Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht – OT: The Lord of the Rings: The Rings of Power – Staffel 1

Endlich ist es soweit, eine der meisterwarteten Serien ist gestartet und inzwischen ist die erste Staffel auch komplett verfügbar. Dabei habe ich das Gefühl, dass der Hype rund um „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ vor ein paar Jahren noch größer war. Schließlich hat sich die Serienwelt seit der Ankündigung drastisch verändert und außer dem Prädikat ‚teuerste Serie aller Zeiten‘ ist wenig geblieben. Da ich großer Fan von Peter Jacksons Filmreihen(!) bin, habe ich mich dennoch auf die Serie gefreut. 💍

Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht – Staffel 1 | © Amazon Prime Video

Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht – Staffel 1 | © Amazon Prime Video

Spektakulär unspektakuläre Mittelerde-Serie

Momentan starten so viele hochwertig produzierte Serien, dass man gar nicht weiß, wo man zuerst hinlangen soll. Dennoch hat sich „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ recht schnell in mein Programm geschoben, sprich sobald alle acht Episoden verfügbar waren. In der Berichterstattung im Vorfeld wurde wenig auf mögliche inhaltliche Qualitäten der Serie eingegangen, sondern eher auf die rassistischen Anfeindungen, denen sich die Schauspieler*innen der Serie leider ausgesetzt ausgesetzt sahen. Sehr bitter. Somit ging ich recht unvorbereitet an die epische Fantasy-Serie heran und war gespannt, was sie mir als Fan des filmischen Peter-Jackson-Franchises zu bieten hat.

Um es kurz zu machen: Die erste Staffel von „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ ist ein einziger, langer Prolog für das, was da noch kommt. Aufgrund der Lauflänge von gut 70 Minuten pro Episode wirkt diese Erzählweise schon filmisch, wenngleich die Struktur der einzelnen Folgen typisch für Erzählungen in Serienform ist (z.B. wenn in manchen Episoden bestimmte Handlungsstränge ausgelassen werden). Ich mochte die langsame Herangehensweise und doch haben so manche Elemente für mich nicht sonderlich viel Sinn ergeben (z.B. Galadriels gefühlt ewige Schiffsreise). Somit haben sich schnell Handlungsstränge herauskristallisiert, die ich lieber gesehen habe als andere: Speziell Elrond und Durin in Moria fand ich stets extrem unterhaltsam und toll inszeniert. Andere haben für mich dagegen nicht so gut funktioniert, wobei ich auch sagen muss, dass speziell die letzten beiden Episoden qualitativ noch eine Schippe draufgelegt haben.

Fantastische Schauwerte, (teils) blasser Inhalt

Inhaltlich fand ich die Geschichte der Serie durchwachsen und hätte mir teils andere Schwerpunkte gewünscht. Dem entgegen stehen imposante Bilder, die den Kinofilmen in so gut wie nichts nachstehen, zumindest wenn man die „Der Hobbit“-Trilogie im Kopf hat. An Howard Shores großartigen Score kommt Bear McCrearys Variante leider nicht heran. Dabei ist es ihm ganz gut gelungen, das Gefühl für Mittelerde heraufzubeschwören. Einzig die großen Themen des Vorbilds fehlen. Überhaupt ist das recht gut auf den Gesamteindruck übertragbar: „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ spielt in der gleichen Welt wie die Filme, sieht so aus, klingt so und es gibt teils sogar die gleichen Figuren. Aber es fehlt (noch) das Herz.

Fazit

Zu Beginn der Serie war ich noch nicht sonderlich enthusiastisch, doch gegen Ende hatte ich viel Spaß mit „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ und hätte am liebsten direkt weitergeschaut. Leider jedoch werden wir uns bis zur zweiten Staffel noch länger gedulden müssen. Bis dahin kann man, auch abseits des Hypes, einen vielleicht entspannteren Blick auf diese erste Staffel werfen: 8/10 (8.0) Punkte.

25 Gedanken zu “Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht – OT: The Lord of the Rings: The Rings of Power – Staffel 1

  1. Hey, willkommen im Durin/Elrond-Fanclub. Wir Durondis treffen uns jeden Mittelerdenwoch in der Schänke des alten Morfydd, der sich immer noch darüber ärgert, dass die Darstellerin von Galadriel so heißt wie er.

    Konnte man schon gucken, war mir aber stellenweise zu lang, mit zu vielen Charakteren und ereignisarm. Wenn es aber rummste, war das durchaus gut gemacht. Muss man anerkennen.

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    • Da bin ich gerne dabei. Möge der Gerstensaft in rauen Mengen fließen! 🍻

      Ja, war teilweise schon lang der Aufbau. Aber ich genieße jede Minute Mittelerde, selbst beim Hobbit, und bin demnach wohl nicht die Norm. Das Rummsen hat mir hier aber auch mehr Spaß gemacht.

