Fack ju Göhte (2013)

Ist seit dem Filmabend mit „Zurück in die Zukunft“ tatsächlich erst eine Woche vergangen? Es fühlt sich eher an wie drei Wochen. Auch heute bin ich recht spät aus dem Büro nach Hause gekommen und habe den Zwergofant krank vorgefunden. Also nichts mit der Rückkehr in die Zukunft. Recht spontan haben wir also einen Film ausgesucht, der dem Zappelinchen gefallen könnte und sind, trotz Skepsis meinerseits, auf „Fack ju Göhte“ gestoßen. Hate to say I told you so… 👨‍🏫

Fack ju Göhte (2013) | © Constantin Film (Universal Pictures)

Fack ju Göhte (2013) | © Constantin Film (Universal Pictures)

Wie kann solch ein Rotz so erfolgreich sein?

Wenn man widerwillig einen Film schaut, schwingt eine gewisse Voreingenommenheit natürlich immer mit. Dennoch wollte ich „Fack ju Göhte“ eine Chance geben. Schließlich konnten mich schon deutsche Teenie-Komödien, wie „Das schönste Mädchen der Welt“, durchaus überzeugen. Die Geschichte des Films schien mir zudem wie gemacht für einen seichten, aber unterhaltsamen Filmabend. Quasi „Dangerous Minds“ light gemixt mit „School of Rock“, den ich kürzlich erst wieder gesehen habe, und der wunderbar wertschätzend mit den portraitierten Schüler*innen umgeht. „Fack ju Göhte“ ist leider das krasse Gegenteil. Nimmt der von Jack Black gespielte Aushilfslehrer seine Schüler*innen ernst und ermutigt sie ins Rampenlicht zu treten, obwohl sie nicht dem fehlgeleiteten Schönheitsideal entsprechen, so gibt es von Elyas M’Bareks Lehrerfigur nur finsterstes Fat-Shaming. Später greift der Film das noch einmal auf, indem die kräftigere Schülerin durch den Boden der Turnhalle kracht. Haha, was haben wir gelacht!

Auch die sonstigen Witze, wenn man sie so nennen möchte, sind mehr als fragwürdig: K.O.-Tropfen in Kaffee? Oh man, noch so ein Kracher! Danach mit der bewusstlosen Frau ins Bett, um einen One-Night-Stand vorzugaukeln? Welch ein Schenkelklopfer! Darauf folgt ein Gag, in dem eine Lehrerin aufgrund ihres Burnouts einen Suizidversuch unternimmt. Natürlich nicht zum ersten Mal. Wie witzig! Und die suizidgefährdete Schwester der weiblichen Hauptfigur wird durch ein rosa Minikleid samt Stöckelschuhen endlich von ihrer Depression erlöst. Denn schließlich hat sie davor nur Holzfällerhemden getragen und das Äußere ist natürlich alles, was zählt. Ich war teils wirklich entsetzt, ob der Handlung dieses Machwerks. Von den zotigen Sprüchen und der stets vulgären Sprache möchte ich gar nicht erst anfangen. Für mich der schlimmste Film, den ich seit Langem ertragen musste. Oberflächlich betrachtet funktioniert er wohl ganz gut und die Chemie zwischen Elyas M’Barek und Karoline Herfurth ist definitiv vorhanden. Das Zappelinchen hat viel gelacht und ich musste erklären, was ich an dem Film so verwerflich finde. Natürlich ist das Geschmackssache und ich freue mich, dass sie einen guten Abend hatte. Die Botschaften, die „Fack ju Göhte“ unter der oberflächlichen Rahmenhandlung vermittelt, sind allerdings wirklich mies und dürften von der Zielgruppe ungefiltert aufgenommen werden, da das alles ja als hip und cool inszeniert wird.

