Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds and Snakes – OT: The Hunger Games: The Ballad of Songbirds and Snakes (2023)

Wir befinden uns im Jahr 2025! Da habe ich erst mein Filmjahr 2024 verarbeitet und schon steht der erste Film im neuen Jahr an. Obwohl wir heute alle recht müde waren, haben wir uns zu „Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds and Snakes“ vor dem Fernseher versammelt. Den Film wollten wir schon ewig sehen und ich hatte erst Sorge, dass wir aufgrund der Laufzeit von zweieinhalb Stunden einschlafen würden. Nichts könnte jedoch ferner von der Wahrheit sein… 🐦🐍

Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds and Snakes (2023) | © LEONINE

Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds and Snakes (2023) | © LEONINE

Ein gelungenes Prequel mit Origin-Story

Als ich damals von „Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds and Snakes“ hörte war ich nicht sonderlich neugierig. Die Origin-Geschichte eines Bösewichts hörte sich doch zu sehr nach der „Star Wars“-Prequel-Trilogie an und kommt damit 20 Jahre zu spät. Dann jedoch haben wir im vergangenen Jahr alle „Die Tribute von Panem“-Filme zusammen als Familie geschaut, die Kinder haben beide die Buchreihe gelesen und wir waren doch etwas gehypt. Ins Kino haben wir es zwar nicht mehr geschafft, doch ich habe die Blu-ray ins Filmregal geholt, sobald der Film in angemessenen Preisregionen angekommen war. Ob es tatsächlich am Film lag oder doch am energiespendenden Plätzchenteller, dass tatsächlich niemand (nicht einmal Frau bullion) eingeschlafen ist?

Zunächst einmal war ich vom Look des Films überrascht, denn der Trailer ließ eine CGI-Schlacht vermuten. Bis auf ein paar Establishing-Shots sieht „Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds and Snakes“ jedoch wunderbar handgemacht und an Schauplätzen gedreht aus. Apropos Schauplätze: Ich wäre beinahe vom Sofa gefallen als ich bemerkt habe, dass ein paar Szenen im Völkerschlachtdenkmal in Leipzig gedreht wurden. Diesem haben wir 2017 einen Besuch abgestattet und in meinem Artikel habe ich noch bemerkt, dass mich das Bauwerk an Film- bzw. Serienkulissen erinnern würde. Nun haben wir es tatsächlich in einem Film gesehen. Sowas liebe ich ja. Auch inhaltlich hat mich der Film positiv überrascht. Klar wird die Origin-Story des Bösewichts Coriolanus Snow wenig überraschend erzählt und doch hat es mich gefreut, dass nicht wieder nur Hunger-Spiele in größer und weiter erzählt werden, sondern die persönliche Entwicklung im Mittelpunkt steht. Auch wenn es am Ende doch etwas schnell geht, bleiben die Motive einigermaßen nachvollziehbar. Zumindest fand ich es glaubhafter als die Wandlung Anakins zu Darth Vader (so sehr ich die „Star Wars“-Prequels auch mag).

Fazit

Es mag an einem weiteren Fresskoma (dieses Mal Plätzchen statt Raclette) gelegen haben, doch ich fand „Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds and Snakes“ überraschend gelungen. Einerseits trifft Regisseur Francis Lawrence die Welt seiner alten Filme perfekt und andererseits reist er mit uns glaubhaft in die Vergangenheit. Auch den Kindern hat der Film gefallen, wenngleich der Zwergofant begeisterter war als das Zappelinchen. Vielleicht doch die Müdigkeit? So oder so ein gelungener Einstand ins Filmjahr 2025: 8/10 Punkte. (Zappelinchen: 7/10 Punkte; Zwergofant: 8/10 Punkte.)

Karate Kid – OT: The Karate Kid (2010)

Nach einem recht trägen Tag irgendwann zwischen den Jahren, haben wir uns abends für den letzten Film des Jahres auf dem Sofa versammelt. Die Wahl fiel auf „Karate Kid“ und zwar das Remake aus dem Jahr 2010. Das Original hatte ich erst letztes Jahr für mich entdeckt und bin spätestens seit „Cobra Kai“ riesengroßer Fan der Reihe. In das Remake wollten wir schon länger einmal reinschauen und spätestens der Trailer von „Karate Kid: Legends“ (siehe Video unten) war nun der endgültige Auslöser. 🥋

Karate Kid (2010) | © Sony Pictures Entertainment (PLAION PICTURES)

Karate Kid (2010) | © Sony Pictures Entertainment (PLAION PICTURES)

