Dexter – Season 1

Zu sagen ich bin begeistert wäre die Untertreibung des Jahrhunderts. Dabei habe ich mich anfangs nur äußerst zögerlich an „Dexter – Season 1“ herangewagt. Eine TV-Serie, die von einem Serienkiller handelt? Ich hatte befürchtet einer unsympathischen Figur zu begegnen. In einer Serie, die schockieren will. Die oberflächlich den Blutdurst der Zuschauer stillt. Viel mehr daneben hätte ich mit meinen Annahmen nicht liegen können.

Dexter ist wie du und ich. Er ist der netty Typ, der gegenüber wohnt. Doch das ist nur die Oberfläche. In Dexter brodelt es. Ihn umgiebt ein dunkles Geheimnis. Wie oft wird gesagt, dass stille Wasser tief sind oder dass sich Abgründe auftun. Auf niemanden trifft das besser zu, als auf Dexter. Er ist das Monster in uns allen. Er ist der sympathische Serienkiller von nebenan. Kann solch eine Figur sympathisch sein? Kann sie eine gesamte TV-Serie tragen? Ja und ja. Man wird bereits in der ersten Folge mit der dunklen Seite konfrontiert. Doch Dexter tötet nicht wahllos. Er lebt nach einem Code. Dieser unterscheidet ihn von den anderen seiner Art. Dieser lässt Dexter menschlich erscheinen.

Durch das Voice-over bekommen wir als Zuschauer einen tiefen Einblick in die Gedankenwelt Dexters. Man kann ihn sogar bis zu einem gewissen Grad verstehen. Erschreckend? Wohl war. Wer hat sich noch nie wie ein Alien in seiner Umgebung gefühlt? Fremd. Isoliert. Diese bekannten Gefühle schaffen eine Verbindung zum Zuschauer. Man kann sich bis zu einem gewissen Grad mit Dexter identifizieren. Mit einem Serienkiller. Was ist diese Serie doch gut geschrieben.

In „Dexter“ wird – neben den besonderen Umständen der titelgebenden Hauptfigur – eine weitere Serienkillergeschichte erzählt. Diese steht enger in Zusammenhang mit Dexters Leben, als man anfangs auch nur zu vermuten wagt. Gegen Ende wird die Handlung immer dichter und es entsteht ein Sog, wie ich ihn schon lange nicht mehr erlebt habe. Dies möchte ich vor allem dem grandiosen Drehbuch und den fantastisch ausgearbeiteten Figuren zuschreiben. Hier macht jede Rolle Sinn. Es gibt kein Flüllmaterial. Alles ist wichtig, unterhaltsam und für den Gesamtzusammenhang unabdingbar.

Man merkt, dass „Dexter“ auf einer Romanvorlage – „Darkly Dreaming Dexter“ (deutsch: „Des Todes dunkler Bruder“) von Jeff Lindsay – basiert. Ich habe mir ja schon oft gewünscht, man würde sich für Romanverfilmungen mehr Zeit nehmen. Hier scheint dieser Wunsch realisiert worden zu sein. Auch wenn ich die Vorlage nicht kenne, wage ich doch von einer perfekten Adaption zu sprechen. Die Serie hat sich als das perfekte Medium zum Erzählen einer komplexen Geschichte erwiesen. Wie gerne würde ich mehr davon sehen.

Im Fall „Dexter“ kann man wohl auch davon ausgehen mehr zu sehen, läuft Ende des Jahres doch die zweite Staffel an. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich mich auf „Dearly Devoted Dexter“ freue. Die perfekte Unterhaltung: 10/10 Punkte.

26 Gedanken zu “Dexter – Season 1

  1. Ich fand alles recht einfach zu verstehen. Schaue meist aber auch im O-Ton und bin daher recht geübt. Slang hält sich in Grenzen (teils lateinamerikanischer Einschlag). Falls die Serie im deutschen TV läuft, wird sie garantiert geschnitten. Auf DVD könnte ich mir eine KJ-Fassung aber vorstellen.

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  2. Hab auch noch nie was von Dexter gehört. Hört sich aber auf jeden Fall spannend an und werd ich mir mal merken, wenn ich mal wieder etwas Kleingeld habe 🙂

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  3. Ich kann mir gut vorstellen, dass Dexter noch etwas besser ist, wenn man ihn am Stück ansieht. Im Verlauf der Wochen fand ich doch die ein oder andere Folge mal nicht hundert Prozent überzeugend, aber insgesamt stimme ich dir total zu: Ganz großes Tennis. Hoffentlich kommt bald die zweite Staffel. Wann eigentlich?

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  4. @ Lucky#Slevin: Wäre gut investiertes Kleingeld. Glaube mir.