Fazit

Schon lange hat mich kein Film mehr so geärgert, wie Fack ju Göhte“. Dabei stört es mich gar nicht, dass die Geschichte extrem vorhersehbar ist und die Gags ultraflach. Es sind die Botschaften zwischen den Zeilen, die nur unterbewusst ankommen. Kein Wunder, dass das deutsche Kino oft so einen schlechten Ruf besitzt, wenn Filme wie dieser zu Kassenschlagern werden. Schaut lieber zum hundertsten Mal „School of Rock“ und ihr habt den Fake-Aushilfslehrer-Film, den ihr sehen wollt: 2/10 Punkte. (Zappelinchen: 8/10 Punkte; Zwergofant: leider krank)

Zurück in die Zukunft – OT: Back to the Future (1985) (WS1)

Welch eine turbulente Woche das doch wieder war. In der Familie wurde gekränkelt, in der Arbeit gab es einiges zu tun. Für einen Freitag bin ich heute recht spät nach Hause gekommen, doch ein Filmabend musste auf jeden Fall sein. Ich hatte schon länger eine Sichtung von „Zurück in die Zukunft“ mit den Kindern geplant und heute war es endlich soweit. Immerhin habe auch ich den Zeitreisefilm zuletzt vor elf Jahren gesehen, was natürlich viel zu lange her ist. ⏰

Zurück in die Zukunft (1985) | © Universal Pictures Germany GmbH

Zurück in die Zukunft (1985) | © Universal Pictures Germany GmbH

Für mich der perfekte Unterhaltungsfilm

An dieser Stelle muss ich noch einmal mein Vergangenheits-Ich aus der ersten Besprechung zitieren. Immerhin gehört mein erster Blick auf „Zurück in die Zukunft“ zu den prägenden Momenten meiner persönlichen Liebesgeschichte mit diesem Film und Film an sich:

Noch heute erinnere ich mich an diese magische erste Sichtung als wäre es erst gestern gewesen: Es muss irgendwann während meiner Grundschulzeit gewesen sein. Die Geburtstagsfeier eines Freundes. Nachdem wir draußen gespielt hatten, ging es zurück in die Wohnung und es wurde eine VHS-Kassette in den Rekorder geschoben. Ich erinnere mich nur noch an Fragmente und bin mir sicher, nicht den gesamten Film verfolgt zu haben, doch was ich sah packte mein junges Ich in seinem Innersten. Vielleicht sollte ich dazu sagen, dass ich damals sehr unerfahren war, was Filme angeht. Wir hatten lange Zeit nur die ersten drei Programme und auch keinen Videorekorder. Dieser Nachmittag war für mich eine kleine Offenbarung – und dennoch sollte es noch Jahre dauern, bis ich den Film zum ersten Mal komplett und bewusst sah.

Heute war ich besonders gespannt, ob und wie der Film bei meinen Kindern ankommt. Der Zwergofant blättert sehr häufig durch mein „Back to the Future: The Ultimate Visual History“-Buch und kannte einige Elemente demnach schon. Das Zappelinchen war zunächst skeptisch, hat sich aber dann schnell von der Handlung mitreißen lassen. Highschool-Geschichten und Teenager-Romanze ziehen einfach immer. Spannend fand ich, dass die Zeitreise und ihre Regeln mit vielen Fragen bedacht wurden. Auch logisch, denn das Konzept ist durchaus komplex. Ich hatte viel Freude daran, die Kinder auf die speziellen Handlungselemente hinzuweisen und Fragen zu beantworten. Speziell da diese meist mit einem Aha-Moment quittiert wurden. Dabei habe auch ich wieder gemerkt, wie fantastisch „Zurück in die Zukunft“ doch komponiert ist. Hinter all dem Spektakel steckt ein unfassbar gelungenes Drehbuch, das uns Zuschauer*innen geschickt durch diese komplexe Zeitreise führt. Vielleicht hätte sich Christopher Nolan hier ein paar Notizen machen sollen?

Auch die Inszenierung steht der Handlung in nichts nach. Alleine die finale Sequenz vor der Rathausuhr ist ein Meisterstück an Spannungskino und Timing. Einfach großartig und perfekt ausgeführt von Robert Zemeckis, der damals einfach schon auf dem Höhepunkt seines Schaffens war. Auch die Schauspieler*innen sind aus ihren Rollen nicht wegzudenken, was umso spannender ist, wäre Michael J. Fox doch beinahe nicht in seiner ikonischen Rolle zum Einsatz gekommen. Auch Christopher Lloyd, Lea Thompson, Crispin Glover, Thomas F. Wilson und Co. drücken „Zurück in die Zukunft“ allesamt ihren Stempel auf. Ausstattung, Score und Soundtrack tragen weiterhin zur unverwechselbaren Atmosphäre dieses perfekten Films bei. Einzig dass sich das Bild der UHD Blu-ray irgendwann in Pixelbrei verwandelt hat, und wir somit auf die Blu-ray umsteigen mussten, hat dem Filmabend einen kleinen Dämpfer verpasst.