Erstaunlicherweise kein Totalausfall

Wie leicht würde es mir nun fallen, den Film zu verreißen. Teils bietet er dafür sogar offene Flanken. Nepo-Baby Jaden Smith in der Hauptrolle wäre da schon der erste Grund. Nein, erst der zweite, denn bereits der Titel „Karate Kid“ dient nur dazu, auf der Erfolgswelle des 1984er Originals mitzuschwimmen. Im Film geht es überhaupt nicht um Karate, sondern Kung-Fu. Der Film müsste folglich „Kung-Fu Kid“ heißen, was auch der bessere Titel gewesen wäre. Davon einmal abgesehen folgen wir der Handlung des Originals ziemlich exakt. Nur eben in China und nicht Los Angeles. Statt Mr. Miyagi lernen wir Mr. Han kennen und die Beziehung zu seinem Schüler funktioniert tatsächlich ähnlich gut, wie in der Version der Geschichte, die wir alle kennen und lieben. Jackie Chan verkörpert Mr. Han und tatsächlich ist da eine Chemie zwischen ihm und Jaden Smith, die wunderbar funktioniert.

Auch Jaden Smith hat für mich in der Rolle funktioniert. Ist Mr. Han noch irgendwie eine andere Version von Mr. Miyagi, so verbindet Dre und Daniel kaum etwas. Seine Figur ist deutlich jünger und vermutlich hätte man die Geschichte auch besser auf sein Alter anpassen müssen, denn die Liebesgeschichte wirkt schon ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Warum nicht eine Freundschaft, die für Dre in dieser Situation mindestens genauso wertvoll gewesen wäre? Wenn wir schon bei den negativen Aspekten sind, dann möchte ich auch auf das Finale eingehen, denn dieses ist nahezu 1:1 vom Original übernommen. Nur eben mit Kobra statt Kranich. Ein paar Augenrollmomente hat der Film eben doch. Am besten funktioniert „Karate Kid“ für mich dagegen, wenn wir sehen, wie sich Dre in Peking durchschlagen muss. Wenn wir mit ihm durch die Straßen ziehen und es klar wird, dass er es als zwölfjähriger Junge hier schwer haben wird. Bis sich Mr. Han ihm annimmt, den wir übrigens auch in „Karate Kid: Legends“ wiedersehen werden:

Fazit

Alles in allem ist das „Karate Kid“-Remake kein schlechter Film. Ohne das Original zu kennen, hätte ich ihn wohl auch noch wohlwollender bewertet. Doch es geht eben nichts über die 1980er-Jahre-Atmosphäre, Pat Morita, Ralph Macchio, William Zabka und Elisabeth Shue. Da würde ich immer zum Original greifen und die Kinder sehen das übrigens genauso. Dennoch nicht die Katastrophe, als die der Film teils hingestellt wird: 6/10 Punkte. (Zappelinchen: 7/10 Punkte; Zwergofant: 7/10 Punkte.)

Sonne und Beton (2023)

Die Operation von Frau bullion ist erfolgreich verlaufen. Morgen früh geht es noch einmal zur Nachsorge, doch das Schlimmste ist hoffentlich vorerst überstanden. Der Zwergofant hat sich spontan für eine zweite Nacht abgemeldet, so dass wir auch beim heutigen Filmabend nur zu dritt waren. Ich habe „Sonne und Beton“ vorgeschlagen und hoffte, dass der Film für das Zappelinchen nicht zu hart werden würde. Es war an der Grenze. Auch für mich. 🌇

Sonne und Beton (2023) | © Constantin Film (Universal Pictures)

Sonne und Beton (2023) | © Constantin Film (Universal Pictures)

Schmerzhaft authentisches Coming-of-Age-Kino

Im Gegensatz zu Frau bullion kannte ich Felix Lobrechts Roman nicht. Ich hatte im Vorfeld nur viel Gutes gehört und war demnach sehr gespannt auf den Film. Speziell das deutsche „Kids“ ist mir als Vergleich im Kopf geblieben, denn Larry Clarks Film aus dem Jahr 1995 hat mich damals nachhaltig mitgenommen. Ganz so hart ist „Sonne und Beton“ nicht, auch wenn er durchaus dahin geht, wo es weh tut. Berlin-Gropiusstadt im Jahr 2003 wirkt, aus meiner privilegierten Kleinstadtwelt betrachtet, wie ein anderer Planet. Die sozialen Verhältnisse sind schwierig, die familiären teils bestürzend. Ich hatte die meiste Zeit des Films einen dicken Kloß im Hals. Hunderte, nein tausende junge Menschen wachsen in diesen Hochhaussiedlungen auf. Die meisten von ihnen haben keine Chance. Ein Felix Lobrecht, der seine Geschichte in unbestimmten Teilen autobiografisch erzählt, ist da die Ausnahme.

