Harry Potter und die Kammer des Schreckens – OT: Harry Potter and the Chamber of Secrets (2002) (WS1)

Endlich wieder ein Filmabend. Erst der zweite im Dezember. Es sind aber auch volle Wochenenden momentan. Natürlich haben wir mit unserer aktuellen Filmreihe weitergemacht und „Harry Potter und die Kammer des Schreckens“ angeschaut. Darauf hatte ich mich schon den ganzen Tag gefreut. Auch die Kinder waren gespannt, wie denn die Geschichte um den jungen Zauberer weitergeht… 🐍

Harry Potter und die Kammer des Schreckens (2002) | © Warner Home Video

Harry Potter und die Kammer des Schreckens (2002) | © Warner Home Video

Eine gelungene Adaption und Fortsetzung

Chris Columbus bleibt seinem Stil treu. Wie bereits „Harry Potter und der Stein der Weisen“ ist auch diese erste Fortsetzung sehr nah an der Buchvorlage. Zumindest soweit ich mich noch an diese erinnern kann. Trotz seiner knapp drei Stunden Laufzeit fühlt sich der Film nie langatmig an. Das Tempo ist hoch und doch bleibt Zeit für ein paar schöne Charaktermomente. Auch wenn die beiden Columbus-Beiträge die kindgerechtesten Filme der Reihe sind, so ist „Harry Potter und die Kammer des Schreckens“ doch deutlich düsterer als der erste Teil. Ich erinnere mich noch genau an die Freigabediskussionen damals bei Veröffentlichung für den Heimkinomarkt. In Deutschland gab es zunächst nur eine geschnittene FSK-6-Fassung zu kaufen und die ungeschnittene FSK-12-Version musste man aus der Schweiz importieren. In Zeiten des Streamings nicht mehr vorstellbar. Ich habe heute übrigens zum ersten Mal die 4K UHD Blu-ray der Kinofassung gesehen. Lohnt sich.

Obwohl „Harry Potter und die Kammer des Schreckens“ nur ein Jahr nach dem Vorgänger entstanden ist, sind die Effekte doch um einiges besser gealtert. So etwas finde ich immer wieder erstaunlich. Wie schnell sich die Technik doch weiterentwickelt. Auch die jungen Darsteller:innen wirken deutlich älter und das Schauspiel funktioniert besser. Wenngleich der erste Teil auch die Magie des Anfangs besitzt, so ist die Fortsetzung insgesamt doch runder erzählt. Ich mag den Film wirklich sehr, auch wenn die Geschichte nicht zu den stärksten der Reihe zählt. Nun finde ich es fast ein wenig schade, dass wir die warme und kindgerechte Inszenierung eines Chris Columbus hinter uns lassen. Dennoch freue ich mich auf die neuen und düstereren Interpretationen der anderen Regisseure.

Fazit

Wie zu erwarten hatte ich auch heute wieder viel Spaß mit „Harry Potter und die Kammer des Schreckens“. Auch wenn ich nicht mehr ganz so begeistert bin, wie bei meiner letzten Sichtung vor 18 Jahren. Der Zwergofant fand den Film minimal schwächer als den ersten Teil, das Zappelinchen war dagegen begeistert. Ich könnte mir vorstellen, dass ihr die folgenden Filme sogar noch besser gefallen. Darüber werde ich bestimmt bald berichten können: 8/10 Punkte. (Zappelinchen: 9/10 Punkte; Zwergofant: 8/10 Punkte.)

Harry Potter und der Stein der Weisen – OT: Harry Potter and the Philosopher’s Stone (2001) (WS2)

Der erste Filmabend im Dezember. Nach dem Adventskonzert der Nichte sind wir recht müde aufs Sofa gefallen. Sowohl Zappelinchen als auch Zwergofant kränkeln leider und haben sich nach einer warmen Decke und gemütlicher Unterhaltung gesehnt. Somit sind wir mit „Harry Potter und der Stein der Weisen“ nach Hogwarts zurückgekehrt. Damit ist unsere diesjährige Weihnachtsfilmreihe auch gesetzt. 🏰