Fazit

Ich bin hocherfreut, dass „Zurück in die Zukunft“ auch meinen Kindern so gut gefallen hat. Das Konzept der Zeitreise eröffnet bei ihnen ganz neue Gedankenwelten. Speziell der Zwergofant wollte danach gar nicht ins Bett gehen und hätte am liebsten direkt den zweiten Teil geschaut. Ich liebe diese Begeisterung und lasse mich davon gerne mitreißen bzw. gebe diese auch weiter. Für mich selbst nach 38 Jahren immer noch der perfekte Unterhaltungsfilm: 10/10 Punkte. (Zappelinchen: 9/10 Punkte;  Zwergofant: 10/10 Punkte.)

Prädikat: Lieblingsfilm

School of Rock (2003) (WS1)

Die Frau ist heute strawanzen, sprich ich habe den Kindern die Wahl des Films für den Filmabend überlassen. Aus einer Vorselektion natürlich. Sie waren sich erstaunlich einig und wollten „School of Rock“ sehen, den ich vor knapp vier Jahren zum ersten Mal gesehen habe. Da das Zappelinchen Querflöte spielt und der Zwergofant Gitarre und beide Kids im Chor singen, ist die Affinität für musikalische Geschichten definitiv gegeben. Entsprechend gut ist der Film auch angekommen. 🎸🎹🤘

School of Rock (2003) | © Paramount (Universal Pictures)

School of Rock (2003) | © Paramount (Universal Pictures)

Ein perfekter Feel-Good-Movie voller Herz ❤

Zu Beginn hatte ich selbst nicht wirklich viel Lust auf den Film. Die letzte Sichtung liegt noch nicht so lange zurück und ich hätte gerne etwas Neues oder noch Älteres gesehen. Aber es geht beim Filmabend ja um die Kinder. Schon nach ein paar Minuten war ich jedoch sowas von drin in der Geschichte. „School of Rock“ macht einfach nur gute Laune. Jack Black liefert hier wohl die Performance seines Lebens ab. Man spürt förmlich, dass er mit den Kindern arbeitet. Nicht nur in seiner Rolle, sondern auch darüber hinaus. Am Offensichtlichsten wird das während der Szene im Abspann, doch auch davor blitzt diese überbordende Spielwut immer wieder hervor. Neben Black sind die Kinder die Stars des Filme, welche allesamt auch großartig sind.

Auch wenn die Geschichte absolut formelhaft ist, so ist es der Weg zum großen Auftritt, der so besonders ist: Der scheinbare Loser-Typ Dewey Finn begegnet den Kindern mit soviel Herz und ist so wertschätzend und dennoch ehrlich, dass es eine wahre Freude ist. Bei dieser simplen Geschichte ist es schon ein Kunststück, nicht übertrieben schmalzig oder klischeehaft rüberzukommen. Richard Linklater (u.a. „Before Sunrise“ oder „Boyhood“) gelingt dieses Kunststück und wir drei waren während des finalen Auftritts völlig elektrisiert. Die Energie kommt durch den Bildschirm und überträgt sich auf die Zuschauer*innen. Ein herrlich positiver und optimistischer Film, wie es ihn gerade unsere zynische Gegenwart bitter nötig hat. Liebe ich sehr.

Fazit

Es ist kaum zu glauben, doch mir hat „School of Rock“ bei der heutigen Sichtung noch besser gefallen als beim ersten Mal. Ziemlich sicher liegt das an den Kindern, die komplett mitgegangen sind. Mir hat das eröffnet, dass Linklater hiermit ein kleines Wunder gelungen ist, das weit nicht so simpel ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Kann ich euch nur dringend ans Herz legen: 9/10 Punkte. (Zappelinchen: 9/10 Punkte; Zwergofant: 9/10 Punkte.)