Was „Sonne und Beton“ hoffnungsvoller erscheinen lässt als „Kids“, ist der Zusammenhalt der vier Hauptfiguren. Auch Larry Clark hat die freundschaftlichen Aspekte miterzählt, doch in David Wnendts „Sonne und Beton“ wirkt die Verbindung auf naive Art und Weise aufrichtiger. Selbst das in Teilen durchaus schockierende Finale ist viel versöhnlicher und optimistischer, was die vier Freunde angeht. Kein Vergleich zum Schlag in die Magengrube, mit dem uns „Kids“ zurückgelassen hat. Aber ich möchte die beiden Filme gar nicht zu sehr miteinander vergleichen. „Sonne und Beton“ hat eine ganz eigene Stimme. Es ist ein durch und durch deutscher Film und dennoch wirkt er viel frischer als das meiste, was man hierzulande sieht. In jeder Hinsicht wirklich gelungen.

Fazit

„Sonne und Beton“ ist kein einfacher Film, aber doch einer der nachwirkt. Das Zappelinchen war sichtlich verstört, weil es eben keine eindeutige Identifikationsfigur gibt. Dennoch hat irgend etwas geklickt. Für mich ist „Sonne und Beton“ einer der besten deutschen Filme der letzten Jahre. Kleines und doch umso größeres Kino. Sollte man gesehen haben: 9/10 Punkte. (Zappelinchen: 7/10 Punkte; Zwergofant: hat erneut bei seiner Patin übernachtet)

Der Gesang der Flusskrebse – OT: Where the Crawdads Sing (2022)

Ein spannender Tag geht zu Ende: Die Operation von Frau bullion wurde nun tatsächlich recht spontan auf morgen vorverlegt, sprich es bleibt aufregend. Der Zwergofant hat bei seiner Patin übernachtet, weshalb wir einen erwachseneren Film schauen wollten. „Der Gesang der Flusskrebse“ war eines der letzten Lieblingsbücher von Frau bullion und ist brandneu auf Netflix verfügbar. Somit war die Wahl schnell klar und ich hoffte auf Ablenkung für die ganze Familie. 🦢

Der Gesang der Flusskrebse (2022) | © Sony Pictures Entertainment (PLAION PICTURES)

Der Gesang der Flusskrebse (2022) | © Sony Pictures Entertainment (PLAION PICTURES)

Ein ganzes Leben in einem Film

Ich wusste zuvor nur wenig über die Geschichte des Films. Eben das, was mir Frau bullion erzählt hatte, und quasi den Klappentext des Buches bzw. der Adaption. Ich hatte vermutet, dass der Mordfall viel stärker im Fokus steht, doch letztendlich wohnen wir der Lebensgeschichte des Marschmädchens bei. Von der frühen Kindheit bis zum letzten Atemzug. Im Zentrum der Geschichte steht eine Liebesgeschichte, die über lange Jahre unerfüllt bleibt. Zusammen mit dem Setting in den Südstaaten, hat mich „Der Gesang der Flusskrebse“ doch stark an „Wie ein einziger Tag“ erinnert. Zugegebenermaßen liegt die Sichtung der Nicholas-Sparks-Adaption schon sehr lange zurück, doch in meinem Kopf gleichen sich beide Filme doch sehr. Dabei wird „Der Gesang der Flusskrebse“ doch eher gelobt und „The Notebook“ (so der Originaltitel des anderen Films) als Kitsch abgetan. Wäre spannend, beide Filme noch einmal miteinander zu vergleichen.

Ich mag solche Geschichten und bin empfänglich für diesen ein Leben umspannenden Kitsch. Dabei wirkt „Der Gesang der Flusskrebse“ in seinen Themen sehr modern, gerade auch was unterschiedliche Männerbilder angeht. Diese sind fast schon stereotyp gezeichnet: Tate als moderner Mann, der lieber dreimal nach Einverständnis fragt und Kya in jeder Hinsicht respektiert. Auf der anderen Seite steht Chase, der jede(!) Grenze überschreitet und Kya nur als Besitz ansieht. Eigentlich sollte das alles nicht so recht funktionieren, denn die Intentionen sind zu offensichtlich. Jedoch spielt Daisy Edgar-Jones das Marschmädchen Kya mit einer erfrischenden Mischung aus Naivität und Stärke, dass man ihr ihre Entscheidungen einfach abnimmt. Auch die Inszenierung Olivia Newmans beweist viel Fingerspitzengefühl. Sie erweckt die Marschlandschaft zum Leben und macht aus ihr einen weiteren Charakter. Die Auflösung des Kriminalfalls ist am Ende nur noch eine Pflichtübung und unterstreicht den vorab etablierten Emanzipationsaspekt mehr oder weniger gekonnt.

