Lion: Der lange Weg nach Hause – OT: Lion (2016)

Der dritte Januar, der dritte Film in diesem Jahr. Wie gerne würde auch in ein paar Tagen noch sagen können: „Ich habe jeden Tag in diesem Jahr einen Film gesehen.“ Doch ich erfreue mich daran, solange es so ist. Heute schreibe ich über „Lion: Der lange Weg nach Hause“, dessen Geschichte mich sofort angesprochen hat. Ob der Film sein Versprechen einlösen konnte, erfahrt ihr in der folgenden Rezension…

Lion: Der lange Weg nach Hause (2016) | © Universum Film GmbH

Lion: Der lange Weg nach Hause (2016) | © Universum Film GmbH

Die besten Geschichten schreibt das Leben

Das denke ich mir meist nachdem ich einen biographischen Film gesehen habe. Und dass mein Leben furchtbar langweilig ist. Glücklicherweise. Die Geschichte des fünfjährigen Saroo, der in Indien von seiner Familie getrennt wird und 1.600 Kilometer von seinem Heimatdorf entfernt in der Großstadt Kalkutta aufwacht, ist wahrlich herzergreifend. Gerade der erste Teil, der die Kindheit Saroos zeigt, ist mir sehr nahe gegangen. Hier hat mich der Film an Danny Boyles „Slumdog Millionaire“ erinnert, der eine ähnlich ergreifende Geschichte erzählt und in dem ebenso Dev Patel (u.a. auch aus „The Newsroom“ bekannt) die Hauptrolle spielt. Der eigentliche Star in „Lion“ ist aber Jungschauspieler Sunny Pawar, der seine Sache wirklich exzellent macht.

Im zweiten Teil von „Lion“ begleiten wir den erwachsenen Saroo, der von einem australischen Ehepaar adoptiert wurde, bei der Suche nach seiner Heimat. Hier war mir der Film teils zu sprunghaft erzählt, doch das wunderschöne Finale hat das wieder mehr als wett gemacht. So sehr musste ich schon lange bei keinem Film mehr weinen. So schön und zugleich traurig. Gerade als Vater eines fünfjährigen Jungen hat mich Saroos Geschichte extrem mitgenommen. Trotz Happy End. Alleine das Elend auf den Straßen Kalkuttas. Unfassbar.

Fazit

Ihr merkt es schon: „Lion“ hat bei mir komplett eingeschlagen. Ich hatte es ja fast schon vermutet, doch hat es der Film auf wunderbare Art und Weise bestätigt. Saroos Geschichte wird mir bestimmt noch lange nachgehen – und das ist wohl das Beste, was man über einen Film sagen kann: 9/10 Punkte.

Kennt ihr eigentlich die Vorlage von Saroo Brierley und geht diese noch tiefer ins Detail als der Film? Ich freue mich über einen Kommentar dazu! 🙂

25 Gedanken zu “Lion: Der lange Weg nach Hause – OT: Lion (2016)

  1. Der steht auch ziemlich weit vorne auf meiner Watchlist, nach deinem Review (Danke!) jetzt umso mehr. Hab auch eine Schwäche für diese biographisch geprägten Dramen. Spätestens, wenn nach dem Fade-out die Schrift erscheint, die den weiteren Werdegang erzählt und noch ein paar Bilder der Menschen, die das echt erlebt haben, kräuselt sich’s bei mir an den Armen.

    Ist bei der Serie „The Goldbergs“ übrigens am Ende fast jeder Episode so und damit kriegen sie mich jedesmal.

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    • Ha, da sind wir wohl aus dem gleichen Holz geschnitzt. Mir geht es da ganz genauso. Und in „The Goldbergs“ wird das auch durchgezogen? Mensch, noch ein Grund mehr, die Serie endlich zu schauen…

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  2. So hat sich deine Vermutung, die du damals im Kommentar bei meiner Kritik https://singendelehrerin.wordpress.com/2017/02/19/neulich-beim-sneaken-lion-garth-davis-aususauk-2016-spoilerfrei/ angestellt hat, auf jeden Fall bewahrheitet! 😉 Überrascht mich wenig. 🙂

    Ich lag ja mit 8 Punkten leicht unter deiner Bewertung, aber das ist jetzt auch nicht so ungewöhnlich. 😉 Hach ja, der kleine Sunny Pawar als Saroo ist einfach DIE Entdeckung – so gut, so süß, so herzzerreißend!

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    • Hast du auch eine Begründung dafür? Eine durchschnittliche Bewertung könnte ich ja noch verstehen, wenn man keinen Zugang zu der Geschichte findet, doch ein Punkt? Das kann ich nicht nachvollziehen.

