfilmung von „Akira“ annehmen soll, finde ich gar fantastisch. Aber zurück nach Neuseeland, wo der Regisseur diese kleine Geschichte rund um den 13-jährigen Ricky Baker und seinen Pflegevater Hec inszeniert hat. Gespielt wird das ungleiche Duo von Julian Dennison, der eine unfassbar authentische Leistung abliefert, und dem großartigen Sam Neill. In Kombination unschlagbar und mit die beste Schauspielleistung, die ich dieses Jahr bewundern durfte.

„I didn’t choose the skux life, the skux life chose me.“

Schon lange habe ich keinen Film mehr gesehen, der es so gekonnt schafft, Humor und ernsthafte bis tief traurige Szenen zu verbinden. In einer Sekunde lache ich noch laut (und davon gab es wirklich etliche Momente) und in der nächsten muss ich eine Träne verdrücken. Dabei legt Waititi ein irres Tempo vor, ohne seinen Charakteren den nötigen Freiraum zur Entwicklung zu verwehren. Neben den unfassbar guten Hauptdarstellern steht die raue Landschaft Neuseelands klar im Zentrum der Geschichte und zeigt, dass das faszinierende Land auch abseits von „Der Herr der Ringe“ eine großartige Kulisse bietet (übrigens gibt es auch eine sehr witzige Referenz auf Peter Jacksons Trilogie). Einzig im Finale, das für meinen Geschmack ein wenig zu sehr auf Action setzt, schöpft Waititi mit beiden Händen aus dem Vollen. Die Stärke des Films liegt jedoch eindeutig in den ruhigeren, charakterbasierten Szenen.

Fazit

Ich sollte viel häufiger zu den kleineren, besonderen Filmen greifen. Da gibt es bestimmt noch etliche Entdeckungen zu machen. So wie „The Hunt for the Wilderpeople“, den ich euch nur dringend ans Herz legen kann. Einfach nur großartig und bei der nächsten Sichtung mit Aussicht auf die volle Punktzahl: 9/10 Punkte.

Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs – OT: The Lord of the Rings: The Return of the King – Extended Edition (2003) (WS1)

Ihr habt es euch vermutlich denken können: Heute stand bei mir „Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs“ in der erweiterten Fassung auf dem Programm. Obwohl ich gestern nur eine kurze Nacht hatte und heute laufen war, hat mich die Müdigkeit nicht übermannt. Peter Jacksons vierstündiges Epos hat mich ergriffen wie damals bei der ersten Sichtung. Ein mehr als würdiger Abschluss der Mittelerde-Saga, der auch nach über acht Jahren Pause eine unglaubliche Sogwirkung entfaltet…

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Euch kann ich es ja sagen: Vor ein paar Minuten standen mir noch die Tränen im Gesicht. Das Finale in Kombination mit „Into the West“ packt mich doch immer. Epik, Pathos und der Rückblick auf eine elfstündige Reise. Länger als eine Staffel „Game of Thrones“ oder jede andere von mir geschätzte Filmtrilogie. Auch wenn das viele anders sehen, so bin ich Peter Jackson doch dankbar für den gut zwanzigminütigen Epilog. Man kann somit auch als Zuschauer Abschied von den Charakteren und der liebevoll aufgebauten Welt nehmen. Ich brauche das. Nach all den gemeinsam geschlagenen Schlachten und Abenteuern habe ich das einfach nötig.

Auch wenn die Trilogie für mich ein einziger langer Film ist, so muss ich gestehen, dass „Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs“ wohl der perfekteste der drei Teile ist. Das fängt bei der Technik an, geht über die wunderbar verwobenen Handlungsstränge weiter und endet bei den bereits erwähnten epischen Bildern. Alles ist größer als die Wirklichkeit und doch stehen die kleinsten und unscheinbarsten Wesen im Zentrum. Ein famoser Schachzug Tolkiens und Peter Jackson gelingt es genau das gekonnt auf die Leinwand zu bringen. Und ja, ich liebe selbst die albernen Szenen zwischen Legolas und Gimli, was wohl auch meine Zuneigung zu seiner Verfilmung von „Der Hobbit“ erklären dürfte.

Mit diesem Blogeintrag endet nun auch mein diesjähriger Besuch in Mittelerde. Da der Soundtrack zu „Der Hobbit: Die Schlacht der Fünf Heere“ unter dem Weihnachtsbaum lag, werde ich zumindest klanglich noch ein paarmal zurückkehren. Ob ich nächstes Jahr dazu kommen werde alle sechs Filme zu sehen? Oder erst wenn die Kinder alt genug sind? Ich werde es euch wissen lassen und würde meine sieben Sachen am liebsten sofort wieder packen. Der Besuch in Mittelerde ist doch immer wieder ein echtes Erlebnis: 10/10 Punkte.

