The Many Saints of Newark (2021)

Ein unspektakulärer Samstag liegt hinter mir. Ich war mittags eine Runde laufen und habe mich ansonsten um die Wäsche gekümmert, die über die Woche liegengeblieben ist. Abends hatte ich einmal wieder Lust auf einen Erwachsenenfilm, sprich die Kinder haben sich in ihr Zimmer verkrümelt und ich habe „The Many Saints of Newark“ in den Player geschoben. Die Vorgeschichte von „The Sopranos“ mag anscheinend niemand. Umso gespannter war ich, wie sie mir gefällt. 🐷

The Many Saints of Newark (2021) | © Warner Bros (Universal Pictures)

The Many Saints of Newark (2021) | © Warner Bros (Universal Pictures)

Mehr als nur die Vorgeschichte von Tony Soprano

Die Kritiken, die ich überflogen habe, waren alle vernichtend. Man hätte es hier ja überhaupt nicht mit Tony Sopranos Vorgeschichte zu tun. Was sollen denn die Rassenunruhen in diesem Film? Und überhaupt sei „The Many Saints of Newark“ eine große Enttäuschung. Vermutlich hätte auch ich, ohne die Informationen im Vorfeld, eine hundertprozentige Vorgeschichte von Tony Soprano erwartet. So allerdings wusste ich bereits was mich erwartet und konnte mich entsprechend darauf einstellen. Der Film hat für mich wunderbar funktioniert, auch wenn ich gewisse Kritikpunkte durchaus nachvollziehen kann.

Zunächst einmal wirkt es befremdlich, dass wir als Voice-over-Erzähler Christopher Moltisanti aus dem Jenseits zu hören bekommen. Dann die Rassenunruhen und der Aufstieg des schwarzen Gangsters Harold McBrayer. Das nimmt viel Zeit in Anspruch und hätte ein ganz eigenes Gangster-Portrait werden können. Die Hauptfigur ist zudem nicht Tony Sorprano, sondern Dickie Moltisanti, der in der Serie bereits verstorben ist und nur in Gesprächen erwähnt wird. Eine weitere seltsame Entscheidung. Ist David Chase, das Mastermind hinter „The Sopranos“, nun senil geworden oder gehört er etwa auch dieser seltsamen Woke-Bewegung an, der Disney mit „Strange World“ verfallen ist, und muss unbedingt einen auf Black Lives Matter machen? Wie konnte es nur soweit kommen?

David Chase bricht gekonnt mit den Erwartungen

Die Geschichte spielt im Newark der 1960er Jahre. Wie sollte es auch anders sein? Tony Sorpano ist an diesem Ort und in dieser Zeit aufgewachsen. Die Rassenunruhen waren Teil der Geschichte von Newark. Auch fand ich es geschickt gelöst mit Dickie Moltisanti Tonys Mentor, den wir in der Serie nie kennenlernen, als Hauptfigur zu etablieren. Wir erleben die Ereignisse als Beobachter. Ebenso wie der junge Tony Soprano, der sich wundert, was hinter den verschlossenen Türen besprochen wird. All diese Einflüsse werden ihn später einmal prägen. Natürlich gibt es dennoch viele bekannte Figuren: Tonys Mutter, Junior Soprano, Paulie und Silvio. Wir kehren an etablierte Schauplätze zurück und das vertraute Gefühl ist wieder da. Dann natürlich Tony Soprano selbst, der von James Gandolfinis Sohn Michael Gandolfini gespielt wird und wirklich eins zu eins aussieht, wie eine junge Version seines Vaters. All das ist kein Fanservice. David Chase erzählt eine neue Geschichte. Sie mag unspektakulär wirken und am Thema vorbei, was sie nicht ist, doch letztendlich sehen wir genau, warum aus dem ungelenken Jungen letztendlich der neurotische Gangsterboss wurde, den wir alle kennen und lieben (und vielleicht auch hassen). Durch seine Umwelt und seinen Umgang. Es hätte gar nicht anders kommen können.

