Auf die Serie wäre ich vermutlich nie gestoßen, wenn ich keine flammende Empfehlung des „Fortsetzung folgt“-Podcasts gehört hätte. Eigentlich mag ich es, mehr Zeit in Serien zu verbringen, doch eine Miniserie von gerade einmal sechs Episoden schien mir als fokussierte Unterhaltung während meines Urlaubs doch angemessen. Also habe ich mich an „Sie weiß von dir“ bzw. „Behind Her Eyes“ versucht und die Serie innerhalb von vier Abenden verschlungen. Indirekte Spoiler sind zu erwarten. 🌲🌳🌲

Sie weiß von dir (2021) | © Netflix
Ein extrem fesselndes Mystery-Drama
„Behind Her Eyes“ hat sich für mich angefühlt, wie einen seichten, aber enorm spannenden Thriller zu lesen. Kein Wunder, handelt es sich bei der Miniserie doch um die Verfilmung des gleichnamigen Buches von Sarah Pinborough. Während der ersten drei Episoden habe ich mich in einem Beziehungsdrama gewähnt, das schon bald eine weitere Zeitebene in die Handlung einwebt. Zudem wird Träumen eine immer größere Bedeutung beigemessen, was ich ohnehin stets spannend finde (siehe „The Cell“, „Inception“ oder „Paprika“). Hier habe ich auch begonnen erste Theorien aufzustellen und Wendungen vorherzusehen. Glücklicherweise war die Handlung zu diesem Zeitpunkt noch nicht so leicht zu entschlüsseln und das Mitraten hielt noch bis zur vorletzten Episode an.
Die fünfte Episode stellte für mich auch den Wendepunkt der Geschichte dar, denn plötzlich wurden übernatürliche Elemente mit in die Handlung eingewoben. Das hat mich zu Beginn ziemlich gestört, letztendlich war es aber auch nur ein konsequenter weiterer Schritt, der sich schon seit geraumer Zeit angedeutet hatte. Vermutlich hat mich auch die Art der nur wenig subtilen Visualisierung gestört. Im Buch hat sich dieses Element vermutlich viel natürlicher in die Geschichte eingefügt. Ab diesem Zeitpunkt wusste ich dann auch, wie die Geschichte ausgeht. Tatsächlich hat sich die Serie im weiteren Verlauf auch exakt so abgespielt, wie ich es vorhergesehen hatte. Das Ende hat mich somit nicht sonderlich schockiert und es hat mich sehr an den eher unbekannten Horrorfilm „Der verbotene Schlüssel“ aus dem Jahr 2005 erinnert.
Fazit
Auch wenn „Behind Her Eyes“ bestimmt keine Serie für die Ewigkeit ist, so hat sie doch eine Sogwirkung entfaltet, wie ich es schon lang nicht mehr erlebt habe. Ohne Kinder im Haus, hätte ich sie auch an zwei Nachmittagen verschlingen können. Wie so ein Buch, das man im Urlaub am Strand kapitelweise inhaliert: 9/10 (8.7) Punkte.
Ich habe den Text jetzt nur mal oberflächlich überflogen… mir fehlt nämlich noch die letzte Folge 😉 Aber nach 5 von 6 Folgen gefällt mir die Serie bisher auch ganz gut.
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Ja, ist vermutlich besser so, auch wenn ich nicht explizit schreibe, was passiert. Hast du schon einen Verdacht? Nach der 5. Episode habe ich das Ende klar vor mir gesehen. Bin gespannt, wie es dir gefällt! 🙂
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Tatsächlich – das Ende hast du nach der fünften Episode erwartet? Also dass es diese Wendung nahm (ohne für die anderen Leser hier zu spoilern, was es war), hätte ich nicht gedacht. Ich glaube aber, ich fand den Twist gut, muss da aber erst nochml drüber schlafen 😉
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Sogar schon mitten in der 5. Episode, als [SPOILER] klar wurde, dass es um Astralprojektion geht. Mir war sofort klar, dass Adele in der Gegenwart nicht mehr Adele ist, sondern im Brunnen liegt und dass Louise das nächste Opfer werden würde. Ohne jetzt noch einmal den Film nennen zu wollen, gibt es einen Horrorthriller, der beinahe exakt den gleichen Twist bietet, weshalb diese Wendung für mich recht naheliegend war. [/SPOILER]
Ich fand den Twist super und nur konsequent. Am meisten Spaß hat jedoch fas Mitraten über beinahe fünf Episoden gemacht, denn dass da was kommen würde, war schon schnell klar.
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Nein, das Element fügt sich in dem Buch leider nicht viel natürlicher ein. Mir wurde es damals auf einer Buchmesse von einer Pressefrau sehr ans Herz gelegt, weil es so spannend sei. Tatsächlich habe ich dann auch sehr gerne gelesen, weil es wirklich spannend war – und habe mich die ganze Zeit gefragt, wie sie das dann auflösen will. Und ich habe mich dann so über das Ende geärgert (weil ich ehrlich gesagt finde, es ist ein ziemlich fauler Ausweg), dass ich sogar noch Jahre später darüber Blogkommentare schreiben muss. 🙂
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Danke für deinen Kommentar! Dann hat sich dieses Rätsel für mich auch gelöst. Ich dachte am Anfang es gehe um Träume und dass Adele evtl. im Koma liegt o.ä. und sie sich ihre eigene Realität bastelt. In der Serie fand ich den Bruch nicht ganz so hart, weil sie ja relativ kurz ist. Mich hat eher das Wie gestört als das Was. Insgesamt wurde ich aber sehr gut unterhalten. Das Buch muss ich aber wohl nicht lesen… 😉
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