Jumanji: The Next Level (2019) (WS1)

Die erste Arbeitswoche des Jahres ist vorbei und sie war wirklich intensiv. Somit freue ich mich schon seit Tagen auf den Filmabend am Freitag. Dieses Mal stand natürlich „Jumanji: The Next Level“ auf dem Programm, nachdem uns letzte Woche bereits der Vorgänger ausgezeichnet zu unterhalten wusste. Ob mir die Fortsetzung genauso gut gefallen hat, wie bei der ersten Sichtung? 🏜💎

Jumanji: The Next Level (2019) | © Sony Pictures Home Entertainment

Jumanji: The Next Level (2019) | © Sony Pictures Home Entertainment

Immer noch eine exzellente Fortsetzung

Ich war wieder sehr erfreut, mit wie viel Herz die Rahmengeschichte des Abenteuers erzählt wird. Dies liegt zu großen Teilen auch an Danny DeVito und Danny Glover, die ich einfach immer gerne sehe. Wie die Charaktere letztendlich wieder im Spiel landen, ist zwar etwas an den Haaren herbeigezogen, doch was dann in Jumanji geschieht, wirkt doch wieder frisch und neu. Der Innovationsfaktor hat im Vergleich zu „Jumanji: Willkommen im Dschungel“ dann aber doch etwas nachgelassen. Doch innerhalb der etablierten Welt mit ihren Regel, wartet auch auf vertraute Zuschauer*innen so manche Überraschung.

Der größte Clou in „Jumanji: The Next Level“ ist erneut das Durchwechseln der Avatare. Dies macht wirklich viel Freude und speziell die beiden alten Herren im Spiel sorgen für so manchen Lacher. Darüber hinaus dreht Regisseur Jake Kasdan, Sohn von Lawrence Jasdan (Drehbuchautor von u.a. „Star Wars: Das Imperium schlägt zurück“), den Action-Gehalt der Videospiel-Level auf elf. In anderen Filmen würde das übertrieben oder albern wirken, doch hier passt es ausgezeichnet zum Setting. Dazwischen gibt es immer wieder ruhigere Momente, welche die Charaktere weiterentwickeln. Eine wirklich gelungene Mischung.

Fazit

„Jumanji: The Next Level“ hat mir bei der heutigen Sichtung ebenso viel Spaß gemacht, wie der Vorgänger. Die Kinder waren geteilter Meinung: Das Zappelinchen fand den ersten Film stärker, der Zwergofant diesen Teil. Nun hoffe ich nur noch, dass Kasdan die Trilogie (wenn man das Original nicht dazu zählt) noch abschließt: 8/10 Punkte. (Zappelinchen: 8/10 Punkte; Zwergofant: 9/10 Punkte.)

Jumanji: Willkommen im Dschungel – OT: Jumanji: Welcome to the Jungle (2017) (WS1)

Der vorletzte Urlaubstag ist vorbei und er war noch einmal richtig vollgestopft: Ich war laufen, habe den Weihnachtsbaum abgebaut, die Außenbeleuchtung abmontiert und war Spielleiter im ersten Rollenspiel der Kinder. Abends wollte ich noch unbedingt einen Filmabend veranstalten; zum Abschluss der Ferien. Da den Kids kürzlich der 1995er „Jumanji“ so gut gefallen hat, wanderte direkt „Jumanji: Willkommen im Dschungel“ in den Player. 🐍💎

Jumanji: Willkommen im Dschungel (2017) | © Sony Pictures Home Entertainment

Jumanji: Willkommen im Dschungel (2017) | © Sony Pictures Home Entertainment

Erneut ein extrem unterhaltsames Reboot

Meine letzte Sichtung von „Jumanji: Willkommen im Dschungel“ liegt ziemlich genau zwei Jahre zurück. Damals hatte ich schon vermutet, mit den Kindern einmal wieder das Original sehen zu wollen. Allerdings hätte ich nicht gedacht, dass wir danach auch das Reboot wieder angehen würden. Die Kinder haben es sich aber gewünscht und auch ich hatte wieder Lust darauf. Tatsächlich hat mir der Film bei der zweiten Sichtung noch einmal besser gefallen. Trotz Synchro. Wer hätte das gedacht? Vermutlich liegt es an der Begeisterung der Kinder, die teils wirklich gejohlt haben vor Freude. Sei es die Teenie-Romanze oder der Videospiel-Aspekt. Ist eben näher an der Zielgruppe dran, auch wenn sowohl das Zappelinchen sowie der Zwergofant das Original sehr mochten.

