Der Sternwanderer – OT: Stardust (2007)

Mit Matthew Vaughns „Der Sternwanderer“ habe ich gestern einmal wieder einen Film nachgeholt, den ich im Kino leider verpasst hatte. Der Film hat damals ein recht geringes Medienecho hervorgerufen, was man wohl der verhältnismäßig großen Anzahl an mit ihm startenden Fantasyfilmen zuschreiben kann. Dennoch hätte der Film weit mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt.

„Stardust“ – so der Originaltitel – kann man wohl am besten mit Rob Reiners „The Princess Bride“ vergleichen. Es handelt sich folglich um keinen klassischen Fantasyfilm à la „Der Herr der Ringe“, sondern eher um eine Fantasykomödie. Bei meiner ersten Sichtung von „The Princess Bride“ war ich auch sehr enttäuscht, da ich den Humor nicht erwartet hatte. Ich hätte damals lieber etwas in der Art von Ron Howards „Willow“ gesehen. Im Nachhinein gesehen ist diese Wunschvorstellung natürlich sehr engstirnig: „The Princess Bride“ zählt zu recht zu den Klassikern des Fantasykinos – und „Der Sternwanderer“ schickt sich an in dessen Fußstapfen zu treten.

Von Anfang an besticht die märchenhafte Atmosphäre, die durch Ian McKellens Erzählstimme wunderbar unterstrichen wird. Oft wird vom Märchen für Erwachsene geredet. Meist sind dies verkappte Horrorfilme oder waschechte Fantasyschinken. „Stardust“ ist jedoch ein waschechtes Märchen. Und ja, Erwachsene werden an ihm ebenso viel Freude haben wie Kinder. Mindestens. Einen großen Teil des Unterhaltungswerts zieht der Film aus der treffsicheren Besetzung. Besonders Michelle Pfeiffer als Hexe, die der ewigen Jugend nachjagt und Robert De Niro als tuntiger Captain Shakespeare sind wahre Glücksgriffe. Doch auch der Maincast – Claire Danes und Charlie Cox – sowie die restlichen Nebendarsteller machen ihre Sache ausgezeichnet.

Neben den Schauspielern überzeugt die stringente Inszenierung. Trotz der ausschweifenden Handlung hatte ich nie das Gefühl die Übersicht zu verlieren oder gehetzt zu werden. Matthew Vaughn hat hier wirklich ein Gespür für Timing bewiesen, was – im Detail betrachtet – natürlich besonders dem Humor zugute kommt. Mein einziger Kritikpunkt ist der etwas übereifrige Effekteinsatz. Zwar wirklich immer gut gemacht, doch nach dem dutzendsten Zaubereffekt stellt sich langsam aber sicher ein Sättigungsgefühl ein.

Matthew Vaughns „Stardust“ macht richtig viel Spaß. Jedem Fantasyfreund sei der Film – die richtige Erwartungshaltung vorausgesetzt – wirklich ans Herz gelegt. Wenn „The Princess Bride“ zu euren Lieblingsfilmen zählt, dann führt an diesem Film sowieso kein Weg vorbei. Für mich einer der gelungensten Fantasyfilme der Post-„Der Herr der Ringe“-Ära: 8/10 Punkte.

20 Gedanken zu “Der Sternwanderer – OT: Stardust (2007)

  1. Dem schließe ich mich komplett an: Ich weiß noch, wie ich im Kino saß und beim Abspann nur noch dachte „Für solche Filme wurde das Kino erfunden!“.

    Ein von Anfang bis Ende toller Film, den ich mehrmals im Kino und schon unzählige Male auf der Couch gesehen habe. Wirklich schade, dass er so relativ unbekannt ist …

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  2. Ich denke auch, dass dieser Film noch öfter im Player landen und mit der Zeit noch wachsen wird. Einfach eine rundum gelungene Sache. Zudem endlich einmal eine abgeschlossene Geschichte und kein ewiges Fortsetzungsdrama.

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  3. Werden denn noch nicht alle HD DVDs verschleudert? Ich dachte da kostet keine mehr über acht Mücken… bin aber auch ehrlich gesagt nicht so informiert. Auf jeden Fall kannst du dich schonmal freuen!

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  4. Definitiv ein wirklich guter Film, den ich wohl ungefähr auch in dieser Wertungsstufe einordnen würde. Muss ihn allerdings mal auf ner Leinwand oder aber zumindest auf meinem TV sehen – hab ihn damals nämlich im Flugzeug gesehen, wo die visuelle Komponente jetzt eher nur suboptimal rauskommt… =)

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  5. So untergegangen ist der doch gar nicht, wie ich finde. Den Film selbst stuf(t)e ich auch etwas schlechter ein als du, wobei die dt. Synchro erfreulicherweise mal nicht großartig viel falsch macht.

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  6. Ich finde schon, dass er – ungerechterweise – weit weniger Medienecho erfahren hat, als z.B. „Die Chroniken von Narnia“ oder „Der goldene Kompass“. Dass du den Film etwas schlechter einstufst, dachte ich mir übrigens schon… 😉

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  7. Freut mich das dir der Film genauso gefallen hat wie mir. Einer der liebsten Fantasystreifen der letzten Zeit – liegt vor allem an der herrlich komischen Selbstironie und dem Kurzweil der Geschichte. Schlicht und aber dennoch irgendwie „magisch“. Der Film hat einfach Charme 🙂

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  8. Das ist mir auch positiv aufgefallen: Trotz starkem CGI-Einsatz hat sich der Film seinen märchenhaften Charme bewahrt. Vermutlich reizt er mich auch deshalb zur wiederholten Sichtung… könnte ich fast jetzt schon wieder schauen! 🙂

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  9. Muss jetzt auch noch (bisschen spät, aber vllt besser als gar nicht..) meinen Senf dazugeben, hab den Film jetzt auch gesehen.
    Und ich war fasziniert. War wirklich mal wieder einfach ein „schöner“ Film, sag ich mal. Wirklich märchenhaft, und vor allem lustig. Ich sag nur Robert de Niro + CanCan. XD Die Stellen mit den toten Brüdern waren auch echt klasse.^^
    Du hast recht, der Film macht durchgängig Spaß. Mich hat die Effekthäufigkeit allerdings nicht gestört. Es gibt meiner Meinung nach schlimmere Filme auf dem Gebiet.
    Von mir deshalb sogar 9 von 10 =)

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  10. Ach, zu spät kann man mit seiner Meinung nie sein. Schließlich kann ich nicht voraussetzen, dass ihr alle Filme schon zu dem Zeitpunkt gesehen habt, zu dem ich sie bespreche… 😉

    Robert De Niro war auch für mich eines der Highlights! Einfach ein wirklich schöner Film, da kann ich dir nur zustimmen!

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