Mit diesem Artikel heißt es für mich wieder einmal Abschied nehmen von einer Serie. Nie hätte ich zu Beginn gedacht, dass mich die Geschichte von Elizabeth II. samt Familie so begeistern würde. Auch „The Crown – Staffel 6“ fand ich packend, speziell da ich mich grob an die Ereignisse, so wie sie medial präsentiert wurden, erinnern kann. Warum das Spannungsfeld zwischen Fiktion und Realität für mich damit noch größer wird, lest ihr in der folgenden Besprechung… 👑

The Crown – Staffel 6 | © Netflix
Der endgültige Untergang der Krone?
Im sechsten Jahr stand erneut kein Wechsel der Besetzung an, was den Einstieg für mich wieder sehr vereinfacht hat. Überhaupt fand ich die jeweils zweiten Staffeln mit neuer Besetzung stets ein wenig stärker als die ersten. Diese finale Staffel fokussiert sich während der ersten vier Episoden nahezu komplett auf Prinzessin Diana und ihren tragischen Tod. Hier ist mir besonders stark aufgefallen, dass die Autor*innen der Staffel oftmals erzählerische Tricks haben einfallen lassen, um verschiedene Seiten bzw. Interpretationen in der Handlung abzudecken, die niemand wissen kann, außer die Personen, die tatsächlich dabei waren. Zum Beispiel, wird so die Frage der Verlobung geklärt. Das wirkt teils etwas konstruiert und auffällig, ist aber auch eine interessante Herangehensweise. Vor allem jedoch dürfte damit allen Zuschauer*innen bewusst werden, dass wir hier eine stark fiktionalisierte Version der Geschichte zu sehen bekommen und eben nicht die tatsächlichen Begebenheiten.
Wirklich stark fand ich auch die Episode „Ruritania“, welche die Beziehung zwischen Tony Blair und Elizabeth II. thematisiert. Leider bleibt es bei dieser einen Episode und wir tauchen nicht mehr so tief in dieses Spannungsfeld ein, wie noch in den ersten Staffeln mit Winston Churchill. Ohnehin wirkt die zweite Hälfte der finalen Staffel sehr fragmentiert, was Themenschwerpunkte angeht: Neben der Tony-Blair-Episode gibt es eine auf Prinz William fokussierte Coming-of-Age-Geschichte und einen emotionalen Abschied von Margarete, der Schwester der Königin. Vielleicht ist „Ritz“ auch die stärkste Episode dieser Staffel, speziell was das Verweben verschiedener Zeitebenen angeht. Das hätten die Autor*innen gerne noch häufiger einbauen können, selbst wenn die Produktion dadurch komplexer geworden wäre. Davon abgesehen wirkt die zweite Staffelhälfte nicht ganz so rund, wobei jede Episode für sich auch toll anzusehen ist. Da kann ich die teils harschen Kritiken nicht nachvollziehen. Allerdings bin ich im Royal Game auch nicht tief drin, sprich ich sehe die Serie eher als „Downton Abbey 2.0“ und als solches funktioniert sie für mich exzellent. Fast hätte ich mir im Finale gewünscht, dass die Königin das Zepter tatsächlich weiterreicht, um auch deutlich zu machen, dass es sich hierbei nur um Fiktion mit realen Bezugspunkten handelt.
Die finale Staffel reiht sich beim mir somit im unteren Mittefeld ein und beschließt ein überraschend gelungenes Drama über die Krone:
- „The Crown – Season 2“ (9.3 Punkte)
- „The Crown – Season 4“ (9.2 Punkte)
- „The Crown – Season 5“ (8.8 Punkte)
- „The Crown – Season 6“ (8.6 Punkte)
- „The Crown – Season 3″ (8.6 Punkte)
- „The Crown – Season 1“ (8.5 Punkte)
Fazit
Mir hat der Abschied von „The Crown“ sehr gut gefallen. Die Schauspieler*innen waren abermals famos, Ausstattung und Inszenierung über jeden Zweifel erhaben. Inhaltlich mochte ich diese letzte Staffel auch sehr. Einzig die fragmentierte Erzählweise wirkte nicht ganz rund. Ich reihe mich somit nicht in das Feld der Kritiker*innen ein, welche das Finale abgestraft haben. Bis zum emotionalen Schluss beste Unterhaltung: 9/10 (8.6) Punkte.