Fazit

Ist „The Many Saints of Newark“ ein perfekter Film? Wohl nicht. Ist es der Film, nach dem Fans der Serie jahrelang gelechzt haben? Mit Sicherheit nicht. Erzählt David Chase eine packende Geschichte und lässt uns einen Blick in die Jugend und die Einflüsse von Tony Soprano werfen? Aber garantiert. Die zwei Stunden sind wie im Flug vergangen und ich hätte danach gerne die nächste Episode eingelegt. Leider wird das wohl nichts und ist vermutlich auch gar nicht nötig: 8/10 Punkte.

True Romance (1993)

In den letzten zwei Wochen musste ich wieder häufiger an Hans Zimmers Score zu „True Romance“ denken. Vor 20 bis 25 Jahren war dieser mein ständiger Begleiter. Bis heute halte ich ihn für einen der unterschätztesten Scores des Komponisten. Nach einem ruhigen Urlaubstag nach den Weihnachtsfeiertagen, habe mich also für Tony Scotts Umsetzung dieses Tarantino-Skripts entschieden. Eine sehr gute Wahl. 💑

True Romance (1993) | © Warner Bros.

True Romance (1993) | © Warner Bros.

„…all I could think was: You’re so cool!“

Es war damals in der Phase meines filmischen Erwachens. Ich muss um die 16 bis 18 Jahre alt gewesen sein und Filme wie „Pulp Fiction“, „Reservoir Dogs“, „From Dusk Till Dawn“, „Killing Zoe“ oder eben auch „True Romance“ liefen im Freundeskreis rauf und runter. Neben „Pulp Fiction“ war es auch dieser Genremix aus Gangsterfilm und Romanze, den ich damals am häufigsten gesehen habe. Tarantinos Handschrift war im Drehbuch, der Besetzung und dem Soundtrack deutlich erkennbar, doch Tony Scotts Straight-Forward-Regie hat den Mix für mich perfekt gemacht. Nach einer geschnittenen VHS-Aufnahme folgten später die ungeschnittene UK-VHS-Ausgabe, darauf die DVD mit nur deutscher Tonspur, dann endlich die DVD mit beiden Sprachfassungen. Die UK-Blu-ray stand nun schon ewig im Regal und da ich die schöne Sammleredition von Arrow verpasst habe, musste eben der alte Transfer herhalten.

Ich bin heute abermals erstaunt, wie gut das Pacing in „True Romance“ doch ist. Der Film nimmt sich einerseits viel Zeit für seine Figuren und doch hetzt man mit ihnen ins Chaos. Hier merkt man, dass mit Tarantino und Scott wirklich fähige Filmemacher die Zügel in der Hand hielten. Ebenso fantastisch sind die Schauspieler*innen: Christian Slater und Patricia Arquette besitzen zusammen so viel Chemie, dass es eine wahre Freude ist. Doch was wäre „True Romance“ ohne Gary Oldman, Dennis Hopper, Christopher Walken, James Gandolfini (bekannt als Tony Soprano aus „The Sopranos“), Brad Pitt und weiteren Schauspielgrößen? Es ist eine wahre Freude. Die dargestellte Gewalt, für die der Film hierzulande jahrelang nur geschnitten zu sehen war, ist schmerzhaft anzusehen und doch nicht selbstzweckhaft. Alleine die Szene zwischen Arquette und Gandolfini, die beinahe schon körperlich schmerzt, in der beide Schauspieler*innen zu Höchstform auflaufen und aus der sich Alabama letztendlich selbst und ohne männliche Hilfe befreien kann, ist unfassbar in vielerlei Hinsicht. Das sitzt auch heute noch.

„Did I do my part okay?“

Ist „True Romance“ auch heute noch so gut anschaubar, wie vor nun beinahe schon 30 Jahren? Ja und nein. Der Film enthält Szenen (z.B. Dennis Hoppers Monolog), die selbst ein Quentin Tarantino heute nicht mehr so schreiben würde. Zudem ist es ein rein männlich geprägter Film, selbst wenn Alabama durchaus eine starke Frauenfigur ist. Kann man heute also noch Spaß mit „True Romance“ (oder anderen Filmen aus dieser Zeit) haben? Ich finde ja. Es ist allerdings wichtig, sich der Weiterentwicklung unserer Welt und Werte gewahr zu sein und Filme wie diesen in seiner zeithistorischen Epoche einzuordnen. Ich würde heute nicht mehr alle Dialoge mitsprechen wollen, doch viele Zitate sind mir noch im Kopf, wie damals vor 30 Jahren. Speziell Alabamas Abschlussmonolog ist hängen geblieben:

„Amid the chaos of that day, when all I could hear was the thunder of gunshots, and all I could smell was the violence in the air, I look back and am amazed that my thoughts were so clear and true, that three words went through my mind endlessly, repeating themselves like a broken record: you’re so cool, you’re so cool, you’re so cool. And sometimes Clarence asks me what I would have done if he had died, if that bullet had been two inches more to the left. To this, I always smile, as if I’m not going to satisfy him with a response. But I always do. I tell him of how I would want to die, but that the anguish and the want of death would fade like the stars at dawn, and that things would be much as they are now. Perhaps. Except maybe I wouldn’t have named our son Elvis.“

– Alabama Worley (gespielt von Patricia Arquette) in „True Romance“

Fazit

„True Romance“ ist auch heute noch ein absolut packender Mix aus Gangsterfilm und Romanze. Das Drehbuch ist geschliffen, die Inszenierung mitreißend und der Score ein Traum. Auch wenn gewisse Elemente veraltet sind, so ist Tony Scotts Umsetzung des Tarantino-Drehbuchs, mit der nötigen Reflektion betrachtet, immer noch beste Unterhaltung: 10/10 Punkte.

Prädikat: Lieblingsfilm

Der Pate – OT: The Godfather (1972) (WS1)

Ich gehe kaum noch ins Kino. Schon vor der Pandemie nicht und seitdem noch weniger. In den letzten zwei Jahren habe ich es auf zwei Kinobesuche gebracht, welche mehr oder weniger gelungen waren. Auch diesen Kinobesuch hatte ich bereits mehrfach ausgeschlagen, doch die Hartnäckigkeit eines gewissen Herren hat sich ausgezahlt. Also für mich, denn somit bin ich in den Genuss von „Der Pate“ bzw. „The Godfather“ in der restaurierten 4K-Version zum 50. Jahrestag gekommen, welche auf großer Leinwand noch einmal beeindruckender wirkt. 📽

Der Pate (1972) | © Paramount (Universal Pictures Germany GmbH)

Der Pate (1972) | © Paramount (Universal Pictures Germany GmbH)

„Der Pate“ ist nach 50 Jahren noch großes Kino

Am meisten beeindruckt hat mich tatsächlich, dass der „Der Pate“ nun schon 50 Jahre auf dem Buckel hat. In meiner Wahrnehmung trifft das eher auf Filme aus den 1950ern zu. Aber ich bin eben auch keine Zwanzig mehr. Es ist unbestreitbar, dass Francis Ford Coppola mit „Der Pate“ Kinogeschichte geschrieben hat und die aktuelle Sichtung hat das für mich noch einmal verdeutlicht: Seien es Handlungsstränge, archetypische Charaktere, Manierismen der Figuren oder auch Kameraarbeit und die Inszenierung von Gewaltausbrüchen. All dies ist heute für uns selbstverständlich, weil alle Mafiageschichten, bis hin zum modernen Gangsterkino, sich aus Coppolas Baukasten bedienen. Von den unzähligen Referenzen und Parodien einmal ganz abgesehen. Das hier ist wahrlich der Film, der mehr als nur sein Genre geprägt hat.

Ein Aspekt, der mir im Kino zum ersten Mal aufgefallen ist, bezieht sich auf die Technik: Nahezu jede Einstellung wirkt so, als wäre sie mit der gleichen Brennweite gefilmt. Der gesamte Film besitzt eine leichte Tele-Optik, Weitwinkel kommt nie zum Einsatz. Eine kurze Recherche zeigt, dass Coppola bzw. sein Kameramann Gordon Willis „Der Pate“ tatsächlich so gut wie vollständig mit einer 40-mm-Linse gedreht hat. Dieser spezielle und konsequente Look hat teils etwas Dokumentarisches (z.B. auf der Hochzeitsfeier) und bringt uns sehr nahe an die Figuren heran. Davon abgesehen ist der Look der neuen Fassung deutlich neutraler in seiner Farbgestaltung als die vergangene Veröffentlichung, welche ich zuletzt vor 12 Jahren gesehen habe.

