Die Tribute von Panem: Mockingjay Teil 2 – OT: The Hunger Games: Mockingjay – Part 2 (2015) (WS1)

Eine weitere wilde Woche geht zu Ende. Nachdem Frau bullion fast die ganze Woche krank war, kommt sie langsam wieder zu Kräften. Ich habe wieder zu viel Zeit auf der Arbeit verbracht und die Kids sind reif für die Ferien. Diese haben wir natürlich mit einem Filmabend und „Die Tribute von Panem: Mockingjay Teil 2“ eingeläutet. Bei meiner letzten Sichtung fand ich ihn schwächer als den Vorgänger und ich war gespannt, ob sich meine Wahrnehmung geändert hat… 🐦

Die Tribute von Panem: Mockingjay Teil 2 (2015) | © Studiocanal

Die Tribute von Panem: Mockingjay Teil 2 (2015) | © Studiocanal

Ein erstaunlich erwachsener Abschluss der Reihe

Erneut war ich erstaunt, dass sich „Die Tribute von Panem: Mockingjay Teil 2“ nicht mit irgendwelchen Erklärungen aufhält. Es wirkt tatsächlich so, als hätte Regisseur Francis Lawrence seinen Film einfach in der Mitte geteilt. Da wir den ersten Teil erst letzte Woche gesehen haben, ist uns der Einstieg nicht schwer gefallen. Ich fand die Geschichte erneut packend und hatte gar nicht mehr im Kopf, wie actionreich der Abschnitt im Kapitol doch ist. Speziell die Attacke der Mutanten hatte ich wohl verdrängt, denn ich war ob der explodierenden Gewalt genauso schockiert, wie die Kinder. Puh, wenn das einmal keine Albträume gibt. Abgesehen von der Action nimmt sich auch dieser Teil viel Zeit für seine Figuren und die ruhigeren Szenen. Das ist dann wohl der Vorteil dieser etwas aufgesetzt wirkenden Zweiteilung.

Das endgültige Finale hatte ich auch nicht mehr so recht im Kopf. Es ist erstaunlich düster und macht ein paar treffende, wenn auch extrem plakative, Aussagen über Korruption durch Macht. Alle Figuren gehen gezeichnet aus der Geschichte heraus. Selbst die Idylle in der letzten Einstellung wirkt wie von einem dunklen Schleier überzogen. Auch den anderen Figuren ist es wohl nicht besser ergangen, doch der positive Wandel erfordert wohl auch hier persönliche Opfer. Somit es es letztendlich doch eine typische Heldinnengeschichte. Ich kann verstehen, warum gerade das Zappelinchen so begeistert war. Mit Katniss Everdeen hat Suzanne Collins wahrlich eine starke Identifikationsfigur erschaffen. Auch für mich.

Fazit

Heute hat mir „Die Tribute von Panem: Mockingjay Teil 2“ deutlich besser gefallen als bei der ersten Sichtung. Den Auftakt der Reihe samt Fortsetzung mag ich allerdings immer noch am liebsten. Als Gesamtgeschichte funktioniert „The Hunger Games“ perfekt und ist auch im letzten Jahrzehnt nicht unangenehm gealtert. Fast schon ein Klassiker des modernen Young-Adult-Kinos: 8/10 Punkte. (Zappelinchen: 10/10 Punkte; Zwergofant: 8/10 Punkte.)

Die Tribute von Panem: Mockingjay Teil 1 – OT: The Hunger Games: Mockingjay – Part 1 (2014) (WS1)

Der heutige Samstag ist wieder einmal viel zu schnell vergangen und ehe ich mich versehen habe, war es schon abends. Das Programm war mit „Die Tribute von Panem: Mockingjay Teil 1“ gesetzt. Die Kinder haben sich sehr auf den Film gefreut und auch ich war gespannt, waren meine Erinnerungen an die erste Sichtung vor 8 Jahren doch eher blass. Wie also hat der Spotttölpel dieses Mal auf mich gewirkt? 🐦