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  2. Ja, sehe ich auch so. Das war jetzt leider erstmal nur ein 8 Stunden Prolog mit wirklich recht blassen Figuren, aber tollen Schauwerten. Da kann man jetzt nur hoffen, dass Staffel 2 dann so richtig abgeht.

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    • So viel mehr Action hätte ich gar nicht gebraucht. Bei Elrond und Durin hat für mich alles gestimmt: Dialoge, Schauwerte, Pacing. War leider nicht bei allen Storylines so. Habe diese Staffel dennoch sehr gemocht.

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  4. Da warst du deutlich gnädiger als ich, mein Lieblingsaspekt der Serie war, neben Bear McCrearys Musik, aber ebenfalls der Handlungsstrang um Elrond, Durin und Disa – ich habe eine Schwäche für lautstarke Schotten, und hier hat auch die Beziehung der Figuren, dich ich sonst als recht konstruiert empfand, für mich gestimmt. Was mich tatsächlich am meisten gestört hat, war der Handlungsaufbau rund um Mystery-Boxen, primär natürlich „Wer ist der Fremde?“ und „Wo steckt Sauron?“ bzw. „Welche der nicht aus der Vorlage stammenden Figuren ist Sauron?“. Die Mystery Box als erzählerisches Mittel ist etwas, das Tolkien völlig fremd ist und sich für mich in einer Adaption deshalb auch recht fehl am Platz anfühlt, besonders, wenn sie so mangelhaft umgesetzt werden. Ich stecke aber auch deutlich tiefer in der Tolkien-Materie drin und habe deshalb wohl auch einen etwas anderen Zugang als die meisten; dementsprechend ist meine Besprechung auch etwas… sagen wir, ausgeartet: https://hemator.wordpress.com/2022/11/19/the-lord-of-the-rings-the-rings-of-power-staffel-1/

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    • Ausgeartet ist wohl die Untertreibung des Jahrhunderts. Abermals bin ich komplett perplex, wie ausführlich und analytisch du deine Besprechungen gestaltest. Wahnsinn! Wie lange schreibst du an solch einem Text?

      Grundsätzlich kann ich dir bei den Punkten zustimmen. Die Mystery-Boxen haben sich wie Fremdkörper angefühlt und passen nicht so recht in dieses Universum. Dafür wundert mich, dass du den Score so gut fandst. Für mich ist da, im Gegensatz zu Howards Score in beiden Filmtrilogien, leider nichts hängen geblieben.

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      • Danke, freut mich 😉 Tatsächlich hat das ziemlich lange gebraucht, weil ich im November kaum zum Schreiben unter der Woche gekommen bin, ich hatte den Artikel sogar noch vor meiner Besprechung von „Sherlock Holmes and the Servants of Hell“ angefangen, diesen deutlich kürzeren dann aber doch zuerst geschrieben und den „Rings-of-Power“-Artikel dann nach und nach fertiggestellte.
        Zugegeben, im Vergleich zu den Shore-Scores ist der RoP-Score ein Schritt nach unten, aber im Vergleich zu den Shore-Scores ist quasi ALLES ein Schritt nach unten, ich denke es ist recht unfair zu erwarten, dass irgendein Soundtrack es schafft, nochmal so zu zünden. Was das hängenbleiben angeht, könnte man sagen, dass ich gewissermaßen geschummelt habe. Das Staffelalbum wurde bereits, zumindest als Stream, im August veröffentlicht, noch bevor die Serie startete, will heißen, ich habe die Musik vor der Serie gehört, habe großen Gefallen an ihr gefunden, war mit den Themen bereits vertraut und konnte sie zuordnen. Das Staffelalbum kann ich ohnehin sehr empfehlen, ist wirklich eine gute Auswahl an Highlights.

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      • Ja, ich kann mir gut vorstellen, dass viel Zeit in deine Artikel fließt. Wie gesagt: sehr beeindruckend! 🙂

        Die Shore-Scores sind wirklich fantastisch. Habe alle sechs auf CD hier stehen und höre sie immer wieder. Für mich das Beste an Filmscores überhaupt. Vielleicht höre ich in das Staffelalbum einmal rein? Dann bleibt eventuell doch etwas hängen.

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      • Ja, ich hab sie auch noch auf CD – wobei ich es im Fall von den drei HdR-Soundtracks sehr bereue, dass ich nur die normalen Alben und nicht die Complete Recordings physisch besitze (digital habe ich sie natürlich); diese findet man auf CD inzwischen nur noch zu ziemlich horrenden Preisen.

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      • Ich habe auch nur die normalen Ausgaben: von HdR das Trilogie-Set und vom Hobbit jeweils die Doppel-CDs. Die Complete-Recordings hatte ich mir damals überlegt, war mir aber zu teuer. Aus heutiger Sicht schön doof.

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