Avengers: Endgame (2019) (WS1)

Nach einem erfolgreichen Tag, zumindest wenn ich an die Arbeiten im Chaoskeller denke, hatten wir abends Großes vor: Endlich stand mit „Avengers: Endgame“ das Finale der Infinity-Saga auf dem Programm. Schon verrückt, dass wir seit dem Start mit „Iron Man“ im März in nur sieben Monaten durchgekommen sind. Allerdings haben wir auch kaum etwas anderes gesehen. Wie uns das Finale gefallen hat? 💎

Avengers: Endgame (2019) | © Walt Disney

Avengers: Endgame (2019) | © Walt Disney

Der epischste aller epischen Endkämpfe

Unsere Sichtung von „Avengers: Infinity War“ lag inzwischen auch schon wieder einen Monat zurück. Genug Zeit also, um die kleinen Details zu vergessen. Glücklicherweise hatte ich den Film schon einmal gesehen und konnte somit die Lücken für die Kids auffüllen. Die ersten vierzig Minuten sind für einen Marvel-Film doch erstaunlich düster und wir sehen die Auswirkungen des Vorgängerfilms recht schonungslos umgesetzt. Danach beginnt der Zeitreiseplot, der im Grunde so funktioniert, wie das Finale von „Zurück in die Zukunft II“, sprich unsere Figuren reisen in bereits bekannte Szenen der vorangegangenen Filme zurück. Das ist unglaublich unterhaltsam und bisweilen auch überraschend schockierend. Speziell das Zappelinchen wollte das Ableben einer ihrer liebsten Figuren nicht wirklich akzeptieren. Auch wenn „Avengers: Endgame“, und das sollte für niemanden eine Überraschung sein, viele Todesfälle seines Vorgängers wieder rückgängig macht, so ist er doch erstaunlich konsequent, was ein paar der alteingesessenen Held:innen angeht.

Neben den gigantischen Schauwerten sind es vor allem die ruhigen Momente, die mich begeistern. Da kommt es dem Film tatsächlich zugute, dass sich die Russo-Brüder drei Stunden Zeit für ihre Geschichte lassen. Es ist Raum für Emotionen und der Epilog mag zwar ausgewalzt wirken, doch ist es der absolut passende Abschied von unseren liebgewonnenen Figuren. Aber ich mochte die unzähligen Enden ja auch schon bei „Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs“. Überhaupt ist es schön zu sehen, dass „Avengers: Endgame“ wirklich als Schlusspunkt stehen könnte. Es gibt keine Mid- oder After-Credit-Szene, keine Andeutungen oder gar Cliffhanger. Nein, das MCU hätte mit diesem Film auch enden können. Hat es natürlich nicht und ich bin nun wirklich gespannt, wie es weitergeht. Die nächsten drei Filme kenne ich zwar schon, doch möchte ich dieses Mal auch die wichtigsten Serien mitnehmen. Und auch die Filme weiterschauen. Aber vermutlich nicht mehr so geballt am Stück, wie die ersten drei Phasen des MCU.

Fazit

„Avengers: Endgame“ ist in jeder Hinsicht beeindruckend. Eine wahre Achterbahnfahrt von einem Film. Ich war erneut sehr begeistert und die Kinder ebenso. Allerdings haben sie ziemlich an den gefallenen Held:innen zu knabbern. Ich bin gespannt, wie uns die weitere Reise nun gefallen wird. Für dieses monumentale Werk kann ich beinahe die höchste Punktzahl zücken: 9/10 Punkte. (Zappelinchen: 8/10 Punkte; Zwergofant: 9/10 Punkte.)

Titanic (1997)

Mein erster freier Tag war nicht sonderlich produktiv. Ich war laufen und habe sonst nur gelesen bzw. bin dabei fast eingeschlafen. Abends haben wir uns dann alle auf dem Sofa versammelt, um endlich „Titanic“ zu sehen. Das Zappelinchen wünscht sich den Film schon lange und da wir in den Weihnachtsferien viel Zeit in Mittelerde verbracht haben, hat sich diese Sichtung stets verzögert. Heute jedoch war es soweit und ich habe zum ersten Mal die 2012er 3D-Konvertierung gesehen. 🚢

Titanic (1997) | © 20th Century Fox

Titanic (1997) | © 20th Century Fox

Immer noch in jeder Hinsicht ein Meisterwerk

Ich kann mich noch gut daran erinnern, als „Titanic“ damals im Kino lief. Als männlicher Teenager konnte ich dafür nur moderates Interesse aufbringen. Dann jedoch kam der große Hype und plötzlich waren alle Vorstellungen ausverkauft. Es war ohne größere Vorplanungen unmöglich an Karten zu kommen. So etwas hatte ich noch nicht erlebt. In einer Woche habe ich es tagelang versucht an Karten für meine Begleitung und mich zu kommen. Keine Chance. Somit habe ich „Titanic“ erst gesehen, als er wieder langsam aus den Kinos verschwand. Sehr spät also. Wenn ich mich recht erinnere auch ohne weibliche Begleitung, sondern im kleinen Dorfkino mit Freunden. Trotz der nicht idealen Umstände hatte mich der Film schon damals begeistert, wobei ich mit meiner Meinung in meinem Freundeskreis lange Zeit recht alleine dastand. In späteren Jahren hat James Camerons historisches Liebesdrama dann auch in der breiteren Masse an Respekt gewonnen. Heute kann ihm seinen Klassikerstatus niemand mehr absprechen.