Harry Potter und der Stein der Weisen (2001) | © Warner Home Video

Harry Potter und der Stein der Weisen (2001) | © Warner Home Video

Auch nach 24 Jahren noch magische Unterhaltung

Es war nicht die erste Sichtung mit den Kindern. Bereits 2020 haben wir den ersten Versuch gestartet und „Harry Potter und der Stein der Weisen“ gemeinsam geschaut. Damals war der Film für die Kinder (mit 10 und 8 Jahren) noch zu gruselig, weshalb wir die Reihe vorerst auf Eis gelegt hatten. Heute war der Film natürlich kein Problem mehr, obwohl er immer noch einige aufreibende Szenen enthält. Im Gegensatz zur letzten Sichtung gab es heute wieder die Kinofassung, da nur diese auf der neuen 4K Ultra HD Blu-ray vorliegt, welche ich mir bereits vor einigen Jahren zugelegt habe (siehe Foto unten). Die Kinofassung hatte ich zuletzt 2007 gesehen und im Vergleich zum Extended Cut habe ich nicht wirklich etwas vermisst. Doch nun genug des Vorgeplänkels und endlich zum Film an sich:

Auch nach 24 Jahren strahlt Chris Columbus‘ Romanadaption immer noch viel Magie aus. Die Schauplätze wirken echt und es gibt noch so einige praktische Effekte zu sehen. Das ist wundervoll! Hinzu kommt John Williams‘ großartiger Score, der uns spielend in die Welt der Magie entführt. Auch die Geschichte ist gekonnt konstruiert und lässt zu diesem Zeitpunkt nur erahnen, wie episch sich diese noch gestalten wird. Einen Vergleich zur Buchvorlage kann ich an dieser Stelle nicht mehr guten Gewissens ziehen. Diese liegt für mich schon zu weit zurück. Genauer gesagt habe ich diesen ersten Band vor 26(!) Jahren gelesen. Damals ließ sich noch nicht erahnen, dass aus der Autorin einmal eine Anti-Trans-Aktivistin werden sollte. Inzwischen ist sie Milliardärin und wie alle anderen Milliardär:innen nutzt sie weder Geld, Macht noch Einfluss um die Gesellschaft positiv zu entwickeln, sondern um eigene egoistische und für die Gemeinheit destruktive Ziele zu verfolgen. Sehr traurig. Geld und Macht scheinen ausnahmslos zu korrumpieren. Glücklicherweise sind ihre Werke von damals durch Toleranz und der Zelebrierung des Außenseitertums geprägt. Auch wenn ich keine neuen Werke der Autorin mehr kaufen und lesen würde, so kann ich mit den Adaptionen ihrer damaligen Buchreihe noch Spaß haben. Vermutlich war diese vor knapp vier Jahren gekaufte Edition auch meine letzte Investition in die Filme:

Fazit

Wir alle hatten heute viel Spaß mit „Harry Potter und der Stein der Weisen“. Geschichte und Inszenierung funktionieren immer noch perfekt. Chris Columbus‘ Werk ist schon recht kindgerecht und teils auch naiv erzählt, aber gerade das macht auch den Charme der ersten beiden Filme aus. Ich freue mich schon extrem auf die Reise, die uns in den kommenden Wochen noch bevorsteht: 8/10 Punkte.(Zappelinchen: 8/10 Punkte; Zwergofant: 8/10 Punkte.)

Aftersun (2022)

Da der Zwergofant mit seinen Cousins auf der Langen Nacht der Wissenschaften unterwegs war, bzw. dies immer noch ist, wenn ich diese Zeilen schreibe, gab es heute einen Filmabend in kleiner Runde. Das Zappelinchen hatte keinen besonderen Wunschfilm, weshalb ich „Aftersun“ ausgesucht habe, den ich schon lange sehen wollte. Wie das Coming-of-Age-Drama bei uns angekommen ist? 📹

Aftersun (2022) | © MUBI

Aftersun (2022) | © MUBI

Fremde Erinnerungen an das Erwachsenwerden

Ich wusste im Vorfeld schon grob, worum es in dem Film geht. Das machte aber nichts, denn der Film lebt weder von einem Twist, noch ist er sonderlich handlungsgetrieben. Die Figuren stehen im Mittelpunkt: Ein Vater, Calum (gespielt von Paul Mescal), der mit seiner elfjährigen Tochter, Sophie (gespielt von Frankie Corio), in den Urlaub in die Türkei gereist ist. „Aftersun“ eröffnet mit Aufnahmen einer Videokamera. Die Bilder sind hektisch und wir werden ohne Kontext in Sophies Erinnerungen hineingeworfen. Dann werden die Bilder ruhiger, oft schon statisch. Der Blick bleibt lange stehen. Saubere, klare Filmbilder. Wie Erinnerungen an die eigene Kindheit. Immer wieder werden diese durch Camcorder-Aufnahmen unterbrochen. Wie Fragmente, welche die diffusen Erinnerungslücken füllen. All das ist unglaublich unspektakulär und man muss sich als Zuschauer:in darauf einlassen. Gelingt das, wird man mein einer unfassbar kraftvollen Geschichte belohnt, die mich am Ende weinend auf dem Sofa sitzen ließ.

