Atlanta – Die komplette Serie (Staffel 1 bis 4)

In meinem Serienprogramm findet sich stets eine einstündige Dramaserie, das Hauptprogramm sozusagen, und eine halbstündige Comedy. Wenn es einmal etwas Leichtes braucht bzw. die Zeit einfach nicht reicht. Nach der kurzlebigen Comedy „Unstable“ habe ich mich mit „Atlanta“ an eine durchaus herausfordernde Dramedy gewagt, deren vier Staffeln mich über das letzte halbe Jahr begleitet haben. 🎙️

Atlanta | © FX

Atlanta | © FX

Im Grunde geh es um den Aufstieg eines Rappers, der von seinem Manager begleitet wird. Gerade in der ersten Staffel steht dieser Handlungsstrang noch im Zentrum. Danach entwickelt sich „Atlanta“ jedoch so unerwartet weiter, dass ich das hier kaum in Worte fassen kann: Es wird surreal, urkomisch, abstoßend, absurd und herzlich. Wenn ihr euch auch nur im Geringsten für schwarze Kultur bzw. Geschichte interessiert und bereit seid, einmal etwas ganz Anderes zu sehen, dann kommt hier meine große Empfehlung:

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Wednesday – Staffel 1 (2022)

Ich hänge dem Hype einmal wieder hinterher. Zwar hatte das Zappelinchen bereits bei Veröffentlichung Interesse an „Wednesday – Staffel 1“ gezeigt, doch geschaut hatte sie die Serie damals nicht. Da ich die Kinder dieses Jahr an die „Addams Family“-Filme herangeführt habe, war der Sprung zu Tim Burtons Serie ein kleiner. Das Interesse war groß und somit war unsere nächste Familienserie nach „Loki“ gesetzt. 🕸️

Wednesday – Staffel 1 | © Netflix

Wednesday – Staffel 1 | © Netflix

Die „Addams Family“ trifft auf „Harry Potter“

Als „Wednesday“ veröffentlich wurde, klebte noch eine 12er Freigabe an der Serie (zumindest bei der Veröffentlichung auf Netflix). Inzwischen wurde die Serie offiziell ab 16 freigegeben, was uns zum Überlegen brachte, ob wir dennoch reinschauen können. Da der Zwergofant bisher die Filme gut verkraftet hatte, wollten wir es zumindest probieren: Es war tatsächlich überhaupt kein Problem. Je nach Kind kann man die Serie auch schon gut ab 12 Jahren schauen. Spannend bzw. gruselig ist sie an ein paar Stellen natürlich dennoch, aber alles gut verkraftbar. Genug der Vorrede. Wie kann man sich eine „Wednesday“-Serie nun vorstellen? Ich habe sie am ehesten als Mischung aus einer modernisierten Version der „Addams Family“-Filme der 1990er Jahre und „Harry Potter“ wahrgenommen. Stimmung und Ton sind eindeutig in der eigenen Welt verhaftet, doch Setting und Aufbau bzw. Struktur haben mich doch deutlich an die Internatswelt des jungen Zauberers denken lassen. Auch hier musste in jedem Jahr ein Mysterium in Hogwarts gelöst werden. Genau wie in der Nevermore Academy in „Wednsesday“. Das ist schon ein ziemlich geschickter Schachzug.