Die Tribute von Panem: Mockingjay Teil 1 (2014) | © Studiocanal

Die Tribute von Panem: Mockingjay Teil 1 (2014) | © Studiocanal

Vom Young-Adult-Abenteuer zum Kriegsfilm

Der Übergang von „Die Tribute von Panem: Catching Fire“ zum ersten Teil des großen Finales wirkt durchaus hart. Keine große Show mehr, kein Training, kein Kampf in der Arena. Willkommen in der harten Realität, in der Krieg herrscht. Gut die Hälfte von „Die Tribute von Panem: Mockingjay Teil 1“ spielt in eintönigen Bunkern und der Rest des Films findet an Kriegsschauplätzen statt. Das ist ungewohnt und doch ein konsequenter Schritt. Für die Kinder war das Setting schon fast zu trostlos. Dennoch hat sie ein anderer Punkt noch mehr gestört: die Zweiteilung der Geschichte. Auch ich bin immer noch nicht überzeugt, ob diese wirklich nötig gewesen ist. Bestimmt hätte man das Finale auch in gut zweieinhalb Stunden erzählen können.

Sehr spannend fand ich erneut den Aspekt, Katniss als Propagandafigur zu inszenieren. Gerade im Kampf gegen Präsident Snows Propagandamaschinerie besitzt der Film hier viel Potenzial. Unter den Schauspielern, die das Kamerateam verkörpern, befindet sich übrigens Wes Chatham, was mich sehr gefreut hat. Es ist immer schön, jemanden aus „The Expanse“ wiederzusehen. Mit Peetas Rettung und dem Twist, warum Präsident Snow seine Rettung gelingen ließ, endet „Die Tribute von Panem: Mockingjay Teil 1“ recht abrupt. Das wirkt nicht sonderlich elegant und doch freue ich mich nun schon wieder auf die Fortsetzung. Die erzählte Welt hat es mir immer noch angetan.

Fazit

Für mich ist „Die Tribute von Panem: Mockingjay Teil 1“ der bisher schwächste Teil der Reihe. So geht es auch den Kindern und gerade der Zwergofant möchte das an dieser Stelle explizit betont wissen. Dennoch hat uns der erste Teil des Finales insgesamt sehr gut gefallen. Mal sehen, ob wir kommendes Wochenende Zeit für den einstweiligen Abschied von Panem finden werden: 8/10 Punkte. (Zappelinchen: 7/10 Punkte; Zwergofant: 8/10 Punkte.)

She Said (2022)

Was für eine Woche. Eigentlich hatte ich mich auf einen entspannten Filmabend im Familienkreis gefreut, doch aufgrund familiärer Unstimmigkeiten blieb den Kindern der heutige Freitagsfilm verwehrt. Sehr schade, doch somit konnte ich mit „She Said“ endlich einmal wieder einen Film vom Stapel für Erwachsene abarbeiten. Ich war extrem gespannt, wie die Geschichte um den Weinstein-Fall dramaturgisch adaptiert worden war. Sehr gelungen, das kann ich schon einmal vorausschicken… 📰

She Said (2022) | © Universal Pictures Germany GmbH

She Said (2022) | © Universal Pictures Germany GmbH

Eine extrem packende und wichtige Geschichte

Filme (z.B. „Spotlight“) oder Serien (z.B. „The Newsroom“), die journalistisches Arbeiten ins Zentrum ihrer Geschichte stellen, finde ich stets sehr interessant. Vielleicht weil es eine Zeit in meinem Leben gab, in der ich gerne Journalist geworden wäre. Heute kann ich sagen, dass ich nie die Hartnäckigkeit besessen hätte, die dafür nötig ist. So wie Megan Twohey und Jodi Kantor, die beiden Journalistinnen, welche die sexuellen Missbräuche Harvey Weinsteins ans Tageslicht gefördert haben. Maria Schrader erzählt in „She Said“ ihre Geschichte und fängt Journalismus dabei als oft nüchternen, langwierigen und doch spannenden und wichtigen Prozess ein. Ich war wirklich erstaunt, wie sehr ich mitgefiebert habe, obwohl das Ergebnis von Vornherein klar war und der Film auch ruhig und unaufgeregt inszeniert wird. Inhalt, Drehbuch und Schauspiel reichen völlig aus, um den Wert und die Relevanz dieser Geschichte zu transportieren.