Das Wunderbare an Charlotte Wells‘ Film ist, dass die Drehbuchautorin und Regisseurin vieles unausgesprochen lässt. Als Zuschauer:in durchlebt man die Erinnerungen und muss sich die Brücken, was denn geschehen ist, selbst bauen. Das klingt nun anstrengend und fordernd, aber so ist das gar nicht gemeint. Die Handlung ist glasklar. Aber sie ist nicht plakativ, sondern setzt auf Emotionen und, ich kann es nur wieder betonen, Erinnerungen. Alltagsbanalität wird mit emotionalen Tiefschlägen durchsetzt. Spätestens im letzten Drittel weiß man genau, wie der Film ausgehen wird. Die Inszenierung in den letzten Szenen ist so packend, dass mir jetzt beim Schreiben schon wieder die Tränen kommen. Ich werde „Under Pressure“ von Queen und David Bowie wohl nie wieder hören können, ohne an diesen Film zu denken. Trotz aller Dramatik und Traurigkeit bietet „Aftersun“ unzählige wunderschöne Momente zwischen Vater und Tochter. Diese Erinnerungen überwiegen. Es sind jene, die sich Sophie bewahrt hat, auch wenn der Schmerz sie stets begleitet.

Fazit

„Aftersun“ hat mich voll erwischt. Auch das Zappelinchen konnte sich in die Geschichte fallen lassen. Wir haben den Film auf Englisch gesehen, was für meine Tochter ein großes Thema war. Vermutlich wird sie den Film auch deshalb im Gedächtnis behalten. Der seltsame schottische Akzent. Der Papa, der weinend auf dem Sofa neben ihr sitzt. Eine ganz andere Art von Filmabend. Für mich einer, den ich niemals vergessen werde. Charlotte Wells ist mit „Aftersun“ ein emotionaler Volltreffer gelungen: 10/10 Punkte. (Zappelinchen: 8/10 Punkte; Zwergofant: war mit seinen Cousins unterwegs)

Konklave – OT: Conclave (2024)

Heute Abend haben wir einen Film nachgeholt, den Frau bullion und ich schon lange sehen wollten. Dank eines übrig gebliebenen Geburtstagsgutscheins und einem guten Deal, habe ich mir vor ein paar Tagen die 4K Ultra HD Blu-ray von „Konklave“ gegönnt und ihn heute direkt eingelegt. Sehr zur Freude der Kinder. Aber nun gut, da mussten sie durch, wenn sie einen Filmabend wollten. Vermutlich der erste, richtig ernsthafte Erwachsenenfilm für sie. Auch eine Erfahrung. Leichte Spoiler sind zu erwarten.

Konklave (2024) | © LEONINE

Konklave (2024) | © LEONINE

Ein ungewöhnlich utopischer Kirchen-Thriller

Mit der kürzlichen realen Papstwahl, war das Thema Konklave in aller Munde. Edward Bergers Film hätte keinen besseren Zeitpunkt erwischen können. Doch auch nach dem (wenn man es so nennen kann) Hype, schafft es der extrem ruhige Kirchen-Thriller zu begeistern. Das Tempo ist enorm langsam, was durch lange Kameraeinstellungen und bedächtige Kamerafahrten unterstützt wird. Dennoch geschieht unglaublich viel, was vor allem am grandiosen Drehbuch und dem fantastischen Schauspiel von Ralph Fiennes, Stanley Tucci, John Lithgow, Isabella Rossellini usw. liegt. Obwohl oder gerade weil ich mit der katholischen Kirche nicht viel anfangen kann, strahlt „Konklave“ eine unglaubliche Faszination aus. Edward Berger gelingt es famos durch etliche Parallelmontagen die übertrieben ritualisierte Tradition (auf der einen Seite das Verschließen des päpstlichen Zimmers) mit sehr weltlichen Bildern (auf der anderen Seite der tote Papst im Krankenwagen) zu kontrastieren. Handwerklich ein perfekt gelungener Film. Wie jedoch sieht es inhaltlich aus?

