Nach einem verregneten Sonntag, an dem ich laufen war und wir eine neue Gitarre für den Zwergofanten gekauft haben, habe ich mich abends sehr auf „tick, tick… BOOM!“ gefreut. Ich sehe Musicals ohnehin gerne und die Geschichte von Jonathan Larson ist mir seit meiner Sichtung von „Rent“ (und der zugehörigen Dokumentation) nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Nun also seine Biographie als Musical. Ich war gespannt! 🎼

tick, tick… BOOM! (2021) | © Netflix
Mitreißend, kraftvoll und lebensbejahend
Ich hatte zunächst vermutet, dass sich der Film viel stärker auf die Zeit direkt vor Jonathan Larsons tragischem Tod fokussiert. Jedoch springen wir fünf Jahre vorher in sein chaotisches Leben und begleiten ihn bei der Arbeit an seinem ersten Musical „Superbia“. Für die Erzählstruktur benutzt Regisseur Lin-Manuel Miranda einen geschickten Kniff: Wir wohnen einer Aufführung des Rock-Monologs „tick, tick… BOOM!“ bei und springen aus diesem immer wieder in Larsons tatsächliches Leben. Fiktion und dramaturgisch erhöhte Biographie gehen somit Hand in Hand. Und was soll ich sagen? Das funktioniert wahrlich fabelhaft!
Der Film „tick, tick… BOOM!“ lässt uns somit nicht nur am Musical des gleichen Titels teilhaben, sondern zeigt uns auch Jonathan Larson als Person und Künstler. Gespielt wird er von Andrew Garfield (zuletzt in „Under the Silver Lake“ gesehen) und das wahrlich großartig. Er geht völlig in seiner Figur auf, performt wie von Sinnen und trifft dennoch auch die ruhigen Töne. Ich war wirklich sehr begeistert: von den Songs, der Inszenierung und der emotionalen Tragweite. Auch wenn Larsons früher Tod nicht instrumentalisiert wird, so hatte ich am Ende doch Tränen in den Augen.
Fazit
Wenn ihr Musicals auch nur das Geringste abgewinnen könnt, und vielleicht auch noch „Rent“ kennt und mögt, dann schaut unbedingt in „tick, tick… BOOM!“ rein. Ich bin extrem begeistert und habe jede Sekunde genossen. Die Veröffentlichung auf Netflix macht es zudem leicht, den Film auch ohne Kino zu sehen. Das ist einerseits schade, andererseits, in Anbetracht der Pandemie, aber auch ein Segen: 9/10 Punkte.
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