Jedes Jahr steht ein neuer Besuch bei der Familie Gallagher an. Jedes Jahr erwarte ich, dass die Qualität einbricht. Jedes Jahr werde ich aufs Neue positiv überrascht, was sich die Autoren haben einfallen lassen. Auch „Shameless – Season 8“ bricht nicht aus dem gewohnten Muster aus, was schon jetzt die Vorfreude auf das nächste Jahr steigert…

Shameless – Season 8 | © Warner Home Video
Sex, Drugs & the Church of Gay Jesus
Schon nach ein paar Minuten war ich wieder voll drin in der absurd komischen und doch auch tragischen Welt der Gallaghers. Die in der siebten Staffel begonnenen Handlungsstränge werden konsequent weitergeführt und ich war wieder einmal erstaunt, wie viele unterschiedliche Geschichten die Autoren in den einzelnen Episoden unterbringen. Andere Serien würden damit ganze Staffeln füllen.
Der große Vorteil an dieser Vielfalt ist der enorme Unterhaltungswert. Auch wenn nicht jeder Handlungsstrang perfekt ausgearbeitet ist, und nicht jede Figur eine enorme Entwicklung durchmacht, so ist jeder doch zumindest maximal unterhaltsam:
- Frank, der eine Turbo-Karriere in der Arbeitswelt durchläuft, dann den Job verliert und über einen Umweg als Schleuser bzw. Fluchthelfer wieder dort ankommt, wo man ihn kennt.
- Fiona, die ihr neues Leben als Vermieterin genießt und dabei mit ganz speziellen Herausforderungen klarkommen muss.
- Debbie, die ihre Ausbildung als Schweißerin abschließt und durch einen unglücklichen Job drei Zehen verliert (fachmännisch entfernt durch Frank).
- Carl, der Junkies entführt, von ihren Familien Geld erpresst, dadurch seine zukünftige Frau kennenlernt, die sich als komplett verrück entpuppt.
- Lip, der alle wichtigen Personen (außerhalb seiner Familie) verliert und sich dabei selbst findet.
- Ian, der als YouTube-Star die Church of Gay Jesus ins Leben ruft und damit für enormes Aufsehen sorgt.
- Kev, der gegen Brustkrebs kämpft und dadurch indirekt mit seiner Hillbilly-Familie wiedervereint wird.
…und das waren weit noch nicht alle Geschichten aus der inzwischen bereits achten Staffel von „Shameless“. Auch wenn es am Ende keinen großen Cliffhanger gibt, so verlasse ich die Gallaghers nur sehr wehmütig und freue mich jetzt bereits auf das neunte(!) Jahr mit dieser chaotischen und doch irgendwie liebenswerten Familie.
Fazit
So schnell ich wieder im Chaos der Gallaghers versunken bin, so schnell sind die 12 Episoden auch schon wieder vorbei. Das ist weiterhin ein extrem gutes Zeichen, haben sich selbst im achten Jahr immer noch keine Abnutzungserscheinungen gezeigt. Die jährliche Frequenz ist vermutlich auch genau die richtige Dosis. Also werte Serienfans, dann packt eure Koffer und quartiert euch bei den Gallaghers ein: 9/10 (9.4) Punkte.
Es ist schon bemerkenswert, wie es die Serie jedes Jahr schafft, nicht den Zenit zu überschreiten und die Charaktere mit immer neuem Wahnsinn zu konfrontieren. Genau wie du, erwarte ich jedes Jahr, dass man jetzt doch erkennt, dass es bergab geht, aber es bleibt einfach immer unterhaltsam und man packt auch immer wieder gesellschaftliche Themen aus, die dann auf Shameless-Art verarbeitet werden. Manche Storys sind zwar nicht so meins (Kevin und die Hillbillies fand ich zB eher meh), aber wenn die Serie bis zum Schluss (wann auch immer der kommen mag) auch nur ansatzweise dieses Level halten kann, dürfte das meine absolute Nummer 1 in Sachen Serien werden und so Sachen wie Breaking Bad, Lost und sogar Six Feet Under hinter sich lassen.
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Sehe ich auch so. Ich hoffe auch noch auf viele weitere Staffeln mit den Gallaghers. Nur Emmy Rossum soll ja angeblich aussteigen, was doch ein großer Verlust für die Serie wäre. Aber mal abwarten, was die Autoren daraus machen, wenn es denn wirklich so kommt.
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Emmy wird nach Staffel 9 definitiv erst mal weg sein. Ich bin auf aktuellem US-Stand (also noch eine Folge) und weiß ungefähr, wie man sie rausschreiben wird. Ohne jetzt zu viel zu verraten, denke ich aber, dass man einen guten Grundstein gelegt hat, um die Serie auch ohne sie weiterzuführen. Ich hatte auch bedenken, aber genaugenommen hat man schon in den vorherigen Staffeln darauf hingearbeitet, diesen möglichen Ausfall zu kompensieren. Lip wird ja schon längere Zeit als eine Art neues Familienoberhaupt aufgebaut, während Fiona schon länger ihr eigenes Ding macht (wenn sie auch dabei nie die Familie aus den Augen verliert). Ich denke, dass Lip dann ab Staffel 10 noch etwas mehr im Fokus stehen wird.