Ich fand die Geschichte von „Konklave“ enorm spannend und hatte am Ende eine typisch thrillerhafte Wendung befürchtet, z.B. dass Kardinal Lawrence alles fingiert hat, um seine eigenen Ziele durchzusetzen. Irgendetwas Düsteres, das die Verkommenheit der Menschen unterstreicht. Die tatsächliche Wendung jedoch war fast schon utopisch positiv und zukunftsgewandt. Fantastisch! Gerade in unserer heutigen Zeit, in der wir uns mit jeder Entscheidung gesellschaftlich und politisch rückwärts zu bewegen scheinen. Das Finale hat mir wirklich ein Lächeln ins Gesicht gezaubert und ich meine auch, dass ich Kardinal Lawrences Mundwinkel zum ersten Mal im gesamten Film leicht nach oben habe zucken sehen. Ich hätte nie und nimmer mit einem Happy End gerechnet. Umso schöner, dass mich dieses letztendlich so unerwartet überrumpelt hat. Und die Kinder? Die haben zwischendring schon recht häufig gegähnt, fanden den Film und das Seherlebnis aber dennoch gut. Man muss auch sagen, dass sie heute beide auf einem Geburtstag im Klettergarten und entsprechend ausgepowert waren.

Fazit

Mich hat „Konklave“ wirklich enorm begeistert. Es tat gut, einmal wieder einen erwachsenen Film zu schauen. Mit einer durchdachten Geschichte und ohne Action. Ein wahres Charakterstück. Das Finale hat dem ohnehin schon gelungenen Erlebnis dann noch die Krone aufgesetzt. Ein utopischer Thriller über die Papstwahl. Wer hätte das gedacht? 9/10 Punkte. (Zappelinchen: 7/10 Punkte; Zwergofant: 7/10 Punkte.)

Paddington in Peru (2024)

Das letzte Septemberwochenende bringt auch den letzten Filmabend des Monats mit sich. Mit „Paddington in Peru“ haben wir einen Film gewählt, den wir gerne schon im Kino gesehen hätten. Doch auch im Heimkino funktioniert das dritte Abenteuer mit dem britischen Bären gar wunderbar. Dieses Mal geht es auf große Reise nach Peru und wie uns diese so gefallen hat, lest ihr in der folgenden Besprechung… 🍊

Paddington in Peru (2024) | © STUDIOCANAL

Paddington in Peru (2024) | © STUDIOCANAL

Ein wunderbar kindgerechter Abenteuerfilm

Unfassbare sechs Jahre sind vergangen, seit wir uns mit „Paddington“ erstmals in die fantastische Welt dieses Bären begeben haben. Damals hatte der Zwergofant noch so viel Angst, dass er den Film nicht komplett mit anschauen konnte. Heute sitzt er im jüngsten „Jurassic World“-Ableger und genießt den Nervenkitzel sichtlich. So ändern sich die Zeiten. Mit „Paddington 2“ hatte die Reihe ihren, nicht nur vorläufigen, Höhepunkt erreicht, denn der Film ist einfach nur fantastisch. Hier stimmt einfach alles. Paul King hat damit einen der gelungensten Kinderfilme überhaupt geschaffen. Bei „Paddington in Peru“ gab es eine Änderung und Dougal Wilson hat den Platz auf dem Regiestuhl übernommen. Glücklicherweise behält er den verspielten Stil bei und über weite Strecken ist auch der dritte Teil beste Unterhaltung.

Neben dem Regisseur hat auch die Rolle von Mary Brown eine Neubesetzung erfahren: Emily Mortimer übernimmt für Sally Hawkins, was auch recht gut funktioniert. Überhaupt muss ich sagen, dass auch „Paddington in Peru“ so leichtfüßig, naiv und positiv erzählt wird, dass es eine wahre Freude ist. Ich hatte, speziell in der ersten Hälfte, ein dickes Grinsen im Gesicht. Gegen Ende wird der Film ein wenig zu sehr zu einer klassischen Abenteuergeschichte und verliert an angenehmer Absurdität. Antonio Banderas‘ Rolle war mir in manchen Momenten zudem etwas zu viel. Das alles macht „Paddington in Peru“ zu keinem schlechten Film, doch insgesamt ist er einfach nicht mehr ganz so rund, wie seine beiden Vorgänger.