„Titanic“ ist unfassbar geschickt erzählt: Der Start am Wrack, die Ankunft der alten Rose und dann der monumentale Rückblick auf diesen alles verändernden Ausschnitt ihres Lebens samt tragischem Ende. Das ist einfach brillant und drückt so viele Knöpfe. Zuvor kannte ich James Cameron nur von seinen Action-Filmen und auch wenn er hier das Genre wechselt, so fühlen sich die ersten 20 Minuten sehr typisch für den Regisseur an, gerade wenn man „The Abyss“ gesehen hat. Die in der Rückblende folgende Liebesgeschichte ist unfassbar ergreifend und mit Kate Winslet und Leonardo DiCaprio perfekt besetzt. Jack Dawson war für mich stets die perfekte Identifikationsfigur. Vermutlich weil die Figur so ganz anders ist als ich selbst. Die verbotene Liebe (James Cameron hat den Film als Romeo & Julia auf der Titanic gepitcht) ist reizvoll und drückt all die richtigen Knöpfe. Dabei geht Cameron alles andere als subtil vor, doch das stört kein bisschen und lässt uns mit einem Seufzer in diese nostalgische Geschichte abtauchen. Extrem ergreifend. Wer hätte gedacht, dass Mr. Terminator so etwas hinbekommt?

Eine herausragende 3D-Konvertierung

Den Untergang der Titanic erzählt James Cameron in technischer Brillanz und extremer Spannung. Die Kinder waren so unruhig und ergriffen, wie bei kaum einem zweiten Film. Zur großen Immersion in diesen Szenen hat auch die herausragende 3D-Konvertierung beigetragen, die 2012 für die Wiederaufführung im Kino angefertigt wurde. Besseres 3D habe ich selten gesehen, wozu auch die Öffnung des Bildformats von 2,39:1 auf 1,78:1 (16:9) ihren Teil beiträgt. Das tränenreiche Finale beendet den Film wunderbar bittersüß, was das Zappelinchen überhaupt nicht verstehen wollte. Warum konnte Jack nicht auch gerettet werden? Eine Diskussion, so alt wie der Film selbst. Apropos Alter: Man sieht „Titanic“ die inzwischen 27 Jahre wirklich nicht an. Der Film ist sehr gut gealtert. Ich möchte fast sagen zeitlos.

Fazit

Auch bei meiner inzwischen bestimmt vierten Sichtung hat „Titanic“ nichts von seiner Faszination verloren. Jede Szene belegt, dass er zurecht ein Hit war und ist. Das Zappelinchen hat sich komplett mitreißen lassen, der Zwergofant noch nicht 100% bereit für diese emotionale Liebesgeschichte. Ich selbst liebe den Film noch immer und werde bestimmt nicht zum letzten Mal mit der Titanic gereist sein: 10/10 Punkte. (Zappelinchen: 9/10 Punkte;  Zwergofant:  8/10 Punkte.)

Prädikat: Lieblingsfilm

Der Hobbit: Smaugs Einöde – OT: The Hobbit: The Desolation of Smaug – Extended Edition (2013) (WS3)

Dank einem ausführlichen Weihnachtsbrunch mit der Familie meiner Schwägerin war der zweite Feiertag wieder äußerst kalorienhaltig. Bewegt habe ich mich kaum und dann stand abends mit „Der Hobbit: Smaugs Einöde“ auch noch ein Filmabend auf dem Programm. Nicht der gesundheitsförderlichste Tag, aber das muss an Weihnachten auch nicht sein. Dafür war die Vorfreude auf den Film groß. Wie er uns gefallen hat, lest ihr in der folgenden Besprechung… 🐉

Der Hobbit: Smaugs Einöde (2013) | © Warner Home Video

Der Hobbit: Smaugs Einöde (2013) | © Warner Home Video

Packendes Duell zwischen Halbling und Drache

Dies war meine inzwischen vierte Sichtung von „Der Hobbit: Smaugs Einöde“. Den nahezu katastrophalen ersten Kinobesuch in HFR habe ich so gut wie verdrängt. Somit war ich heute guter Dinge und habe mich auf das Abenteuer gefreut. Auch der Rest der Familie war heiß auf den Film, für den wir uns zeitig auf dem Sofa eingefunden haben. Ein sehr fauler Tag, wie ich bereits erwähnte. Im Gegensatz zu „Der Hobbit: Eine unerwartete Reise“, den ich in der ersten Hälfte am stärksten finde, gewinnt die Fortsetzung gegen Ende deutlich. Speziell das Duell zwischen Bilbo und Smaug ist unglaublich packend inszeniert. Kein Wunder, denn die Chemie zwischen Martin Freeman und Benedict Cumberbatch (beide bekannt aus „Sherlock“) ist einfach herausragend. Von den immersiven Bildern erst gar nicht zu reden.