Die Handlung von „Der Pate“ zieht sich über mehrere Jahre. Coppola arbeitet jedoch nicht mit Texttafeln, welche Zeitsprünge ankündigen, sondern lässt die genaue zeitliche Verortung teils offen, teils legt er diese seinen Figuren in den Mund. Dies hat bei einer befreundeten Kollegin, die den Film zum ersten Mal gesehen hat, für Verwirrung gesorgt, was ich durchaus nachvollziehen kann. Komplett stringent erzählt Coppola die Zeitlinie nicht. Eine weitere Beobachtung: Ich vermute, dass „Der Pate“ auch heute noch deshalb so zeitlos wirkt, weil Coppola den Film, entgegen des Wunsches des Studios, nicht in den 1970ern spielen lässt, sondern die Handlung, wie auch die Vorlage, in den 1940er Jahren verortet.

Fazit

Es war tatsächlich ein Erlebnis, „Der Pate“ im Kino zu sehen. Vielleicht gar nicht so sehr die Tatsache, den Film auf der großen Leinwand gesehen zu haben, sondern die damit verbundenen Umstände, sprich sich über den Film auszutauschen und frische Perspektiven zu entdecken. Ich habe nun tatsächlich Lust bekommen, mir auch die Fortsetzungen einmal wieder anzusehen, doch werde ich damit wohl warten, bis es die neue Restauration auf den Heimkinomarkt geschafft hat. Dann ist das quasi ein Angebot, das ich nicht ablehnen kann: 10/10 Punkte.

John Wick: Kapitel 3 – OT: John Wick: Chapter 3 – Parabellum (2019)

Nachdem sich unsere Kinder eine weitere Nacht außer Haus erschlichen haben, konnten wir Erwachsenen uns heute ungestört „John Wick: Kapitel 3“ anschauen. Zudem habe ich nachmittags bereits das interessante Making-of zum zweiten Teil gesehen, was mich die Stunt-Arbeit noch einmal mehr wertschätzen lässt. Kann der dritte Teil noch einmal einen draufsetzen? ⚔

John Wick: Kapitel 3 (2019) | © Concorde

John Wick: Kapitel 3 (2019) | © Concorde

Ein weiteres Kapitel voll beeindruckender Action

Da ich die drei Teile von „John Wick“ an drei aufeinanderfolgenden Tagen gesehen habe, kommt es mir tatsächlich so vor, als hätte ich eine TV-Serie gesehen. Inklusive sich auflösenden Cliffhangern. Der dritten Teil schließt nahtlos an den Vorgänger an und steigert dessen Produktionswerte noch einmal. „John Wick: Kapitel 3“ sieht demnach noch polierter und beeindruckender aus, als seine beiden Vorgänger. Gerade die Lichtgestaltung hinterlässt Eindruck und ist definitiv eine Signatur der Filmreihe. Auch die Action wird noch einmal aufgedreht und John Wick darf via Motorrad oder auf dem Rücken eines Pferdes um sein Leben kämpfen. Wahrlich extrem beeindruckend inszeniert.

Nach dem Auftakt in New York City geht es nach Casablanca, wo John Wick auf eine alte Bekannte (gespielt von Halle Berry) trifft. Diese kämpft im Zusammenschluss mit zweit Hunden, was eine weitere Meisterleistung an Kampfchoreographie darstellt. Inhaltlich macht „John Wick: Kapitel 3“ dagegen von Minute zu Minute weniger Sinn, denn trotz der Welt mit all ihren Regeln und Konsequenzen wirkt alles unfassbar beliebig und die Dialoge sind teils schmerzhaft profan. Wie toll wäre es gewesen, hier noch ein knackiges Skript zu haben, das mit ein paar Onelinern glänzt oder zumindest handlungstechnisch Sinn ergibt? Star bleibt somit weiterhin die Action und die ist nach wie vor extrem imposant. Bis zum letzten Schlusskampf.

Fazit

Ja, auch „John Wick: Kapitel 3“ ist ein großes Vergnügen. Ich habe jede einzelne Kampfszene genossen und wurde ihnen auch nicht überdrüssig. Schade nur, dass das Drehbuch da nicht auch nur annähernd mithalten kann. Selbst wenn es nicht um die Geschichte geht, ein wenig mehr Sorgfalt wäre schön gewesen. So bleibt am Ende ein weiteres Kapitel mit extrem beeindruckender Action: 7/10 Punkte.

