Seit langer Zeit habe ich heute einmal wieder einen Film gesehen, der mich wirklich rundum überzeugen konnte – und das bereits bei seiner Erstsichtung. Die Rede ist von David Finchers „Zodiac“ in der um knapp 5 Minuten längeren Director’s Cut Version.
Es ist wirklich erstaunlich und kaum fassbar, wie detailversessen im Film die Mordserie rund um den Zodiac-Killer nachvollzogen wird. Man fühlt sich förmlich ins Amerika der späten 60er bis frühen 80er Jahre zurückversetzt. David Fincher ist hier Großartiges gelungen. Jede Szene atmet Perfektionismus. Bereits „Sieben“ und „Fight Club“ waren nahe dran, doch „Zodiac“ sprengt hier nahezu die Möglichkeiten – und das sowohl inhaltlich, wie auch audiovisuell.
Am meisten hatte ich vor der Sichtung befürchtet, dass der Fall keine Spannung aufkommen lässt. Dass die Ermittlungsarbeiten zu trocken dargestellt werden. Dass die Authentizität um jeden Preis in den Vordergrund gerückt wird. Doch die Befürchtungen waren völlig unbegründet. Schon lange habe ich keinen so spannenden Film mehr gesehen. Man wird gepackt von diesem Mysterium. Wird hineingezogen in die Besessenheit der Ermittler. Man fühlt mit ihnen. Leidet mit ihnen. Ich bin David Fincher wirklich dankbar, dass er keine Szene dem billigen Effekt geopfert hat oder sich in der Lauflänge einschränken ließ.
Nach dem Film habe ich mich noch etwas mit den wirklich sehenswerten Extras der wunderbar gelungenen DVD – zurzeit übrigens für 7,99 € bei Müller erhältlich – beschäftigt. Erst hier wird einem noch einmal bewusst, wie nahe die filmische Interpretation Finchers an den echten Gegebenheiten sein muss. Man mag den Film nicht für eine CGI-Granate halten, doch was hier getrickst wurde, um authentische Bilder zu schaffen ist meiner Meinung nach nichts anderes als eine Meisterleistung der VFX-Technik. Die Interviews mit den überlebenden Opfern, sowie den beteiligten Ermittlern werfen übrigens noch einmal ein teils ganz neues Licht auf den Fall. Sehr sehenswert.
Nachdem ich den Perfektionismus so sehr gelobt habe, kann ich auch nur sagen: Der Film ist perfekt. Ich wüsste keinen Kritikpunkt. Toll gespielt von allen Beteiligten. Packend und visuell großartig inszeniert. Absolut spannend und mitreißend, auch auf emotionaler Ebene. Ganz großes Kino: 10/10 Punkte.
Schon lange habe ich keinen so spannenden Film mehr gesehen.
Du Armer! Mir sind viele Kritikpunkte eingefallen damals. Technisch sicherlich sehr gut, aber inhaltlich ist mir der Film zu nichtssagend und die Figuren zu wenig ausgeleuchtet.
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Da haben wir wohl eine gänzlich unterschiedliche Auffassung von Spannung. Auch fand ich den Film inhaltlich – für das, was er darstellen will – perfekt ausgearbeitet und die Figuren exzellent charakterisiert.
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Ja, ja, ja! Nach FG mein absoluter Lieblings-Fincher. Schon dieses Verhör mit Arthur Leigh Allen oder die Morde ansich sind grandiose Szenen. Ich hatte davor schon lange keine so spannende und fesselnde Filmkunst mehr gesehen. Ganz großes Kino von höchster Perfektion. 🙂
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Ich glaube mir gefällt „Zodiac“ sogar noch einen Tick besser, als „Fight Club“ – was hauptsächlich daran liegt, dass dieser nie wieder so stark wirken kann wie bei der Erstsichtung. Dafür spielt der Twist einfach eine zu große Rolle. „Zodiac“ empfinde ich demnach als zeitloser. Beides auf jeden Fall tolle Filme!
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Sehr starker Film, den ich aber die Höchstwertung verweigern würde (Hab ihn mit 9 Punkten gewertet), weil er doch von Zeit zu Zeit an seinem Betrachtungszeitrum, der sich ja über Jahre erstreckt, zu knabbern hat. Anders ausgedrückt: Von Zeit zu Zeit schleichen sich durchaus Längen ein, die aber ebenso schnell wieder verschwinden, wie sie aufgekommen sind. Auf jeden Fall ein sehr beeindruckender Film.
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Ich fand die Zeitsprünge eigentlich recht geschickt eingearbeitet. Es ist ja eine enorme Zeitspanne, die die Handlung umfasst – und dennoch hatte ich nie den Eindruck nur von Ereignis zu Ereignis zu springen, wie es bei dieser Art der Erzählform ansonsten doch recht häufig der Fall ist.
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In meinem Blog kam der Film letzten Monat ja gar nicht gut weg. Aehnlich wie TheRudi sehe ich den Film zwar als handwerklich durchaus gelungen an, aber die Geschichte hat mich gar nicht mitgerissen. Und das, obwohl ich Fincher sonst sehr schaetze.
Uebrigens sind zwei meiner „Mitschauer“ waehrend des Films eingeschlafen, das ist denen davor und danach nie passiert.
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Wie gesagt kann ich das nicht nachvollziehen. Ich war so am Bildschirm geklebt, wie schon lange nicht mehr. Vielleicht lag das aber auch zumindest teilweise am erhöhten Aufmerksamkeitsgrad der Nachmittagssichtung… 😉
Für mich ein grandioses Stück Filmkunst, das mich wirklich schwer beeindruckt hat – formal und inhaltlich.
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Yeah, Baby, yeah. 😉
Und Rudi:
Klappe. 😉
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