Fazit

Mir hat „Der Gesang der Flusskrebse“ wirklich gut gefallen. Vielleicht auch weil es so eine ganz andere Art von Film ist, wie ich ihn momentan schaue. Das Zappelinchen war ebenfalls sehr angetan und Frau bullion findet zwar das Buch stärker, bestätigt der Adaption aber, dass sie alle wichtigen Stationen abhakt und sehr gelungen ist. Somit war es ein erfolgreich ablenkender Filmabend: 8/10 Punkte. (Zappelinchen: 8/10 Punkte; Zwergofant: hat bei seiner Patin übernachtet)

Die Nachbarn von oben (2023)

Heute Abend haben wir recht lange das Gesellschaftsspiel „Hitster“ gespielt, weshalb es am Ende zu spät für einen Filmabend mit den Kids war. Frau bullion und ich haben es dennoch aufs Sofa geschafft. Mit ihren Kolleginnen hatte sie im Kino den Trailer zu „Die Nachbarn von oben“ gesehen, den Film dann aber verpasst. Für uns gab es also einen Filmabend ohne Kinder. Ob sich der Film gelohnt hat? 🥂

Die Nachbarn von oben (2023) | © Ascot Elite Home Entertainment

Die Nachbarn von oben (2023) | © Ascot Elite Home Entertainment

Angestrengt zwischen Drama und Komödie

Das Setting erinnert an „Gott des Gemetzels“: Ein intimes Kammerspiel zwischen zwei Paaren, welches zu schmerzhaften Fragestellungen führt und in einer existenziellen Krise endet. Aufhänger ist, dass die titelgebenden Nachbarn beim nächtlichen Sex zu laut sind und ob man das, so rein nachbarschaftlich gesehen, ansprechen könne. Das Paar, dessen Perspektive wir einnehmen, ist in den Fünfzigern, die einzige Tochter ist Teenagerin und beide haben sich nicht mehr viel zu sagen. Das Nachbarpaar führt eine offene Beziehung und veranstaltet regelmäßig Orgien. Soweit, so vielversprechend anzüglich die Prämisse. Das hat anscheinend auch der Trailer versprochen.

Tatsächlich ist „Die Nachbarn von oben“ bis auf ein, zwei kurze Momente überhaupt nicht witzig. Wir wohnen eher einem Beziehungsdrama bei, das allerdings auch in nicht im Geringsten erhellend ist. Der ganze Film ist unfassbar dröge inszeniert und es kommt keine Spannung auf. Was hätte man alles daraus machen können? Beide Lebensentwürfe ins Extrem drehen und den Figuren ihren Spiegel vorhalten. Es tatsächlich anzüglich werden lassen oder zumindest eine Entwicklung der Charaktere vorantreiben. Doch da ist nichts. Die Schauspieler:innen machen ihre Sache gut, doch bekommen sie einfach zu wenig zu tun. Die Dialoge wirken unnatürlich und steif. Am Ende hat sich nichts zwischen den Figuren geändert. Die knapp 90 Minuten haben sich angefühlt wie drei Stunden.

Fazit

Wenn wir uns bei einem Film mehrfach überlegen auszuschalten, dann mag das etwas heißen. Hinter dem anzüglichen Thema verbirgt sich ein arthousig angehauchter Schnarcher, der mich leider so gar nicht überzeugen konnte. Schade um die nette Grundidee und die guten Schauspieler:innen. Leider wurde nichts daraus gemacht. Schade drum: 3/10 Punkte.

Dune: Part Two (2024)

Gut zweieinhalb Jahre nach meinem Kinobesuch von „Dune: Part One“ hat es mich heute erneut auf den Wüstenplaneten verschlagen. Dieses Mal in leicht veränderter Besetzung, doch das Deluxe-Kino ist geblieben. Wie in meiner kürzlich erschienenen Besprechung der Wiederholungssichtung von „Dune: Part One“ geschrieben, war ich schon lange nicht mehr so heiß auf einen Kinobesuch. Ist „Dune: Part Two“ nun also tatsächlich der Sci-Fi-Meilenstein und übertrifft seinen Vorgänger um Längen? 🪱

Dune: Part Two (2024) | © Warner Bros (Universal Pictures)

Dune: Part Two (2024) | © Warner Bros (Universal Pictures)