Bei meiner damaligen Besprechung bin ich mit der Tatsache, dass es sich hierbei um ein Reboot handelt, härter ins Gericht gegangen. Dieses Mal hat es mich nicht sonderlich gestört bzw. war ich eher angetan, wie viel Mühe man sich gegeben hat einerseits neue Elemente zu etablieren und andererseits dem Original Tribut zu zollen. Letztendlich macht „Jumanji: Willkommen im Dschungel“ einfach extrem viel Spaß. Der Twist auf das Original ist durchaus innovativ und führt das Franchise erfolgreich ins Heute, selbst wenn die Actionsequenzen teils selbst an ein Videospiel erinnern.

Fazit

Für mich war „Jumanji: Willkommen im Dschungel“ der perfekte Film zum Urlaubsende. Eskapismus ist manchmal eben doch wichtig. Auch die Kinder waren begeistert. Speziell das Zappelinchen hat sich richtig in den Film verliebt. Ich freue mich nun bereits auf den kommenden Filmabend am Ende der ersten Arbeitswoche des Jahres. Dann geht es zurück nach Jumanji8/10 Punkte. (Zappelinchen: 10/10 Punkte; Zwergofant: 8/10 Punkte.)

Schöne Bescherung – OT: Christmas Vacation (1989) (WS13)

Ich sehe „Schöne Bescherung“ jedes Jahr und bespreche den Film danach auf meinem Blog. Du möchtest die komplette Dosis Griswolds? Du findest alle Besprechungen hier!

Es ist der 23. Dezember. Der letzte Arbeits- bzw. Schultag des Jahres liegt hinter uns. Die Weihnachtsvorbereitungen sind größtenteils getroffen. Was fehlt? Natürlich ein Weihnachtsfilm. Da auch in diesem Jahr der Endspurt eher stressig war, schaffen wir es einzig und alleine noch „Schöne Bescherung“ zu schauen. Ist zweifellos auch der Wichtigste unter den Weihnachtsfilmen. Damit sind wir eine Woche später dran als noch letztes Jahr. Hier also die inzwischen 14. Besprechung auf diesem Blog… 🎄🎅

Schöne Bescherung (1989) | © Warner Home Video

Schöne Bescherung (1989) | © Warner Home Video

Die schönste filmische Weihnachtstradition

Nachdem ich heute am letzten Arbeitstag des Jahres schon mit unzähligen GIFs aus dem Film um mich geworfen habe, war ich abends doch voller Vorfreude auf das Wiedersehen mit den Griswolds. Dieses Mal ist mir besonders aufgefallen, wie gut „Schöne Bescherung“ doch inszeniert ist. Umso verwunderlicher ist es, dass Regisseur Jeremiah S. Chechik danach nicht mehr so wirklich viel auf die Beine gestellt hat. Außer „Benny und Joon“ mit Johnny Depp sind mir nicht mehr viele Filme bekannt. Dafür hat er seine Nische wohl im TV gefunden und inzwischen unzählige Serienepisoden inszeniert. Was er hier in dieser Komödie auffährt, ist dagegen schon großes Kino für das Genre. Immer wieder beeindruckend.

Wir haben wieder viel gelacht, was sowohl den Slapstick-Szenen als auch dem Wortwitz, der in der Synchronfassung ebenfalls wunderbar funktioniert, zuzurechnen ist. Nun ist tatsächlich Weihnachten. Ohne „Schöne Bescherung“ wäre das Fest einfach nicht dasselbe. So geht es inzwischen nicht nur mir, denn der Film ist ja wahrlich kein Geheimtipp mehr. Filmische Weihnachtstradition. Einfach schön. 🥰

Fazit

Auch dieses Jahr ist „Schöne Bescherung“ unser einziger Weihnachtsfilm. Aber das ist schon in Ordnung so. Die letzten Tage waren einfach unglaublich voll und ich bin froh, dass es mit den Griswolds und uns auf den letzten Drücker noch geklappt hat. Bei euch hoffentlich auch! Nun kann Weihnachten kommen: 10/10 Punkte. (Zappelinchen: 8/10 Punkte; Zwergofant: 9/10 Punkte.)