Was die Besetzung angeht, hat Tim Burton ein recht glückliches Händchen bewiesen: Natürlich schwebt über allem die ikonische Besetzung der Barry-Sonnenfeld-Filme, doch mit Jenna Ortega (auch bekannt aus Burtons „Beetlejuice Beetlejuice“) als Wednesday, Catherine Zeta-Jones als Morticia, Luis Guzmán als Gomez und Fred Armisen als Onkel Fester ist auch die neue Familie Addams recht gut aufgestellt. Hinzu kommen etliche Jungdarsteller:innen, welche wunderbar in diese Welt passen. Speziell Emma Myers‘ Enid ist ein wundervoller Gegenpol zu Wednesday. Die Serie bewegt sich recht geschickt auf Coming-of-Age-Pfaden und kombiniert diese mit Gothic-Mystery-Elementen. Ich hätte nicht vermutet, dass dieser Ansatz so gut funktioniert, wie er es tatsächlich tut. Die Serie macht unfassbar viel Spaß und sieht auch toll aus. Tim Burtons typischer Stil kommt allerdings deutlich weniger durch, als ich das erwartet hätte. Somit ist die Serie trotz des düsteren Fantasy-Settings sehr breitentauglich und selbst Wednesday darf am Ende Gefühle zeigen. Herrlich fand ich auch, dass mit Christina Ricci die Darstellerin der 1990er Wednesday eine zentrale Rolle spielt. Eine schöne Hommage und auf der Meta-Ebene besonders witzig. Das Mysterium selbst bietet einige Wendungen lädt zum Miträtseln ein. Die Kinder waren komplett in die Serie investiert. Wirklich ein 100%iger Erfolg.

Fazit

Ich liebe „Wednesday“ schon alleine dafür, dass uns die Serie begeistert auf dem Sofa vereint hat. Alle wollten wissen, wie es weitergeht. Da gab es keinen genervten Blick und kein Augenrollen. Wir hatten danach Diskussionen über einzelne Episoden und Figuren und überhaupt war es ein kleines Familien-Event, was wir schon lange nicht mehr mit Filmen oder anderen Serien hatten. Schön! Nun freuen wir uns schon alle auf die zweite Staffel, auch wenn die Kritiken eher bescheiden sind. Das erste Jahr auf der Nevermore Academy war auf jeden Fall großartig: 9/10 (8.8) Punkte. (Zappelinchen: 10/10 Punkte; Zwergofant: 9/10 Punkte.)

Beetlejuice (1988) (WS1)

Ein aufregender Tag geht zu Ende: Das Zappelinchen hatte ihre ersten Einsätze im Rahmen des BRK-Bereitschaftsdienstes (der letzte ging bis 22 Uhr). Dennoch haben wir zwischen zwei Einsätzen mit „Beetlejuice“ einen Filmabend eingeschoben. Meine letzte Sichtung lag schon sieben Jahre zurück und ich war gespannt, wie Tim Burtons Gruselkomödie bei den Kindern ankommt… 🪦

Beetlejuice (1988) | © Warner Home Video

Beetlejuice (1988) | © Warner Home Video

Ein völliger Fiebertraum von einem Film

Gestern Abend habe ich mich über „Blood & Sinners“ und die Tatsache gefreut, dass es auch heute noch originelle Filme gibt. Doch das ist nichts im Vergleich zu „Beetlejuice“, in dem Tim Burton wahrlich alle Register zieht: Das Jenseits ist so voller Esprit und Witz erzählt, dass es eine wahre Freude ist. Das Worldbuilding ist großartig und man wird durch die Hauptfiguren Adam (Alec Baldwin) und Barbara (Geena Davis) Maitland, die frisch Verstorbenen, wunderbar in die absurden Regeln dieser Welt eingeführt. Auch die Tatsache, dass der titelgebende Lottergeist Beetlejuice (bzw. Betelgeuse) für nur knapp 15 Minuten auftritt, und dieser damit eher eine Randbemerkung im großen Ganzen ist, kommt dem Film zugute. Dieser Gag bzw. Michael Keatons wunderbar überzogenes Spiel kann sich somit gar nicht totreiten.

Mein Highlight war auch heute wieder die fantastische Day-O-Szene, in der alle beteiligten Schauspieler:innen, allen voran Catherine O’Hara (u.a. Moira Rose aus „Schitt’s Creek“), eine unfassbar witzige Performance abliefern. Daneben mochte ich natürlich alles rund um das bürokratisierte Jenseits. Tim Burton schöpft hier bereits aus dem Vollen, was meiner Meinung nach nur so gut funktioniert, weil die Maitlands komplett bodenständig gezeichnet werden. Selbst als Gespenster in ihrem eigenen Haus. Übrigens war dies der erste Film, den wir alle vier in englischem Originalton gesehen haben und das hat erstaunlich gut funktioniert. Überhaupt waren die Kinder, speziell das Zappelinchen, deutlich begeisterter von „Beetlejuice“ als ich das vermutet hätte. Nach dem Film wurde sie noch zum letzten Einsatz des  Tages abgeholt. Schon alleine deshalb wird sie diese Sichtung wohl nicht so schnell vergessen.