Prädikat: Lieblingsfilm

Der Herr der Ringe: Die zwei Türme – OT: The Lord of the Rings: The Two Towers – Extended Edition (2002) (WS1)

Nun hat es doch etwas länger gedauert, bis ich meine Sichtung von Peter Jacksons erster Mittelerde-Trilogie mit „Der Herr der Ringe: Die zwei Türme“ fortsetzen konnte. Eigentlich hatte ich für heute bereits den dritten Teil eingeplant, doch werde ich jetzt das Finale erst zwischen den Jahren schauen und somit noch etwas länger mit Frodo, Sam und Co. unterwegs sein. Auch bei diesem zweiten Teil liegt meine letzte Sichtung bereits mehr als acht Jahre zurück und ich war gespannt, wie der Film heute noch auf mich wirkt…

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Der zweite Teil der Trilogie schließt nahtlos an „Der Herr der Ringe: Die Gefährten“ an und lässt die Geschichte wie aus einem Guss wirken. Dennoch besitzt der Film eine ganz eigene Atmosphäre, die düsterer und endgültiger wirkt als noch der Auftakt des Abenteuers. Die Gefährten sind zerschlagen und erleben eigene Geschichten in ihren individuellen Handlungssträngen. Auch wird Mittelerde größer, wir lernen neue Völker und Charaktere kennen, die die Reise unserer Gefährten beeinflussen. Viel Stoff für viel Film. Knapp vier Stunden nimmt sich „Die zwei Türme“ in der erweiterten Fassung für seine Handlung Zeit und wirkt dabei keine Minute zu lang.

Im Gegensatz zum ersten Teil ist mir dieses Mal tatsächlich aufgefallen, dass sich die visuellen Effekte in den letzten Jahren doch deutlich weiterentwickelt haben. Speziell Gollum sieht man in manchen Szenen seine Künstlichkeit doch ein wenig an, gerade wenn man seinen Auftritt in „Der Hobbit: Eine unerwartete Reise“ im Hinterkopf hat. Dieser Effekt verfliegt aufgrund der grandiosen Performance Andy Serkis jedoch schnell und man vergisst auch 14 Jahre später, dass man es hier mit einem reinen CGI-Charakter zu tun hat. Nach wie vor großartige Arbeit.

Neben der imposanten Schlacht um Helms Klamm, stechen für mich besonders die Szenen im Fangorn-Wald heraus, die eine ganz eigene Atmosphäre besitzen. Die Kombination aus Realaufnahmen, Miniaturen und CGI bleibt speziell in den beiden großen Schlachtszenen – nämlich Helms Klamm und Isengard – unerreicht. Wie bereits im ersten Teil seiner Trilogie hat Peter Jackson auch hier wieder unzählige denkwürdige Bilder geschaffen, die nur noch von Howard Shores Score übertroffen werden, dem mit seinen neuen Themen (u.a. zu Rohan) die musikalische Abbildung Mittelerdes abermals perfekt gelingt.

Wie es nicht anders zu erwarten war, überzeugt auch „Der Herr der Ringe: Die zwei Türme“ heute noch wie am ersten Tag. Auch wenn an einzelnen Elementen bereits der Zahn der Zeit nagt, so kann er andere Stärken umso mehr ausspielen. Vermutlich macht dies auch einen Klassiker aus. Inzwischen beginne ich bereits mit meinen Kindern meine persönlichen Lieblingsfilme anzuschauen und ich freue mich jetzt schon auf den Tag (auch wenn es noch bestimmt 6-8 Jahre dauert), an dem ich sie in die magische Welt Mittelerdes einführe: 10/10 Punkte.

Prädikat: Lieblingsfilm

Der Herr der Ringe: Die Gefährten – OT: The Lord of the Rings: The Fellowship of the Ring – Extended Edition (2001) (WS1)

Nachdem ich in den letzten Jahren in der Weihnachtszeit Mittelerde stets via „Der Hobbit“ einen Besuch abgestattet habe, war dieses Jahr endlich einmal wieder „Der Herr der Ringe: Die Gefährten“ an der Reihe. Meine letzte Sichtung des Films liegt beinahe auf den Tag genau acht Jahre zurück, weshalb ich sehr gespannt war, ob mich Peter Jacksons Adaption des Fantasy-Klassikers auch heute noch zu begeistern wissen würde. Etwaige Zweifel sollten sich schnell in Luft auflösen…

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Wenn ich daran denke, dass dieser erste Teil der Trilogie bereits 15 Jahre auf dem Buckel hat, dann kann ich dies kaum glauben. Ich weiß heute noch, wie mitgerissen ich nach dem ersten Kinobesuch war und dass ich ihn unbedingt noch einmal im Kino sehen wollte. Danach hatte sich schnell das jährliche Ritual eingebürgert, die Reihe zu Weihnachten zu sehen, da kurz zuvor stets die neueste Extended Edition auf DVD erschienen ist. Somit zählt gerade „Der Herr der Ringe: Die Gefährten“ zu meinen meistgesehenen Filmen. Von den Stunden an zusätzlicher Beschäftigung in Form der fantastischen Making-of-Dokumentationen einmal ganz zu schweigen. Kein Wunder also, dass mir die Filmreihe auch heute noch sehr am Herzen liegt und stets ganz besondere Emotionen bei mir hervorruft.