Fazit

„Paddington in Peru“ ist ein wunderbarer Abenteuerfilm für die ganze Familie. Obwohl er extrem kindgerecht ist und auf Zynismus und übermäßige Spannung komplett verzichtet, hat er dennoch für uns alle immer noch ausgezeichnet funktioniert. Ob es noch einen angekündigten vierten Teil braucht? Vielleicht nicht. Dennoch kann ich mir weitaus schlechtere Filmreihen vorstellen, denen ich in unserer heutigen Zeit Erfolg wünsche: 8/10 Punkte. (Zappelinchen: 10/10 Punkte; Zwergofant: 8/10 Punkte.)

Everest (2015) (WS1)

Wie bereits kürzlich erwähnt, habe ich nach unserem Urlaub in den Bergen verstärkt Lust auf Bergfilme. Heute war es endlich soweit und wir sahen mit „Everest“ quasi die Mutter aller modernen Bergfilme. Zumindest aber jenen Film, der mich nach meiner ersten Sichtung so sehr faszinierte, dass ich im Anschluss daran Jon Krakauers Buch „In eisige Höhen: Das Drama am Mount Everest“ verschlungen und unzählige Berichte gelesen und Dokus gesehen habe. 🏔️

Everest (2015) | © Universal Pictures Germany GmbH

Everest (2015) | © Universal Pictures Germany GmbH

Die packende Dramatisierung einer Tragödie

Habe ich „Everest“ bei der ersten Sichtung noch klassisch in 2D gesehen, stand heute die 3D-Fassung auf dem Programm. Diese lohnt sich wirklich und die Bergkulisse erwacht dadurch noch mehr zum Leben. Überhaupt ist Baltasar Kormákurs Film sehr bildgewaltig, was vor allem in den Sturmsequenzen zum Tragen kommt. Man fühlt sich teils mit den Figuren am Berg. Diese sind nicht immer einfach zu unterscheiden und ich musste dem Rest der Familie häufig erklären, wer nun genau wer ist und wie die Beziehungen der Figuren untereinander sind. Hier ist mir die Kenntnis von Jon Krakauers Buch natürlich eine große Hilfe gewesen. Auch wenn der Film keine Adaption dessen ist, so erzählt er doch dieselbe historische Begebenheit in sehr vereinfachter Form und einer, zumindest teils, neutralen Perspektive.

Mich hat der Film auch heute wieder sehr mitgenommen und damit war ich nicht alleine: Gerade die Kinder haben mit den Bergsteiger:innen mitgelitten und mussten auch die eine oder andere Träne verdrücken. Man kann deutlich sehen, dass die 1996er Katastrophe nicht die Schuld von einzelnen Personen gewesen ist, sondern eine Gemengelage aus verschiedensten Ursachen. Wer sich genauer für den Hergang interessiert, dem kann ich Jon Krakauers „In eisige Höhen“ wirklich nur ans Herz legen. Der Zwergofant war so fasziniert von dem Film, dass er das Buch direkt mit in sein Zimmer genommen hat. Ich bin gespannt, ob er es wirklich lesen wird. Keine leichte Kost und doch unfassbar lesenswert.

Fazit

Auch bei meiner zweiten Sichtung hat mich „Everest“ wirklich begeistert. Das 3D hat zu den Schauwerten beigetragen und inhaltlich war ich durch die Kenntnis des Buches bestens vorbereitet. Somit zücke ich heute direkt eine höhere Wertung als bei meiner Erstsichtung und freue mich auch über den Eindruck, den der Film bei den Kindern hinterlassen hat: 9/10 Punkte. (Zappelinchen: 9/10 Punkte; Zwergofant: 9/10 Punkte.)