Die Stationen davor (Beorns Hütte, die Reise durch den Düsterwald, die Flucht vor den Waldelben und die Ankunft in Seestadt) wirken im Vergleich deutlich schwächer. Dabei machen auch diese Schauplätze und Actionszenen viel Spaß. Speziell die Flussfahrt in den Fässern finde ich von Mal zu Mal unterhaltsamer. Auch der Handlungsstrang rund um Dol Guldur konnte mich heute überzeugen: Auch wenn die eigentliche Buchvorlage dadurch aufgebläht wirkt, so ist es Peter Jackson doch gelungen, durchaus sinnvolle Anknüpfpunkte an „Der Herr der Ringe“ zu finden. Sein filmisches Universum gewinnt in meinen Augen somit zweifellos. Ob das auch in diesem Umfang nötig gewesen ist? Darüber lässt sich vortrefflich streiten. Auch wenn Rhythmus und so manche Schwerpunkte nicht immer perfekt gesetzt sind, so machen die Stärken des Films für mich doch alles andere wett. Dazu gehört auch Howard Shores abermals fantastischer Score, ohne den Mittelerde für mich nicht Mittelerde wäre.

„Iiihhh, also der Film ist manchmal ganz schön eklig!“

– Zappelinchen und Zwergofant nach dem x-ten abgetrennten Kopf

Fazit

„Der Hobbit: Smaugs Einöde“ ist für mich eine äußerst gelungene Fortsetzung, zumindest wenn man sich für Peter Jacksons Herangehensweise an die Adaption anfreunden kann. Zwergorant und Zappelinchen waren begeistert und haben sich speziell über Evangeline Lillys Tauriel gefreut. Endlich die vermisste Frauenpower! Dennoch hat zumindest dem Zwergofanten, ebenso wie mir, der erste Teil ein wenig besser gefallen. Wir sind uns aber einig, dass dies ein sehr starker Mittelteil der Filmreihe ist: 9/10 Punkte. (Zappelinchen: 8/10 Punkte; Zwergofant: 9/10 Punkte.)

Der Hobbit: Eine unerwartete Reise – OT: The Hobbit: An Unexpected Journey – Extended Edition (2012) (WS4)

Am heutigen ersten Weihnachtsfeiertag waren wir mit der Familie meiner Schwester und der meines Bruders bei meiner Mutter eingeladen. Ein voller und schöner Tag also. Leider war ich nicht sonderlich erholt, da ich die letzte Nacht sehr schlecht geschlafen hatte. Abends habe ich dennoch alles daran gesetzt, dass wir es pünktlich auf das Sofa schaffen, um „Der Hobbit: Eine unterwartete Reise“ zu schauen. Meinen Kindern das filmische Mittelerde nahezubringen stand ganz oben auf meiner To-Do-Liste für diesen Weihnachtsurlaub. Ob ich erfolgreich war? ⚔

Der Hobbit: Eine unerwartete Reise (2012) | © Warner Home Video

Der Hobbit: Eine unerwartete Reise (2012) | © Warner Home Video

Als „Der Herr der Ringe“-Prequel sehr gelungen

Ich weiß schon, dass mit dieser Aussage nicht viele mitgehen können. Ich selbst habe den Film über die Jahre zu lieben gelernt. Bei meiner inzwischen fünften Sichtung hat mir „Der Hobbit: Eine unerwartete Reise“ erneut ausgesprochen gut gefallen. Zuletzt habe ich den Film 2015 gesehen, also vor exakt acht Jahren, was mir unglaublich lange her vorkommt. Ein wenig näher ist meine letzte Sichtung von „Der Herr der Ringe“, welche im Jahr 2016 stattfand. Dies war allerdings nicht mein letzter Besuch in Mittelerde, denn die Amazon-Serie „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ befand sich erst 2022 in meinem Programm. Wenn ich schon beim Aufzählen meiner Mittelerde-Begegnungen bin, kann ich erwähnen, dass „Der Hobbit“ zu meinen Lieblingsbüchern zählt und ich den Roman zuletzt 2016 gelesen habe. Soweit zum Vorgeplänkel. Obwohl ich sehr müde war und ich mich auch nicht sonderlich fit fühlte, war ich sowas von bereit nach Mittelerde zurückzukehren.

