Oben – OT: Up (2009)

Aktualisierung: Ich habe „Oben“ am 21. Mai 2022 erneut gesehen und eine Besprechung der Wiederholungssichtung veröffentlicht.

Gestern habe ich meinen ersten Film gesehen seit das Zappelinchen in unser Leben getreten ist. Der erste Film seit sieben Wochen. Ich glaube das ist ein neuer Rekord. Was lag also näher, als mit „Oben“ einen kinderfreundlichen (dazu später mehr) Pixarfilm zu sichten? Im Kino hatte ich das Werk meiner liebsten Animationsschmiede leider verpasst und somit war die Vorfreude auf die Heimkinopremiere umso größer.

Oben (2009) | © Walt Disney

Oben (2009) | © Walt Disney

Zunächst einmal muss ich den audiovisuellen Genuss herausstellen, den dieser Film bietet. Ein absoluter Augen- und Ohrenschmaus. Allein dafür hat sich die Anschaffung eines Blu-ray-Players gelohnt. Die Detailverliebtheit Pixars ist abermals unglaublich und ich hätte den Film am liebsten alle paar Minuten angehalten, nur um die Bilder zu bestaunen. Tatsächlich habe ich das auch getan, was allerdings weniger dem Film, als dem Töchterchen geschuldet ist. Filmschauen mit einem nicht schlafen wollendem Kind im Nebenzimmer ist eine ganz neue Erfahrung.

Nachdem mich der Film ästhetisch auf jeden Fall schon für sich gewinnen konnte, stellt sich natürlich die Frage nach dem Inhalt und diesbezüglich hat „Oben“ durchaus gemischte Kritiken bekommen. Alle Kritiker sind sich jedoch einig, dass die ersten zwanzig Minuten des Films das Anrührendste sind, was man je in einem Animationsfilm zu sehen bekam. Auch ich war zutiefst ergriffen und musste die eine oder andere Träne verdrücken. So unglaublich schön. Ich gehe sogar noch weiter und attestiere der gesamten ersten Filmhälfte unwahrscheinliche emotionale Reife, denn auch – oder sogar besonders – nach der Rückblende kann man für Carl Frederickson einfach nur tiefste Verbundenheit empfinden.

Auch die Reise gehört für mich unabdingbar zu den wichtigen Elementen des Films. Das Abenteuer steht für eine tiefe Sehnsucht und treibt unseren Helden unablässig voran. Für mich kam der Bruch mit dem Erscheinen der sprechenden Hunde. Ähnlich wie in „WALL·E“ fällt die zweite Filmhälfte etwas ab, da die neuen Handlungselemente doch etwas fremd in dem bisher eher emotional geprägten Film wirken. Doch nach einer gewissen Zeit machen auch diese Ansätze durchaus Sinn, wenngleich ich mir hier oft eine etwas dezentere Inszenierung gewünscht hätte. Die Szenen in denen Carl die fehlenden Seiten in Ellies Abenteuerbuch entdeckt und er endlich loslassen kann, sind dann einfach wieder nur zutiefst ergreifend.

Aufgrund seines Themas muss ich mich über die Freigabe des Films doch stark wundern. Kein Kind unter 6 Jahren wird die emotionale Tragweite des Films begreifen, geschweige denn verkraften können. Für mich ist „Oben“ – sieht man einmal von den sprechenden Hunden ab – bisher der reifste Film Pixars. Auch der Gewaltlevel hinterlässt bei jüngeren Kindern bestimmt Eindruck, da die bösen Hunde durchaus bedrohlich wirken und auch der Antagonist des Films dieses Mal – im Gegensatz zu den meisten anderen Animationsfilmen – nicht ungeschoren davon kommt.

Fazit

Insgesamt reiht sich „Oben“ für mich nahtlos in die makellose Filmographie Pixars ein. Einige Szenen haben sich sofort in mein Herz gespielt und zählen ab sofort zu meinen Animationsfavoriten. Daneben wirkt der Film teils etwas inkonsequent inszeniert, was jedoch dem Gesamtwerk kaum schadet. Wieder einmal ganz großes Kino: 9/10 Punkte.

20 Gedanken zu “Oben – OT: Up (2009)

  1. Pingback: Teilweise wolkig – OT: Partly Cloudy « Tonight is gonna be a large one.

  2. Ich war auch überrascht, dass der Film mit so ernsten Inhalten auffuhr. Auch wenn ich die teilweise etwas zu rührselig und verkitscht fand. Macht aber im Grunde nichts, als Abenteuerfilm im Stile eines Jules-Verne-Romans funktioniert Up wunderbar. Wall-E bleibt aber mein Lieblings-Pixar-Film 😉

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  3. Ich bin auch kein Fan der sprechenden Hunde, habe den Film aber sonst auch sehr gemocht und auch hemmungslos geflennt! Die Story mit dem fiesen Abenteurer hat mich ebenfalls an die zweite Hälfte von WALL-E erinnert, irgendwie so ein bißchen „Actionfüllwerk“…
    Nächstes Wochenende sehe ich, wenn alles klappt, „Toy Story 3“ im Kino, bin schon sehr gespannt! 🙂

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  4. Hm, Pixar verzaubert mich nicht immer, genau so wie hier. Ich empfand besonders die zweite Hälfte des Film als recht langweilig und was man dort zu sehen bekam hat mich kaum gejuckt. Die Anfangssequenz empfinde ich wie alle anderen, aber der Rest…naja, gut isser wohl irgendwo doch, aber ziemlich overrated. ^^
    Da gefällt mir jetzt Toy Story 3 schon weit aus mehr, da hats Pixar wieder bei mir geschafft…Wall-E bleibt aber wohl immer noch mein Liebling.