John Wick: Kapitel 2 – OT: John Wick: Chapter 2 (2017)

Gestern Abend hatten wir unverhofft sturmfrei, weshalb ich Essen beim Inder geholt habe und wir danach mit vollen Bäuchen „John Wick: Kapitel 2“ anschauen konnten. Ganz ungestört von den Kids und ihren Wünschen nach einem Filmabend. Auch mal schön. Wie sich das zweite Kapitel des Überraschungserfolgs schlägt, erfahrt ihr in der folgenden Besprechung… 🔫🔪

John Wick: Kapitel 2 (2017) | © Concorde

John Wick: Kapitel 2 (2017) | © Concorde

Mehr Action, mehr Welt, mehr Schwachsinn

Was für ein Overkill! Im wahrsten Sinne des Wortes. War die Action bereits im ersten Teil das dominante Element, so geht „John Wick: Kapitel 2“ noch einmal deutlich weiter. So weit sogar, dass ich die Tötungsorgie beinahe schon ein wenig ermüdend fand. Gerade auch weil ich die Schauplätze in Rom und dem Museum nicht so auf den Punkt inszeniert fand, wie noch den Nachtclub im Vorgänger. In der Fortsetzung konnten mich eher die intimeren One-on-One-Kämpfe überzeugen, bei denen die handgemachten Stunts erneut sehr beeindruckend waren. Wirklich großartig. Auch das Spiegellabyrinth im Finale war ganz großes Kino. Ausstattung und Inszenierung haben mich mehrfach staunen lassen. Wirklich extrem cool!

Die Erweiterung der Welt rund um das Continental und den Orden der Killer hat mir gut gefallen. Wenngleich hier stets an der Grenze zwischen interessantem World Building und hanebüchenen Story-Elementen entlang geschrammt wird. Wenn ich nur daran denke, wie sich John Wick und Cassian unauffällig im U-Bahnhof beschossen haben oder dass plötzlich jeder zweite Einwohner New York Citys ein Killer ist? Naja, da darf man einfach nicht länger darüber nachdenken. Was die Handlung angeht, wird einfach immer wieder klar, dass hier ein eigentlich abgeschlossener erster Teil fortgesetzt wurde, mit dessen riesigem Erfolg wohl niemand gerechnet hatte. Dafür funktioniert der Film erstaunlich gut und die Action ist nach wie vor imposant.

Fazit

Mir hat „John Wick: Kapitel 2“ viel Spaß gemacht, wenngleich er auch mehr Schwächen offenbart als der erste Teil. Ich finde es dennoch beeindruckend, dass man hier ein neues Franchise ohne Vorlage geschaffen hat, was heutzutage wahrlich eine Ausnahme darstellt. Schon alleine deshalb muss ich den Machern Tribut zollen und auf das gespannt, was noch kommt: 7/10 Punkte.

John Wick (2014) (WS1)

Nachdem heute Nachmittag ein Termin geplatzt ist, haben wir das gute Wetter spontan genutzt und sind noch zum Walderlebniszentrum gefahren. Von dort aus sind wir noch zu einer kleinen Wanderung aufgebrochen und nun habe ich über 21.000 Schritte auf der Uhr und bin recht platt. Dennoch wollte ich heute einen Film schauen und habe deshalb „John Wick“ in den Player gelegt, dessen Fortsetzungen bereits viel zu lange ungesehen im Regal stehen… 🐶

John Wick (2014) | © STUDIOCANAL

John Wick (2014) | © STUDIOCANAL

Ein beeindruckender Action-Reißer

Kaum zu glauben, dass meine erste Sichtung von „John Wick“ bereits sechs Jahre zurückliegt. Wie bereits damals ist mir vor allem die Comichaftigkeit der Geschichte und auch der Inszenierung aufgefallen. Mich hätte es überhaupt nicht gewundert, wenn hier ein Kultcomic der frühen 2000er Jahre adaptiert worden wäre. Die Bilder und die gezeigte Gewalt wirken unglaublich stilisiert und die titelgebende Figur ist so archetypisch anzusehen, dass man so viel Originalität in einem aktuellen Film kaum vermuten würde. Ja, auch wenn sich „John Wick“ letztendlich auch nur aus bekannten Versatzstücken zusammensetzt. Dennoch ist die gezeigte Welt samt ihrer Regeln sehr auf den Punkt geschrieben. Ohne Firlefanz. Wie eben Mr. Wick selbst.