Sex Education – Die komplette Serie (Staffel 1 bis 4)

Über die letzten Wochen bzw. Monate habe ich mich einmal wieder einem größeren Serienprojekt gewidmet. Zunächst hat sich dieses ein wenig wie eine Zwischenlösung angefühlt, doch schon bald sollte sich „Sex Education“ in Sphären schrauben, die ich schon lange nicht mehr so enthusiastisch wahrgenommen habe. Ob ich eine neue Lieblingsserie entdeckt habe? Lest am besten selbst… 💞

Sex Education | © Netflix

Sex Education | © Netflix

Schon lange habe ich keine Serie mehr gesehen, die solch eine Vorfreude auf die kommende Episode in mir ausgelöst hat. Ich habe mich jeden Abend wirklich enorm darauf gefreut, wieder nach Moordale zurückzukehren. Eine wahre Wohlfühlserie, die viel von ihrem Charme auch daraus zieht, dass sie wie eine Show der späten 1980er bzw. 1990er Jahre wirkt. Ein Effekt, der durch das famose Produktionsdesign verstärkt wird. Bis inklusive der dritten Staffel beste Unterhaltung, die im finalen Jahr leider etwas strauchelt. Dennoch mehr als sehenswert:

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Interstellar (2014) (WS2)

Ich weiß gar nicht wieso, doch in den letzten Tagen habe ich wieder einmal richtig Lust auf Christopher Nolans „Interstellar“ gehabt. Vielleicht liegt das auch daran, dass sich seit ein paar Monaten die 10th Anniversary Edition (siehe Foto unten) in 4K in meiner Sammlung befindet. Schließlich kann dieser bildgewaltige Film nur davon profitieren. Außerdem habe ich mich schon darauf gefreut, ihn endlich meinen Kindern zu zeigen. Wie er uns gefallen hat? Das lest ihr in der folgenden Besprechung… 🚀

Interstellar (2014) | © Warner Home Video

Interstellar (2014) | © Warner Home Video

Beim dritten Mal erneut eine deutliche Steigerung

Ich weiß noch, dass mich „Interstellar“ im Kino damals ziemlich überfahren hatte. Zudem habe ich versucht, dem Film mit Logik zu begegnen. Bei der zweiten Sichtung war ich schon gnädiger mit dem Drehbuch (und auch mir als Zuschauer) und habe „Interstellar“ eher auf mich wirken lassen. Tatsächlich habe ich, spätestens seit „TENET“, auch das Gefühl, dass man Christopher Nolans Werken am besten mit dem Bauch begegnen sollte. Ein Widerspruch zur High-Concept-Sci-Fi-Komponente? Inzwischen bin ich überzeugt, dass dem nicht der Fall ist. Schließlich wird auch in „Interstellar“ von der Liebe als dimensionsübergreifende Kraft gesprochen. Obwohl es Nolan wichtig war, die interstellare Reise, das schwarze Loch usw. wissenschaftlich möglichst akkurat darzustellen, werden all diese Elemente natürlich stark vereinfacht in Filmform gegossen. Glücklicherweise! Sonst würden z.B. die Szenen mit Cooper als Geist eher albern herausstechen. Doch wenn man das alles so hinnimmt und auch nicht stärker hinterfragt, als bei jeden anderen Blockbuster, dann kann „Interstellar“ seine volle Kraft und Wirkung entfalten.

Hier möchte ich auch auf Hans Zimmers Score eingehen, den ich bei den ersten Durchgängen als zu aufdringlich und wuchtig empfand. Heute jedoch hätte ich mir keinen besseren Score vorstellen können und es ist mit Sicherheit einer der speziellsten des modernen Blockbuster-Kinos. Gerade in Kombination mit den unfassbaren IMAX-Bilder ergibt sich ein audiovisueller Sog, der seinesgleichen sucht. Für den emotionalen Kern der Geschichte, das Vater-Tochter-Drama, bin ich ohnehin extrem anfällig und auch heute hatte ich wieder Tränen in den Augen. Ich glaube dem Zappelinchen hat die Geschichte auch gut gefallen, gerade unter diesem Aspekt. Auch der Zwergofant war angetan, doch werde ich morgen vermutlich noch ein paar Zusammenhänge erklären müssen. „Interstellar“ ist schon eine Wucht von einem Film. Ich habe meine inzwischen dritte Sichtung sehr genossen. Die UHD Blu-ray hat viel Spaß gemacht und der Film wirkt, gerade in den IMAX-Sequenzen, bombastisch:

Fazit

Mich hat „Interstellar“ heute voll und ganz überzeugt. Ich bin sogar kurz davor das Prädikat Lieblingsfilm zu zücken. Es sagt schon einiges aus, dass ich Christopher Nolans Weltraumabenteuer seit Erscheinen schon dreimal gesehen habe. Das können nicht viele moderne Filme von sich behaupten. Inhaltlich relevant, höchst emotional und erzählt in unzähligen, fantastischen Bildern mit einem herausragenden Score. Vielleicht mein liebster Nolan-Film: 10/10 Punkte. (Zappelinchen: 8/10 Punkte;  Zwergofant: 8/10 Punkte.)

