The Affair – Season 3

Beinahe ein Jahr ist vergangen seit ich die zweite Staffel der Serie gesehen habe. Seit geraumer Zeit ist „The Affair – Season 3“ bereits auf Amazon Prime verfügbar und mit nur 10 Episoden schien mir die Fortführung der Geschichte eine gute Wahl, um an den Serien-Marathon mit „The O.C.“ anzuschließen. Ob mich die Serie nach einem Jahr Pause wieder packen konnten, lest ihr in der folgenden Besprechung…

Zunächst ist mir deutlich aufgefallen, wie stark der Kontrast zu dem zuvor gesehenen Teen-Drama doch ist. Natürlich merkt man das Genre, doch auch Produktionsqualität von Inszenierung bis hin zu den Darstellern spielen in einer ganz anderen Liga. Das Fernsehen hat sich in den letzten 10 Jahren wirklich stark weiterentwickelt. Bevor nun jemand mit Äpfeln und Birnen um die Ecke kommt, sollte ich ergänzen, dass dies allein die formalen Merkmale betrifft und ich mit beiden Serien viel Spaß hatte. Wobei Spaß bei der dritten Staffel von „The Affair“ vielleicht das falsche Wort ist.

Bereits in ihrem ersten Jahr war die Serie nicht gerade eine Stimmungskanone, doch im Vergleich zu den düsteren und depressiv stimmenden Handlungsbögen der dritten Staffel wirkt sie rückblickend fast wie eine leichte Komödie. Inzwischen wirkt jede Figur nur noch verloren und speziell Helen und Noah sind an ihren Tiefpunkten angekommen. Teils hatte ich das Gefühl die Serie suhlt sich ein wenig zu sehr im Elend ihrer Charaktere, speziell im Mittelteil der Staffel war das manchmal nur schwer zu ertragen. In den letzten beiden Episoden ist der Knoten dann aber geplatzt und es gibt ein paar durchaus überraschende und emotional packende Entwicklungen, die mich nun tatsächlich neugierig auf das vierte Jahr machen.

Hat sich eigentlich einmal jemand von euch gefragt, was Brendan Fraser (bekannt u.a. aus der „Die Mumie“-Trilogie, „Tintenherz“ oder „Scrubs“) heute macht? Er spielt einen soziopathischen Gefängniswärter, der zu einer der zentralen Figuren in dieser Staffel wird. Wirklich erschreckend gut gespielt, speziell wenn man Fraser aus früheren Rollen kennt. Auch die anderen Schauspieler (gerade Dominic West aus „The Wire“) liefern wieder großartig ab und es ist eine Freude ihnen zuzusehen. Die Erzählperspektiven werden erneut erweitert, so dass sich das narrative Puzzle der Serie noch deutlich fragmentierter anfühlt als zuvor. Gerne hätte ich mehr Zeit mit gewissen Charakteren verbracht, andere dagegen werden zu sehr in den Mittelpunkt gerückt. Speziell Helens Handlungsstrang fand ich teils doch etwas redundant.

Insgesamt ist auch die dritte Staffel von „The Affair“ hochwertiges Serienkino, das man sich sehr gut anschauen kann. Mir waren die Entwicklungen teils zu gewollt auf düster getrimmt und ich hätte mir eine stärkere Fokussierung auf die eigentlichen Hauptfiguren gewünscht. So nett ich die neuen Charaktere (z.B. Juliette) fand, so sehr haben sie doch auch von der Kernhandlung abgelenkt. Vielleicht war dies aber auch nötig, um im vierten Jahr neue Akzente zu setzen. Ich bin gespannt: 8/10 (8.0) Punkte.

The O.C. – Season 3

Nachdem ich die ersten beiden Staffeln der Serie innerhalb kürzester Zeit gesehen habe, zog sich die Sichtung von „The O.C. – Season 3“ im direkten Vergleich doch ein wenig hin. Ich kann gleich verraten, dass dies leider auch an der fallenden Qualität der Serie liegt, doch insgesamt hatte ich auch weiterhin viel Spaß mit den Problemen der Reichen und Schönen aus Orange County. Spoiler sind zu erwarten.