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Das klingt so, als gäbe es eine gute Lösung und dennoch kann ich es mir noch nicht so recht vorstellen. Fiona war stets der Anker, selbst wenn sie sich immer weiter von ihrer Familie emanzipiert hat. Ich bin gespannt…
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Hört sich tatsächlich ziemlich absurd an. Vielleicht sollte ich doch mal reinschauen. Bisher konnte ich die Serie beim Durchzappen nie so richtig einem Genre zuordnen.
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Dramedy mit teils ziemlich schwarzem Humor, der vor nichts halt macht, aber alle Themen trotzdem mit dem nötigen Fingerspitzengefühl anfasst, sodass man nicht das Gefühl hat, dass man sich hier über „Minderheiten“ lustig macht. Ich bezeichne es gerne als Mischung aus Drama, Humor und völlig abgefucktem Scheiß.
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Danke, klingt nach ner Bildungslücke.
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Ich kann es jedenfalls nur empfehlen, wenn du etwas mit Familiendramedys und eben schwarzem Humor anfangen kannst.
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Absolut! Solange es nicht nur darum geht, die amerikanische Unterschicht zu veralbern. My Name is Earl hat bei mir zum Beispiel nicht so gezündet.
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Nein, das macht die Serie glücklicherweise nicht. Bevor ich die erste Staffel gesehen hatte, war das übrigens auch meine Befürchtung. Die Serie lacht eher mit ihnen, setzt die richtigen dramatischen Noten und zieht letztendlich jeden durch den Kakao – wenn auch manchmal auf drastische Art und Weise… 😉
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Die Serie ist bei weitem nicht so extrem auf Lacher ausgelegt. Der schwarze Humor schwingt zwar immer mit, aber die Charaktere und Themen werden größtenteils ernst genommen und man geht hier wirklich auf die Probleme ein, die das Leben in der Unterschicht bedeuten. Mit Earl ist das also absolut nicht zu vergleichen. Eher mit sowas wie „Six Feet Under“ oder „Parenthood“. Nur eben viel „schamloser“.
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Sehr schön beschrieben! Hatte gar nicht mehr im Kopf, dass du „Parenthood“ kennst… 👍🙂
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Man mag es kaum glauben, aber ich habe für solche Familiendramedys echt was übrig. SFU gehört zu meinen absoluten Lieblingsserien (und ist vom Humor her teils ja auch sehr schwarz). Parenthood mochte ich ebenfalls sehr. Oder damals auch Brothers & Sisters, das ich aber leider nach Staffel 1 aus den Augen verloren habe. War die Zeit, wo ich noch Serien im TV geguckt habe und die lief dann irgendwann einfach nicht mehr.
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Das erstaunt mich tatsächlich etwas, finde ich aber super, denn mir geht es da genauso. „Brothers & Sisters“ habe ich komplett gesehen und hat mir ganz gut gefallen, auch wenn es die schwächste der genannten Serien ist. Aktuell ist hier „This Ist Us“ auch ganz groß.
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Die habe ich noch nicht angefangen.
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Lohnt sich definitiv. Ist wirklich sehenswert mit tollem erzählerischen Kniff (am besten die erste Episode sehen ohne zuviel über die Serie zu wissen).
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Steht auf der Liste.
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Ist es tatsächlich auch – und das Schöne daran: Du hast nun bereits 8 Staffeln zum Aufholen. Wobei ich nicht wirklich beurteilen kann, ob die Gallaghers auch in so geballter Dosis funktionieren… 😉
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Ich bin gespannt. Wobei so viele Staffeln auf mich immer eher einschüchternd wirken, wegen der langen Verbindlichkeit. Aber hey, wann wenn nicht in der Elternzeit… 😉
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Ach, wenn es zu viel wird, kannst du hier auch gut eine Pause einlegen. Die Storylines sind so einprägsam, die vergisst man auch mit etwas Abstand nicht… 😉
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Von der „Gallagher Pedicure“ träume ich nachts immer noch 😉
Erneut eine starke Staffel der Show, die ich traditionell zu Weihnachten gucke und deshalb wegen akuter Wertungsfaulheit zum Jahresende nicht in meinem Seriencheck bespreche. Alleine deine Aufzählung der Plots weckt da schon wieder warme Schmunzelerinnerungen.
Schade, dass die eingespielte Truppe nach Season 9 um zwei Darsteller schrumpfen wird.
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Oh, gleich um zwei Darsteller? Wer ist denn neben Emmy Rossum die oder der zweite? Ich kann mir irgendwie niemanden vorstellen, den man so einfach aus der Serie schreiben könnte.
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Cameron Monaghan aka Ian Gallagher. Okay, der war ja auch schon mal kurz weg, als er bei Gotham kurzzeitig den jungen Joker gespielt hat. Emmy werde ich aber definitiv vermissen…
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Oh, schade. Das sind zwei SchauspielerInnen bzw. Charaktere, die nicht leicht zu kompensieren sein werden.
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