Schon alleine der Einstieg ist brillant, wenn wir nach dem, für diesen Film fast schon reißerischem, Cold Opening hunderte verschiedener Frauen im Stadtbild New York Citys sehen. Vor dem Hintergrund des Films blicken wir auf ebenso viele mögliche Geschichten und Schicksale. Dabei gelingt es Maria Schrader fabelhaft, Frauen nicht als wehrlose Opfer darzustellen. Sie sind eindeutig, und damit vor allem Megan Twohey und Jodi Kantor, die Heldinnen des Films. Harvey Weinstein dagegen kein Gesicht zu geben und eher durch die Zeugenaussagen zu charakterisieren ist ein weiterer geschickter Schachzug. Es geht hier um die Geschichten und Schicksale dieser Frauen und da passt es auch wunderbar ins Bild, dass der Film mit Veröffentlichung des Artikels einfach vorbei ist. Fast schon journalistisch nüchtern.

Fazit

Mir hat „She Said“ ausgezeichnet gefallen. Der Film zeigt deutlich, wie wichtig  und auch anstrengend journalistisches Arbeiten ist. Daraus einen unterhaltsamen Film zu zaubern, der nicht auf Taschenspielertricks setzt, sondern Geschichte und Figuren sprechen lässt, ist durchaus eine Kunst. Sollte man definitiv gesehen haben, wenn man sich auch nur annähernd für diesen Fall interessiert: 9/10 Punkte.

Die Tribute von Panem: Catching Fire – OT: The Hunger Games: Catching Fire (2013) (WS1)

Nach einem recht faulen Samstag sind wir recht spät aufs Sofa gekommen. Der Cousin der Kinder war lange da und die Kids haben schön zusammen gespielt. Dennoch waren sich alle einig, dass wir auch zu fortgeschrittener Stunde noch „Die Tribute von Panem: Catching Fire“ in den Player schieben. Somit gab es heute schon die nächste Iteration der Hungerspiele zu sehen… 🐦

Die Tribute von Panem: Catching Fire (2013) | © Studiocanal

Die Tribute von Panem: Catching Fire (2013) | © Studiocanal

Ein packender Mittelteil der dystopischen Reihe

Man merkt dem Film inszenatorisch den Wechsel des Regisseurs durchaus an. Die dokumentarische Wackelkamera von „Die Tribute von Panem: The Hunger Games“ wurde deutlich zurückgenommen. Dafür ist sich Francis Lawrence der größeren Tragweite der Geschichte bewusst und setzt auf epischere Bilder. Das passt wunderbar zu dieser Fortsetzung, die ich bisher nur einmal im Kino gesehen habe. Die Romanvorlage war mein Lieblingsteil der Trilogie und auch den Film würde ich, nach heutigem Wissensstand, knapp als den stärksten der Reihe einordnen. Vermutlich liegt das am sich gerade formierenden Widerstand sowie der ausgeklügelten Arena dieser Hungerspiele. Leider wird hier im Film vergleichsweise wenig Zeit verbracht, was dem Zwergofanten etwas sauer aufgestoßen ist.

Durch den stärkeren Fokus auf den Widerstand in den Distrikten, wirkt „Die Tribute von Panem: Catching Fire“ noch erwachsener als sein Vorgänger. Speziell die Auspeitschszene ist wirklich hart. Das Finale kam mir auch heute etwas überstürzt vor und hat den Zwergofanten, der im Gegensatz zum Zappelinchen die Vorlage nicht kennt, sichtlich verwirrt. Wir haben noch sehr lange geredet, um all die Fragen zu klären, die er hatte. Das Zappelinchen war sehr begeistert und hat sich noch recht genau an die Romanvorlage erinnern können. Der Cliffhanger am Ende war damals im Kino schon hart und ich freue mich darauf, nächstes Wochenende vermutlich schon mit der Filmreihe fortfahren zu können.

Fazit

Auch heute hat mir die Fortsetzung wieder einen Tick besser gefallen, als der ohnehin schon sehr gelungene Vorgänger. Der Zwergofant hat betont, dass er wiederum den ersten Teil etwas mehr mochte. Beim Zappelinchen ist der Fall eindeutig. Einig sind wir uns, dass „Die Tribute von Panem: Catching Fire“ ein sehr unterhaltsamer und inhaltlich gehaltvoller Film ist, speziell auch abseits der großen Show rund um die Hungerspiele: 8/10 Punkte. (Zappelinchen: 9/10 Punkte; Zwergofant: 8/10 Punkte.)