Natürlich hatte ich auch Sorge, ob mich meine Erinnerungen trügen. Auch, ob der „Der Hobbit: Eine unerwartete Reise“ bei den Kindern gut ankommen würde, zumal das Zappelinchen im Vorfeld nicht sonderlich viel Lust auf den Film hatte. Doch schon nach ein paar Minuten war ich wieder komplett drin in dieser Welt. Auch fühlte ich mich bestätigt und liebe das filmische Prequel, auch wenn es eigentlich die Vorgeschichte ist, immer noch sehr. Der Look ist zwar moderner und irgendwie auch digitaler, doch ist es Peter Jackson durchaus ziemlich gut gelungen, an seine epische „Der Herr der Ringe“-Trilogie anzuknüpfen. Speziell die Szenen in Beutelsend liebe ich über alles. Der Film nimmt sich hier beinahe eine Stunde Zeit und das funktioniert großartig. Ich war erstaunt, dass es den Kindern nicht zu langsam vorwärts ging. Dabei ist nicht alles perfekt an diesem ersten Teil und doch hat Peter Jackson, gerade wenn man die schwierige Produktionsgeschichte bedenkt, alles aus ihm herausgeholt. Er ist für mich keine Sekunde zu lang und dank 3D-Fassung des Extended Cuts gab es einen Blu-ray-Wechsel, den wir für das dritte Frühstück (bzw. Abendessen) des Tages genutzt haben.

Als wir nach dem Film noch kurz diskutiert haben, musste ich bei folgender Aussage des Zwergofanten fast eine Träne verdrücken. Das Zappelinchen hat nur vehement zugestimmt. Was habe ich für tolle Kinder:

„Das ist einer meiner Lieblingsfilme! Schreibst du das bitte in deinem Blog? Doof fand ich nur, dass es keine Frauen im Team gab. Eine gute Abenteuergruppe braucht doch Frauen.“

– Der Zwergofant nach „Der Hobbit: Eine unerwartete Reise“

Fazit

Meine Müdigkeit war bei der Sichtung wie weggeblasen. Das rechne ich „Der Hobbit: Eine unerwartete Reise“ hoch an. Am meisten freut mich, dass er bei den Kindern so gut ankam (selbst das Zappelinchen war begeistert) und dass den kommenden beiden Teilen nun nichts im Wege steht. Oh, du schöne Vorfreude! Danach stellt sich nur noch die Frage, ob wir direkt im Anschluss mit „Der Herr der Ringe“ weitermachen sollen oder bis zum nächsten Jahr warten? Ein starker Auftakt: 9/10 Punkte. (Zappelinchen: 8/10 Punkte; Zwergofant: 9/10 Punkte.)

Avatar: The Way of Water (2022)

Heute war es endlich soweit! Nachdem wir vor ca. sechs Wochen „Avatar: Aufbruch nach Pandora“ geschaut haben, stand heute endlich der Kinobesuch von „Avatar: The Way of Water“ auf dem Programm. Die Kinokarten hatte ich schon letzte Woche gekauft, da alle Vorstellungen tatsächlich ausverkauft sind. Für die Kids hieß es zum ersten Mal IMAX und die Patin des Zwergofanten hat sich auch noch spontan angeschlossen. Was also hatte der zweite Ausflug nach Pandora zu bieten? 🌊

Avatar: The Way of Water (2022) | © 20th Century Studios

Avatar: The Way of Water (2022) | © 20th Century Studios

Die 13 Jahre des Wartens haben sich gelohnt

Habe ich schon den Erfolg von „Avatar: Aufbruch nach Pandora“ nicht so ganz begriffen, scheint sich dieser mit „Avatar: The Way of Water“ zu wiederholen. Der nahezu ausverkaufte IMAX-Saal war bevölkert von jeder Altersgruppe und jedem Geschlecht. Gruppen von Senior*innen haben sich auf den Rolltreppen zum IMAX-Kino über Pandora unterhalten, Kindern war die Vorfreude ins Gesicht gemalt und Teenager*innen haben sich zum Date in der Nachmittagsvorstellung eigefunden. Ein kompletter Schnitt durch alle Bevölkerungsschichten. Komplett verrückt und doch war dies beim ersten Teil ja auch nicht anders. Die Vermutungen, dass nach 13 Jahren das Interesse an James Camerons Franchise abgeflaut sei, wirken uninformiert. So voll habe ich das Kino schon lange nicht mehr erlebt. Und ja, nach der Sichtung des Films wundert es mich erneut, wie solch ein Genre-Mix nahezu jeden ins Kino zieht.

Inhaltlich ist „Avatar: The Way of Water“ eine konsequente Weitererzählung der Geschehnisse des Vorgängers. Auch auf Pandora sind 13 Jahre vergangen und wir erleben Jake und Neytiri als Eltern von vier Kindern, die nach der Rückkehr der Himmelsmenschen zu einem Inselvolk fliehen. Dort lernen sie die Artenvielfalt der Unterwasserwelt kennen und müssen am Ende gegen einen alten Gegner kämpfen. Ihr seht schon: Die Geschichte ist erneut nicht besonders umfangreich, doch es ist die Art und Weise, wie James Cameron sie erzählt, die auch diese Fortsetzung unglaublich immersiv und mitreißend macht. Die 193 Minuten Laufzeit vergehen wie im Flug und ich hätte durchaus noch mehr Zeit auf Pandora verbringen können. Es gibt schöne und ruhige Szenen, emotionale Höhepunkte, die mir die Tränen in die Augen getrieben haben, und wirklich harte(!) Actionsequenzen:

„Papa, hast du gesehen, wie dem [Tulkun-Jäger] der Arm von dem Seil abgerissen wurde? Und dann sind beide weggeflogen! Das hat man genau gesehen!“

– Der Zwergofant nach der Kinovorstellung

Technisch beeindruckend und anstrengend (HFR)

Neben den inhaltlichen Qualitäten, die durchaus vorhanden sind (nicht auf die Hater hören), steht natürlich die audiovisuelle Präsentation im Fokus. Es war schon eine Wucht, „Avatar: The Way of Water“ auf der riesengroßen IMAX-Leinwand in 3D zu sehen. Der Film sieht unfassbar gut aus. CGI ist als solches nicht mehr auszumachen und Pandora wirkt wie ein lebendiges Ökosystem. Die Na’vi agieren teils menschlicher als die menschlichen Darsteller und jede noch so kleine Emotion kommt unmittelbar durch. Es wäre perfekt, wäre da nicht die hohe Framerate (HFR) gewesen. Diese hatte mir damals bereits den Kinobesuch von „Der Hobbit: Smaugs Einöde“ verdorben, denn der Film sah aus wie eine Seifenoper. Ich kann das nicht verstehen: Jahrelang hat man versucht, den Filmlook zu kopieren und selbst Dokumentationen filmisch aussehen zu lassen – und dann plötzlich dieser Trend. Glücklicherweise setzt Cameron nicht in jeder Szene auf HFR und bei so mancher Totale sieht es auch ganz gut bzw. nur wie in einem flüssigen Videospiel aus. Leider werden die 48 fps (frames per second) jedoch auch in mancher Naheinstellung verwendet und da greift dann doch wieder der Seifenoper-Effekt. Weit nicht so schlimm wie damals bei „Der Hobbit“, doch ich hätte den Film insgesamt lieber in 3D mit 24 fps gesehen. Als Kinofilm eben.

Fazit

Mir hat „Avatar: The Way of Water“ ziemlich genau das gegeben, was ich erwartet hatte. Es ist ein bombastisches Kinoerlebnis, das man auch im Kino sehen sollte. Einzig HFR hat mich gestört, doch das sieht bestimmt nicht jede(r) Zuschauer*in so kritisch. Inhaltlich mag ich die Welt von Pandora und auch die Sully-Großfamilie ist mir ans Herz gewachsen. Immer haarscharf am Ethnokitsch vorbei, dennoch mit sinnvoller Botschaft und einem fantastischen Look. Den Kinobesuch zur Fortsetzung haben wir heute schon geplant, auch wenn die Kinder den Vorgänger gelungener fanden. James Cameron hat es immer noch drauf: 9/10 Punkte. (Zappelinchen: 8/10 Punkte; Zwergofant: 9/10 Punkte.)

Avengers: Endgame (2019)

Aktualisierung: Ich habe „Avengers: Endgame“ am 19. Oktober 2024 zum ersten Mal mit den Kindern gesehen und eine aktualisierte Besprechung veröffentlicht.

Nachdem der Hype schon lange vorbei ist, bin auch ich endlich dazu gekommen, das große, vorübergehende Finale des Marvel Cinematic Universe (MCU) anzuschauen. Erstaunlicherweise habe ich es bis zur heutigen Sichtung ohne Spoiler geschafft, was fast schon an ein Wunder grenzt. Ob mich „Avengers: Endgame“ demnach zu überraschen wusste, lest ihr in der folgenden Besprechung (Spoiler sind zu erwarten).

Avengers: Endgame (2019) | © Walt Disney

Avengers: Endgame (2019) | © Walt Disney

Avengers: Back to Days of Future Past

Natürlich habe ich mir nach dem Finale von „Avengers: Infinity War“ keine Illusionen gemacht, dass die Hälfte unserer Helden (und der restlichen Bevölkerung unseres Universums) einfach tot bleibt. Auch wenn der Time Stone, wie von mir vermutet, nicht zum Einsatz kommt, so ist Zeitreise doch eines der großen Themen des Films. Damit erinnert „Avengers: Endgame“ ein wenig an ein anderes großes Superhelden-Franchise, das mit „X-Men: Days of Future Past“ eine ganz ähnliche Prämisse auffährt. Da wir hier jedoch im MCU sind, macht dieser Aspekt jedoch nur einen Teil der Geschichte aus: Weiterhin gibt es etliche Charakterszenen und am Ende eine bombastische Schlacht, die wahrlich ihresgleichen sucht. Wem zudem die unzähligen Enden in „Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs“ zu viel waren, der dürfte in diesem Film einen Zusammenbruch erleiden. Ja, „Avengers: Endgame“ ist genau der bombastische Blockbuster, den man als Finale dieser Filmreihe erwarten durfte.

Ein wahrlich episches Finale!