Am augenscheinlichsten sind mir heute die unzähligen ikonischen Bilder aufgefallen, die Peter Jackson geschaffen hat. Man kennt sie aus Memes, Parodien und vor allem aus der Erinnerung. Die Bilder haben sich eingebrannt und es ist immer wieder wie nach Hause kommen: ins Auenland, nach Hobbingen, Bruchtal oder Lothlorien. Fantastische Welten, die Teil der Filmgeschichte geworden sind. Am meisten Sorge hatte ich wohl, ob die Effekte heute noch tragen und ja, sie funktionieren nach wie vor tadellos. Dies liegt wohl vor allem an der geschickten Kombination aus praktischen Effekten, Miniaturen und CGI. Die größte emotionale Wirkung entfaltet bei mir aber immer noch Howard Shores wunderbarer Score, der mich in den letzten 15 Jahren beinahe wöchentlich begleitet. So häufig wie „The Breaking of the Fellowship“ habe ich wohl selten den Track einer CD gehört. Immer wieder wunderschön.

Auch wenn der Film mit knapp vier Stunden Laufzeit alles andere als kurz ist, so herrscht ein durchaus hohes Tempo. Die handelnden Figuren sind beständig in Bewegung und selbst die kurzen Verschnaufpausen wirken nie hinderlich oder verzögernd. Eine weitere Erkenntnis, die ich bei der heutigen Sichtung gewinnen konnte, ist die Bestätigung, dass es durchaus angenehm ist die visualisierte Vorgeschichte in Form von „Der Hobbit“ so gut im Gedächtnis zu haben. Dadurch wurde für mich die Bindung noch verstärkt, wobei dies bestimmt nicht bei allen Zuschauern der Fall sein wird.

Ich bin sehr froh, mich einmal wieder zur Sichtung von „Der Herr der Ringe: Die Gefährten“ aufgerafft zu haben. Die lange Laufzeit mag abschreckend wirken, doch das Erlebnis ist immer noch genauso mitreißend wie vor 15 Jahren. Ich freue mich jetzt schon auf die Sichtung der beiden verbleibenden Teile. Peter Jacksons Mittelerde ist einfach immer einen Besuch wert: 10/10 Punkte.

Prädikat: Lieblingsfilm

5 Zimmer Küche Sarg – OT: What We Do in the Shadows (2014)

Für meinen Urlaub hatte ich mir vorgenommen viele Filme zu schauen. Wer hätte jedoch gedacht, dass der Spätsommer die wärmste Zeit des Jahres werden sollte? Somit lockt abends der Garten und wird schaffen es selten vor 22 Uhr vor den Fernseher. Heute jedoch war ich Strohwitwer und habe zugunsten von „5 Zimmer Küche Sarg“ auf das Bier auf der Terrasse verzichtet. Ob sich das gelohnt hat, lest ihr in der folgenden Besprechung…

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Das Genre der Mockumentary ist nicht neu. Von Rob Reiners „Spinal Tap“ bis hin zur TV-Serie „The Office“ erfreut sich das Format nach wie vor großer Beliebtheit. Selten jedoch hat man ein derart ausgefallenes Thema vorgesetzt bekommen, wie in „What We Do in the Shadows“. Dabei ist es nach dem Vampir-Hype der letzten Jahre nur naheliegend, sich einmal dieser speziellen Gesellschaftsgruppe zu widmen. Wir lernen als Zuschauer folglich die Vampire Viago, Vladislav, Deacon und Petyr kennen und verfolgen ihr Leben durch die Augen von Dokumentarfilm-Kameras. Typisch für das Genre gibt es Interviews und überraschende Wendungen. Das Konzept wird bis ins Letzte ausgereizt, was wirklich ein großes Vergnügen für uns Zuschauer ist.

Auch wenn sich die Filmemacher Jemaine Clement und Taika Waititi, die beide auch die Hauptrollen spielen, wunderbar über Vampire, Werwölfe und Co. lustig machen, nehmen sie ihr Genre doch ernst. Ähnlich wie in „Shaun of the Dead“ gibt es somit durchaus verstörende Szenen, die nach den typischen Genre-Regeln funktionieren. Humor steht dennoch an erster Stelle und ich kann mich an keinen anderen Film in letzter Zeit erinnern, bei dem ich so häufig laut lachen musste. Die Bandbreite reicht dabei von Slapstick bis hin zu treffendem Wortwitz.

Für mich hat es sich tatsächlich gelohnt, diese lauschige Nacht im Garten gegen die Vollmondnächte in Wellington zu tauschen. „5 Zimmer Küche Sarg“ macht enorm viel Spaß, speziell wenn man trotz „Twilight“ und Konsorten weiterhin ein Herz für die Blutsauger unter den Filmmonstern hat. Kurzweiligere 90 Minuten kann ich mir kaum vorstellen: 8/10 Punkte.