Pünktlich zum Kinostart des Remakes war es einmal wieder an der Zeit für eine Sichtung von Robert Harmons „Hitcher: Der Highway Killer“ (OT: „The Hitcher“). Der Film erinnert vom Setting an Steven Spielbergs „Duell“ oder Jonathan Mostows „Breakdown“. Er schafft es jedoch eine ganz besondere Stimmung zu schaffen, welche unbestritten den tollen Landschaftsaufnahmen und dem Hitcher höchstpersönlich zuzuschreiben ist.
Star des Films ist ohne Zweifel Rutger Hauer, ohne dessen Mitwirkung ich wohl auch nie auf diesen kleinen, aber feinen Thriller aufmerksam geworden wäre. Neben Ridley Scotts „Blade Runner“ wohl sein beeindruckendster Auftritt. Wirklich schade, dass Hauer ansonsten größtenteils nur noch in schlechten B-Movies mitgewirkt hat. In „The Hitcher“ konnte er auf jeden Fall noch einmal zeigen, was in ihm steckt. Bedrohlich. Düster. Verrückt. Tödlich. Und doch steckt mehr in dem Charakter. Besonders gegen Ende wird deutlich, wonach sich John Ryder eigentlich sehnt. Was das Ziel des perfiden Spiels gewesen ist. Leider kann C. Thomas Howell nie ganz mithalten. Am stärksten ist er beim Kampf mit der eigenen Verzweiflung. Dennoch funktioniert das Zusammenspiel. Es entsteht eine fast schon homoerotische Spannung zwischen den Kontrahenten, welche sich am Ende entlädt. Allerdings wird nur Ryder seine Katharsis zugestanden. Der Held reitet nicht in den Sonnenuntergang. Er verharrt.
Das Ende des Films ist stark. Sehr stark. Genauso wie sein Anfang. In den ersten Minuten zeichnet sich ein schönes Psychoduell zwischen den Figuren ab. Ein paar Worte. Ein paar Blicke. Das genügt Harman schon um Spannung zu erzeugen. Der Mittelteil des Films ist dagegen deutlich schwächer ausgefallen. Die unzählige Verfolgungsjagden mit mehr oder weniger stereotypen Cops wirken eher ermüdend, denn spannungsfördernd. Zwar nett anzusehen, aber ich denke der Film wäre noch stärker gewesen, hätte man sich allein auf das Duell der beiden Kontrahenten konzentriert. Die Figur Jennifer Jason Leighs wirkt zwar nicht unbedingt fehl am Platz, ich hatte aber das Gefühl, dass hier mehr herauszuholen gewesen wäre. Ihr Ende ist schockierend, doch hätte es mehr Vorbereitung gebraucht, um auch auf emotionaler Ebene zu erschüttern.
„The Hitcher“ ist ein klassischer Roadmovie. Ruhig inszeniert. Weite Landschaften. Endlose Straßen. Man fühlt sich von der Außenwelt abgeschnitten – und ist doch nicht allein. Dieses Gefühl fängt Harmon sehr gut ein. Insgesamt ist ihm zwar kein herausragender Genreklassiker gelungen, aber einer der ehrlichsten und sympathischsten Thriller der horrorgetränkten 80er. Sehr sehenswert: 8/10 Punkte.
Ich habe letztens erst das Remake gesehen und muss sagen: Der Film war so trashig wie sonst selten einer. Der Anfang war gar nicht soooo grausam, aber das Ende.. oh mein Gott… ich werd mir mal das Original zu Herzen nehmen, nach dem Scheiss kann’s ja nur besser werden.
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Das Remake werde ich mir ersparen. Obwohl ich ihnen nicht generell abgeneigt bin, sind die meisten Remakes doch überflüssig. „The Hitcher“ scheint zudem noch ein einfallslos heruntergekurbeltes Beispiel dieser Gattung zu sein. Von den aktuelleren Roadmovie-Thrillern fand ich „Joyride“ oder „Breakdown“ dagegen recht gelungen.
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Das Remake kenne ich auch nicht, und auch das Original habe ich erst sehr spät kennen gelernt, weil ich irgendwie immer dachte, das sei der letzte Trash. Dann musste ich irgendwann gezwungenermaßen „The Hitcher“ gucken und war sehr beeindruckt. Sicherlich, wie du schon sagst, nicht herausragend, aber mit Rutger Hauer einfach nur cool! Und natürlich die ganze Zeit diese unterschwellige Spannung…
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Der trashige Eindruck im Vorfeld ergibt sich wohl auch zwangsweise durch den deutschein Titelzusatz: „Der Highway Killer“. Hat sowas von „Die Autobahnpolizei“. 😀
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Ausgehend davon, dass sich unser Filmgeschmack sehr ähnelt und auch unsere Wertungen oftmals übereinstimmen, zeichnet sich mir ein recht stimmiges Bild bei deiner 8-Punkte-Wertung des Originals und meiner 6-Punkte-Wertung des Remakes.
So einfallslos heruntergekurbelt – wie du das in den Kommentaren vermutest – ist das Remake übrigens nicht, man hat sich zumindest die „Mühe“ gemacht, die damalige Figreunkonstellation aufzubrechen und quasi die Rollen von Howell und Leigh zu vertauschen. Das macht den Film jetzt nicht besser, bewahrt ihn aber zumindest davor, als schnöde 1zu1-Kopie abgestempelt zu werden.
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Deine Kritik spricht zumindest für das Remake. Ich hatte da eher so etwas in Richtung Michael Bays „Texas Chainsaw Massacre“ befürchtet. Da ich Sean Bean ziemlich großartig finde, hätte ich beinahe auch einmal reingeschaut, doch daraus wurde nichts und seitdem habe ich kein Bedürfnis mehr verspürt den Film zu schauen. Lieber noch einmal das Original.
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