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Bereits mit dem Ende der zweiten Staffel hat sich „The O.C.“ in eine Richtung entwickelt, die mir nicht sonderlich gut gefallen hat: Die Serie wurde übertrieben dramatisch und hat unsere Hauptfiguren in abstruse Situationen gebracht und so agieren lassen, wie man es ihnen zuvor nicht zugetraut hätte. Leider entwickelt sich auch die dritte Staffel in diese Richtung weiter und speziell die Handlungsstränge der Eltern waren mir häufig zu übertrieben dramatisch. Bisher waren Kirsten und Sandy Cohen die moralischen Stützpfeiler und nun plötzlich Alkoholismus und schmierige Geschäfte. Das hat für mich nicht gepasst und der Serie doch einiges an Attraktivität genommen. Wie sieht es bei den Teenagern aus?

Mit Johnny Harper gibt es einen Neuzugang zur Gang, der sich schnell zur tragischsten Figur der Serie entwickelt. Bevor er auf Marissa, Ryan und Co. gestoßen ist, hatte er eine große Sportkarriere vor sich und schien mir ein ganz glücklicher Typ zu sein. Innerhalb nur weniger Episoden sorgen Johnnys neue Bekanntschaften dafür, dass er schwer verletzt wird, seine Sportkarriere aufgeben muss, in Depressionen verfällt und letztendlich tödlich verunglückt. Neben diesem dramatischen Höhepunkt gibt es wieder allerlei Beziehungsdrama zwischen Ryan und Marissa sowie Summer und Seth, was auf Dauer auch ein wenig anstrengend wird, aber zumindest größtenteils unterhaltsam bleibt. Auch die restlichen positiven Aspekte (Auftritte von bekannten Indie-Bands oder Seths Wortwitz) werden leider ziemlich heruntergefahren. Die Serie hat ihren Zenit inzwischen auf jeden Fall überschritten.

Das Finale der Staffel stellt für mich dann leider noch einmal einen Tiefpunkt dar, entledigt man sich darin doch eines Charakters in bester Soap-Opera-Manier bzw. so wie ich mir das eben vorstellte. Jeglicher Aufbau zuvor fällt in sich zusammen, was besonders tragisch ist, hätte es davor doch bereits eine gute Möglichkeit gegeben die Figur aus der Serie zu schreiben, ohne abermals einen überdramatischen Todesfall zu inszenieren. Wirklich sehr extrem schade, dass die Autoren hier den billigsten und effekthascherischsten Ausweg genommen haben.

Insgesamt hatte ich wieder viel Spaß mit meinem inzwischen schon dritten Jahr in Newport Beach. Leider hat sich die Serie in dessen Verlauf immer stärker in Richtung Soap Opera entwickelt, einem Format, das sie während ihrer ersten Staffel noch aufs Korn genommen hat. Ich bin inzwischen tatsächlich froh, dass ich nun nur noch 16 Episoden vor mir habe, denn meine Hoffnungen für diese sind leider eher gering. Gespannt bin ich dennoch, wie die Autoren mit der veränderten Situation umgehen werden und wie sich unsere Gruppe sortiert: 7/10 (6.9) Punkte.

Girls – Season 3

In den letzten paar Wochen hat es „Girls – Season 3“ bei mir auf den Bildschirm geschafft. Von der ersten Staffel war ich damals ziemlich begeistert und auch das zweite Jahr mit den Girls konnte mich überzeugen. Nach der dritten Staffel treten allerdings erste Ermüdungserscheinungen auf, was vielleicht weniger an der Serie als an mir liegt. Lasst es uns in dieser Besprechung doch gemeinsam herausfinden…

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Erneut betreten wir das Leben der vier Freundinnen, die sich inzwischen allesamt ein wenig auseinander gelebt haben: Hannah ist abermals mit Adam (Adam Driver, „Star Wars: Das Erwachen der Macht“) liiert und scheint ihr Leben einigermaßen im Griff zu haben. Jessa befindet sich in einer Entzugsklinik, Marnie leidet irgendwie vor sich hin und Shoshanna – ja, was macht eigentlich Shoshanna? Um all diese Probleme kreist das Leben der Charaktere. All das ist abermals sehr unterhaltsam erzählt, doch kam ich irgendwann an den Punkt, dass ich den Figuren zurufen wollte: „Jetzt reißt euch mal zusammen! Ihr habt keine Probleme. Macht etwas aus eurem Leben!“

Ich schätze Lena Dunham so ein, dass dieser Effekt auch zu einem gewissen Teil beabsichtigt ist und es gibt immer mal wieder Szenen, die hinter die Fassade und die Egozentrik der Figuren schauen. Vielleicht bin ich inzwischen auch schon zu alt und spießig, um dieses Lebensgefühl nachempfinden zu können. Vielleicht aber tritt die Serie inzwischen auch ein wenig auf der Stelle. Davon einmal abgesehen funktioniert „Girls“ für mich weiterhin sehr gut. Ich mochte die einzelnen Episoden und fand so manchen Handlungsstrang wirklich toll, wie z.B. die satirischen Spitzen auf gekauften Journalismus und Hannahs Umgang damit.