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  5. Das Prädikat Pixar ist für mich nicht unbedingt ein Selbstläufer; den hoch gelobten „Ratatouille“ fand ich zum Beispiel ausgesprochen langweilig. Von „Up“ dagegen, den ich noch nicht gesehen habe, erwarte ich schon einiges.

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  6. @christian: Mich haben gerade die rührseligen Elemente angesprochen, doch ich bin für so etwas auch immer leicht zu haben. Mein Lieblingspixar bleibt – neben den ersten beiden „Toy Story“-Filmen – immer noch „Monster AG“.

    @Flo Lieb: Warum überrascht mich das nun nicht!? 😉

    @Miss Sophie: Ich denke bei dem Film braucht man sich seiner Tränen auch wirklich nicht zu schämen. „Toy Story 3“ wollte ich auch unbedingt sehen, werde nun aber aufgrund der aktuellen Umstände wohl auf die Blu-ray warten. 3D brauche ich im Kino sowieso nicht unbedingt.

    @Khitos: Als überbewertet würde ich „Oben“ nun nicht bezeichnen, hat er doch durchaus gemischte Kritiken eingefahren. Vermutlich muss man einfach den Sprung hin zum – wie christian es schon richtig erwähnt hat – Jules Vernesquen Abenteuerfilm akzeptieren können.

    @Dr. Borstel: „Ratatouille“ fand ich herausragend. Ein Film für Genießer. Da stimmt für mich fast alles. Fand ich sogar besser, als den hochgelobten, aber in meinen Augen nicht ganz so runden, „WALL·E“.

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  7. @Miss Sophie: freu dich auf Toy Story 3, ist ein sehr würdiger Abschluss und geht einem auch wieder ein wenig nahe Richtung Herzpumpe. 3D kannst du dir übrigens sparen, ich hab keinen Effekt gesehen, für den sich der Aufpreis gelohnt hätte.

    Zu Up: erste Hälfte wahnsinnig toll und anrührend, danach nur noch ganz in Ordnung. Das mit der Alterseinstufung ist wirklich seltsam, als ich den im Kino sah, waren viele der Kids alles andere als begeistert.

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  8. Ja, so sehen das wohl die meisten Zuschauer. Die zweite Hälfte konnte bei mir zusätzlich noch durch den klassischen Abenteuerfaktor sowie der herzzerreißende Szene rund um Ellies Abenteuerbuch Punkte sammeln. Hachja, einfach nur schön!

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  9. Ich habe mir den Film auch auf BluRay angeschaut (erstklassige Extras sind auf den Scheiben, echt empfehlenswert) und war von den technischen Aspekten einfach baff.
    Die sprechenden Hunde fand ich als Augleich zu der doch sehr reifen Story eigentlich sehr gelungen, überhaupt stimmen Komik und Tragik in nahezu jeder Szene.
    Für mich der bisher beste Pixar-Film.

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  10. Die Extras wollte ich heute eigentlich in Angriff nehmen, bin bisher aber noch nicht dazu gekommen. Mal sehen, wie sich der Abend so gestaltet. Ist aber auf jeden Fall schön auch einmal eine rundum positive Meinung zu „Oben“ zu lesen… 🙂

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  11. Klasse Film, bei den es damals im Kino manchen Kids tatsächlich nicht so gut ging. Bei den Hunden heulte ein Kleiner neben mir mächtig los…

    Zur restlichen Diskussion:
    Ratatouille finde ich auch klasse und ebenfalls besser als WALL-E, wobei Toy Story und Die Monster AG die Lieblinge bleiben. Gehe also mit dir quasi 1:1 konform 🙂

    Nächste Woche steht Toy Story 3 auf meinem Kinoprogramm, hab ehrlich gesagt sehr hohe Erwartungen was den Film angeht. Schade dass ich hier lesen muss, dass wie bei Oben der 3D Effekt kaum genutzt wird bzw. nur unspektakulär.

    Zur Up BD: Das sind ja mal gute Infos, jetzt habe ich wirklich Lust bekommen mir den Film nochmals im Heimkino anzuschauen 😉

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  12. Das mit den seltsamen Reaktionen der Kids kann ich mir gut vorstellen. Die FSK spricht schon manchmal seltsame Empfehlungen aus, doch glücklicherweise haben ja die Eltern das letzte Wort bei solchen Entscheidungen.

    Zur Filmqualität von Pixar sind wir also sozusagen Brüder im Geiste. Sehr schön. Muss irgendwann auch einmal ein Ranking aufstellen, aber bis dahin muss ich erst einmal wieder alle Filme sichten – und das kann dauern… 😉

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