Prädikat: Lieblingsfilm

Abenteuer ʻOhana – OT: Finding ʻOhana (2021)

Normalerweise veröffentliche ich meine Filmbesprechungen direkt nach der Sichtung. Einfach weil ich ich danach Zeit zum Schreiben habe. Dieses Mal schiebe ich die Veröffentlichung jedoch nach hinten, denn ich habe „Abenteuer ʻOhana“ für die Besprechung im Sneakpod vorgeschlagen, wo ich zu Gast gewesen sein werde, wenn ihr diese Besprechung hier lest, und ich Stefan davor nicht spoilern möchte. 🎙🏴‍☠️

Abenteuer ʻOhana (2021) | © Netflix

Abenteuer ʻOhana (2021) | © Netflix

Die hawaiianische Version von „Die Goonies“

Wie bin ich überhaupt auf „Abenteuer ʻOhana“ gekommen? Eigentlich wollte ich den neuen Pixar-Film „Lightyear“ sehen und auch zur Besprechung im Sneakpod vorschlagen. Jedoch hatte ich das Veröffentlichungsdatum auf Disney+ falsch im Kopf und musste somit spontan neu wählen. Prämisse war ein Film, der nicht älter als 2021 sein durfte und der bei einem der großen Streaming-Anbieter läuft. Zudem hatte ich den Kindern ja einen Filmabend versprochen, sprich es musste in diesem Fall auch ein Kinderfilm sein. Nichts einfacher als das? Die neueren Disney- bzw. Pixar-Filme hatten wir alle schon gesehen und auch sonst war nichts mir Bekanntes und Aktuelles im Kopf. Doch dann ist mir spontan „Abenteuer ʻOhana“ untergekommen, dessen Titelbild mich an „Dora und die goldene Stadt“ erinnerte, den ich sehr mochte. Als ich beim Weiterlesen noch den Bezug zu „Die Goonies“ las, war der Film gesetzt.

Tatsächlich erzählt „Abenteuer ʻOhana“ ziemlich exakt die Geschichte von „Die Goonies“ nach: Der Opa droht das Haus zu verlieren, die Enkelin findet eine Schatzkarte und macht sich mit Bruder und Freund*innen auf, den Schatz zu finden und somit das Haus des Opas zu retten. Also quasi ein Remake? Nur bedingt, denn sowohl inhaltliche Schwerpunkte als auch Ton des Films sind andere. So gibt es z.B. keinen Gangster-Subplot, dafür steht die hawaiianische Kultur im Mittelpunkt. Die Hintergründe des Piratenschatzes werden stärker beleuchtet und durch den herrlichen Einsatz einer unzuverlässigen Erzähler*in verbildlicht. Im Gegensatz zum 80er-Jahre-Vorbild besitzt „Abenteuer ʻOhana“ weniger Ecken und Kanten und doch viel Herz. Zudem mochte ich die popkulturellen Anspielungen sehr. Am deutlichsten wird dies wohl durch die Besetzung von Jonathan Ke Quan, der nicht nur Data in „Die Goonies“ gespielt hat, sondern der vor allem auch als Short Round aus „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ bekannt ist.

Fazit

Ich hatte viel Spaß mit „Abenteuer ʻOhana“, doch noch begeisterter waren die Kinder: Das Zappelinchen mochte speziell den Humor und die Teenie-Romanze. Der Zwergofant hat bei der Vorstellung des Drehortes zu „Jurassic Park“ aufgehorcht und sich in den Höhlenszenen ziemlich gegruselt. Die FSK-0-Freigabe ist definitiv zu gering, aber das ist bei Streaming-Filmen ja leider häufig so. Ich hätte es tatsächlich schade gefunden, wäre dieser Film an mir vorübergegangen. Wenn ihr eine ausführlichere Besprechung mit mehr Stimmen zu „Abenteuer ʻOhana“ hören möchtet, dann verweise ich auf die aktuelle Episode des Sneakpods. Hier im Blog gibt es natürlich auch eine Wertung: 7/10 Punkte. (Zappelinchen: 10/10 Punkte; Zwergofant: 8/10 Punkte.)