Insgesamt ist „Girls“ weiterhin eine famose Serie, doch spätestens jetzt sollte Lena Dunham das Steuer herumreißen und eine echte Weiterentwicklung der Figuren anstreben. Ich glaube, dann könnte die Serie auch weiterhin zu den Highlights zählen, die mehr zu bieten habe als nur sehr gute Unterhaltung: 8/10 (8.2) Punkte.

Extreme Frontiers: USA (Charley Boorman’s USA Adventure)

Einmal mehr habe ich mich mit Charley Boorman auf eine Reise begeben. Dieses Mal galt es die „Extreme Frontiers: USA“ zu bestehen. Ob mich „Charley Boorman’s USA Adventure“ wieder mehr begeistern konnte, als sein Ausflug nach Südafrika, lest ihr in der folgenden Besprechung…

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Erneut wird die mehrere Wochen umspannende Tour in nur vier 40-minütigen Episoden abgehandelt. Charley springt von Abenteuer zu Abenteuer, wobei die eine Hälfte (speziell tatsächliche Herausforderungen in der Natur) durchaus spannend ist, die andere dagegen (Ausflüge in die Schwerindustrie) dagegen eher dröge und nicht sonderlich interessant. Hinzu kommt ein Inszenierungsstil, der sich zu sehr dem zappenden TV-Publikum anbiedert. Da mochte ich die ruhigen Reisepassagen seiner „By Any Means“-Reihe doch lieber, aber dort hatten er und sein Team ja auch doppelt so viel Sendezeit zur Verfügung.

Ich hatte durchaus Spaß mit Charley Boorman die USA zu bereisen, doch im Vergleich zu z.B. Stephen Frys USA-Reise wirkt der Trip erschreckend oberflächlich. Da wäre wirklich mehr drin gewesen und ich würde mir für die nächste Route tatsächlich eine Variation des Formats wünschen. Für Fans dennoch sehenswert: 6/10 Punkte.

Veep – Season 3

Hatte ich mich bei der Sichtung der zweiten Staffel noch gefreut, dass es zwei Episoden mehr als im ersten Jahr gab, muss ich nach „Veep – Season 3“ nun feststellen: 10 Episoden sind einfach viel zu wenig für diese Serie! Da hat man sich gerade warm geschaut und muss auch schon wieder Abschied nehmen. Warum die Serie so gut funktioniert, lest ihr in der folgenden Besprechung…

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US-Wahlkampf in all seiner Absurdität. Welches Thema könnte aktueller sein? Auch wenn es die Serie tatsächlich nicht schafft, an den Irrsinn der realen Situation heranzureichen, so gibt sich das Team rund um Vizepräsidentin Selina Meyer doch alle Mühe. Mit dem beginnenden Wahlkampf um das Präsidentenamt nimmt die Serie enorm an Fahrt auf, was sie noch spritziger macht als sie es in den vergangenen Jahren ohnehin schon war. Mit knapp 30 Minuten Laufzeit bewegt sich die Comedy auch in einem Sweet Spot was die erzählerische Dichte und die Schlagfrequenz der Pointen angeht. Habe ich schon erwähnt, dass ich 10 Episoden pro Staffel als viel zu wenig erachte? Aber vielleicht liegt auch gerade darin das Geheimnis der durchgehend hohen Qualität begründet.

Was mir dieses Mal wie Schuppen von den Augen gefallen ist: Anna Chlumsky, die fantastische Darstellerin von Amy Brookheimer, ist das kleine Mädchen aus „My Girl: Meine erste Liebe“, eines meiner großen filmischen Kindheitstraumata. Diese Erkenntnis hat das Vergnügen, das ich bei der Sichtung empfunden habe, nur gesteigert. Ohnehin sind die Schauspieler allesamt famos, müssen jedoch hinter der fantastischen Julia Louis-Dreyfus zurückstehen, die mit „Veep“ schon die zweite Rolle ihres Lebens (eben nach Elaine Benes in „Seinfeld“) gefunden hat.