Im Gegensatz zur ersten Sichtung empfand ich den von Keanu Reeves unfassbar stoisch gespielten Helden bzw. Antihelden gar nicht so unverwundbar, wie ich ihn in Erinnerung hatte. „John Wick“ somit ist durchaus spannend, selbst wenn der Ausgang des Films nicht überrascht. Es ist ja letztendlich auch der Weg zum Ziel, der spannend ist und wow, dieser ist wahrlich sehenswert! Ein Action-Feuerwerk jagt das nächste, wobei die Inszenierung wunderbar klassisch ist und die unterschiedlichen Kampstile in aller Ausführlichkeit zelebriert werden. Dabei ist der Film, wie oben erwähnt, stets so comichaft, dass man sich für die Freude an der Gewalt nicht schlecht fühlen muss. Außer natürlich als der Hund getötet wurde. Das war ganz schön fies.

Fazit

Mir hat „John Wick“ beim zweiten Mal noch mehr Spaß gemacht als bei meiner ersten Sichtung. Nun bin ich umso gespannter, wie die simple Geschichte in den kommenden beiden Teilen fortgesetzt wird. Ich erwarte mehr World Building und noch übertriebenere Action. Leider steigt auch die Laufzeit der Filme, was mich immer ein wenig skeptisch macht. Der erste „John Wick“ ist für das, was er ist, allerdings ziemlich perfekt: 8/10 Punkte.

Faster (2010)

Was für ein aufregender Tag! Den Brückentag heute hatte ich mir freigenommen und gleich morgens wurde ich geimpft. Hurra! So euphorisch war ich schon lange nicht mehr. Bisher halten sich die Impfreaktionen auch in Grenzen: Mein Arm schmerzt und ich fühle mich ein wenig schlapper als sonst. Also auch nicht anders als nach einer Grippeimpfung. Abends hatte ich Lust auf einen Thriller und mit „Faster“ somit einen Film gewählt, den ich schon länger einmal sehen wollte. Nur dass ich eigentlich „Snitch: Ein riskanter Deal“ im Kopf hatte. Die Poster beider Filme sehen aber auch zu ähnlich aus. Ich schiebe es auf Impfverwirrung… 🙄

Faster (2010) | © Sony Pictures Home Entertainment

Faster (2010) | © Sony Pictures Home Entertainment

Ein (fast) schnörkelloser Action-Thriller

Als ich meinen Fehler feststellte, war ich schon eine Viertelstunde im Film und habe dann natürlich weitergeschaut. Ein Actionkracher mit Dwayne Johnson sollte doch so gut wie der nächste sein. Zu Beginn hat mir „Faster“ auch wirklich viel Spaß gemacht. Dreckige Bilder, harte Action und ein schweigsamer Antiheld. Ja, dafür bin ich durchaus zu haben. Dann Auftritt eines gelangweilten Killerpärchens, was den Grindhouse-Faktor gleich deutlich nach oben getrieben hat. Warum auch nicht? Hier hat der Film jedoch so langsam begonnen in zu viele Versatzstücke zu zerfasern. Immer noch sehr unterhaltsam, doch letztendlich eben nicht mehr so schön schnörkellos, wie noch zu Beginn gedacht.

Neben Dwayne Johnson sticht vor allem Billy Bob Thornton heraus, dessen Rolle sich mir leider viel zu früh offenbart hat. Gegen Ende wird „Faster“ dann plötzlich moralisch und ich hätte mir ein Beibehalten der kompromissloseren Gangart gewünscht. Das hat dann nicht mehr so wirklich zum Rest der Geschichte gepasst. Am Ende war der Film dann vorbei und ich beginne jetzt schon, ihn zu vergessen. So unterhaltsam er auch während der Sichtung gewesen sein mag.

Fazit

„Faster“ bietet harte und größtenteils schnörkellose Action, wie ich sie gerne sehe. Über seine Laufzeit leistet sich der Film jedoch so manche Spielerei und setzt auf gewollte Coolness. Das hätte es nicht gebraucht. Letztendlich dann doch nichts Besonderes. Kann man sich ruhig geben, wenn man sonst nichts zu schauen hat und mal wieder einen härtere Dwayne Johnson erleben will: 5/10 Punkte.