Die Tribute von Panem: The Hunger Games (2012) (WS2)

Eine abermals sehr anstrengende Woche ist zu Ende. Auf den heutigen Filmabend und auch den Film der Wahl habe ich mich somit sehr gefreut. Nur wenn ich daran denke, dass „Die Tribute von Panem: The Hunger Games“ bereits 12 Jahre auf dem Buckel hat, dann komme ich mir so richtig alt vor. Wie kann das sein? Er lief doch erst neulich im Kino. Aber nein, die Kinosichtung liegt tatsächlich schon 12 Jahre zurück. Wie ist die Geschichte also gealtert? 🐦

Die Tribute von Panem (2012) | © Studiocanal

Die Tribute von Panem (2012) | © Studiocanal

Ein immer noch extrem mitreißender Film

„Die Tribute von Panem: The Hunger Games“ ist erneut auf meinem Radar gelandet, weil ich das Zappelinchen letztes Jahr genötigt hatte, die Bücher zu lesen. Ich finde die Vorlage des Films sehr gelungen und war der Meinung, dass sie auch der Tochter gefallen könnte. Nach einigen Diskussionen hatte sie sich letztendlich breitschlagen lassen und mochte die Buchreihe auch sehr gerne. Da der Zwergofant inzwischen auch alt genug ist, war nun der perfekte Zeitpunkt, dass wir uns der Adaption zuwenden. Meine letzte Sichtung liegt bereits 11 Jahre zurück und somit war ich auch neugierig, wie mir der Film heute gefällt. Tatsächlich sieht man ihm sein Alter, einmal abgesehen von ein paar Effektszenen, nicht an. Die naturalistische Inszenierung wirkt frisch und die Geschichte ist wunderbar zeitlos.

In unserer heutigen Welt kann man sich leider besser denn je in das Gedankenspiel, in einem totalitären Staat zu leben, hineinversetzen. Das Konzept der Hungerspiele ist natürlich ein sehr fantastisches, doch gerade in der Überhöhung und der damit verbundenen Mediensatire funktioniert „Die Tribute von Panem: The Hunger Games“ immer noch tadellos. Trotz seiner langen Laufzeit vergeht die Zeit wie im Flug und ich hätte den Spielen sowie dem Weg dorthin auch noch länger zugeschaut. Jennifer Lawrence hat mit ihrer Interpretation von Katniss Everdeen eine Ikone geschaffen. Überhaupt mag ich den gesamten Cast sehr gerne und freue mich jetzt schon darauf, ihn in drei weiteren Filme zu begleiten. Auch die Kinder waren begeistert, doch die ziemlich harte Gewaltinszenierung hat Eindruck hinterlassen. In dieser realistisch anmutenden Form war das wohl ein neuer Level. Die Konsequenzen der Gewalt waren stet spürbar und das ist, im Vergleich zu comichaft inszenierter Gewalt, auch eine wichtige Erfahrung.

Fazit

Mich hat „Die Tribute von Panem: The Hunger Games“ auch bei der inzwischen dritten Sichtung wieder begeistert. Wohl der Young-Adult-Fiction-Film überhaupt. Ich freue mich nun schon auf die Fortsetzungen und bin auch auf das Prequel neugierig. Hat den Test der Zeit definitiv gut überstanden: 8/10 Punkte. (Zappelinchen: 8/10 Punkte; Zwergofant: 8/10 Punkte.)