Ich liebe amerikanischen Politzirkus in TV-Serien – und kaum eine Serie stellt diesen so unterhaltsam dar, wie „Veep“. Auch wenn die Serie hierzulande nicht sonderlich populär ist, so kann ich sie allen auch nur annähernd Interessierten nur unbedingt ans Herz legen. Ich habe schon lange nicht mehr so gelacht: 9/10 (9.0) Punkte.

Shameless (US) – Season 3

Die Nachwehen des Umzugs haben dafür gesorgt, dass ich für die Sichtung von „Shameless – Season 3“ unglaubliche fünf Wochen benötigt habe. Für so eine starke Serie mit ohnehin nur 12 Episoden eine wirklich lange Zeit. Vielleicht war es aber auch genau die richtige Art und Weise diese Staffel zu verfolgen, denn an Verrücktheit und teils bitteren Momenten übertrifft sie die vorherigen zwei Jahre noch um Längen. Ob dies positiv zu bewerten ist, lest ihr in der folgenden Besprechung…

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Die Staffel beginnt – und man befindet sich als Zuschauer plötzlich in einem absurden, aber knallharten Gangsterfilm wieder. Gesät wurde dieser Handlungsstrang rund um Jimmy zwar bereits in der zweiten Staffel, doch dass die Ernte so bestimmend für dieses Jahr werden würde, hätte ich niemals erwartet. Die anderen Handlungsstränge beginnen etwas ruhiger, doch ehe man sich versieht, wird man als Zuschauer mit Situationen konfrontiert, die man selbst in zweiter Reihe nicht über sich ergehen lassen möchte. Einen Höhepunkt bildet in der ersten Hälfte der Staffel wohl Franks unglaublich perfider Plan seinen Sohn Carl glauben zu lassen er hätte Krebs, nur um ein paar schnelle Dollar zu machen.

Weiter geht es mit dem Jugendamt, das die Kinder – nach einem anonymen Tipp durch Frank – in Pflegefamilien unterbringt. Erstaunlicherweise gibt es hier ein glückliches Ende für alle Beteiligten, das jedoch auf der Beziehungsebene zwischen den Charakteren noch für einiges an Zündstoff sorgt. In der zweiten Hälfte der Staffel werden die einzelnen Geschichten immer absurder – und doch schaffen es die Autoren den emotionalen Kern, das Beziehungsgeflecht und die starken Familienbande, aufrecht zu erhalten. Unglaublich! Egal ob dem Begriff Leihmutter eine völlig neue Bedeutung gegeben wird, Frank als Galionsfigur für gleichgeschlechtliche Ehe in Erscheinung tritt oder die Dreiecksbeziehung zwischen Karen, Mandy und Lip völlig eskaliert – kaum eine Geschichte endet so, wie man es erwarten würde. Selbst Frank zeigt Anzeichen von Herz und Mitgefühl. Dennoch ist das Finale unerwartet düster und endgültig – und lässt uns nur in der letzten Montage ein wenig Hoffnung schöpfen.

Auch wenn ich es nicht für möglich gehalten hätte, so hat „Shameless“ im dritten Jahr noch einmal an Qualität zugelegt. Der Schmerz der Figuren ist oft unwahrscheinlich unmittelbar und greifbar, was jedoch stets durch perfiden Humor gebrochen wird. Dabei ist die Serie nicht zynisch, sondern erlaubt sich einen oft zärtlichen Blick auf ihre Charaktere. Eine ungewohnte Mischung, die in dieser Form wohl einmalig ist. Ich freue mich jetzt schon auf die vierte Staffel: 9/10 (9.3) Punkte.

New Girl – Season 3

Als Alternativprogramm bzw. für die Abende, wenn die Zeit einmal wieder knapp wird, habe ich über die letzten Wochen „New Girl – Season 3“ gesehen. Eine nette Abwechslung, wenn auch die Diskrepanz zwischen familienkompatibler Unterhaltung und Anarcho-Comedy à la „Shameless“ manchmal schon erschreckend groß war. Vielleicht liegt der Reiz aber auch gerade in der Abwechslung…

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Meine Sichtung der zweiten Staffel von „New Girl“ liegt inzwischen schon über zwei Jahre zurück, somit hat es ein wenig gedauert, bis ich mich wieder in die Handlung eingefunden hatte. Nach ein paar Episoden hat sich aber schon schnell wieder das gewohnte „New Girl“-Gefühl eingestellt, das sich wohl aus albernen Witzen, obskuren Charaktermomenten, ein wenig Drama und einer mehr als gesunden Prise Slapstick zusammensetzt.