The Gentlemen (2019)

Schon wieder ist der Samstag vorbei. Es ist wirklich faszinierend, wie schnell das Wochenende immer an einem vorüberzieht. Außer einem matschigen Lauf und ein wenig Beschäftigung mit den Kids war nicht viel zu holen. Abends ging es dann mit „The Gentlemen“ aufs Sofa. Ob das ein gelungener Ausklang des Tages war, erfahrt ihr in der folgenden Besprechung… 💷🥊

The Gentlemen (2019) | © Concorde Video

The Gentlemen (2019) | © Concorde Video

Back to the Roots für Guy Ritchie

Was habe ich die frühen Guy-Ritchie-Filme geliebt! „Lock, Stock & Two Smoking Barrels“ war einer der Filme, die ich mir damals auf Kursfahrt nach London auf VHS gekauft hatte. Auch „Snatch“ hat mir extrem gut gefallen. Danach habe ich Ritchie aus den Augen verloren und bin erst mit seiner „Sherlock Holmes“-Verfilmung wieder eingestiegen. Zuletzt habe ich „Aladdin“ von ihm gesehen, welcher zwar nett anzusehen, aber doch eher ein 08/15-Disney-Remake war. Umso mehr war ich also auf „The Gentlemen“ gespannt, der wieder an seine älteren Werke anknüpfen sollte.

Tatsächlich ist „The Gentlemen“ ein typischer Guy-Ritchie-Gangsterfilm. Dabei gibt er sich um einiges polierter als seine ersten Ausflüge in das Genre. Teils ist er mir fast schon ein wenig selbstverliebt vorgekommen. Der Cast rund um Matthew McConaughey (u.a. „Mud: Kein Ausweg“) ist großartig! Speziell Charlie Hunnam (bekannt aus „Sons of Anarchy“) und Hugh Grant (u.a. „Tatsächlich… Liebe“) haben mir gut gefallen. Der Plot entfaltet sich durch einen unzuverlässigen Erzähler, ist ansonsten aber nicht sonderlich innovativ. Das fand ich aber auch völlig in Ordnung, denn nach all den Jahren war es erfrischend einmal wieder einen klassischen Gangsterfilm von Guy Ritchie zu sehen. Einfach extrem unterhaltsam und wunderbar flott inszeniert.

Fazit

„The Gentlemen“ hat bei mir das Bedürfnis geweckt, einmal wieder zu Guy Ritchies Gangstergeschichten zurückzukehren und auch die mir noch unbekannten Filme „Revolver“ und „RocknRolla“ nachzuholen. Für einen entspannten Filmabend definitiv eine gute Wahl: 8/10 Punkte.

Barry Seal: Only in America – OT: American Made (2017)

Was gibt es über den heutigen Samstag zu sagen? Nicht viel: Die Kids waren viel außer Haus, ich habe mich zu einem langen Lauf aufgemacht, ein paar Geburtstagsdinge erledigt und am Abend noch zwei Brettspiele gespielt. Das war es dann auch. Dennoch sind wir erst gegen 21 Uhr aufs Sofa gekommen. Mit „Barry Seal: Only in America“ stand der Film glücklicherweise schon fest, da ich auf diese für mich neue Geschichte rund um das Medellín-Kartell gespannt war… ✈

Barry Seal: Only in America (2017) | © Universal Pictures Germany GmbH

Barry Seal: Only in America (2017) | © Universal Pictures Germany GmbH

Eine (zu) leichtfüßige Gaunergeschichte

Eigentlich hat mich der Film nie sonderlich interessiert. Bis Barry Seal in der Serie „Narcos“ aufgetreten ist. Ich erinnerte mich an das Tom-Cruise-Vehikel und wollte mehr über diese Figur erfahren. Im Gegensatz zur genannten Serie ist „American Made“ (so der Originaltitel) allerdings wie eine eine lockere Gaunergeschichte erzählt. Ich musste eher an „Catch Me If You Can“ denken, als an die Gräueltaten der Drogenbarone rund um Pablo Escobar. Und irgendwie funktioniert das alles auch ganz gut. Mit Tom Cruise ist Barry Seal natürlich als ewig strahlender Sonnyboy besetzt, der (so scheint es) kinderleicht an das große Geld kommt. Der Film rennt durch das beinahe 10 Jahre umfassende Abenteuer, als gäbe es kein Morgen. Alles ist in Bewegung, die Flugzeuge düsen über Kolumbien hinweg und Tom Cruise grinst.