Pulp Fiction (1994)

Nachdem ihre Unkenntnis des Films jahrelang ein Running Gag zwischen uns war, hat mir eine befreundete Kollegin nicht nur diese wunderschöne Tasse, sondern auch einen Gutschein für einen gemeinsamen Filmabend zum Geburtstag geschenkt. Also haben wir uns gestern Abend auf den Weg gemacht, um endlich „Pulp Fiction“ zu sehen. Ein Freund hatte seine Wohnung, ganz im Sinne von Me casa es su casa, zur Verfügung gestellt und wir haben im Vorfeld noch leckere Burger gegrillt. 🍔

Pulp Fiction (1994) | © Paramount (Universal Pictures)

Pulp Fiction (1994) | © Paramount (Universal Pictures)

Zweifellos der prägende Film meiner Jugend

Es ist schon erstaunlich, dass ich „Pulp Fiction“ bisher noch nicht auf meinem Blog besprochen habe. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass ich den Film mindestens 17 Jahre lang nicht gesehen habe. Schon verrückt. Ich würde vermuten, dass sich die meisten Sichtungen in einen Zeitraum von fünf Jahren ballen, so zwischen meinem 16. und meinem 21. Lebensjahr und damit auch in meine filmische Erweckungsphase fallen. Angefangen hatte damals alles mit „From Dusk Till Dawn“ und ab diesem ersten Blick in diese etwas andere Filmwelt, haben wir im Freundeskreis alles aufgesogen, was auch nur annähernd nach Robert Rodriguez oder eben Quentin Tarantino roch.

„Pulp Fiction“ war natürlich einer der ersten Filme, die den Weg aus der Videothek in den Videorekorder fanden. Recht leicht zugänglich, da die deutsche FSK-16-Fassung seit jeher ungeschnitten ist. Seitdem war meine Wahrnehmung von Kino nicht mehr die selbe. Quentin Tarantinos Meilenstein war für mich so prägend, dass ich ein paar Jahre später meine Facharbeit im Leistungskurs Englisch über den Film geschrieben habe. Natürlich erst nachdem ich mir auf Kursfahrt nach London die englischsprachige Widescreen-VHS gekauft hatte (zusammen mit unzähligen anderen Filmen, an die man in Deutschland nicht so leicht herankommen konnte). Ich habe damals noch nicht Buch geführt, doch würde es mich nicht wundern, wenn der „Pulp Fiction“ bei mir an den 20 Sichtungen kratzt.

Wie wirkt „Pulp Fiction“ nach knapp 30 Jahren?

Seit meinem, mehr oder weniger, wissenschaftlichen Abtauchen in die Welt von „Pulp Fiction“ sind über 23 Jahre vergangen. Die Welt hat sich weitergedreht und ich war nicht nur gespannt, wie der Film bei meiner Kollegin ankommt, sondern auch, ob er für mich heute noch funktioniert. Schließlich wird das N-Wort inflationär genutzt, Frauen spielen außerhalb ihrer Beziehungen zu Männern kaum eine Rolle und Maskulinität  gepaart mit Gewalt wird groß geschrieben. Damit ist „Pulp Fiction“ eindeutig ein Produkt seiner Zeit, und wenn man das reflektiert betrachtet und im Hinterkopf hat, dann ist es immer noch ein fantastischer Film (siehe auch „True Romance“). Vor allem ist er unglaublich unterhaltsam und dabei großartig inszeniert. Lange Einstellungen, die Wirkung zeigen, die gezielt eingesetzte non-lineare Erzählweise, die ikonischen Figuren, die Dialoge, die aus der Popkultur nicht mehr wegzudenken sind, der Soundtrack usw. usf. Der Film hatte mich sofort wieder und er ist trotz seiner pulpy bzw. trivialen Themen einfach unfassbar kunstvoll arrangiert.

„Pulp Fiction“ sah übrigens nie so gut aus, wie auf der neuen UHD Blu-ray in 4K-Auflösung. Zuletzt habe ich ihn wohl auf DVD gesehen, was schon ein deutlicher Sprung zu den VHS-Fassungen war, doch die neue Abtastung ist wirklich großes Kino. Kann ich Filmfreund*innen nur ans Herz legen:

Fazit

Mal abgesehen davon, dass ich einen wirklich schönen Abend im Kreise von guten Freund*innen hatte, hat mir das Filmerlebnis gezeigt, dass ich immer noch viel Liebe für „Pulp Fiction“ besitze. Ich hätte noch viel mehr über den Film schreiben können, doch das habe ich vor 23 Jahren schon getan. Somit bleibe ich dem Motto meines Blogs treu und teile meine ganz subjektiven Eindrücke des Films. Ich bin mir sicher, dass es bis zur nächsten Sichtung nicht noch einmal 17 Jahre dauern wird: 10/10 Punkte.

