Sherlock Holmes (2009)

Früher habe ich Guy Ritchies Filme geliebt. Sowohl „Lock, Stock and Two Smoking Barrels“ als auch „Snatch“ waren damals echte Kultfilme in meinem Freundeskreis. Danach habe ich jedoch schnell das Interesse an Ritchies Werk verloren. Erst mit seiner 2009er Interpretation von „Sherlock Holmes“ tauchte er wieder auf meinem Radar auf. Eine zweifelsfrei lohnende Wiederbegegnung. Keine Frage.

Zunächst einmal fällt die grandiose Optik des Films auf. Die Ausstattung ist wahrlich überwältigend. Besonders das detailreiche Bild der Blu-ray lädt öfter einmal dazu ein, einzelne Frames ausführlich zu studieren. Trotz des viktorianischen Settings wirkt der Film unglaublich dynamisch und modern. Hier hat man – auch was die Charaktere angeht – eine äußerst faszinierende Mischung aus klassischem Abenteuer- und modernem Actionfilm geschaffen. Da macht das Zuschauen wirklich Spaß.

Neben der Optik lebt der Film vor allem von seinen Darstellern. Robert Downey Jr. („Ironman“) und Jude Law geben ein herrliches Leinwandpaar, welches eine wunderbare Chemie besitzt. Dabei kann der Film eine homoerotische Spannung zwischen seinen Figuren nicht verleugnen, was auch durchaus zum schrägen Ton des Films passt. Die leider nicht sonderlich tief gehenden Charaktermomente sind auch das Highlight des Films und trösten über so manche Schwäche in der Geschichte hinweg.

Die Handlung ist wirklich nicht sonderlich innovativ. Ein Bösewicht, ein paar falsche Fährten, stimmungsvolle Sets und ein paar knackige Actionsequenzen. Am Ende dann eine wenig überraschende Auflösung samt Showdown. Leider nichts, was besonders lange im Gedächtnis bleiben wird. Das ist leider auch der Knackpunkt, der dem Film letztendlich eine höhere Bewertung verwehrt.

Guy Ritchies „Sherlock Holmes“ ist eine spannend inszenierte und modern visualisierte Interpretation der klassischen Detektivreihe. Der Film macht teils (besonders in seiner Hälfte) unglaublich viel Spaß, gegen Ende enttäuscht die Geschichte dann leider doch etwas. Dennoch sollte man sich den Film alleine aufgrund seiner famosen Optik und den gut aufgelegten Darstellern ansehen. Einfach unterhaltsames Popcornkino: 7/10 Punkte.

12 Gedanken zu “Sherlock Holmes (2009)

  1. Homoerotische Spannungen sind immer gut. Ohne sie wäre Scrubs nicht das, was es ist 😉
    Hab den Film seinerseits im Kino gesehen und kann nur sagen, dass ich mich keine Minute gelangweilt habe und besonders die Actionszenen auf der großen Leinwand sehr packend waren.

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  2. Ja, im Kino hätte der Film bestimmt noch beeindruckender gewirkt, doch auch auf dem heimischen Screen war er audiovisuell durchaus ein Erlebnis. Noch eine etwas originellere Geschichte und der Film würde noch eine Liga weiter oben spielen – doch vielleicht schafft dies ja der zweite Teil.

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  3. Ich bin zwar nicht so euphorisch was diesen Film angeht, allerdings zählt er nach dem ganzen Müll der letzten Jahre, eindeutig zu den Besseren von Ritchie.
    Genau wie Du, fand ich den Schluss sehr schwach aber vor allem unnötig in die Länge gezogen.
    Optisch ist er natürlich sehr cool, vielleicht sollte ich den deshalb wirklich nochmals als Blu Ray begutachten.

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  4. Da mein letzter Ritchie tatsächlich „Snatch“ war, kann ich seine letzten Werke nicht beurteilen. Viel Gutes gab es darüber aber nicht zu hören.

    Auf der Blu-ray sieht man sehr schön die liebe- und kunstvollen Details der Ausstattung. Die Atmosphäre des viktorianischen London kommt deshalb auch sehr gut zum Tragen und so ist der Film zumindest optisch ein kleines Highlight.

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  5. Lock, Stock and Two Smoking Barrels“ und „Snatch“ waren wirklich echt klasse, „Rock n‘ Rolla“ fand ich ehrlich gesagt auch ziemlich lustig, nichts wirklich innovatives aber verdammt unterhaltsam.
    „Sherlock Holmes“ allerdings, fand ich (abgesehen von der Ausstattung irgendwie ziemlich langweilig.
    Vielleicht lags auch daran, dass ich einige Bücher im Original kenne und deshalb von den Figuren Holmes und Watson irgendwie enttäuscht war.

    Zweitsichtung folgt irgendwann, vielleicht finde ich den Film dann auch besser.

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  6. Hmm ja „Rock’n’Rolla“ hatte ich mir auch schon einmal überlegt, letztendlich konnte ich mich dann doch nicht zu einer Sichtung durchringen. Hätte dann lieber auch noch einmal die beiden ersten Gangsterfilme gesehen, an die ich mich auch schon nicht mehr so sonderlich gut erinnern kann.

    Vor dieser Verfilmung hatte ich noch kaum Kontakt mit der Figur Sherlock Holmes, weshalb ich wohl auch sehr offen für all das war, was der Film im Repertoire hatte.

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  7. Ich weiß noch wie angenehm überrascht ich war, dass mir der Film tatsächlich gefallen hat. Als alter Sherlock Holmes-Fan hatte ich eigentlich das schlimmsten vom Schlimmsten befürchtet und Downey’s Holmes ist auch nicht der beste den ich je gesehen habe. Aber insgesamt war der Film doch nicht ganz in Ordnung. Hat bei mir glaube ich auch 7/10 Punkten gekriegt.

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  8. Ich glaube, wenn man die klassischen Verfilmungen oder gar die Romane kennt, dann ist die neue Version doppelt gewöhnungsbedürftig. Im Making of wird ja erwähnt, dass Sir Conan Doyles ursprüngliche Fassung gar nicht so weit von Downeys Interpretation war. Doch in solchen Making ofs wird immer viel gesagt… 😉

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  9. War mir zu geschwätzig das Ganze und so Flashback-CSI-so-war-der-Tathergang-wirklich-Stories find ich ohnehin nicht so prall. Optik (war aber auch nur hochskalierte DVD) hat mich auch nicht umgehauen, Downey Jr. blieb für mich stets Downey Jr. und wurde nie zu Holmes. Ein Film nach dem Motto: aus den Augen, aus dem Sinn.

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  10. Ich werde mich durchaus noch länger an den Film erinnern, was aber tatsächlich weniger an der Handlung, als dem Zusammenspiel der Figuren und der Optik zu verdanken ist. Letztendlich ist der Film reines Unterhaltungskino ohne großen Tiefgang und als solches funktioniert „Sherlock Holmes“ in meinen Augen ziemlich gut.

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  11. Pingback: Sherlock – Season 1 « Tonight is gonna be a large one.

  12. Pingback: The Gentlemen (2019) | moviescape.blog

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