Erneut war ich erstaunt bis begeistert, wie gut die Russo-Brüder die unzähligen Fäden zusammengeführt haben. Dabei ist kein Aspekt wirklich überraschend. Insofern geht es weniger darum, was passiert als wie und warum es passiert. Dies ist mir seit jeher eine sympathischere Herangehensweise an eine Geschichte. Spoiler hätten mir den Filmgenuss also nicht verdorben. Auch wenn die übergreifende Handlung nur wenige Überraschungen enthält, so haben mich doch viele kleine Momente glücklich gemacht: Sei es unter anderem die Begegnung zwischen Tony und seinem Vater oder ein Einblick in die Vergangenheit von Thanos und seinen beiden Töchtern. Das hat die Welt und ihre Figuren für mich reicher gemacht. Das Ableben von Tony Stark, Natasha Romanoff und irgendwie auch Steve Rogers war für mich erwartbar und auch konsequent. Nein, das MCU ist hier weder schockierend, noch sonderlich mutig, aber es nimmt sich Zeit seine Figuren zu Ende zu erzählen. Das mochte ich sehr.

Neben seinen inhaltlichen Stärken ist „Avengers: Endgame“ ein audiovisueller Hochgenuss. Damit meine ich nicht nur die schön übersichtlich inszenierten Actionszenen, sondern auch gerade die ruhigen Momente. Ich mag die Ästhetik der Marvel-Filme, die sich tatsächlich von anderen Blockbustern abhebt. Eine absolut runde Sache, die einen gewissen Endpunkt setzt, ohne sich jedoch die Zukunft zu verbauen. Sehr beeindruckend gelöst. Ich bin gespannt, wie es nun mit dem MCU weitergehen wird.

Fazit

Auch wenn das viele Filmfreunde anders sehen, so muss ich doch den Hut vor Disney für das ziehen, was sie in den letzten 11 Jahren mit dem MCU auf die Beine gestellt haben. „Avengers: Endgame“ ist zusammen mit seinem Vorgänger zweifellos der vorübergehende Höhepunkt der Saga. Der Film hat mich mehr gepackt, als ich es für möglich gehalten hätte: 9/10 Punkte.

Es – OT: It (1990)

Freitagabend, Zeit für einen Film. Doch welchen nur? Da man als Filmfreund zurzeit kaum der aktuellen Adaption entfliehen kann, habe ich mich für die 1990er Verfilmung von Stephen Kings „Es“ entschieden. Die Kinder waren relativ früh im Bett, so dass wir dieses Mammutwerk getrost angehen konnten. Ursprünglich als TV-Zweiteiler ausgestrahlt, ist die heute zugängliche Fassung ein Film mit über drei Stunden Laufzeit. Ob er mich dennoch wachhalten konnte?

Es (1990)

Es (1990) | © Warner Home Video

Horror aus längst vergangenen Tagen

„Es“ war einer dieser Filme, die stets eine fast schon mythische Aura umwehte. Gespräche auf dem Schulhof, mysteriöse 18er Fassungen. Grusel, Horror, Panik. Ich kannte die Geschichte zunächst nur aus Erzählungen und als ich den Fernsehfilm vor inzwischen bestimmt 23 bis 25 Jahren zum ersten Mal sah, war ich davon wie gebannt. Und ich hatte richtig Angst. Tim Curry als Pennywise lehrte mir das Fürchten. Bereits damals mochte ich die erste Hälfte des Films lieber: diese wunderbare 1950er Jahre Atmosphäre. In diesen Szenen wirkt „Es“ wie der verschollene Bruder von „Stand by Me: Das Geheimnis eines Sommers“, mit dem King die Coming-of-Age-Erzählung perfektioniert hatte. Auch heute noch konnte ich mich daran kaum satt sehen. Gerade in Kombination mit dieser unbestimmten Horror-Atmosphäre ein echtes Erlebnis.

Der zweite Teil fällt dagegen ein wenig ab. Die erwachsenen Schauspieler sind zwar auch gut besetzt, jedoch wirkt die Geschichte hier sprunghafter und vor allem schwächer erzählt. Im Grunde lebt auch diese Zeitebene von den Erinnerungen an die 1950er Erzählung. Nostalgie in Filmform und das funktioniert tatsächlich ziemlich gut. Der Showdown dagegen ist an Lächerlichkeit kaum zu überbieten. Wirklich schade. Da bin ich nun schon sehr gespannt, was man in der 2017er Adaption bzw. deren Fortsetzung daraus gemacht hat. Und ich möchte nun auch endlich das Buch lesen. Soviel hat diese heutige Sichtung auf jeden Fall ausgelöst.

Fazit

Auch wenn die 1990er Verfilmung von „Es“ durchwachsen ist und man ihr den TV-Ursprung ansieht, so überwiegen für mich die positive Aspekte. Den Coming-of-Age-Teil liebe ich sehr und er transportiert das Gefühl auch in die zweite Zeitebene. Ein echtes Kind der 80er bzw. frühen 90er. Und wenn man damals damit aufgewachsen ist, dann fängt einen die dichte Atmosphäre auch heute noch ein: 8/10 Punkte.

Der Hobbit: Smaugs Einöde – OT: The Hobbit: The Desolation of Smaug – Extended Edition (2013) (WS2)

Aktualisierung: Ich habe „Der Hobbit: Smaugs Einöde“ am 26. Dezember 2023 zum ersten Mal mit den Kindern gesehen und eine aktualisierte Besprechung veröffentlicht.