Prädikat: Lieblingsfilm

Brügge sehen… und sterben? – OT: In Bruges (2008) (WS1)

Nachdem ich heute die letzten der gut 500 Fotos unseres Urlaubs bearbeitet habe, die danach auch noch mit der Familie am großen Fernseher angeschaut werden wollten, waren wir erst gegen 21 Uhr bereit für den Filmabend. Allerdings ohne Kinder, denn es stand „Brügge sehen… und sterben?“ auf dem Programm. Ich war gespannt, ob mir der Film nach dem Besuch der belgischen Stadt (siehe Foto unten) noch besser gefallen würde, als bei der ersten Sichtung vor 14 Jahren… ⛪

Brügge sehen... und sterben? (2008) | © LEONINE

Brügge sehen… und sterben? (2008) | © LEONINE

Ein surreal-brutaler Tourismusfilm für Brügge

Ich weiß noch genau, wie mich „In Bruges“ damals für die belgische Stadt eingenommen hatte. Sie ist ein vielzitierter Charakter im Film und ich fand die fast schon märchenhafte Atmosphäre extrem spannend. Eigentlich hätten wir Brügge bereits bei unserem letztjährigen Niederlande-Urlaub besuchen wollen, doch dann hat uns Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht. Dieses Jahr war es aber endlich soweit und die Erinnerungen an unseren Besuch vor zwei Wochen sind noch sehr präsent. Der perfekte Zeitpunkt also, Brügge auch filmisch noch einmal zu bereisen. Übrigens sitze ich gerade mit einem Leffe Triple vor meinem Rechner, um zu später Stunde diese Besprechung zu schreiben. Urlaub kann auch zu Hause toll sein.

Es ist wirklich faszinierend, wie gut Martin McDonagh (bekannt auch für „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“) die Sehenswürdigkeiten von Brügge in seinem Film einfängt. Teils laufen die Figuren exakt die Wege nach, die auch wir bei unserem Besuch genommen hatten. Die örtlichen Verknüpfungen erscheinen logisch und man bekommt wirklich ein gutes Gefühl für die Stadt. Natürlich sind viel weniger Touristen vor Ort. Kein Wunder, es war ja noch die Zeit vor diesem Film, der den Tourismus in Brügge noch einmal ordentlich angekurbelt hat. Neben der Stadt als Charakter, überzeugt „In Bruges“ weiterhin durch seine emotionale, extrem brutale und surreale Gangstergeschichte, die so ganz anders wirkt als man es von Quentin Tarantino, Guy Ritchie und Co. kennt. Das macht den Film wirklich zu etwas Besonderem in seinem Genre. Ich freue mich jetzt schon darauf, wieder zurückzukehren und bin mir sicher weder das filmische noch das reale Brügge zum letzten Mal besucht zu haben:

Fazit

Heute kann ich „Brügge sehen… und sterben?“ tatsächlich nicht objektiv beurteilen, denn schon alleine der persönliche Bezug macht den Film für mich noch gelungener. Doch auch davon abgesehen ist die Geschichte packend und extrem atmosphärisch. Die Figuren sind interessant und die moralischen Fragestellungen zwar plakativ, aber fein und mit Humor ausgearbeitet. Ich kann mich nur wiederholen und „In Bruges“ allen Filmfreund*innen ans Herz legen: 9/10 Punkte.

Karate Kid IV: Die nächste Generation – OT: The Next Karate Kid (1994)

Eine turbulente Woche geht zu Ende. In vielerlei Hinsicht. Für den Rest der Familie bedeutet das den Beginn der Osterferien. Ich dagegen habe nur ein paar vereinzelte Tage frei. Zum Start der Ferien stand natürlich ein Filmabend auf dem Programm und es gab „Karate Kid IV: Die nächste Generation“ zu sehen. Große Hoffnungen hatte ich nicht. Vielleicht wurde ich deshalb fast schon positiv überrascht?  🥋