Fazit

Mir hat „Beetlejuice“ heute noch einmal bedeutend besser gefallen als beim letzten Durchgang. Nun freue ich mich schon auf die Fortsetzung „Beetlejuice Beetlejuice“ und hoffe, dass Tim Burton damit den Ton des Originals trifft. Wie schon die „Addams Family“-Reihe perfekte Grusel-light-Unterhaltung für die ganze Familie: 9/10 Punkte. (Zappelinchen: 8/10 Punkte; Zwergofant: 7/10 Punkte.)

Blood & Sinners – OT: Sinners (2025)

Es ist Halloween und beide Kinder sind dieses Jahr bei ihren Cousins eingeladen. Ich selbst habe knapp 200 Süßigkeiten verteilt und ein paar Kinder erschrocken. Danach gab es leckere Kürbisflammkuchen und mit „Blood & Sinners“ einen der Horrorfilme des Jahres, die unbedingt noch sehen wollte. Wobei Horrorfilm die falsche Einordnung ist. Dazu jedoch im Verlauf der Besprechung mehr… 🎸

Blood & Sinners (2025) | © Warner Bros (Universal Pictures)

Blood & Sinners (2025) | © Warner Bros (Universal Pictures)

Blues von der Dämmerung bis zum Morgengrauen

Es ist schon erstaunlich welch großen Hype „Blood & Sinners“ erfahren hat. Ich finde das fantastisch und kann es dennoch nicht so ganz nachvollziehen: Was ist Ryan Cooglers Film nun eigentlich? Ein schwarzes Gangsterepos? Ein Film über die Kraft des Blues? „From Dusk Till Dawn“ im Mississippi der 1930er Jahre? Vermutlich all das zusammen. Umso mehr erstaunt mich der große Erfolg, denn Zuschauer:innen, die Vampire sehen wollen, müssen lange warten. Fans von Musikfilmen wird die Gewalt abschrecken. Doch vermutlich ist es genau das, was den Erfolg des Films ausmacht: Er lässt sich in keine Schublade stecken. Das Kinopublikum ist vielleicht doch vielfältig interessierter, als nur perfekt auf die Zielgruppe zugeschnittene Blockbuster ohne Ecken und Kante sehen zu wollen. Ryan Coogler (u.a. „Black Panther“) hat alles richtig gemacht, denn „Blood & Sinners“ besitzt einige Ecken und Kanten. Das Pacing ist nicht immer stimmig, er nimmt sich mal zu viel, mal zu wenig Zeit. Die Figuren sind kantig und all das macht den Film deutlich interessanter, als was man sonst häufig sieht.

Ich hätte mir auch die Geschichte der Smokestack-Zwillinge (grandios gespielt von Michael B. Jordan) ohne Vampire angesehen. Die Figuren wären spannend genug gewesen. Dazu die famose Musik und das Südstaaten-Setting. Fantastisch! Coogler hätte die Vampire auch weglassen und einen ausführlichen Kampf gegen den Ku-Klux-Klan zeigen können. Aber nein, er hat sich für einfach alles entschieden. Das ist wirklich sehr erfrischend zu sehen. Auch die Mid-Credit-Szene lohnt sich hier ausnahmsweise. Hätte ich auch gerne als Teil des Films gesehen. Doch das ist eben auch so eine Sache: Coogler macht sein Ding. Er hat mehr als genug Blockbuster-Erfahrung und mixt nicht nur Genres, sondern auch Konventionen. Die 4K Ultra HD Blu-ray sieht übrigens fantastisch aus und klingt auch so. Große Empfehlung:

Fazit

„Blood & Sinners“ hat nicht nur mir, sondern auch Frau bullion ausgesprochen gut gefallen. Dabei ist sie überhaupt keine Horrorfilm-Freundin. Aber wie gesagt: Das ist auch nur ein kleiner Bruchteil dieses zurecht unfassbar erfolgreichen Genremixes. Die Kinder habe ich übrigens gerade zurück ins Haus gebeten. Hoffentlich waren sie keinen Vampiren begegnet: 9/10 Punkte.

