In letzter Zeit zieht es mich erstaunlicherweise immer dann ins Kino, wenn ein Klassiker wiederaufgeführt wird. Zuletzt war das bei „Der Pate“ der Fall. Diese Woche stand „Terminator 2: Tag der Abrechnung“ auf dem Programm. Wobei es eher der Hartnäckigkeit eines gewissen Herren zuzuschreiben ist, dass ich mich aufgerafft habe. Zum Glück, denn so haben wir in netter Runde über Filme philosophiert und mussten am Ende des Films gemeinsam gegen den Schlaf kämpfen. Wenn alte Menschen ins Kino gehen… 🤖

Terminator 2: Tag der Abrechnung (1991) | © Studiocanal
Einer der stilprägenden Blockbuster der 1990er
Meine letzte Sichtung von „Terminator 2: Tag der Abrechnung“ liegt bereits unfassbare 15 Jahre zurück. Das ist für mich kaum vorstellbar, habe ich den Film in meiner Jugend doch so häufig gesehen, dass ich mich noch an die meisten Details und Sprüche erinnern kann. Auch hätte ich gerne den ersten Teil „Der Terminator“ im Vorfeld aufgefrischt, der mir zuletzt sogar besser gefallen hatte, als die bombastischere Fortsetzung. Aber das hat nicht sein sollen. Wenn ich schon beim Vorgeplänkel bin, dann sollte ich zudem erwähnen, dass ich zum ersten Mal seit den Ausstrahlungen im Free-TV die Kinofassung gesehen habe und nicht die erweiterte Special Edition. Dennoch habe ich inhaltlich nichts vermisst. Es war auch erstmals die von James Cameron überarbeitete Fassung, in der Filmfehler ausgebessert wurden, welche aber an manchen Stellen unter sichtbarer DNR (Digital Noise Reduction) zu leiden hat.
Inhaltlich speist sich die Genialität von „Terminator 2: Tag der Abrechnung“ aus dem Bruch mit der Erwartungshaltung der Zuschauer*innen: Die Auflösung, dass der von Arnold Schwarzenegger gespielte T-800 plötzlich in die Beschützerrolle schlüpft und der unscheinbarere Robert Patrick als T-1000 die zurückgeschickte Tötungsmaschine mit ganz neuen Fähigkeiten portraitiert, dürfte 1991 für offene Münder gesorgt haben. Doch auch bei der wiederholten Sichtung funktioniert der Spannungsaufbau exzellent und das folgende Zusammenspiel zwischen Arnold Schwarzenegger und Edward Furlong macht einen Großteil des Charmes aus. Inhaltlich baut der Film einen enormen Druck auf und das Tempo ist stets am Anschlag. Einzig das Finale wirkt etwas ausgewalzt, was vermutlich auch meiner Müdigkeit nach einem langen Tag zuzuschreiben ist. Von ein paar Dialogen abgesehen, die man heute definitiv anders schreiben würde, wirkt der Film so frisch, als wäre er erst gestern gedreht worden. Aber ich blicke natürlich auch durch die rosarote Nostalgiebrille.
Ein Meilenstein des Effektkinos
Was zweifellos exzellent gealtert ist, sind die Actionszenen und ihre Inszenierung. Obwohl „Terminator 2: Tag der Abrechnung“ ein Meilenstein in Sachen CGI war, möchte ich jedoch speziell die praktischen Effekte bzw. die Kombination beider Technologien hervorheben, welche den Film auch nach 32 Jahren noch unglaublich beeindruckend wirken lassen. Ich denke hier z.B. an die Szenen im Sanatorium, in der nahezu übergangslos vom flüssigen Metall, dargestellt in CGI, zu einem durch Kugeln deformierten T-1000 umgeschnitten wird. In Kombination wirkt beides sehr realistisch und besitzt eine Haptik, die viele Blockbuster heute vermissen lassen. Ähnlich ging es mir mit den Verfolgungsszenen zwischen Motorrad und Truck. Man spürt einfach, dass hier tatsächlich gefahren wird und sich die Wucht der Karambolagen auf Stuntleute und Schauspieler*innen auswirkt. Bombastisch. Auch heute noch.
Fazit
Es war definitiv ein Erlebnis, „Terminator 2: Tag der Abrechnung“ im Kino sehen zu können. Allerdings weniger aufgrund des Kinobesuchs an sich, als aufgrund des gemeinschaftlichen Erlebnisses und der dadurch entstandenen Gespräche im Vorfeld und im Nachgang. Auch habe ich wieder einmal festgestellt, dass ich langsam zu alt bin, um mich unter der Woche bis Mitternacht herumzutreiben. Das Erlebnis war es dennoch wert: 10/10 Punkte.
