Mr. Robot – Season 1

Wieder einmal habe ich eine Serie nachgeholt, die alle Serien-Fans schon vor Jahren gesehen haben. Die Kritiken waren überschwänglich, gerade aus den Reihen der sonst überaus kritischen IT-affinen Zuschauerschaft. Ob mich „Mr. Robot – Season 1“ aus ähnlichen oder ganz anderen Gründen zu begeistern wusste, lest ihr in der folgenden Besprechung. Spoiler sind zu erwarten.

Mr. Robot – Season 1 | © Universal Pictures Germany GmbH

Mr. Robot – Season 1 | © Universal Pictures Germany GmbH

Wenn Dexter Morgan Hacker wäre…

Schon ab den ersten Szenen der Serie musste ich mit „Dexter“ an eine andere populäre TV-Serie denken: Ein Charakter, der mit sich und seiner Umwelt nicht klar kommt, der sich als Rächer über dem Gesetz sieht und der eine Geheimidentität lebt. Hinzu kommt der Einsatz eines eindringlichen Voice-overs, das mit schwarzem Humor angereichert ist und uns Zuschauern einen Einblick in die Gedankenwelt des Protagonisten bietet. Und spätestens als klar wird (habe ich schon vor Spoilern gewarnt?), dass Elliot mit seinem toten Vater spricht und ein besonderes Verhältnis zu seiner Schwester hat, werden die Parallelen unübersehbar. Und wie bereits die erste Staffel von „Dexter“ besitzt auch das erste Jahr von „Mr. Robot“ einen ganz besonderen Reiz.

Tatsächlich war ich von der Art und Weise begeistert, wie mit IT-Themen generell und Hacking im Speziellen umgegangen wird. Die Technik in der Serie wirkt sehr glaubwürdig und auch der Social-Engineering-Aspekt wird beeindruckend in Szene gesetzt. Wirklich extrem gelungen. Weniger begeistert hat mich im Verlauf der Staffel die eigentliche Handlung bzw. die Charaktere abgesehen von Elliot selbst. Gerade der Bösewicht Tyrell Wellick samt Frau ist so übertrieben böse, dass es fast schon an eine Parodie grenzt. Hier wäre weniger deutlich mehr gewesen. Sehr schade, da zu Beginn der Staffel auch in diesem Charakter deutlich mehr Potenzial geschlummert hat.

…und mit Tyler Durden befreundet

Die überraschende Wendung rund um Mr. Robot habe ich schon viel zu früh kommen sehen. Das ist nicht weiter schlimm, jedoch war die Umsetzung am Ende samt einer Piano-Version von „Where Is My Mind?“ dann doch ein wenig zu plakativ. Ja, natürlich ist „Fight Club“ für diese Serie eine sowohl inhaltliche als auch formale Referenz. Trotz der offensichtlichen Wendung und der nicht gerade subtilen Inszenierung, wusste mich „Mr. Robot“ emotional abzuholen. Zumindest was die Haupthandlung angeht. Einige Nebenschauplätze (z.B. den gesamten Gefängnisausbruch) hätte man sich sparen können. Das Finale dagegen samt seiner gesellschaftspolitischen Auswirkungen fand ich wiederum extrem spannend und auch glaubwürdig erzählt. Ich hoffe sehr, dass man sich in den folgenden Staffeln mehr auf die angerissenen Aspekte konzentriert, denn dranbleiben werde ich auf jeden Fall.

Fazit

Insgesamt betrachtet hatte ich viel Spaß mit „Mr. Robot“ und wusste auch zu schätzen, dass die Macher Ahnung von der Materie haben. Mit ein wenig mehr Feinschliff, was die Charaktere und ihre Motivation angeht, hätte es wirklich die perfekte Ergänzung zu David Finchers „Fight Club“ in Serienform werden können. Doch was nicht ist, kann ja noch werden: 9/10 (8.6) Punkte.

11 Gedanken zu “Mr. Robot – Season 1

  1. Yay! Ich bin such großer Fan von Mr Robot. Die zweite Staffel hat mir nicht so gut gefallen, aber mit der dritten lief es dann wieder richtig gut. Schaust du die Serien eigentlich am Stück oder mit etwas Abstand zwischen den Episoden?

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    • Dann bin ich mal gespannt. Ich würde sagen, schon ziemlich am Stück. Im Schnitt wohl jeden dritten Tag eine Episode d.h. für die 10 Episoden habe ich ca. einen Monat gebraucht. Mal schneller, mal langsamer. So richtig Binge-Watching ist bei mir aber nicht drin… 😉

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  2. Da stimme ich zu, die erste Staffel war auch für mich die beste. Gefolgt von der dritten, die gut an die erste anknüpft. Season 2 hatte ihre Momente, aber auch viel Verwirrmich-Verliermich-Potenzial. Vielleicht steigst du da besser durch.

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  4. Aaaah cool, dass du die Serie geschaut hast 🙂 Die superbösen Tyrrells haben mich gar nicht so gestört. Es passt ein bisschen zu der teilweise sehr radikalen Note der Serie, denke ich. Aber die Drogen-Story hat mich absolut genervt. Wie nah die Drogen für Elliott an der Lösung dran sind, seine psychischen Probleme in den Griff zu bekommen, ist zwar denke ich bezeichnend für viele Menschen da draußen, die an einer haarfeinen Grenze tanzen um ihr Leben auf die Reihe zu bekommen und einer Grenze, an die tendenziell vielleicht jeder Menschen landen kann, aber Drogenstorys sind für mich bei Serien, die eigentlich was anderes erzählen wollen, immer unglaublich lieblos und ausgelutscht. Aber immerhin dauerte das nur wenige Folgen an.

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    • Ich verstehe, was du bzgl. der Drogen-Story meinst. Mich hat da weniger der Konsum an sich gestört (war ja wohl auch eine Erklärung, warum er teils so abgehoben von seiner Realität war), aber eben alles, was noch damit zu tun hatte: Sprich Gefängnisplot usw. Das hat der Serie den falschen Fokus gegeben, dabei wäre alles andere so viel interessanter gewesen.

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