Der erste Monat des Jahres ist vorüber. Es war ein beruflich sehr anstrengender Monat. Auf privater Seite hätten es gerne weniger Krankheitsphasen sein können. Immerhin habe ich fünf Filme gesehen, was zumindest ein Anfang ist. Also gleich weitermachen: Heute Abend fiel die Wahl mit „Wild: Der große Trip“ auf einen weiteren Wanderfilm. Ist das überhaupt ein Genre? Dies ist wohl auch ein Ausdruck davon, dass ich manchmal selbst einfach gerne draufloslaufen würde…
Bei filmischen Selbstfindungstrips, die den Helden in die Wildnis führen, denke ich immer sofort an den großartigen „Into the Wild“ – und tatsächlich erinnert der namensverwandte „Wild“ in einigen Szenen durchaus an Sean Penns Meisterwerk. Auch hatte ich mich an „Dein Weg“ erinnert gefühlt, in dem auf dem Jakobsweg ebenfalls eine Eltern-Kind-Beziehung verarbeitet wird. Die Motive von „Der große Trip“ sind also nicht neu, doch wirklich eindringlich und sehr emotional erzählt, was wohl auch an der engen Beteiligung der echten Cheryl Strayed lag.
Nick Hornbys Drehbuch (genau, der Autor von „About a Boy“) bricht die Geschichte in unzählige kurze Rückblenden auf, die auch für uns Zuschauer wie spontane Erinnerungsschnipsel wirken. Ebenso werden Dialogzeilen, Zitate und Musikstücke eingebunden, die fragmentarisch entlang des Pacific Crest Trails verstreut wirken. Dadurch entfaltet der eigentlich sehr geradlinige Film (eben eine Reise von A nach B) eine ziemlich imposante Sogwirkung. Vergessen darf man auch nicht das famose Spiel Reese Witherspoons: Ihre gefallene Heldin ist völlig uneitel und doch wunderbar kraftvoll und bewahrt sich trotz ihrer Vergangenheit einen durchaus positiven Blick auf das Leben. Ich glaube ihr, dass diese Wanderung ihr Leben verändert.
Auch wenn „Wild“ nicht ganz an die vergleichbaren Filme heranreicht, so hat er mich doch tief bewegt und über zwei Stunden famos unterhalten. Auch mag ich die Idee sehr, dass man seine Vergangenheit durch solch eine Erfahrung verarbeiten kann und daran wächst. Letztendlich kann ich auf jeden Fall eine Empfehlung für all diejenigen aussprechen, die diesen Gedanken nachvollziehen können und selbst gerne in der Natur unterwegs sind: 8/10 Punkte.
Hm… den fand ich irgendwie nicht so gut. Und das lag nicht an meiner Laufunlust 😉
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Woran lag es dann? Es hat doch bestimmt Gründe gegeben…
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In erster Linie daran, dass ich Cheryl im Film extrem unsympathisch fand und und deshalb wenig Identifikationspunkte hatte. Selbstfindung gehört jetzt ohnehin nicht sooo zu meinen Themen. 😉
Ich habe gerade noch mal meine Filmkritik von damals gelesen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das heute in der Abschlussbewertung immer noch genauso sehe. Aber im Groben ist mir der Film tatsächlich so in Erinnerung geblieben.
https://magofilmtipps.wordpress.com/2015/01/14/filmkritik-der-grose-trip-wild/
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OK, das sehen wir tatsächlich ziemlich anders. Ich hatte kein Problem mit der Identifikation und fand auch die feministischen Motive nicht aufgesetzt. Auf jeden Fall spannend zu lesen, wie unterschiedlich die Wahrnehmung doch sein kann… ☺
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Ich fand den Film zwar wirklich gut aber irgendwas hat mich nicht ganz überzeugt. Ich kann aber auch nicht sagen woran es liegt. Vielleicht hatte ich einfach zu große Erwartungen durch den Trailer, Preise usw. Oder vielleicht lag es an der Sprunghaftigkeit, dass ich mit Witherspoons Charakter manchmal nicht ganz mitfühlen/nachvollziehen konnte. Ist aber auch schon länger her, dass ich den Film gesehen habe.
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Ja, das finde ich durchaus verständlich. Am Anfang hat mich diese fragmentierte Erzählweise auch verwirrt und auf Abstand gehalten. Dann aber hat sie mich gepackt und ich war umso begeisterter.
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Vielleicht sollte ich ihn mir nochmal anschauen 🙂
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Ja, eine zweite Chance ist manchmal ganz hilfreich… ☺
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Faszinierender Film. Ihre Reise und die Rückblicke in ihre ziemlich bewegte Vergangenheit haben mich auch sehr bewegt. Ich wandere selber auch extrem gern und meistens mache ich das auch, wenn ich spüre, dass ich mal den Kopf freibekommen muss. Und das wirkt extrem gut, Manchmal macht es den Eindruck, als ob ein paar Stunden in der Natur Probleme lösen, die man vorher für unüberwindbar gehalten hat. Die verschiedenen Landschaften beim Pacific Crest Trail fand ich ja großartig, aber ich kann mir nicht helfen, eine Wanderung mit Übernachtung im freien kriege ich dann doch nicht auf die Reihe XD
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Bei deinem letzten Satz musste ich wirklich schmunzeln, denn mir geht es ganz genauso: Ich wandere bzw. laufe für mein Leben gern. Wenn meine Familie die Großeltern besucht und das Wetter nicht perfekt ist, laufe ich die paar Kilometer lieber. Auch fast jede Mittagspause bin ich unterwegs. Ich brauche das. Speziell eben, wenn man in die Natur kann. Das kann ich gut nachvollziehen. Mein Traum wäre auch immer eine längere Wanderung, doch leider sehe ich das mit dem Übernachten im Freien ganz genauso wie du… 😉
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