Loki – Die komplette Serie (Staffel 1 bis 2)

Nach „The Falcon and the Winter Soldier“ haben wir direkt mit der nächsten Serie des Marvel Cinematic Universe (MCU) weitergemacht und uns kopfüber in „Loki“ gestürzt. Im Gegensatz zu den bisherigen Miniserien der Marvel-Welt hat es diese Geschichte auf zwei Staffeln gebracht, welche mit je sechs Episoden jedoch angenehm kurz sind. Wie uns die Abenteuer des Gottes des Schabernacks gefallen haben? 🕰️

Loki | © Walt Disney

Loki | © Walt Disney

Ich muss nach wie vor gestehen, dass ich nicht der größte Fan davon bin, Serien innerhalb des MCU zu haben, die man gesehen haben muss, um das größere Ganze zu verstehen. „Loki“ ist so eine Serie. Die Sichtung ist auch mehr als lohnenswert, so viel kann ich schon einmal verraten. Dennoch werde ich es nicht schaffen, nun jede einzelne MCU-Serie anzuschauen. Auf die Rückkehr zu den Filmen freuen sich jedoch schon alle sehr. Nun aber erst einmal zu „Loki“ und warum mich diese Serie durchaus begeistert hat:

Staffel 1: Peak-Marvel-Unterhaltung

Ich hatte im Vorfeld schon gehört, dass „Loki“ eine ziemlich gute Marvel-Show sein soll, doch dass mir die Serie so gut gefallen würde, hätte ich nicht erwartet. Wir steigen mit einer nur allzu bekannten Szene ein, doch danach fühlt sich alles sehr unmarvelig an. Mit Owen Wilsons Mobius wird uns eine Figur vorgestellt, die sofort sympathisch ist. Tom Hiddelston spielt den titelgebenden Loki gekonnt, wie eh und je, wirkt über den Verlauf der Staffel doch wahrhaftiger, als wir ihn bisher erlebt haben. Neben dem interessanten Zeitreiseplot konnte mich die Serie vor allem durch ihr wunderbares 1960er-Sci-Fi-Produktionsdesign überzeugen. Der Look gefällt mir wirklich unfassbar gut. Mit Sylvie lernen wir eine weitere spannende Figur kennen, welche wunderbar mit unserem Loki harmoniert. Die sechs Episoden vergehen wirklich wie im Flug und die Geschichte ist packend und man möchte am Ball bleiben, um zu erfahren, was nun tatsächlich hinter dem Mysterium um die TVA (Time Variance Authority) steckt. Habe ich schon die unzähligen Loki-Varianten erwähnt? Ach, das müsst ihr einfach selbst sehen. Beste Marvel-Unterhaltung in Serienform: 9/10 (8.8) Punkte.

Staffel 2: „Loki“ wird wird noch abgefahrener

Es ist kaum zu glauben, doch in der zweiten Staffel dreht „Loki“ noch mehr auf. Die titelgebende Hauptfigur leidet an Zeitzerrungen, welche ihn wild durch die Zeit springen lassen. Weiterhin bekommen wir den Webstuhl präsentiert, der von allen nach den Ereignissen der ersten Staffel auftretenden Abzweigungen überfordert ist und zu explodieren droht. Als neue Figur tritt OB auf, der sehr passend von Ke Huy Quan (u.a. „Everything Everywhere All at Once“) gespielt wird. Insgesamt wird die Handlung ziemlich abgefahren und sie wirkte (auf mich) nicht mehr so stringent und nachvollziehbar, wie in der ersten Staffel. Aber das ist wirklich jammern auf hohem Niveau, denn „Loki“ ist auch im zweiten Jahr unfassbar unterhaltsam. Das Finale bereitet dann wohl viel für das gesamte MCU vor. Loki opfert sich und wird zum neuen Webstuhl oder so ähnlich? Ihr seht, da geschieht vieles zwischen den Zeilen und obwohl ich es wunderbar finde, dass sich das MCU traut, auch komplexere Geschichte zu erzählen, so hätte etwas mehr Feinschliff dem Drehbuch gut getan. Dennoch nach wie vor beste Unterhaltung: 8/10 (8.3) Punkte.