    @ Doktorin: Die Struktur von „Dexter“ ähnelt wirklich sehr der eines Romans, was durch die zusammenhängende Sichtung noch einmal verstärkt wird. Sowieso würde ich die meisten Serien lieber am Stück sehen. Bin aber so ungeduldig.

    Die zweite Staffel soll angeblich im September anlaufen. Habe ich irgendwo in den IMDB-Foren gelesen. Bin schon kurz davor mir den zweiten Roman zu kaufen, was aber wohl das Serienerlebnis etwas ruinieren würde…

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  5. Den kleinen Blutschnüffler habe ich auch sofort nach der ersten Folge lieb gewonnen. Nicht ganz umsonst in der goldenen Top 5 der US-Serien 2006/2007 gelandet. Mich juckt es auch in den Fingern, das zweite Buch zu kaufen, aber ich bleibe tapfer, der September wird auch noch kommen…

    Wie bist du auf die Serie gekommen? War ich wieder dran schuld? Wenn ja, muss ich das gesagt bekommen, um mir etwas darauf einbilden zu können 😉

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  6. @ Inishmore: Sagen wir so, du hast bestimmt deinen Teil dazu beigetragen, dass ich mich doch in die Welt von Dexter gewagt habe.

    Hatte schon viel Gutes über die Serie gelesen, doch war ich anfangs skeptisch und noch mit genügend anderen Serien ausgestattet. Die Sichtung von „Dexter“ wollte ich mir stets für die Sommerpause aufheben.

    Aber – wie so oft – hat dein Beitrag letztendlich den Stein ins Rollen gebracht. 🙂

    @ Grammaton Cleric: Teils schon recht brutal. Zudem dürfte das deutsche TV-Volk bzw. die FSK sich am Serienkiller als Identifikationsfigur und der damit verbundenen Selbstjustiz stören. Denke nicht, dass da unter KJ was geht.

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  7. ich glaub nicht dass dexter auf deutsch irgendwann gibt,wenn dann auf dvd und total geschnitten auf 20 min. je folge oder so…ich seh mir die zweite staffel an, auf russisch!!was es auf englisch gibt gibts auch fast alles auf russisch…
    kenn noch ein paar coole serien
    zum beispiel CALIFORNICATION mit akte X-star david duchovnij oder DEAD LIKE ME

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  8. „Californication“ und „Dead Like Me“ klingen für mich auch interessant. Im Moment bin ich allerdings noch eingedeckt bzw. habe sowieso zu wenig Zeit. Sind aber vorgemerkt.

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  10. Puh, soeben Staffel 1 hinter mich gebracht. Wirklich eine sehr, sehr beeindruckende Serie. Und das mit dem Sog in den letzten Episoden konnte ich grad sehr gut nachvollziehen. Nachdem ich die Staffel aus Zeitgründen weitestgehend immer mit etwas Abstand zwischen den einzelnen Folgen gesehen habe, konnte ich mir gerade die letzten Drei direkt hintereinander geben – äußerst spannend!

    Und muss dir auch vollkommen recht geben, was deine „These“ bzgl. der Serie als perfektes Medium für Buchverfilmungen angeht. Mich stört es bei reinen Verfilmungen nämlich auch meistens, dass man selbst ohne Kenntnis des Buches fast immer merkt, dass hier was ausgelassen und dort was gekürzt worden ist. Bei Serien können sich die Macher wesentlich mehr Zeit nehmen, was sich in Dexters Fall denn auch absolut bezahlt gemacht hat. Einfach super auserzählt und hochspannend.
    Jetzt freu ich mich schon wie Bolle auf die zweite Staffel… =)

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  11. Freut mich, dass meine bedeutsame popkulturelle These bei dir Anklang gefunden hat. Ich habe mich einfach auch schon zu oft über mangelhafte Verfilmungen geärgert… 😉

    Auf die zweite Staffel kannst du dich auch wirklich freuen. Sie steht der ersten in beinahe nichts nach. Bei „Dexter“ ist es wie mit einem guten Wein oder Buch, man muss die Serie einfach genießen – was sie dem Zuschauer aber auch wirklich leicht macht!

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  12. Ich finde die Serie auch genial. Ich schaue verhältnismäßig viel Fernsehen, daher schaue ich auch öfters Serien die gerade erst anlaufen (auf Premiere). So auch Dexter (erste Folge der ersten Staffel), diese Folge hat für mich schon ausgereicht um dran zu bleiben! Auf Premiere wird auch nicht soviel geschnitten, wie im Free-TV. Was bei vielen Serien und vorallem bei Filmen wichtig ist…

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