Karate Kid IV: Die nächste Generation (1994) | © Sony Pictures Entertainment

Karate Kid IV: Die nächste Generation (1994) | © Sony Pictures Entertainment

Überraschenderweise ziemlich gelungen

Es war schön, Mr. Miyagi wiederzusehen. Da habe ich mich sofort zu Hause gefühlt. Am meisten hat mich wohl die Verlagerung des Schauplatzes von Los Angeles nach Bosten aus dem „Karate Kid“-Gefühl gerissen. Fast hätte ich es lieber gesehen, wenn Mr. Myagi seine neue Schülerin Julie nach Kalifornien eingeladen hätte. Aber dafür hätte dann ja der etwas dämliche Schulplot gestrichen werden müssen. Ihr seht schon: „The Next Karate Kid“, so der Originaltitel, ist eine wilde Mischung. Auch qualitativ bietet er so ziemlich alles, was man sich nur vorstellen kann.

Positiv fand ich die Beziehung zwischen Mr. Miyagi und Julie (toll gespielt von einer jungen Hillary Swank). Das hat richtig Spaß gemacht und wirkte auch frischer als seine Beziehung zu Daniel in „Karate Kid III: Die letzte Entscheidung“ (die ich dennoch mochte). Speziell das Zappelinchen war von Julie richtig begeistert. Der gesamte Subplot im Kloster war toll anzusehen und hat für so manchen Schmunzler gesorgt. Überhaupt nicht funktioniert haben für mich jedoch die Bösewichte: Michael Ironside nimmt fast schon seine Rolle aus „Starship Troopers“ vorweg und bildet an der Highschool Elitekämpfer aus? Das war wirklich seltsam. Dafür gibt es einen jungen Walton Goggins (bekannt aus „The Shield“ oder „Sons of Anarchy“) zu sehen.

Fazit

Ich mochte auch die späte Fortsetzung bzw. das softe Reboot „Karate Kid IV: Die nächste Generation“ recht gerne. Die Figuren und ihre Beziehungen zueinander stehen abermals auf der Habenseite. Der gesamte Konflikt mit der Elitetruppe der Schule ist dagegen reichlich dämlich. Kann man sich ruhig anschauen: 6/10 Punkte. (Zappelinchen: 9/10 Punkte; Zwergofant: 8/10 Punkte.)

Karate Kid III: Die letzte Entscheidung – OT: The Karate Kid Part III (1989)

Irgendwie fühle ich mich heute ausgelaugt. Ob es am seltsamen Wetter liegt? War mein Lauf zu anstrengend? Die gesamte letzte Woche zu fordernd? Oder die Steuererklärung, die ich heute endlich angegangen bin? Abends hat es gerade noch für einen Film gereicht und „Karate Kid III: Die letzte Entscheidung“ schien mir eine gute Wahl zu sein. Der erste Film der Reihe, den das Zappelinchen mit angeschaut hat, nachdem sie bei den ersten beiden Teilen leider mit Corona flach lag. 🥋

Karate Kid III: Die letzte Entscheidung (1989) | © Sony Pictures Entertainment

Karate Kid III: Die letzte Entscheidung (1989) | © Sony Pictures Entertainment

Die zu erwartende Fortsetzung des ersten Teils

Rückblickend muss ich sagen, dass „Karate Kid II: Entscheidung in Okinawa“ eine doch eher außergewöhnliche Fortsetzung war. Natürlich hat er die Geschichte fortgeführt, doch letztendlich war das Setting ungewöhnlich und auch die Atmosphäre hat sich komplett anders angefühlt. „Karate Kid III: Die letzte Entscheidung“ dagegen wirkt wie die naheliegendste Fortsetzung, die man sich hätte einfallen lassen können: Es wird quasi noch einmal die gleiche Geschichte wie in „Karate Kid“ erzählt, nur ohne den Charme und die Tiefe, die das Original zu bieten hatte. Dafür gibt es nun comichaft überzeichnete Bösewichte und absurde Klettereinlagen.

Objektiv betrachtet ist „Karate Kid III: Die letzte Entscheidung“ kein guter Film. Die Geschichte ist zu vorhersehbar und mit albernen Figuren angereichert. Dennoch mochte ich den Film. Speziell der Aufbau von Mr. Miyagis Bonsai-Geschäft hat mir gefallen. Auch das absurde Klettern fand ich witzig und selbst Bösewicht Terry Silver hatte etwas. Insgesamt fast schon zu viel Trash für meinen Geschmack, doch das Herz noch am richtigen Fleck. Ich mag nach wie vor diese 80er-Jahre-Welt, auch wenn ich die Filmreihe erst viel zu spät für mich entdeckt habe.