Adolescence – Die komplette Miniserie (2025)

Warum habe ich mir diese Serie nur angeschaut? Auslöser war bestimmt der mittelgroße Hype darum. „Adolescence“ ist eine Miniserie auf Netflix, die schwere Themen behandelt. Dabei ist sie sowohl inhaltlich als auch inszenatorisch brillant erzählt. Ganz grob geht es um einen Kriminalfall, in dem ein Jugendlicher verdächtigt wird, eine Mitschülerin umgebracht zu haben. Mehr verrate ich an dieser Stelle nicht, auch wenn Spoiler den Eindruck kaum schmälern. Spoiler sind zu erwarten.

Adolescence (2025) | © Netflix

Adolescence (2025) | © Netflix

Vier gezielte Schläge in die Magengrube

Zunächst zur Einordnung: Ich wurde gespoilert und wusste, worum es in der Serie geht und wie sie sich grob entwickelt. Auch der inszenatorische Kniff, jede Episode als lange Plansequenz zu erzählen, war mir bekannt. Obwohl ich auch erwartet hatte, dass „Adolescence“ keine leichte Kost werden würde, so war ich auf die emotionale Wucht doch nicht gefasst. Speziell in der ersten Episode hatte ich, obwohl mir bewusst war, dass er den Mord begangen hat, instinktiv Mitleid mit dem dreizehnjährigen Jamie. Die Vorstellung, dass der Zwergofant, der sich nahezu im gleichen Alter befindet, plötzlich aus dem elterlichen Haus gerissen wird und er vorerst keinen Kontakt mehr zu seinen Eltern haben darf, war fast unerträglich. Auch die völlige Überforderung des Vaters hat mich mitgenommen. Das Versprechen Jamies unschuldig zu sein, dann der Schlag in die Magengrube als die Wahrheit ans Licht kommt. Vater und Sohn alleine im Verhörraum. Beide brechen in den letzten Minuten der ersten Episode in sich zusammen. Dieser Schmerz hat sich auf mich übertragen und ich war extrem froh, als endlich der Abspann über den Fernseher gelaufen ist.

Auch die zweite Episode hat es in sich und ich fand sie sowohl erzählerisch als auch inszenatorisch beeindruckend. Das ermittelnde Team (u.a. Faye Marsay, die man aus „Andor“ als Vel Sartha kennt) kommt an Jamies Schule, um mit Mitschüler:innen zu sprechen und Apelle an die Klasse zu richten. Detective Bascombe trifft dabei auch auf seinen Sohn, der ebenfalls diese Schule besucht. In jeder Hinsicht auch eine eher unangenehme Episode, die klar zeigt, wie wenig Erwachsene die von Instagram und Co. geprägte Welt der Jugendlichen verstehen. Dennoch gibt es auch zarte Annäherungen zwischen Detective Bascombe und seinem Sohn, die Hoffnung geben. Zu einer solchen kommt es auch in der dritten Episode, die sich komplett auf ein Gespräch zwischen Jamie und seiner zugewiesenen Psychologin konzentriert. Inszenatorisch nicht ganz so beeindruckend, doch unfassbar gespielt. Besonders der beim Dreh 15-jährige Owen Cooper, der Jamie verkörpert, ist fantastisch. Der Erkenntnisgewinn dieser Episode ist gering und vielleicht ist sie deshalb umso schmerzhafter anzuschauen.

Keine Lösungen, doch Diskussionsimpulse

Das Finale spielt ein Jahr nach dem Mord an Katie und zugleich am 50. Geburtstag von Jamies Vater. Der Alltag trifft auf die nicht verheilten Wunden der Vergangenheit. Eine teils anstrengende und auch herzzerreißende Episode. Die Familie versucht einerseits nicht an die Tat ihres Sohnes bzw. Bruders zu denken, andererseits werden sie von ihr eingeholt. Immer wieder. Spätestens wenn Jamie aus dem Gefängnis anruft, um seinem Vater zu gratulieren. Das erlösende Element kommt erst, indem sich die Eltern auch ihre Versäumnisse eingestehen. Der Zusammenbruch des Vaters im Zimmer seines Sohnes hat mich am Ende komplett zerstört. Der vierte Schlag in die Magengrube.

