Don’t Look Up (2021)

So langsam habe ich mich an den Urlaub gewöhnt: Lange ausschlafen, laufen, mit den Kids spielen, einen Film schauen, bloggen – und das Ganze von vorne. Auf Dauer vielleicht langweilig, doch noch ein paar Tage werde ich das locker durchhalten. Heute stand „Don’t Look Up“ auf dem Programm, von dem ich viel Gutes und Schlechtes gehört habe. Zeit also, mir eine eigene Meinung zu bilden… ☄

Don't Look Up (2021) | © Netflix

Don’t Look Up (2021) | © Netflix

Weit nicht perfekt, aber verdammt unterhaltsam

Normalerweise schaue ich lieber Filme von meinem physikalischen Stapel, als der neuesten Streaming-Produktion hinterherzurennen. Die Prämisse von „Don’t Look Up“ hat sich aber so aktuell und zeitgemäß angehört, dass mein Interesse geweckt war. Auch weil ich befürchtete, dass er in ein paar Jahren an Relevanz einbüßen wird bzw. man das nur hoffen kann. Bisher fand ich Adam McKays Filme („Anchorman: Die Legende von Ron Burgundy“ und „The Big Short“) recht unterhaltsam, was für mich auch auf „Don’t Look Up“ zutrifft. Dabei ist er alles andere als ein perfekter Film, was für mich jedoch den Unterhaltungswert enorm gesteigert hat.

„Don’t Look Up“ ist sehr unausgewogen im Ton. Teils wirkt er völlig überzogen, wie ein „Saturday Night Live“-Sketch, teils ist er emotional und fast schon anrührend. Dies zeigt sich auch am Schauspiel, das oft eher dramatisch ist, andererseits auch absurd satirisch (z.B. Maryl Streep als Präsidentin). Auch ist der Film viel zu lang und hätte locker um 30 Minuten gekürzt werden können. Dennoch war ich zu keiner Sekunde gelangweilt. Am Ende haben es auch diese Holprigkeiten ausgemacht, dass ich „Don’t Look Up“ so unterhaltsam fand. Alleine die völlig alberne Mid-Credit-Szene (Stichwort: Bronteroc). Herrlich!

Auch wir schauen seit Jahren nicht hoch

Die Botschaft des Films ist überaus platt und wird mit dem Holzhammer vorgetragen. Bei mir hat sie jedoch Wirkung gezeigt. Mehr als noch vor zwei Jahren, als die Klimakrise uns auch schon bedroht hat, wir aber noch vor der Pandemie standen. Eben weil sich heute zeigt, wie ignorant, opportunistisch und dumm Politiker*innen, Geschäftsleute und die Bevölkerung in einer Krise agieren können. Das ist das eigentlich Bittere an dieser Satire: Sie ist näher an der Realität als man sich vor Trump, dem Sturm aufs Kapitol und der Corona-Pandemie hätte ausmalen wollen. Auch für die Klimakrise gibt es unzählige Beweise, doch opfern wir unsere Zukunft schon seit Jahren sehenden Auges für Rohstoffe, die Wirtschaft, Jobversprechungen und dem Wohlstand. Hauptsache das Steak brutzelt auf dem Weber-Grill und der Flug nach Mallorca ist schön günstig. Fotos gibt es dann mit dem jährlich neuen iPhone. Klick.

Fazit

Adam McKay hat mit „Don’t Look Up“ einen seltsamen Film geschaffen, der objektiv betrachtet viel zu viele Fehler hat, um funktionieren zu können. Aber für mich hat er wunderbar funktioniert. Ich wurde bestens unterhalten und mochte ihn auch trotz oder gerade wegen all seiner Unzulänglichkeiten: 8/10 Punkte.

10 Gedanken zu “Don’t Look Up (2021)

  1. Pingback: Media Monday #549 | moviescape.blog

  2. Finde auch, dass der einige Fehler hat, aber dennoch gut funktioniert und unterhält. Ich hab mich rückblickend gefragt, ob einige Figuren nicht nur dabei sind, um noch ein paar mehr Stars unterzubringen. Aber auch das passt ja irgendwie ins Konzept der satirischen Übertreibung. Der Film hätte für mich auch ohne Jonah Hill und Timothee Chalamet funktioniert. 🙈

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  3. Ich mochte den insgesamt auch, allerdings schwindet nun einmal der Satiregehalt, wenn man permanent denkt: „Hey, unter Trump im Jahr 2025 nach seiner Wiederwahl würde das mindestens genauso, wahrscheinlich sogar eher weitaus drüberer ablaufen“. Darüber hinaus kann ich mich an keine Komödie erinnern, die es geschafft hat, mich über eine Laufzeit von jenseits 2 Stunden und 10 Minuten durchgehend zu unterhalten.

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    • Ja, den bitteren Beigeschmack, dass das alles gar nicht so übertrieben ist, sondern eben nur auf Spielfilmlänge komprimiert, den hatte ich auch. 😬

      Die Länge war definitiv ein Problem. Allerdings konnte der Film seine unzähligen abstrusen Handlungsstränge dadurch auch unterbringen. Ob er kürzer besser gewesen wäre? Vermutlich stringenter, aber wäre dann eben auch eine andere Art von Film gewesen.

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  4. Die Mid-Credit-Szene war auch die witzigste Szene des ganzen Films!

    Sonst fand ich ihn lediglich „unterhaltend“, was nichts schlechtes ist – aber ein intelligentes Meisterwerk ist er halt nun auch nicht. Satire ist als Film-Genre vielleicht nicht unbedingt meins 😉

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    • Man hätte aus der Prämisse durchaus einen „intelligenteren“ Film machen können, doch fand ich gerade die wilde Mischung spannend. Aber das ist wohl letztendlich einfach Geschmackssache… 😉

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  5. Pingback: Jahresrückblick Teil 2: Mein Filmjahr 2022 | moviescape.blog

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