Meine weihnachtlichen Filmwochen gehen in die nächste Runde: Auch wenn ich heute nach diversen Vorbereitungen eigentlich viel zu müde gewesen bin, habe ich doch meine inzwischen dritte Sichtung von „Der Hobbit: Smaugs Einöde“ angepackt. Glücklicherweise hat sich mein letztjähriger Eindruck bestätigt und der Film ist in der erweiterten Fassung mit 24 Bildern pro Sekunde deutlich besser als das katastrophale Kinoerlebnis mit HFR vermuten ließ…

hobbit-smaug-2015

Nachdem mir „Der Hobbit: Eine unerwartete Reise“ noch ganz frisch im Gedächtnis ist, komme ich nicht umhin gegenläufige Parallelen in der Struktur festzustellen: Hat Peter Jackson im ersten Teil seiner Trilogie den Aufbruch des unfreiwilligen Helden nahezu perfekt gestaltet, so überzeugt im Nachfolger eher das letzte Drittel. Bilbos erste Begegnung mit Smaug zählt für mich nach wie vor zu den Highlights der Filmreihe und ich könnte dem Spiel zwischen Martin Freeman und Benedict Cumberbatch wahrlich stundenlang zusehen: Die beiden harmonieren auch außerhalb von „Sherlock“ und selbst als Antagonisten gar wunderbar – von den imposanten CGIs einmal ganz zu schweigen. Man merkt hier deutlich, dass diese Szenen Peter Jackson sehr am Herzen lagen.

Der Einstieg in die Geschichte rund um Beorn funktioniert in der erweiterten Fassung erneut richtig gut. Die Abenteuer in Düsterwald und die Flucht aus dem Königreich der Waldelben dagegen mag mich immer noch nicht so wirklich überzeugen – zu actionreich, zu weit weg von der Buchvorlage und zu seicht in der erzählerischen Tiefe. Zwar gibt es auch in diesen Abschnitten immer wieder Szenen, die mir sehr gut gefallen (z.B. Bilbos Blick über das Blätterdach), doch insgesamt kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier deutlich mehr drin gewesen wäre.

Den starken Fokus auf Seestadt kann ich nur teils nachvollziehen – und auch wenn ich Stephen Fry stets sehr gerne sehe, so wirken diese überdrehten Szenen oft eher der Scheibenwelt entsprungen als in Mittelerde verankert. Dennoch mag ich die Atmosphäre und das wunderbare Theme, das Howard Shore für Seestadt geschrieben hat. Die erweiterten Szenen rund um Dol Guldur bringen den Film noch einmal deutlich nach vorne, da viele Zusammenhänge eben erst durch diese klar werden. Speziell die Bedeutung des Einsamen Berges für den Feind erschließt sich erst jetzt, was speziell im Hinblick auf „Die Schlacht der Fünf Heere“ wichtig ist.

Alles in allem hatte ich wieder viel Spaß mit „The Hobbit: The Desolation of Smaug“, doch an den Vorgänger reicht der Film einfach nicht heran. Dafür wurden die verschiedenen Versatzstücke einfach zu beliebig in dem Film untergebracht. Trotz meiner Kritik hat Jackson hiermit einen gelungenen Mittelteil geschaffen, der gekonnt auf das große Finale hinleitet, doch dazu an anderer Stelle mehr: 8/10 Punkte.

Der Hobbit: Eine unerwartete Reise – OT: The Hobbit: An Unexpected Journey – Extended Edition (2012) (WS3)

Aktualisierung: Ich habe „Der Hobbit: Eine unerwartete Reise“ am 25. Dezember 2023 zum ersten Mal mit den Kindern gesehen und eine aktualisierte Besprechung veröffentlicht.

Während alle Welt – und damit meine ich alle Welt – zurzeit völlig im „Star Wars“-Fieber zergeht, habe ich mich erneut einer anderen populären Saga angenommen. Meine inzwischen vierte Sichtung von „Der Hobbit: Eine unterwartete Reise“ markiert für mich auch dieses Jahr den Beginn der Weihnachtszeit und ich bin hoffnungsvoll die Trilogie noch 2015 zu beenden. Der Einstieg in diese mir inzwischen nur allzu bekannte Reise, war für mich schon einmal ein wunderbares Erlebnis…

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„The Hobbit: An Unexpected Journey“ war für mich bereits letztes Jahr zweifellos der stärkste Teil der Prequel-Trilogie. Dennoch hatte ich noch etliche Kritikpunkte, die auch dieses Mal nicht komplett verschwunden sind, doch inzwischen immer stärker in den Hintergrund treten. Negativ formuliert, gewöhne ich mich stetig an den Film und seine Schwächen. Positiv gesehen, konnten mich seine Stärken überzeugen, was wohl auch daran liegt, dass ich mich zum letzten Weihnachtsfest ausführlich mit der Entstehungsgeschichte des Films beschäftigt habe und somit nun tatsächlich alle Zwerge zweifelsfrei unterscheiden kann, in vielen Szenen besondere Details wahrnehme und so manche Design-Entscheidung besser verstehe.