So amüsant auch der Aufstieg Barry Seals anzusehen ist, so kommt der Film doch erst mit seinem Fall so richtig in Fahrt. Das Ende mag letztendlich auch nicht so richtig zur komödiantischen Inszenierung der vorangegangenen 90 Minuten passen. Aber vielleicht war Barry Seal auch einfach so: Immer unbedarft, bis ihn letztendlich sein unausweichliches Schicksal eingeholt hat.

Fazit

Vermutlich hätte mir „Barry Seal: Only in America“ besser gefallen, hätte ich nicht direkt zuvor die komplette Serie „Narcos“ gesehen. Im direkten Vergleich wirken Barry Seals Abenteuer unfassbar oberflächlich und zahm. Für sich betrachtet durchaus unterhaltsam, aber lange in Erinnerung bleiben wird mir der Film nicht: 6/10 Punkte.

Nur noch 60 Sekunden – OT: Gone in 60 Seconds (2000)

Zurzeit häufen sich die beruflichen und privaten Termine. Am Wochenende bedeutet das nun vermehrt liegengebliebene Hausarbeit nachzuholen. Auch davon abgesehen war heute ein nur wenig erfreulicher Tag, so dass der Film am Abend eine willkommene Ablenkung war: Die Wahl ist auf „Nur noch 60 Sekunden“ gefallen. Eine der wenigen Jerry-Bruckheimer-Produktionen der späten 1990er bzw. frühen 2000er Jahre, die ich bisher noch nicht kannte…

Nur noch 60 Sekunden (2000) | © Touchstone

Nur noch 60 Sekunden (2000) | © Touchstone

Vor knapp 20 Jahren war das Kino noch anders

Je häufiger ich Filme aus dieser Ära sehe, desto mehr muss ich zugeben, dass ich ihre Ästhetik sehr mag. Egal ob „Crimson Tide“, „Con Air“ oder „Staatsfeind Nr. 1“ – die Filme wirken zwar unglaublich bombastisch inszeniert, doch zugleich auf fast schon altmodische Art und Weise handgemacht. Diese Wahrnehmung hat sich bei mir aber auch erst in den letzten Jahren des CGI-Overkills ergeben, denn zur Entstehungszeit waren sie mir fast zu schnell geschnitten und zu treibend erzählt. Aus heutiger Sicht ist die Charaktereinführung extrem langsam (und klischeehaft), die Action übersichtlich und die Effekte herrlich analog. So kann sich der subjektive Eindruck ändern. Davon abgesehen bietet „Gone in 60 Seconds“ eine simple Geschichte, dumme Sprüche und viel plakative Action.

Neben der unverkennbaren Inszenierung eines Jerry-Bruckheimer-Films, stechen vor allem die Schauspieler heraus bzw. stehen sinnbildlich für die Ära der Entstehung: Nicolas Cage und Angelina Jolie beide mit blondierten Haaren, der großartige Robert Duvall als typische Vaterfigur und ein junger Christopher Eccleston (erst kürzlich in „The Leftovers“ zu schätzen gelernt) als völlig manischer Gangster mit Ambitionen als Hobby-Schreiner. So schön das Abtauchen in die 90er/00er Jahre auch war, so haben ein paar dümmliche Klischees und verletzende Sprüche über Minderheiten (z.B. die Asiatin, die nicht Autofahren kann) auch gezeigt, dass sich Filme heute in so mancher Hinsicht auch positiv weiterentwickelt haben. Da darf man sich auch von Nostalgie nicht blenden lassen.

Fazit

Nein, ein außergewöhnlich guter Film ist „Nur noch 60 Sekunden“ nicht. Aber ein sehr unterhaltsamer. Selbst für mich, der Autos rein als notwendiges Fortbewegungsmittel sieht. Wenn ihr auch ein Faible für das Action-Kino des frühen Jahrtausends habt, dann könnt ihr durchaus Spaß mit diesem Kracher haben. Für mich war das heute genau der richtige Film: 7/10 Punkte.