Fazit

Mir haben die zwei Staffeln von „Loki“ wirklich viel Spaß gemacht. Die Kinder wurden auch gut unterhalten, jedoch war es für sie auch schwer am Ball zu bleiben. Dies mag aber auch an unserer fragmentierten Sichtung liegen, denn teils lagen mehrere Wochen zwischen einzelnen Episoden. So oder so beste Marvel-Unterhaltung, von der sich so mancher MCU-Film ein paar Scheiben abschneiden kann. Wirklich sehenswert: 9/10 (8.5) Punkte. (Zappelinchen: 7/10 Punkte; Zwergofant: 7/10 Punkte.)

Konklave – OT: Conclave (2024)

Heute Abend haben wir einen Film nachgeholt, den Frau bullion und ich schon lange sehen wollten. Dank eines übrig gebliebenen Geburtstagsgutscheins und einem guten Deal, habe ich mir vor ein paar Tagen die 4K Ultra HD Blu-ray von „Konklave“ gegönnt und ihn heute direkt eingelegt. Sehr zur Freude der Kinder. Aber nun gut, da mussten sie durch, wenn sie einen Filmabend wollten. Vermutlich der erste, richtig ernsthafte Erwachsenenfilm für sie. Auch eine Erfahrung. Leichte Spoiler sind zu erwarten.

Konklave (2024) | © LEONINE

Konklave (2024) | © LEONINE

Ein ungewöhnlich utopischer Kirchen-Thriller

Mit der kürzlichen realen Papstwahl, war das Thema Konklave in aller Munde. Edward Bergers Film hätte keinen besseren Zeitpunkt erwischen können. Doch auch nach dem (wenn man es so nennen kann) Hype, schafft es der extrem ruhige Kirchen-Thriller zu begeistern. Das Tempo ist enorm langsam, was durch lange Kameraeinstellungen und bedächtige Kamerafahrten unterstützt wird. Dennoch geschieht unglaublich viel, was vor allem am grandiosen Drehbuch und dem fantastischen Schauspiel von Ralph Fiennes, Stanley Tucci, John Lithgow, Isabella Rossellini usw. liegt. Obwohl oder gerade weil ich mit der katholischen Kirche nicht viel anfangen kann, strahlt „Konklave“ eine unglaubliche Faszination aus. Edward Berger gelingt es famos durch etliche Parallelmontagen die übertrieben ritualisierte Tradition (auf der einen Seite das Verschließen des päpstlichen Zimmers) mit sehr weltlichen Bildern (auf der anderen Seite der tote Papst im Krankenwagen) zu kontrastieren. Handwerklich ein perfekt gelungener Film. Wie jedoch sieht es inhaltlich aus?

Ich fand die Geschichte von „Konklave“ enorm spannend und hatte am Ende eine typisch thrillerhafte Wendung befürchtet, z.B. dass Kardinal Lawrence alles fingiert hat, um seine eigenen Ziele durchzusetzen. Irgendetwas Düsteres, das die Verkommenheit der Menschen unterstreicht. Die tatsächliche Wendung jedoch war fast schon utopisch positiv und zukunftsgewandt. Fantastisch! Gerade in unserer heutigen Zeit, in der wir uns mit jeder Entscheidung gesellschaftlich und politisch rückwärts zu bewegen scheinen. Das Finale hat mir wirklich ein Lächeln ins Gesicht gezaubert und ich meine auch, dass ich Kardinal Lawrences Mundwinkel zum ersten Mal im gesamten Film leicht nach oben habe zucken sehen. Ich hätte nie und nimmer mit einem Happy End gerechnet. Umso schöner, dass mich dieses letztendlich so unerwartet überrumpelt hat. Und die Kinder? Die haben zwischendring schon recht häufig gegähnt, fanden den Film und das Seherlebnis aber dennoch gut. Man muss auch sagen, dass sie heute beide auf einem Geburtstag im Klettergarten und entsprechend ausgepowert waren.