Die erste Stunde des Films – und damit genau die oft verhasste Zeit in Beutelsend bis zum Aufbruch der Gefährten – finde ich immer noch perfekt. Hier hat Peter Jackson wirklich alles richtig gemacht und ich fühle mich so stark in Mittelerde zu Hause, wie bei „Der Herr der Ringe“ selbst. Auch hat sich abermals gezeigt, wie gut Jackson hier den Ton der eher kindgerechten Vorlage und die Bezüge zu seiner vorangegangenen Filmtrilogie verknüpft. In diesem ersten Teil funktioniert das für mich tatsächlich erstaunlich gut. Was die bestehenden Kritikpunkte (Radagast der Braune, Videospiel-Kamera in der Goblin-Höhle, Azog der Schänder usw.) angeht, so sind sie mir dieses Mal tatsächlich deutlich weniger negativ aufgefallen. In Erinnerung bleiben für mich ohnehin eher die wirklich starken Szenen, wie z.B. das Rätselraten zwischen Bilbo und Gollum. Einfach nur toll.

Bestimmt ist es keine objektive Wertung, doch ich liebe Peter Jacksons Mittelerde und während der vier Sichtungen von „Der Hobbit: Eine unerwartete Reise“ hat sich der Film nun endgültig in mein Herz gespielt. Selbst wenn ich kommendes Jahr eher wieder zu „Der Herr der Ringe“ greifen werde, so werde ich dazwischen immer wieder gerne zu diesem chronologischen Anfang der Geschichte zurückkehren: 9/10 Punkte.

Der Hobbit: Smaugs Einöde – OT: The Hobbit: The Desolation of Smaug – Extended Edition (WS1)

Aktualisierung: Ich habe „Der Hobbit: Smaugs Einöde“ am 23. Dezember 2015 und am 26. Dezember 2023 zum ersten Mal mit den Kindern gesehen und jeweils eine aktualisierte Besprechung veröffentlicht.

Nachdem ich letztes Jahr mit „Der Hobbit: Smaugs Einöde“ eines meiner schlimmsten Kinoerlebnisse hatte, war ich umso gespannter wie der Film nun mit den gewohnten 24 Bildern pro Sekunde wirken würde. Ebenfalls eine Neuerung war die um 25 Minuten erweiterte Fassung, was bei dieser ausgewalzten Filmtrilogie auch leicht ein Rückschritt hätte sein können. Warum das nicht der Fall ist, erfahrt ihr in der folgenden Besprechung…

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Nach der letztwöchigen Sichtung von „Der Hobbit: Eine unerwartete Reise“ war ich noch komplett in Mittelerde und die Vorfreude – trotz des letztjährigen Desasters – groß. Schon nach ein paar Sekunden begannen die Erinnerungen an die grauenhafte Videoästhetik zu verblassen. Trotz viel CGI und unnatürlich wirkenden Kamerafahrten wirkte „Der Hobbit: Smaugs Einöde“ endlich wie ein Film – und nicht mehr wie das Urlaubsvideo Peter Jacksons. Was die restlichen technischen Aspekte angeht, so überzeugt der Film nahezu auf ganzer Linie. Speziell Erebor und Smaug sind über jeden Zweifel erhaben. Man sieht deutlich, dass diesen Sequenzen ein Großteil des Budgets zugute kam. Fantastisch!

Auch inhaltlich hat mir der Film viel Freude bereitet. Das in meinen Augen größte Manko (die im Vergleich zum Buch veränderte Ankunft bei Beorn) wurde in der erweiterten Fassung wieder im Film ergänzt. Hier blitzt dann auch tatsächlich die kinderfreundliche Vorlage auf, wovon ich gerne noch mehr gesehen hätte. Aber auch die düstereren Szenen, mit denen Peter Jackson die Brücke zu seiner „Der Herr der Ringe“-Trilogie schlägt, funktionieren in der erweiterten Fassung einfach besser. Einzig auf die verlängerten Szenen in Seestadt hätte ich verzichten können, denn so gerne ich auch Stephen Fry sehe, so wenig haben diese Ergänzungen zur Handlung beigetragen.

Die Schwächen des Vorgängers (digitale Orks, Azog usw.) ziehen sich übrigens auch durch diesen Film, allerdings gibt es auch ein paar klassische Masken zu bewundern, die ungleich besser funktionieren. Seltsam, dass das niemandem in der Produktion aufgefallen ist. Letztendlich war meine damalige Schätzung gar nicht so schlecht und mit 24 fps und den sinnvollen Handlungserweiterungen schafft es „The Hobbit: The Desolation of Smaug“ tatsächlich an seinen Vorgänger aufzuschließen. Zwar immer noch meilenweit von den chronologischen Nachfolgern entfernt, doch immerhin ein unterhaltsamer und bombastisch inszenierter Trip nach Mittelerde. Das letzte Kapitel kann kommen: 8/10 Punkte.