Fazit

Ich hatte viel Spaß mit „Karate Kid III: Die letzte Entscheidung“ und den Kindern ging es auch so. Selbst das Zappelinchen konnte dem Film trotz fehlender Kenntnis der beiden Vorgänger einiges abgewinnen. Nun fehlt nur noch der vierte Teil und dann werde ich irgendwann auch die Serie „Cobra Kai“ angehen. Hat trotz Schwächen viel Spaß gemacht: 6/10 Punkte. (Zappelinchen: 8/10 Punkte; Zwergofant: 8/10 Punkte.)

Karate Kid II: Entscheidung in Okinawa – OT: The Karate Kid Part II (1986)

Die Situation ist unverändert: Das Zappelinchen hat weiterhin Corona, die Symptome sind weiterhin sehr mild. Der Rest der Familie ist bisher glücklicherweise verschont geblieben. Glück im Unglück! Wir waren heute viel draußen: Ich bin einen Halbmarathon gelaufen und die anderen waren im Garten. Abends hat sich das Zappelinchen wieder in ihr Zimmer verzogen und einen Film auf dem Tablet geschaut. Für den Zwergofanten und mich gab es „Karate Kid II: Entscheidung in Okinawa“, nachdem uns der erste Teil am Vorabend so gut gefallen hatte. 🥋🏯

Karate Kid II: Entscheidung in Okinawa (1986) | © Sony Pictures Entertainment

Karate Kid II: Entscheidung in Okinawa (1986) | © Sony Pictures Entertainment

Eine typische Fortsetzung der 1980er Jahre

Der Film beginnt mit einem Zusammenschnitt der Ereignisse des ersten Teils. Das fand ich ungewöhnlich und habe ich so noch nicht bewusst bei Filmen erlebt. Weiterhin setzt „Karate Kid II: Entscheidung in Okinawa“ nahtlos nach dem Finale des ersten Teils an, was ich einen netten Kniff fand. Nach diesem Prolog geht es für Mr. Miyagi und Daniel recht schnell nach Okinawa, wo sich der Karatelehrer mit seiner Vergangenheit konfrontiert sieht. Die Geschichte wirkt recht konstruiert und der Film kann sich nicht so recht zwischen ernsthafter Bedrohung und Jugendabenteuer mit Liebesgeschichte entscheiden. Dennoch besitzt der Film und seine Darsteller*innen so viel Charme, dass ich über so manche Ungereimtheit gerne hinweggesehen habe.

Der Zwergofant war wieder komplett drin in der Geschichte. Allerdings hätte er gerne mehr Kämpfe gesehen. Nicht nur den übermäßig brutalen Endkampf. Ein weiterer, völlig berechtigter Kritikpunkt von ihm war, dass man das kleine Mädchen im Sturm die Glocke schlagen ließ und dann einfach draußen gelassen hat. Wo er recht hat, hat er recht! Wer macht denn bitteschön so etwas? Der exotische Schauplatz bietet einiges an Schauwerten, auch wenn man nicht viel daraus gemacht hat. Letztendlich sind es die bekannten Figuren, die den Film tragen und selbst der hanebüchene Grundkonflikt ist in der Welt des Films irgendwie noch glaubwürdig.

Fazit

Wie zu erwarten, ist die Fortsetzung schwächer als der erste Film. Dem Zwergofant wurde das auch schmerzhaft bewusst und er hat darum gebeten, seine vergebenen Punkte für „Karate Kid“ zu erhöhen. Ich mochte auch diesen zweiten Teil. Speziell die nahtlose Anknüpfung zu Beginn des Films sowie die gemeinsame Reise von Meister und Schüler. War sicher nicht nötig, doch ist es eine schöne Erweiterung der Welt: 7/10 Punkte. (Zappelinchen: leider krank in ihrem Zimmer; Zwergofant: 7/10 Punkte.)