Prädikat: Lieblingsfilm
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Du und alt… was soll ich denn da sagen?
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Gute Frage, wann warst du zuletzt gegen Mitternacht in Kino? 😅
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Lange her aber ich bin meist so lange auf. 😁
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Da mein Wecker um 6 Uhr klingelt, bin ich normalerweise schon früher im Bett. Hat sich in dem Fall aber gelohnt, länger wachzubleiben.
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Mein Wecker klingelt in der Frühschicht überwiegend um 4 oder 5 Uhr. Da gehe ich dann auch so zwischen 22 und 23 Uhr ins Bett… 😂😂
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Das könnte ich nicht. Du bist dann echt abgehärtet, was das angeht. Respekt!
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Das machen 30 Jahre Übung…
Heute würde ich auch gerne mal richtig ausschlafen aber das klappt kaum noch. Das ist dann wiederum der Nachteil.
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Ich mach das am Wochenende schon. Da komme ich allerdings auch selten vor 1 oder 2 Uhr ins Bett.
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Die Uhrzeit gehe ich nur, wenn ich am WE frei habe. Ich hab ja keine geregelten Wochenenden wie du.
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Das ist dann bestimmt noch einmal etwas anderes. Gut, dass du mit insgesamt weniger Schlaf auszukommen scheinst.
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Bei solchen Wiederaufführungen wird ja oft einfach die Blu-ray auf die Leinwand projiziert. War das in diesem Fall das alte Film Reel oder womöglich eine Präsentation der UHD? Deren Transfer soll ja berüchtigter Weise ziemlich misslungen sein.
Ich selbst präferiere ja The Terminator, da Judgment Day im Grunde nur ein Remake mit mehr Budget und besseren Effekten ist, mir das Setting im gehobenen B-Movie-Milieu mit dem 80er Flair aber eher zusagt.
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Das war kleine Filmrolle, sondern garantiert die UHD-Fassung. Hat leider manchmal ziemlich wachsig ausgesehen, aber dennoch war es schön, den Film noch einmal im Kino sehen zu können.
Ich mochte zuletzt den ersten Teil auch lieber, wenngleich für mich da keine große Differenz in der Qualität ist. Ist eben eine ganz andere Art von Film, wie du ja auch schreibst.
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Ich war am Dienstag Abend auch im Kino und habe es nicht bereut. Auch wenn es am Mittwoch dann mit dem Aufstehen und zur Arbeit gehen dann etwas später wurde. 😉
Auch ich fand den Film bei meiner dritten Sichtung (der ersten in der OV, es wurde bei Arnies Dialogen teilweise gelacht) sehr stark. Allerdings ging mir Edward Furlong als John Connor mit der Zeit etwas auf die Nerven. Und dass der Junge 10 sein soll ist völlig unglaubwürdig. Aber gerade die vielen aufwändigen Actionszenen und das hervorragende CGI beim T-1000 sind immer noch großartig.
Alle Filme, die danach kamen, waren deutlich schwächer. Am besten haben noch „Terminator 6: Dark Fate“ (mit Arnie UND Linda Hamilton) sowie die Serie „The Sarah Connor Chronicles“ abgeschnitten.
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Oh, spannend! Bei euch lief der Film im Originalton? Bei uns leider nur in der Synchro. War dadurch aber fast noch nostalgischer.
Und John Conner sollte echt 10 Jahre alt sein? Das habe ich wohl glücklicherweise verpasst. Völlig unglaubwürdig. Das stimmt.
„Dark Fate“ will ich demnächst einmal nachholen. Den kenne ich noch nicht. Mit der Serie hatte ich auch viel Spaß.
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Auch für mich ist dieser Film eines meiner Lieblingsfilme. Auf meiner 18er Geburtstagsparty lief die Guns ’n‘ Roses CD heiß. Ja, ich bin auch alt. Nur dein Problem habe ich nicht, denn ich bin so alt, dass die senile Bettflucht schon einsetzt. Um halb eins ins Bett und um kurz nach sechs aus der Falle ohne müde zu sein.
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Kann ich gut verstehen. War einfach die Zeit damals. Senile Bettflucht ist dann wohl etwas, auf das ich hinarbeiten sollte? 😅
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Manchmal ist es schon praktisch. Kann man schön bloggen und Blogpost lesen während alle Anderen schlafen.
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So mache ich das auch. Allerdings am Wochenende. Ich schlafe so schlecht, dass ich zumindest ein Zeitfenster von 7 Stunden brauche, um auf 5-6 Stunden Schlaf zu kommen.
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War bei mir auch so. Aber in den letzten Jahren hat es sich geändert.
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Dann habe ich noch Hoffnung. 😅
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