Chip und Chap: Die Ritter des Rechts – OT: Chip ’n Dale: Rescue Rangers (2022)

Gegen acht Uhr saßen wir plötzlich alle auf dem Sofa. Eigentlich hatten wir erst gestern einen Filmabend, doch die Kids schienen das bereits vergessen zu haben. Nun gut, sind wir mal nicht so. Recht spontan habe ich „Chip und Chap: Die Ritter des Rechts“ angeworfen und war sehr auf den Film gespannt. Auch weil die Kids bisher noch keinen Kontakt zur Serie hatten (mein sporadisches Summen des Titelsongs einmal außen vor gelassen). 🐿🧀

Chip und Chap: Die Ritter des Rechts (2022) | © Walt Disney

Chip und Chap: Die Ritter des Rechts (2022) | © Walt Disney

Ein überraschend großer Spaß!

Als ich kürzlich die ersten Bilder zur Neuverfilmung sah, hatte ich so meine Zweifel, dass dies gut gehen kann. Gerade als Meta-Geschichte. Und das bei einem Franchise, das heute wirklich niemand mehr so richtig kennt. Vielleicht aber auch genau das Richtige für einen spontanen Filmabend? Tatsächlich war ich überrascht, wie gut dieser Ansatz funktioniert: „Chip und Chap: Die Ritter des Rechts“ ist herrlich selbstironisch erzählt – und das nicht nur in Bezug auf das Kern-Franchise. Auch andere Disney-Figuren bekommen ihr Fett weg bzw. haben Gastauftritte. Hinzu kommt noch ein größerer Auftritt von „Sonic the Hedgehog“ bzw. von Ugly Sonic aus dem ersten Trailer zur Verfilmung. Ziemlich abgefahren für Disney. Dadurch wirkt der Film tatsächlich sehr frisch und nah am Zeitgeist.

Inszenatorisch erinnert „Chip und Chap: Die Ritter des Rechts“ am ehesten an „Falsches Spiel mit Roger Rabbit“, denn auch in dieser Welt leben Zeichentrickfiguren und Menschen zusammen. Das funktioniert auch hier erstaunlich gut. Selbst die Integration von CGI-Charakteren war gelungen. Im Hintergrund wird ein klassisches Rescue-Rangers-Abenteuer abgespult, welches jedoch nur das Vehikel für unzählige Meta-Gags und Anspielungen ist. Irgendwann hatte ich sogar das Gefühl, als würde Disney hier sein eigenes MCU zimmern. Tatsächlich würde ich mir noch weitere Filme in diesem Setting ansehen.

Fazit

Mich hat „Chip und Chap: Die Ritter des Rechts“ über gut 90 Minuten wirklich bestens unterhalten. Jedoch weiß ich jetzt schon, dass nicht viel von dem Film hängen bleiben wird. Auch die Kinder hatten enorm viel Spaß, wenngleich ihnen der nostalgische Bezug komplett gefehlt hat. Dafür haben sie sich über z.B. Dagobert Duck im Hintergrund gefreut. Kein Meisterwerk, aber doch eine erstaunlich frische Interpretation: 7/10 Punkte. (Zappelinchen: 7/10 Punkte; Zwergofant: 8/10 Punkte.)

Oben – OT: Up (2009) (WS1)

Nach einer anstrengenden Woche und bevor der Zwergofant ins Schullandheim verschwindet, wollten wir noch einen Filmabend veranstalten. Die Wahl ist letztendlich auf Pixars „Oben“ gefallen, dessen Setting die Kinder bereits aus dem Videospiel „Rush: Ein Disney Pixar Abenteuer“ kennen. Höchste Zeit also, ihnen die Geschichte dieses wunderbaren Animationsfilms näherzubringen. 🎈

Oben (2009) | © Walt Disney

Oben (2009) | © Walt Disney

Eine perfekte Mischung aus Drama und Komödie

Ich war abermals überwältigt von der emotionalen Wucht, die „Oben“ uns Zuschauenden entgegenwirft. Die ersten 20 Minuten des Films sind ganz große Kunst und Pixar zieht hier wirklich alle Register, um uns die eine oder andere Träne zu entlocken. Das hat auch dieses Mal wieder geklappt. In dieser Sequenz habe ich gemerkt, dass die Kids noch nicht komplett mitgehen. Ich musste so manche eher subtile Andeutung (z.B. Ellie und Carl können keine Kinder bekommen) erklären. Auch was das Abenteuer als Sehnsucht bedeutet und dass es sich um die geraffte Darstellung eines ganzes Lebens handelt. Hier spricht „Oben“ eher die reiferen Zuschauenden an. Als dann das große Abenteuer startet, waren die Kids auch komplett mit an Bord.

