GoodFellas: Drei Jahrzehnte in der Mafia (1990)

Kurz bevor meine Sichtung von „The Sopranos“ in die letzte Runde geht, habe ich mit Martin Scorseses „GoodFellas: Drei Jahrzehnte in der Mafia“ noch einen echten Klassiker des Genres zwischengeschoben. Die letzte Sichtung liegt inzwischen Jahre zurück und somit war ich überrascht wie viele Parallelen es zwischen den beiden Ganstersagas doch gibt.

Für mich ist „GoodFellas“ seit jeher der Inbegriff des modernen Gangsterfilms. Auch heute noch kann ihm sein Alter nichts anhaben. Der Film hat Stil. So unglaublich viel Stil. Was Martin Scorsese zusammen mit Michael Ballhaus hier auf die Leinwand gezaubert hat, ist wahrlich ein Augen- und Ohrenschmaus. Elegant und dennoch authentisch. Bilder für die Ewigkeit der Kinogeschichte.

Die Verfilmung der Lebensgeschichte von Henry Hill mitreißend zu nennen wäre – zumindest für Freunde des Genres – wohl die Untertreibung des Jahrhunderts. Man wird hineingesogen in die Welt des organisierten Verbrechens und es gibt kein Zurück mehr. Die Mischung aus Coming-of-Age Drama und knallharter Mileustudie besitzt eine unglaubliche Dynamik und Energie, der man sich nur schwer entziehen kann. Scorsese ist der perfekte Gegenentwurf zu Coppolas „Der Pate“ gelungen und steht somit sinnbildlich für eine neue Generation der Mafia.

Sowohl inszenatorisch, als auch inhaltlich muss man bei der Sichtung von „GoodFellas“ zwangsläufig an „The Sopranos“ denken. Seit der gestrigen Sichtung war mir nie bewusst, wie sehr der Film David Chase bei der Entwicklung seiner Serie beeinflusst haben musste. Neben inhaltlicher Parallelen erinnern selbst manche Figuren an das große Vorbild. Ich denke hier nur an Joe Pantolianos Ralph Cifaretto, für den ohne Zweifel Joe Pescis Tommy DeVito Pate gestanden hat.

Eine weitere Bestätigung des Einflusses von Scorseses Meisterwerk ist die unglaubliche Anzahl an Schauspielern, die in die Mafiaserie übernommen wurden. So ist Michael Imperioli (Christopher Moltisanti) als Handlanger Spider zu sehen, Lorraine Bracco (Dr. Jennifer Melfi) spielt an der Seite von Ray Liotta die weibliche Hauptrolle, Tony Sirico (Paulie Gualtieri) und Tony Lip (Carmine Lupertazzi) sind in kleineren Nebenrollen zu sehen und Frank Vincent (Phil Leotardo) gibt eine denkwürdige Vorstellung als Billy Batts. Zudem bin ich mir sicher auch irgendwo Vincent Pastore (Pussy Bonpensiero) gesehen zu haben.

Für Freunde des modernen Gangsterfilms gehört „GoodFellas“ ganz klar zum Pflichtprogramm. Doch auch abseits der Genregrenzen ist Martin Scorsese ein beeindruckendes Kunstwerk gelungen, das jeder Filmfreund gesehen haben sollte. Ganz großes Kino: 10/10 Punkte.

Prädikat: Lieblingsfilm

24 Gedanken zu “GoodFellas: Drei Jahrzehnte in der Mafia (1990)

  1. The Sopranos = Lange Version von Goodfellas.
    Deshalb gefallen mir beide wohl auch nicht wirklich. Beides hat mich nie wirklich packen können…Ist wohl einfach nicht mein Fall.

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  2. Und das ist wohl auch der Grund, warum mir „The Sopranos“ so gut gefallen. „GoodFellas“ war schon immer einer meiner liebsten Gangsterfilme. Aber ich mag das Genre auch wirklich gerne.

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  3. Bei DEM Mafiafilm muss ich dem Review jetzt auch zustimmen. GoodFellas war wirklich ganz großes Kino.
    Den Pate fertig zu schauen habe ich bis jetzt noch nicht geschafft… ; )

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  4. Wirklich überragendes Kino in jeglicher Hinsicht. Dabei muss ich gestehen, dass ich die Scorsese-Mafiafilme (auch die von De Palma) schon immer beispielsweise dem Paten vorgezogen habe. Beim Paten muss ich mich regelmäßig durch einzelne Passagen hindurchquälen, so wie bei den Sizilien-Szenen im ersten Teil.

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  5. @Lars: Na, dann kann es also nicht an dem Genre im Ganzen liegen… 😉

    @fincher: „Der Pate“ besitzt eben einen viel langsameren Rhythmus und steht noch für eine andere Generation der Mafia. Gerade deshalb finde ich ihn aber so gelungen. Doch De Palma und gerade Scorsese sind auf dem Gebiet natürlich auch eine Klasse für sich.

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  6. Doch Scorseses Mafia hätte es ohne Coppolas wohl nie gegeben. Und „The Sopranos“ auch nicht. Was für ein Verlust! Insofern solltest du dem Paten vielleicht doch noch einmal eine Chance geben… 😉

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