Nachdem ich mich lange dagegen gesträubt hatte, habe ich seit ca. zwei Wochen auch einen Netflix-Account. In erster Linie wegen Serien (ganz konkret „Dark“), doch somit bin ich letztendlich auch in den Genuss von „Das Dilemma mit den sozialen Medien“ bzw. „The Social Dilemma“ gekommen. Ob sich der Dokumentarfilm denn lohnt, erfahrt ihr in der folgenden Besprechung… 💻📱👍

Das Dilemma mit den sozialen Medien (2020) | © Netflix
Ein wichtiges Thema unterhaltsam aufbereitet
Rein inhaltlich muss ich gestehen, dass „The Social Dilemma“ keine neuen Informationen für mich bereit gehalten hat. Ich arbeite selbst in einem Software-Unternehmen und habe beruflich mit Social-Media-Werbung, YouTube-Algorithmen, Growth-Hacking usw. zu tun. Die Mechanismen, Chancen und Gefahren sind mir bekannt. Auch privat bewege ich mich, wie vermutlich die meisten von euch, in sozialen Netzwerken. Selbst wenn ihr nur Google oder YouTube nutzt. Der Skandal rund um Cambridge Analytica hat mir gezeigt, was die Manipulation von Nutzern in der realen Welt und abseits des Online-Marketings bewirken kann. Mit dem Schritt des Zappelinchens in die digitale Welt (wenn auch ohne Social-Media-Apps) wurde ich erneut für das Thema sensibilisiert.
Tatsächlich richtet sich die Netflix-Doku wohl am ehesten an Menschen, die eine grobe Vorstellung von den Mechanismen haben, sie aber noch nicht im Detail verstehen. Die Interviews fand ich spannend und größtenteils authentisch, die dramatisierten Spielszenen dagegen reichlich albern (Vincent Kartheiser aus „Mad Men“ spielt eine Künstliche Intelligenz in drei Ausführungen). Es ist letztendlich hochwertig produziertes Edutainment, das sich größtenteils auf die kritischen Aspekte konzentriert und diese verständlich aufbereitet. Ein wichtiges Thema, das durch die Doku hoffentlich auch ein paar Zuschauer erreicht, die sich bisher noch nicht viele Gedanken zu ihrem Nutzungsverhalten gemacht haben. Auch für mich war es erneut ein Anstoß, denn auch ich tappe immer wieder in die Falle.
Fazit
Auch wenn „The Social Dilemma“ für mich inhaltlich nichts Neues zu bieten hatte, so fand ich die Informationen doch gut aufbereitet. Die Dramatisierungen hätten sich die Macher sparen können, aber vielleicht helfen sie technisch weniger versierten Zuschauern die Zusammenhänge besser zu verstehen. Ironischerweise operiert Netflix natürlich ebenso nach dem Prinzip, ihre Nutzer möglichst lange an den Screen zu binden. Aber das wird natürlich nicht thematisiert. Dennoch lohnenswert und erhellend: 8/10 Punkte. 📴
Was ist denn Growth-Hacking? Der Begriff sagt mir nichts.
Dokus habe ich auf Netflix bisher kaum geschaut, außerde zwei Folgen von „Spielzeug“ (OT: „The Toys That Made Us“), nämlich die über Master of the Universe und Lego.
Weitere Empfehlungen von mir aus dem Serien-Bereich:
– The End of the F***ing World (2 Staffeln mit insgesamt 16 Folgen)
– Sex Education (bisher 2 Staffeln mit 16 Folgen, Staffel 3 wird gerade gedreht)
– Love (3 Staffeln mit insgesamt 34 Folgen)
– Orphan Black (eingekaufte Serie, 5 Staffeln mit insgesamt 50 Folgen)
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Growth-Hacking hat das Ziel das Wachstum eines Unternehmens durch skalierbare, digitale Maßnahmen zu sichern. Also z.B. dass Kunden mehr Kaufen. Dazu werden A/B-Tests durchgeführt, also Webseiten in unterschiedlichen Varianten ausgespielt (mit unterschiedlichen Designs, Messages usw.) und gegeneinander getestet. Die Varianten, die besser konvertieren (mehr Besucher der Webseite klicken z.B. auf Kaufen) werden dann fest implementiert. Das nur als Beispiel, gibt noch weitere Techniken in der Disziplin.
Von „The Toys That Made Us“ habe ich die erste Staffel auch schon durch. Gefällt mir sehr gut.
Danke für die weiteren Serienempfehlungen! Werde ich bestimmt mal in ein paar reinschauen.
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