Fazit

Mich hat „Konklave“ wirklich enorm begeistert. Es tat gut, einmal wieder einen erwachsenen Film zu schauen. Mit einer durchdachten Geschichte und ohne Action. Ein wahres Charakterstück. Das Finale hat dem ohnehin schon gelungenen Erlebnis dann noch die Krone aufgesetzt. Ein utopischer Thriller über die Papstwahl. Wer hätte das gedacht? 9/10 Punkte. (Zappelinchen: 7/10 Punkte; Zwergofant: 7/10 Punkte.)

Cars (2006) (WS1)

Eine anstrengende Woche geht zu Ende. Hatte sie wirklich nur vier Tage? Ich kann es kaum glauben. Das Zappelinchen war heute auf einer Geburtstagsparty und Frau bullion mit einer Freundin essen. Somit waren der Zwergofant und ich alleine. Die Laune war nicht sonderlich gut, denn der junge Mann kränkelt, obwohl er ab morgen große Pläne hat. Typisch. Heute wollten wir auf jeden Fall einen Filmabend genießen. Obwohl auch erwachsenere Filme zur Wahl standen, hat sich der Zwergofant sich für den Pixar-Hit „Cars“ entschieden. Warum und wieso? Das lest ihr hier… 🚗

Cars (2006) | © Walt Disney

Cars (2006) | © Walt Disney

Ein von der Kritik zu unrecht gescholtener Hit

Es ist inzwischen bereits unfassbare 17 Jahre her, dass ich „Cars“ zum ersten Mal gesehen habe. Damals habe ich den Film wider Erwarten wirklich toll gefunden. Und das obwohl ich mit Autos eher wenig anfangen kann. Der Zwergofant wurde im selben Jahr geboren, als „Cars 2“ in die Kinos kam. Entsprechend ist er komplett in den Merchandising-Hype reingerutscht: Trinkflaschen mit Lightning-McQueen-Aufdruck, T-Shirts, Bettwäsche usw. Ich kann mich auch noch gut an ein Vorlesebuch zu „Cars 2“ erinnern. Und ein Piston-Cup-Brettspiel, das wir unzählige Male gespielt haben. Nicht zu vergessen auch die „Cars“-Carrera-Bahn, die heute noch auf dem Dachboden steht. Den Film jedoch haben wir nie komplett gesehen. Wieso? Der Zwergofant war schon immer eher ängstlich, was Filme angeht. Zumindest damals. Somit mussten wir den einzigen Versuch in der Szene abbrechen, als Lightning McQueen nachts aus dem seinem Transporter gerollt ist. Noch bevor der rote Flitzer überhaupt in Radiator Springs ankommt und dort seine neuen Freunde trifft.

Heute also haben wir gemeinsam „Cars“ nachgeholt und dem Kinderfilmhit Vorzug vor actionreicher Erwachsenenkost gegeben. Irgendwie schön. Aufgrund seiner Stellung als Gelddruckmaschine für Spielzeug und Merchandising-Produkte hat „Cars“ nicht den besten Ruf unter den Pixar-Filmen. Sieht man einmal von all den äußeren Faktoren ab, erzählt der Film zwar eine bekannte Geschichte, weiß diese jedoch mit viel Charme und tollen Figuren anzureichern. Die Autowelt ist zudem wirklich liebevoll dargestellt und sieht selbst nach 19 Jahren immer noch fantastisch aus. Die knapp zwei Stunden Laufzeit sind wirklich wie im Flug vergangen und sowohl der Zwergofant als auch ich mussten teils laut lachen und hatten beständig ein Grinsen im Gesicht. Man liest im Zusammenhang mit „Cars“ teils vom ersten kreativen Bankrott Pixars, dem ich absolut nicht zustimmen kann. Eine simple Geschichte, wunderbar unterhaltsam umgesetzt.