„New Girl“ ist harmlos, aber stets sympathisch und eine gute Möglichkeit sich am Ende eines anstrengenden Tages auf andere Gedanken zu bringen. Zurzeit also genau das Richtige für mich. Mit dem größten Handlungsstrang, der Beziehung zwischen Jess und Nick, hatte ich ein wenig das Gefühl die Autoren wollten sich in Richtung „Friends“ bewegen, was den On- und Off-Status der Beziehung angeht. Speziell die Episode „Big News“ hat mich extrem an die beliebte 90er Jahre Sitcom erinnert, was sie – zusammen mit „Prince“ – auch zu meiner Lieblingsepisode der Staffel machte.

In der Mitte der Staffel bewegten sich die Episoden auch manchmal im qualitativen Mittelfeld, was dem positiven Gesamteindruck jedoch keinen Abbruch tat. Dennoch ist die dritte Staffel bisher das schwächste Jahr der Serie. Wer jedoch auf der Suche nach einer wirklich unterhaltsamen Comedy und bisher noch nicht über „New Girl“ gestolpert ist, der sollte auf jeden Fall einmal reinschauen bei Jess und ihrer seltsamen Chaos-WG: 8/10 (7.9) Punkte.

The X-Files – Season 3

Zurzeit komme ich nicht nur deutlich weniger zum Filmschauen, nein, auch der Konsum von TV-Serien lässt nach. Somit habe ich für „The X-Files – Season 3“ auch länger gebraucht, als dies normalerweise der Fall gewesen wäre. Vielleicht war die dritte Staffel auch deshalb ein so großes Vergnügen, weil ich sie mir über einen Monat großzügig eingeteilt habe. Abgesehen davon hat allerdings auch die Qualität der einzelnen Episoden noch einmal deutlich nachlegt. Was sind eure Lieblingsfolgen?

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Nach dem spannenden Cliffhanger am Ende der zweiten Staffel hatte ich natürlich auf einen imposanten Staffelauftakt gehofft. Leider jedoch entpuppt sich „The Blessing Way“ als esoterisch verschwurbelte Mythology-Episode, welche über weite Strecken einfach nur neben der Spur wirkt. Mit „Paper Clip“ findet die Serie aber schnell wieder zu gewohnter Stärke zurück und bietet ein paar imposante Entwicklungen und mitreißende Entdeckungen. Weiter geht es mit der Folge „D.P.O.“, in der wir mit Giovanni Ribisi und Jack Black zwei durchaus bekannte Schauspieler in ihren Jugendjahren erleben dürfen. Überhaupt hat es mich beeindruckt, wie viele heute bekannte Stars damals in „Akte X“ einen Auftritt hatten. Später bekommen wir noch u.a. Jewel Staite (Kaylee, „Firefly“), Ryan Reynolds, Kurtwood Smith (Red Forman, „That ’70s Show“) und Lucy Liu (O-Ren Ishii, „Kill Bill: Vol. 1“) zu sehen.

Wie bereits erwähnt ist die Qualität der einzelnen Episoden weiter gestiegen. Wenn es um die Mythology geht, dann gibt es in dieser Staffel noch große Entdeckungen und spannende Wendungen. All diese Folgen haben mir, bis eben auf den durchwachsenen Einstieg, sehr viel Spaß gemacht. Doch auch die Mystery-of-the-Week-Episoden konnten insgesamt deutlich an Qualität zulegen und wirkliche Ausfälle gibt kaum noch. Meine Favoriten unter den Einzelepisoden waren zweifellos „Clyde Bruckman’s Final Response“, „Oubliette“, „Revelations“, „War of the Coprophages“, „Pusher“, „Jose Chung’s From Outer Space “ und „Quagmire“. Als deutlich schwächer sind mir dagegen nur „The List“ und „Teso Dos Bichos“ aufgefallen. Ihr seht: Die Highlights überwiegen und selbst die normalen Folgen sind überdurchschnittlich gut.