Ein Film wie gemacht für die große Leinwand

Zunächst einmal muss ich festhalten, dass „Dune: Part Two“ nicht mehr in 3D im Kino lief. Das fand selbst ich als 3D-Fan nicht schlimm, denn bereits der erste Teil hat von 3D nicht wirklich profitiert. Kein Vergleich zu z.B. der fantastischen, nachträglichen 3D-Konvertierung von „Titanic“ oder anderen speziell darauf ausgelegten Filmen, wie „Avatar: The Way of Water“. Denis Villeneuves Film beeindruckt durch die Bildsprache an sich. Lange und ruhige Einstellungen des Wüstenplaneten prägen den Film, jedoch kommt in den richtigen Momenten eine unfassbare Dynamik ins Spiel, der man sich nur schwer entziehen kann. Teils hatte ich das Gefühl beim Ritt auf Shai-Hulud selbst den peitschenden Sand im Gesicht zu spüren. Auch Hans Zimmers Score trägt viel zur brachialen Wucht bei, die „Dune: Part Two“ innewohnt. Dabei fand ich es faszinierend, dass der Film trotz seiner Naturgewalten und geerdeten Used-Future-Ausstattung emotional eher distanziert bleibt. Zumindest war das mein Eindruck.

Da ich parallel zum Kinobesuch des ersten Teils Frank Herberts Roman gelesen hatte, wusste ich was inhaltlich auf mich zukommt. In der Vorlage fand ich die zweite Hälfte deutlich schwächer, da die Handlung gefühlt nur in den Sietches der Fremen spielt und viel, was das (falsche) Prophetentum angeht, eher in inneren Dialogen verhandelt wird. Diesen Teil fand ich in Villeneuves Adaption viel klarer und plakativer abgebildet und für mich damit auch deutlich unterhaltsamer. Den tieferen Einblick in die Welt der Harkonnen fand ich ebenso spannend. Dabei muss ich jedoch sagen, dass ihre auf elf gedrehte Ästhetik des absoluten Bösen, im Vergleich zum realistisch anmutenden Stils des restlichen Films, beinahe schon comichaft wirkt. Dennoch sehr beeindruckend und auch eindrücklich. Speziell Austin Butler als Feyd-Rautha, dem der Sadismus aus jeder Pore zu tropfen scheint, ist großartig. Überhaupt konnten mich alle Schauspieler:innen ausnahmslos überzeugen und haben Frank Herberts Figuren Leben eingehaucht.

Das lange Warten auf den dritten Teil von „Dune“

Leser:innen der Vorlage wissen, dass der Roman ziemlich im luftleeren Raum endet. Der heilige Krieg hat begonnen und damit scheinen sich die Schreckensvisionen von Paul Muad’dib erfüllt zu haben. Dementsprechend wirkt auch das Finale von „Dune: Part Two“ so, als hätte man gerade den Mittelteil einer Trilogie gesehen. Denis Villeneuve hat wohl schon bestätigt, dass er Frank Herberts Romanfortsetzung „Dune Messiah“ als Abschluss seiner Filmreihe adaptieren möchte. Weiterhin plant Warner eine Prequel-Serie rund um den Orden der Bene Gesserit. Steht uns also das Dune-Cinematic-Universe ins Haus? Ich freue mich über einen dritten Teil, jedoch wird das ein langes Warten werden, denn vor 2027 werden wir diesen wohl nicht in den Kinos erblicken. Danach sollen die Bücher zu esoterisch und abgedreht werden, weshalb Denis Villeneuve von einer Adaption absieht. Gut so. Ob Warner jedoch davon ablassen kann, solange das Spice noch fließt? Es bleibt spannend. Für „Dune: Part Two“ ins Kino zu gehen, kann ich an dieser Stelle auf jeden Fall empfehlen:

Fazit

Für mich ist „Dune: Part Two“ nicht besser oder schlechter als „Dune: Part One“, sondern die konsequente Fortführung der Geschichte. Ich war im Kino teils schon überfordert ob der Wucht der Bilder und des Scores. Deshalb freue ich mich jetzt schon auf die Sichtung im Heimkino. Auch bin ich nun neugierig, nach vielen Jahren einmal wieder die David-Lynch-Adaption zu sehen. Meine Faszination für den Wüstenplaneten ist wieder frisch entfacht. Lasst es euch genauso mitreißen und geht ins Kino. Es lohnt sich: 9/10 Punkte.