Fazit

Ich wiederhole mich: „Cars“ mag nicht der stärkste Pixar-Film sein, jedoch ist er definitiv mehr als sehenswert. Umso schöner, dass er auch für große Kinder und im inneren junggebliebene Erwachsene wie mich noch funktioniert. Es war ein richtig schöner Filmabend und wir werden uns beizeiten bestimmt noch den Fortsetzungen zuwenden, die ich auch noch nicht kenne: 9/10 Punkte. (Zappelinchen: war auf einer Geburtstagsparty; Zwergofant: 9/10 Punkte.)

Everest (2015) (WS1)

Wie bereits kürzlich erwähnt, habe ich nach unserem Urlaub in den Bergen verstärkt Lust auf Bergfilme. Heute war es endlich soweit und wir sahen mit „Everest“ quasi die Mutter aller modernen Bergfilme. Zumindest aber jenen Film, der mich nach meiner ersten Sichtung so sehr faszinierte, dass ich im Anschluss daran Jon Krakauers Buch „In eisige Höhen: Das Drama am Mount Everest“ verschlungen und unzählige Berichte gelesen und Dokus gesehen habe. 🏔️

Everest (2015) | © Universal Pictures Germany GmbH

Everest (2015) | © Universal Pictures Germany GmbH

Die packende Dramatisierung einer Tragödie

Habe ich „Everest“ bei der ersten Sichtung noch klassisch in 2D gesehen, stand heute die 3D-Fassung auf dem Programm. Diese lohnt sich wirklich und die Bergkulisse erwacht dadurch noch mehr zum Leben. Überhaupt ist Baltasar Kormákurs Film sehr bildgewaltig, was vor allem in den Sturmsequenzen zum Tragen kommt. Man fühlt sich teils mit den Figuren am Berg. Diese sind nicht immer einfach zu unterscheiden und ich musste dem Rest der Familie häufig erklären, wer nun genau wer ist und wie die Beziehungen der Figuren untereinander sind. Hier ist mir die Kenntnis von Jon Krakauers Buch natürlich eine große Hilfe gewesen. Auch wenn der Film keine Adaption dessen ist, so erzählt er doch dieselbe historische Begebenheit in sehr vereinfachter Form und einer, zumindest teils, neutralen Perspektive.

Mich hat der Film auch heute wieder sehr mitgenommen und damit war ich nicht alleine: Gerade die Kinder haben mit den Bergsteiger:innen mitgelitten und mussten auch die eine oder andere Träne verdrücken. Man kann deutlich sehen, dass die 1996er Katastrophe nicht die Schuld von einzelnen Personen gewesen ist, sondern eine Gemengelage aus verschiedensten Ursachen. Wer sich genauer für den Hergang interessiert, dem kann ich Jon Krakauers „In eisige Höhen“ wirklich nur ans Herz legen. Der Zwergofant war so fasziniert von dem Film, dass er das Buch direkt mit in sein Zimmer genommen hat. Ich bin gespannt, ob er es wirklich lesen wird. Keine leichte Kost und doch unfassbar lesenswert.

Fazit

Auch bei meiner zweiten Sichtung hat mich „Everest“ wirklich begeistert. Das 3D hat zu den Schauwerten beigetragen und inhaltlich war ich durch die Kenntnis des Buches bestens vorbereitet. Somit zücke ich heute direkt eine höhere Wertung als bei meiner Erstsichtung und freue mich auch über den Eindruck, den der Film bei den Kindern hinterlassen hat: 9/10 Punkte. (Zappelinchen: 9/10 Punkte; Zwergofant: 9/10 Punkte.)