An die Episoden der ersten beiden Staffeln konnte ich mich bisher übrigens noch recht gut erinnern, da ich sie damals wohl auch öfter gesehen hatte. Was die dritte Staffel angeht, so hat sich dies eher auf einzelne Szenen beschränkt – speziell der schwarze Schleim und der davon besessene Krycek haben sich mir ins Gedächtnis gebrannt. Schon interessant, wie selektiv die Erinnerung manchmal funktioniert.

Wenn man sich über „Akte X“ informiert, kann man häufig lesen, dass die dritte Staffel die beste ist. Bisher kann ich dieser Aussage nur zustimmen. Aufgrund der hohen Anzahl von 24 Episoden überzeugt immer noch nicht jede Geschichte 100%ig, doch bekommt man durchaus die eine oder andere Sternstunde der TV-Geschichte zu sehen. Die vierte Staffel soll auf einem ähnlich hohem Niveau liegen, weshalb ich mich schon sehr auf dieses Erlebnis freue – speziell nach dem abermals fiesen Cliffhanger am Ende des Staffelfinales „Talitha Cumi“: 9/10 (8.6) Punkte.

The Wire – Season 3

Mit der Sichtung von „The Wire – Season 3“ habe ich bereits den Großteil dieser fantastischen Serie gesehen. Da sich jede Episode jedoch anfühlt wie ein kompletter Film, freue ich mich zunächst auf weitere 23 Stunden famose Unterhaltung, bevor ich den Abschied beklage. Warum die dritte Staffel bisher mein persönliches Highlight ist und die Serie in die obersten Wertungsregionen katapultiert, erfahrt ihr in der folgenden Besprechung. You feel me?

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Nachdem die zweite Staffel mit dem Containerhafen von Baltimore ein komplett neues Setting etablierte, geht es im dritten Jahr zurück auf die Straße. Auch wenn die Ausrichtung auf politische Machtkämpfe einen etwas anderen Fokus setzt, so fühlt man sich als Zuschauer doch stark an die erste Staffel erinnert. Somit ist mir der Einstieg auch wieder viel leichter gefallen, zumal der Ausgangspunkt für nahezu alle Charaktere mit dem Finale der vorhergehenden Staffel übereinstimmt. Natürlich betreten auch neue Figuren die (politische) Bühne, allen voran Tommy Carcetti, gespielt von Aidan Gillen (Littlefinger, „Game of Thrones“), der stets zwischen ehrlicher Ambition und Machthunger schwankt. Ziemlich großartig!

Auch unsere Gangster treibt es immer mehr in Richtung Politik. Dies findet einerseits direkt auf der Straße statt, wo neue Bündnisse geknüpft werden, andererseits aber auch im politischen Umfeld Baltimores. Daraus entsteht auch das wohl spannendste Konfliktpotential dieser Staffel: Mit Avon Barksdales vorzeitiger Entlassung wird Stringer Bells mühsam aufgebaute Vergrößerung (und teils Legalisierung) ihres Imperiums extrem gefährdet. Es prallen zwei Welten aufeinander: Avon sucht Reputation auf der Straße und stagniert in dieser alten Welt, Stringer dagegen hat die Straße hinter sich gelassen und entwickelt das Geschäft beständig weiter. Ergänzt man diesen Konflikt noch um zwei Spieler, den Emporkömmling Marlo, der an einen jungen Avon erinnert, sowie Omar, dann gibt es keine einzige Szene, die nicht extrem spannungsgeladen wäre. Die Auflösung dieses Handlungsstrangs war für mich unerwartet und schockierend – und passt damit perfekt zu dieser Serie.

Ein weiterer spannender Aspekt der dritten Staffel ist natürlich Hamsterdam sowie alle damit zusammenhängenden sozialen, politischen und persönlichen Implikationen. Was als interessantes, aber doch eher einfaches Projekt beginnt, entwickelt sich schon bald zum zentralen Fokus der Staffel und hält ausnahmslos alle Charaktere auf Trab: von den Dealern selbst, bis hin zur Polizei, Politikern und den Anwohnern. Man stellt sich als Zuschauer unweigerlich selbst die Frage, was hier wohl der richtige Weg wäre. Eines ist sicher: Der Umgang der politischen Spitze Baltimores mit dem Thema ist an opportunistischer Dreistigkeit kaum zu überbieten.