Was der Serie fehlt, ist die Perspektive des Opfers. Dieser Umstand wird zwar an einer Stelle thematisiert, doch letztendlich steht auch bei diesem Femizid nur der Täter im Mittelpunkt. Die Macher der Serie haben sich bewusst für diese Perspektive entschieden und diese funktioniert auch. Man kann innerhalb von vier Episoden auch nicht alle Aspekte abdecken. Was gezeigt wird, ist relevant, wichtig und exzellent umgesetzt. Dennoch ging mir dieser Gedanke im Kopf herum, wenngleich ich auch keine Lösung dafür habe, wie man noch mehr Perspektiven hätte aufzeigen können, ohne diesen schmerzhaften, messerscharfen Fokus zu verlieren. Ohne Lösungen zu bieten, regt die Serie zur Diskussion an und das ist auf jeden Fall positiv zu bewerten.

Fazit

Ja, „Adolescence“ ist so gut, wichtig und aktuell, wie man überall lesen kann. Die Serie bietet dabei keine einfachen Lösungen und selbst das Problem wird nicht bis ins Detail aufgedröselt. Die Serie regt zum Nachdenken, Reflektieren und Diskutieren an. Ob sie an Schulen Pflichtprogramm werden sollte? Ich bin skeptisch. Eltern sollten sie sich auf jeden Fall anschauen. Um vielleicht einmal häufiger mit ihren Kindern zu reden und in Lebensbereiche vorzudringen, die recht unsichtbar vorbeiziehen. Eine herausragende Miniserie, die ich jedoch so schnell nicht mehr sehen möchte: 10/10 (9.8) Punkte.

Peter Hase 2: Ein Hase macht sich vom Acker – OT: Peter Rabbit 2: The Runaway (2021)

Aufgrund diverser Ostervorbereitungen sind wir erst recht spät zur Ruhe gekommen. Das Zappelinchen hatte sich recht spontan entschlossen, mit ihrer Patentante in die Osternacht zu gehen, so dass wir mit „Peter Hase 2: Ein Hase macht sich vom Acker“ auf einen waschechten Kinderfilm zurückgreifen konnten. Eine überraschend gute Wahl, denn so viel haben der Zwergofant und ich schon lange nicht mehr bei einem Filmabend gelacht. 🐰

Peter Hase (2018) | © Sony Pictures Home Entertainment

Peter Hase (2018) | © Sony Pictures Home Entertainment

Eine enorm witzige Fortsetzung des Hasenfilms

Seit wir den Vorgänger „Peter Hase“ gesehen haben, sind bereits drei Jahre ins Land gezogen. Auch damals haben wir Ostern zum Anlass genommen, auch wenn der Film rein gar nichts mit dem Fest zu tun hat. Ich wusste nur noch, dass ich ihn damals überraschend lustig und sympathisch fand. Auch in die Fortsetzung bin ich schnell reingekommen. Dieses Mal geht es für Peter Hase in die Stadt, wo er zwielichtige Gestalten kennenlernt. Im Grunde bekommen wir es mit einer Gangstergeschichte zu tun, die sich im letzten Drittel zu einem Heist-Movie wandelt. Das alles ist so charmant und witzig erzählt, dass es eine wahre Freude ist.

Parallel zur Hasenhandlung begleiten wir die von Rose Byrne und Domhnall Gleeson gespielten Elternfiguren der Hasensippe bei dem Versuch das Buch „Peter Hase“ zu verlegen. Hier wird der Film fast schon meta und kratzt teils deutlich an der vierten Wand. Das fand ich nicht unbedingt nötig und hat der Geschichte ein wenig die unschuldige Albernheit genommen, die ihr innewohnt. Davon abgesehen sieht der Film toll aus, die Tiere sind fantastisch animiert und die Handlung ist mitreißend. Einzig die vielen Pop-Songs waren mir, wie bereits beim Vorgänger, fast schon zu viel.

Fazit

Mich hat „Peter Hase 2: Ein Hase macht sich vom Acker“ wirklich positiv überrascht. Der Humor ist nicht sonderlich nuanciert, doch in seiner Plakativität enorm witzig. Wir haben viel gelacht und ich würde mir auch noch gerne einen dritten Teil anschauen. Funktioniert auch für ältere Kinder und Erwachsene gut: 7/10 Punkte. (Zappelinchen: war mit ihrer Patin in der Osternacht; Zwergofant: 8/10 Punkte.)