Dune – OT: Dune: Part One (2021) (WS1)

Die Kinder sind heute für einen Chorauftritt ausgeflogen, den sich Frau bullion und ich erst am Samstag anschauen werden. Folglich waren wir bereit für einen Filmabend ohne Kinder. Bevor es für mich übernächste Woche in den Nachfolger geht, wollte ich mich noch einmal „Dune“ zuwenden. Denis Villeneuves Sci-Fi-Epos hatte mir vor drei Jahren im Kino ausgesprochen gut gefallen und ich hatte auch nicht die Befürchtung, dass sich dies inzwischen geändert hat. 🪱

DUNE (2021) | © Warner Bros (Universal Pictures)

DUNE (2021) | © Warner Bros (Universal Pictures)

Beim zweiten Mal fast noch beeindruckender

Seit meiner ersten Sichtung von „Dune“ hat sich eine Tatsache geändert: Ich habe inzwischen die Vorlage von Frank Herbert komplett gelesen. Das Buch war sehr interessant, doch fand ich den ersten Teil der Geschichte deutlich gelungener. Deshalb bin ich auch sehr gespannt auf die filmische Fortsetzung von Denis Villeneuve. Erste Kritiken überschlagen sich regelrecht und der Film soll noch besser sein als dieser erste Teil. Das macht mich mehr als nur neugierig und ich freue mich schon sehr auf den Kinobesuch in zwei Wochen. Was das Lesen des Buches auch noch bewirkt hat: Ich hatte im Kopf, dass „Dune: Part One“ deutlich weiter in der Handlung voranschreitet als der Film dies tatsächlich tut. Da habe ich wohl in Gedanken schon das Buch weitergesponnen. Schon interessant, dass ich dieses letztendlich noch präsenter im Kopf hatte, als Denis Villeneuves beeindruckende Adaption.

Audiovisuell ist „Dune“ eine Hochgenuss. Man könnte sich jedes Bild einrahmen und an die Wand hängen. Denis Villeneuves Stil ist unverkennbar und trotz fantastischer Elemente, erzähl der Regisseur seinen „Dune“ doch eher realistisch. Hinzu kommen fast schon religiös anmutende Bilder, die durch einen choralen Score unterlegt werden. Diese Mischung ist äußerst faszinierend und prägt Arrakis und die angebundenen Welten. Inhaltlich passt die Inszenierung zu der sich anbahnenden Erlösergeschichte bzw. dem heiligen Krieg der daraus entstehen wird. Ein wirklich rundes Paket, das in seiner bedeutungsschwangeren Perfektion manchmal fast schon zu schwer wiegt. Als Kontrast sollte ich nun wirklich noch einmal David Lynchs Adaption „Dune: Der Wüstenplanet“ sehen, der sich ebenfalls in meiner Sammlung befindet:

Fazit

Falls „Dune: Part Two“ wirklich so gut wird, wie man vielerorts lesen kann, dann ist Denis Villeneuve mit seinem Zweiteiler ein Sci-Fi-Meilenstein gelungen. Nicht immer leichte Kost, doch in jeder Hinsicht imposant. Kritikpunkte habe ich kaum: Teils fehlt mir der emotionale Zugang und der Film wirkt manchmal zu bedeutungsschwanger. Das kratzt aber nicht viel am extrem positiven Gesamteindruck: 9/10 Punkte.

Your Name. – Gestern, heute und für immer – OT: Kimi no Na wa. (2016)

Ein wilder Tag geht zu Ende. Gegen Abend musste ich spontan für ca. zwei Stunden arbeiten und das war nicht von Vorteil für meine Erholung. Frau bullion und das Zappelinchen waren unterwegs und haben Pizza mitgebracht. Danach hatten wir Lust auf einen entspannten Filmabend. Zum ersten Mal seit Wochen hatte ich dafür kein festes Programm. Also habe ich kurzerhand „Your Name. – Gestern, heute und für immer“ vorgeschlagen, den ich schon länger einmal sehen wollte… ☄

Your Name. – Gestern, heute und für immer (2016) | © LEONINE

Your Name. – Gestern, heute und für immer (2016) | © LEONINE

Ein audiovisuelles Meisterwerk

Ich habe schon lange keinen Anime mehr geschaut. Für die Kinder war es sogar das erste Mal. So richtig wusste im Vorfeld wohl niemand, was er von „Your Name.“ zu erwarten hatte. Die Körpertauschgeschichte hat mich sehr an „Letztendlich sind wir dem Universum egal“ erinnert. Den Twist nach der Hälfte des Films hatte ich so auch nicht kommen sehen. Nachdem die die traumhafte Fantasy-Romanze zu Beginn viele Fragen aufwirft und uns Zuschauer*innen nur mit Brocken abspeist, so macht am Ende alles doch erstaunlich viel Sinn. „Your Name.“ ist somit nicht nur audiovisuell ein Meisterwerk, sondern auch inhaltlich meisterhaft erzählt. Dabei fand ich die erste Filmhälfte rund um das Kennenlernen der beiden Hauptfiguren deutlich gelungener. Der Mittelteil war mir beinahe schon zu dramatisch, dafür fand ich das Finale wieder sehr schön. Wen jedoch schon die Enden bei „Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs“ überfordern, der muss hier richtig stark sein.