Insgesamt hat mir die dritte Staffel der Serie bisher am besten gefallen, vermutlich auch weil sie die in der ersten Staffel begonnenen Handlungsstränge konsequent weitererzählt. Am Ende fühlt man sich erstmals tatsächlich so als wäre etwas erreicht worden, zumal auch McNulty und andere Charaktere ihren Frieden gefunden zu haben scheinen. Auf den Straßen und in der Politik geht der Kampf aber zweifellos weiter – und ich bin besonders gespannt, welche Rolle das Schulsystem in der folgenden Staffel spielen wird. Viel besser kann es nicht mehr werden: 10/10 (9.5) Punkte.

One Tree Hill – Season 3

Kaum zu glauben, schon wieder eine Serienstaffel abgeschlossen – inzwischen gehört „One Tree Hill – Season 3“ auch zum allabendlichen Ritual. Selbst wenn wir die Sichtungen aufgrund von Planungsgesprächen (und anderen lustigen Tätigkeiten) oft erst spät abends begonnen hatten, so ließen wir die langen Tage doch meist mit einer Episode ausklingen. Ob das immer ein Vergnügen war, lest ihr in der folgenden Besprechung… Spoiler sind zu erwarten.

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Über den Großteil der Laufzeit setzt „One Tree Hill“ im dritten Jahr konsequent dort an, wo man die Serie am Ende der zweiten Staffel verlassen hat: Die Ehe von Nathan und Haley ist eines der zentralen Themen, weiterhin spielt Lucas‘ Herzkrankheit eine große Rolle, und es gibt – keine Überraschung an dieser Stelle – etliche Paar-Konstellationen, welche kleinere bis größere Dramen zu überwinden haben. Keinesfalls vergessen darf man natürlich Dan Scott, der in einer irrwitzigen Aktion zum Bürgermeister aufsteigt und diese neue Machtposition natürlich schamlos ausnutzt.

Alles beim alten – könnte man zumindest meinen, doch im letzten Drittel schlägt „One Tree Hill“ mit den beiden Episoden „With Tired Eyes, Tired Minds, Tired Souls, We Slept“ und „Who Will Survive, and What Will Be Left of Them“ einen komplett neuen Weg ein. Dies kam für mich sehr überraschend und hätte ich so von der Serie auch nicht erwartet. Das Thematisieren eines Amoklaufs an einer amerikanischen Highschool mag nicht sonderlich innovativ erscheinen, im Rahmen dieses doch meist eher seichten Teenie-Dramas fielen diese Episoden jedoch stark aus dem Rahmen.

Speziell der Ausgang des Amoklaufs war denkwürdig, da es nicht nur den Charakter Dan Scott in einem komplett neuen Licht zeigt, sondern auch den weiteren Verlauf der Serie verändert. Ich weiß bisher noch nicht, was ich vom eiskalten Mord an Keith Scott halten soll. Bisher war Dan eine Figur, die völlig übertrieben geschrieben war, welche jedoch auch Grauzonen aufwies, d.h. es gab durchaus Momente, in denen hätte man dem Bösewicht von Tree Hill tatsächlich ein Gewissen zusprechen können – dies gilt nun nicht mehr: keine Grauzone, nur noch Schwarz und Weiß. Ein interessanter Schritt, der jedoch auch gewisse Möglichkeiten nimmt, die Geschichte weiterzuerzählen.

Weiterhin erwähnenswert ist abermals die musikalische Untermalung: Mit Fall Out Boy und Nada Surf gibt es erneut ein paar bekannte Bands zu sehen. Daneben wird der bisher äußerst generische Score (d.h. wenn gerade keine Pop-Songs zu hören sind) erstmals von Explosions in the Sky eingespielt, was eine wahre Freude ist! Die Post-Rock-Band hatte bereits der Serie „Friday Night Lights“ ihren unverwechselbaren Stempel aufgedrückt, und auch „One Tree Hill“ gewinnt atmosphärisch unglaublich durch die neuen Klangwelten. Wäre mein Leben vertont, würden im Hintergrund wohl auch Explosions in the Sky laufen. Einfach großartig!

Das Finale birgt erneut etliche Cliffhanger und zwingt mich vermutlich möglichst bald mit der vierten Staffel zu beginnen. Das dritte Jahr fand ich bisher am gelungensten, weil die Abstimmung der Charaktere aufeinander inzwischen perfektioniert wurde, und sich die Autoren dieses Mal auch etwas mehr getraut haben. Ob die Richtung, in die sich die Serie nun entwickelt, tatsächlich über mehrere Staffeln trägt, wird sich allerdings noch zeigen müssen: 8/10 (8.1) Punkte.