Sex Education – Die komplette Serie (Staffel 1 bis 4)

Über die letzten Wochen bzw. Monate habe ich mich einmal wieder einem größeren Serienprojekt gewidmet. Zunächst hat sich dieses ein wenig wie eine Zwischenlösung angefühlt, doch schon bald sollte sich „Sex Education“ in Sphären schrauben, die ich schon lange nicht mehr so enthusiastisch wahrgenommen habe. Ob ich eine neue Lieblingsserie entdeckt habe? Lest am besten selbst… 💞

Sex Education | © Netflix

Sex Education | © Netflix

Schon lange habe ich keine Serie mehr gesehen, die solch eine Vorfreude auf die kommende Episode in mir ausgelöst hat. Ich habe mich jeden Abend wirklich enorm darauf gefreut, wieder nach Moordale zurückzukehren. Eine wahre Wohlfühlserie, die viel von ihrem Charme auch daraus zieht, dass sie wie eine Show der späten 1980er bzw. 1990er Jahre wirkt. Ein Effekt, der durch das famose Produktionsdesign verstärkt wird. Bis inklusive der dritten Staffel beste Unterhaltung, die im finalen Jahr leider etwas strauchelt. Dennoch mehr als sehenswert:

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Planet der Affen: Survival – OT: War for the Planet of the Apes (2017) (WS1)

Heute war endlich einmal wieder Zeit für einen Filmabend auf dem heimischen Sofa. Ich hatte mich schon sehr auf „Planet der Affen: Survival“ und damit den Abschluss der Reboot-Trilogie gefreut. Bei meiner ersten Sichtung vor 7 Jahren war ich wirklich begeistert und das sollte sich auch heute nicht ändern. Spoiler sind zu erwarten. 🦧

Planet der Affen: Survival (2017) | © Walt Disney / LEONINE

Planet der Affen: Survival (2017) | © Walt Disney / LEONINE

Das starke Finale einer der besten Filmtrilogien

Nach „Planet der Affen: Revolution“ hat sich der Konflikt zwischen Affe und Mensch immer weiter zugespitzt. Bereits zu Beginn des Films kommt es zum emotionalen Schlag in die Magengrube, als der von Woody Harrelson gespielte Colonel beinahe die gesamte Familie Caesars auslöscht. Was folgt ist eine bittere Rachegeschichte, die von sowohl von den Protagonist:innen als auch dem Publikum einiges fordert. Der Film ist sehr düster und bietet dennoch eine packende Abenteuergeschichte, die im weiteren Verlauf in ein knallhartes Gefängnisdrama kippt. Matt Reeves packt viel Inhalt in die knapp zweieinhalb Stunden von „Planet der Affen: Survival“ und weiß die Zeit perfekt zu nutzen. Ich saß über weite Strecken voller Anspannung auf dem Sofa.

Trotz aller Errungenschaften für die Affen und den neuen Entwicklungen für die Menschheit, ist „Planet der Affen: Survival“ letztendlich der Abschluss von Caesars ganz persönlicher Geschichte. Obwohl es keine Rückblenden oder gezielte Referenzen auf den ersten Teil „Planet der Affen: Prevolution“ gibt, so musste ich in den letzten Szenen des Films doch daran denken, wie Caesars Reise angefangen hat. Natürlich saß ich am Ende auch wieder schluchzend auf dem Sofa, was für mich beweist, dass Caesars Entwicklung eine der gelungensten des modernen Blockbuster-Kinos ist. Neben den inhaltlichen Stärken, muss ich erneut die Technik loben: Ich kenne kaum einen zweiten Film, dessen CGI so gut gealtert ist. In den Affen steckt so viel Charakter und Leben, dass ich beinahe nicht glauben kann, dass sie aus dem Computer stammen. Immer wieder beeindruckend und extrem sehenswert.

Fazit

Mir ist der Abschied von Caesar heute wieder sehr schwer gefallen. Die Kinder waren etwas verstört, dass die Hauptfigur am Ende stirbt, was vielleicht auch ein Grund ist, warum sie das Finale der Trilogie nicht so stark wie die beiden Vorgänger eingestuft haben. Ich bin nun gespannt auf den vierten Teil, auch wenn ich befürchte, dass dieser der ursprünglichen Reboot-Trilogie nicht das Wasser reichen können wird: 9/10 Punkte. (Zappelinchen: 7/10 Punkte; Zwergofant: 8/10 Punkte.)