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      • Interessant, danke für den Link. Da kann ich nicht wirklich mitgehen. Ich fand auch die Zweiteilung besser als beständige Flashbacks, wodurch der Film noch näher an „Slumdog Millionär“ drangewesen wäre. Seinen Bruder fand ich übrigens auch zu wenig integriert, das hätte man besser ausarbeiten können. Die Zufälle dagegen (Google Earth und die Mutter) haben mich überhaupt nicht gestört. Zumal er ja durch die Landschaft auf die Idee kommt nach dem Wasserturm zu suchen und diesen auch findet. Es war in der Realität ja wohl ähnlich. Nee, für mich sind das keine Kritikpunkte, aber ich sehe schon, dass dir der gesamte Film ziemlich gegen den Strich geht… 😉

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      • Naja, Leute die einen Film abfeiern sehen immer schwerlich Kritikpunkte 😉

        Generell habe ich gegen die Handlung auch nichts, die Prämisse ist ja interessant, aber die Umsetzung einfach desolat. Ich will auch keine ewigen Flashbacks, aber die erste Hälfte zog sich für mich viel zu lang. Zumal wir die Figur, glaube ich, dann sowieso später dabei beobachten wie sie Rückblenden hat zu Dingen, die wir schon gesehen haben. Wer schon mal Google Earth benutzt hat, weiß, dass man da nicht im Vorbeiswipen mal einfach so den Wasserturm aus seiner Kindheit entdeckt, in einem Land so groß wie Indien. Der zweite Akt zog sich enorm, die Beziehung mit Rooney Mara war im Grunde auch für die Tonne, der behinderte Bruder nur als Kontrast eingeführt, aber nie beachtet, dann praktisch in einem 10-Minuten-Epilog kurz noch den jungen Mann in sein Heimatdorf einmarschieren lassen, wo ihn jeder gleich erkennt und dann die Mutter ihm in die Arme fällt. Nein, danke.

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      • Was die späteren Flashbacks angeht, so hat er dort Situationen weitergedacht: Saroo hat sich vorgestellt, wie sein Bruder weiter nach ihm gesucht hatte, wie seine Mutter reagiert hätte usw. Das hat für mich durchaus Sinn gemacht. Und beim Durchswipen hat er sich an das große Landschaftsgebiet erinnert, mit dem er am Anfang mit seinem Bruder unterwegs war; sicher ein Zufall, aber für mich kein Logikbruch. Die Beziehung mit Rooney Mara hätte besser ausgearbeitet sein können und die Geschichte mit seinem Bruder kam zu kurz, das ehe ich durchaus auch so. Doch das Finale? Da hat ihn erst einmal niemand erkannt und er war erst am Boden zerstört. Erst danach hat er einem Mann sein Foto von damals gezeigt, der sich an die Geschichte erinnerte und sich auf die Suche nach der Mutter machte. Das war absolut im Rahmen. Wenn er hier noch eine halbe Stunde gesucht hätte, wäre der Film ja noch länger gewesen.

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  4. Ich fand die erste Hälfte ebenfalls ziemlich stark, aber dann kommt Dev Patel und zieht eine für mich unerträgliche Heul-Zicken-Teenager-Nummer ab, die mich nur noch genervt hab. Habe selten einen Film erlebt, bei dem beide Hälften qualitativ so weit auseinandergehen. So zumindest meine Meinung 😉

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      • Ich erinnere mich an eine Szene, in der er seine Freundin anschreit, dass sie nicht hilfreich ist, obwohl sie ihn die gesamte Zeit unterstützt. Von da an war er als Charakter für mich unerträglich

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      • Das hat Saroo bestimmt nicht sympathischer gemacht, aber ich fand es nachvollziehbar aus seiner Perspektive. Im Leben verhält man sich manchmal wie ein Arschloch, das fand ich überhaupt nicht unrealistisch.

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  6. Ich fand die Kameraarbeit sehr eindrucksvoll. Ich meine, wann hatte man das letzte Mal so eindringlich erleben können, wie die Welt aus der Sicht eines Kindes sich anfühlt. Für mich hätte es den letzten Part eigentlich nicht geben müssen, bis auf die Wiedersehenssequenz dann halt im Abspann.

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    • Guter Punkt, das waren auch in meinen Augen die stärksten Szenen. Das dazwischen war ja irgendwie auch nötig, doch hätte man hier bestimmt noch kürzen können. Insgesamt hat der Film bei mir dennoch einen extrem positiven Eindruck hinterlassen, wenn ich auch eher an die Szenen aus der ersten Hälfte zurückdenke.

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