Neben der wundervollen Geschichte, kann „Your Name. – Gestern, heute und für immer“ vor allem durch seinen Animationsstil überzeugen. Man könnte sich jedes einzelne Bild an die Wand hängen. Makoto Shinkais Film sieht so unfassbar gut aus, ich bin teils aus dem Staunen nicht mehr rausgekommen. Die unfassbar detailreichen Hintergründe, die Lichteffekte und die Figuren. All das macht den Film zu einem Kunstwerk. Auch die Montage unterstützt die Geschichte und bringt alle Elemente zu einem großen und gar wunderbaren Ganzen zusammen. Mir wird die Geschichte bestimmt noch länger nachhängen. In jeder Hinsicht großes Kino.

Fazit

So begeistert wie ich auch war, so hatte ich auch befürchtet, dass der, für unsere Sehgewohnheiten ungewöhnliche, Film bei den Kindern nicht sonderlich gut ankommt. Als jedoch die Regeln klar waren, wurden auch sie mitgerissen. Erstaunlicherweise hat „Your Name.“ dem Zwergofanten besser gefallen als dem Zappelinchen. Ich selbst habe nun Lust, selbst wieder tiefer in diese Kunstform einzutauchen. Wirklich extrem sehenswert: 9/10 Punkte.(Zappelinchen: 7/10 Punkte;  Zwergofant:  8/10 Punkte.)

Titanic (1997)

Mein erster freier Tag war nicht sonderlich produktiv. Ich war laufen und habe sonst nur gelesen bzw. bin dabei fast eingeschlafen. Abends haben wir uns dann alle auf dem Sofa versammelt, um endlich „Titanic“ zu sehen. Das Zappelinchen wünscht sich den Film schon lange und da wir in den Weihnachtsferien viel Zeit in Mittelerde verbracht haben, hat sich diese Sichtung stets verzögert. Heute jedoch war es soweit und ich habe zum ersten Mal die 2012er 3D-Konvertierung gesehen. 🚢

Titanic (1997) | © 20th Century Fox

Titanic (1997) | © 20th Century Fox

Immer noch in jeder Hinsicht ein Meisterwerk

Ich kann mich noch gut daran erinnern, als „Titanic“ damals im Kino lief. Als männlicher Teenager konnte ich dafür nur moderates Interesse aufbringen. Dann jedoch kam der große Hype und plötzlich waren alle Vorstellungen ausverkauft. Es war ohne größere Vorplanungen unmöglich an Karten zu kommen. So etwas hatte ich noch nicht erlebt. In einer Woche habe ich es tagelang versucht an Karten für meine Begleitung und mich zu kommen. Keine Chance. Somit habe ich „Titanic“ erst gesehen, als er wieder langsam aus den Kinos verschwand. Sehr spät also. Wenn ich mich recht erinnere auch ohne weibliche Begleitung, sondern im kleinen Dorfkino mit Freunden. Trotz der nicht idealen Umstände hatte mich der Film schon damals begeistert, wobei ich mit meiner Meinung in meinem Freundeskreis lange Zeit recht alleine dastand. In späteren Jahren hat James Camerons historisches Liebesdrama dann auch in der breiteren Masse an Respekt gewonnen. Heute kann ihm seinen Klassikerstatus niemand mehr absprechen.

„Titanic“ ist unfassbar geschickt erzählt: Der Start am Wrack, die Ankunft der alten Rose und dann der monumentale Rückblick auf diesen alles verändernden Ausschnitt ihres Lebens samt tragischem Ende. Das ist einfach brillant und drückt so viele Knöpfe. Zuvor kannte ich James Cameron nur von seinen Action-Filmen und auch wenn er hier das Genre wechselt, so fühlen sich die ersten 20 Minuten sehr typisch für den Regisseur an, gerade wenn man „The Abyss“ gesehen hat. Die in der Rückblende folgende Liebesgeschichte ist unfassbar ergreifend und mit Kate Winslet und Leonardo DiCaprio perfekt besetzt. Jack Dawson war für mich stets die perfekte Identifikationsfigur. Vermutlich weil die Figur so ganz anders ist als ich selbst. Die verbotene Liebe (James Cameron hat den Film als Romeo & Julia auf der Titanic gepitcht) ist reizvoll und drückt all die richtigen Knöpfe. Dabei geht Cameron alles andere als subtil vor, doch das stört kein bisschen und lässt uns mit einem Seufzer in diese nostalgische Geschichte abtauchen. Extrem ergreifend. Wer hätte gedacht, dass Mr. Terminator so etwas hinbekommt?