Bei der heutigen Sichtung hat mich am meisten überrascht, wie unfassbar witzig „Oben“ doch in manchen Szenen ist. Die Kinder haben sich teils weggeschmissen vor Lachen und auch ich habe mich sehr amüsiert. Im weiteren Verlauf gelingt Pete Docter (u.a. „Soul“) immer wieder das Kunststück, tief emotionale Szenen mit absurder Action und herrlichem Slapstick zu kombinieren. Das habe ich in dieser Kombination nur selten gesehen. Vermutlich am ehesten in den anderen Filmen des Regisseurs (z.B. „Alles steht Kopf“). Wahrlich kunstvollen Storytelling.

Fazit

„Oben“ hat mir heute mindestens genauso gut gefallen, wie bei der ersten Sichtung. Damals war dies übrigens mein erster Film nach der Geburt des Zappelinchens. Wahnsinn wie die Zeit vergeht. Heute sitze ich, fast 12 Jahre später, mit beiden Kindern vor dem Fernseher und schaue den gleichen Film. Manchmal kommt es mir so vor, als würde auch mein Leben im Zeitraffer an mir vorüberziehen: 9/10 Punkte. (Zappelinchen: 10/10 Punkte; Zwergofant: 9/10 Punkte.)

Four Lions (2010)

Der Ostermontag liegt hinter uns und war, zusammen mit dem Geburtstag des Neffen, ein wirklich schöner Tag. Abends sind wir recht spät aufs Sofa gekommen, weshalb ich mich mit „Four Lions“ für einen eher kompakten Film entschieden habe. Das schöne Mediabook (siehe Foto unten) steht seit einer guten Woche im Regal und der Film schon seit Jahren auf meiner Liste. Die besten Voraussetzungen also. 🐢💣

Four Lions (2010) | © Alive - Vertrieb und Marketing/DVD

Four Lions (2010) | © Alive – Vertrieb und Marketing/DVD

Urkomisch und zugleich abgrundtief bitter

Auf dem Backcover des Mediabooks springen uns Zitate von Filmmagazinen an, welche „Four Lions“ allesamt als funny bezeichnen. Das entspricht durchaus der Wahrheit, denn es ist wirklich urkomisch, wie unfassbar dumm sich unsere Protagonisten anstellen. Doch wirklich interessant wird der Film erst, wenn sich die dramatischen Elemente einschleichen: Omars Familie zum Beispiel, die modern und aufgeklärt wirkt, jedoch in blindem, extremistischem Glauben feststeckt. Sogar der junge Sohn wird mit diesen Gedanken indoktriniert. Das ist unfassbar bitter. Es liegt Regisseur Chris Morris jedoch nicht daran, diesen Aspekt zu analysieren, sondern eben den heiligen Krieg in all seiner Absurdität darzustellen.

Slapstick-Szenen, welche stets in großen Explosionen gipfeln, sind da noch das plakativste Element. Wirklich witzig wird es, wenn die geheime Mission mit der Lebensrealität kollidiert. Hier kann man schön über die Figuren lachen und der Film wirkt beinahe leicht. Im nächsten Moment sterben in „Four Lions“ aber tatsächlich unbeteiligte Menschen, denn auch wenn alle Terrorpläne schiefgehen, so muss der blinde Extremismus am Ende doch in Gewalt gipfeln. Damit macht der Film dann auch alles richtig, wenn er uns den Figuren nahe bringt, uns mit ihrer dummen Naivität einlullt, nur um am Ende die Konsequenzen zu zeigen. Dafür wird mir der Film noch länger im Gedächtnis bleiben.

Fazit

„Four Lions“ ist so ziemlich genau der Film, den ich erwartet hatte. Weniger bitterböse Satire als eine Slapstick-Komödie mit dramatischen Elementen. Hat mir wirklich gut gefallen. Auch die Schauspieler, allen voran Riz Ahmed, fand ich beeindruckend. Somit kann ich für den Film durchaus eine Empfehlung aussprechen: 8/10 Punkte.