Eine herausragende 3D-Konvertierung

Den Untergang der Titanic erzählt James Cameron in technischer Brillanz und extremer Spannung. Die Kinder waren so unruhig und ergriffen, wie bei kaum einem zweiten Film. Zur großen Immersion in diesen Szenen hat auch die herausragende 3D-Konvertierung beigetragen, die 2012 für die Wiederaufführung im Kino angefertigt wurde. Besseres 3D habe ich selten gesehen, wozu auch die Öffnung des Bildformats von 2,39:1 auf 1,78:1 (16:9) ihren Teil beiträgt. Das tränenreiche Finale beendet den Film wunderbar bittersüß, was das Zappelinchen überhaupt nicht verstehen wollte. Warum konnte Jack nicht auch gerettet werden? Eine Diskussion, so alt wie der Film selbst. Apropos Alter: Man sieht „Titanic“ die inzwischen 27 Jahre wirklich nicht an. Der Film ist sehr gut gealtert. Ich möchte fast sagen zeitlos.

Fazit

Auch bei meiner inzwischen bestimmt vierten Sichtung hat „Titanic“ nichts von seiner Faszination verloren. Jede Szene belegt, dass er zurecht ein Hit war und ist. Das Zappelinchen hat sich komplett mitreißen lassen, der Zwergofant noch nicht 100% bereit für diese emotionale Liebesgeschichte. Ich selbst liebe den Film noch immer und werde bestimmt nicht zum letzten Mal mit der Titanic gereist sein: 10/10 Punkte. (Zappelinchen: 9/10 Punkte;  Zwergofant:  8/10 Punkte.)

Prädikat: Lieblingsfilm

Hard Hit – OT: Balsinjehan (2021)

Nachdem wir bereits letzte Woche einen Filmabend ohne Kinder hatten, war es auch heute soweit. Eigentlich wollte Frau bullion ihren Geburtstag nachfeiern, doch sie ist immer noch nicht 100% fit, so dass sie die Feier verschoben hat. Da ich Lust auf einen Thriller hatte, wanderte „Hard Hit“ in den Player. Das südkoreanische Remake eines spanischen Films ist noch recht frisch in meiner Sammlung und schien die perfekte Wahl für diesen Filmabend zu sein… 📱

Hard Hit (2021) | © Capelight Pictures

Hard Hit (2021) | © Capelight Pictures

Schnörkellos und packend erzählt

Die Geschichte um einen Bankdirektor, der mit einer Bombe in seinem Auto erpresst wird, eine größere Summe Geld auf ein Konto zu überweisen, ist wunderbar simpel und gerade deshalb so effektiv. Durch die Tatsache, dass sich seine Kinder auf der Rückbank befinden und niemand das Auto verlassen darf, erhöht den Spannungsfaktur ungemein. Im weiteren Verlauf besteht die Handlung zu großen Teilen aus Telefonaten und Verfolgungsjagden. Das klingt nicht sonderlich aufregend, hat mich aber doch an meinen Sitz gefesselt. Die Wendung gegen Ende kommt nicht sonderlich überraschend und ist nur konsequent. Das alles dauert nur ca. 90 Minuten, die nahezu in Echtzeit erzählt werden. Sehr aufregend, schnörkellos und auf den Punkt inszeniert.

Durch die Einfachheit der Geschichte weiß ich nicht, ob sie beim zweiten Mal ebenso gut funktionieren würde. Schließlich kennt man dann bereits ihren Ausgang. Ich habe während der Sichtung einmal wieder festgestellt, wie sehr ich das südkoreanische Kino mag, auch wenn „Hard Hit“ nicht annähernd in einer Liga von „Die Taschendiebin“ oder „Parasite“ spielt. Ein unterhaltsamer Thriller ist der Film allemal. Das Mediabook von Capelight ist für den Film eine mehr als würdige Veröffentlichung:

Fazit

Mir hat „Hard Hit“ viel Spaß bereitet. Die 90 Minuten sind wie im Flug vergangen und ich war teils wirklich angespannt. Ich hoffe diese Sichtung als Auslöser zu nehmen, mich einmal wieder mehr mit dem asiatischen Kino auseinanderzusetzen. Wenn ihr auf der Suche nach einem kurzweiligen Thriller seid, dann kann ich euch „Hard Hit“ nur empfehlen: 7/10 Punkte.