Vier Jahre liegt meine Sichtung der Serie „Bosch“ nun schon zurück. Damals bin ich eher durch Zufall darauf gekommen und ich hätte nie erwartet, dass mir die Serie so gut gefallen würde. Inzwischen gibt es mit „Bosch: Legacy“ ein Spin-off, das sich jedoch eher wie eine direkte Fortführung der Hauptserie anfühlt. Warum sich auch diese Serie wirklich lohnt, lest ihr in der folgenden Besprechung… 🕵️♂️👮♀️🚔

Bosch: Legacy | © Amazon Prime Video
Zunächst einmal möchte ich vorausschicken, dass ihr euch bei Interesse von der Bezeichnung Spin-off nicht abschrecken lassen solltet, denn „Bosch: Legacy“ fühlt sich eher an wie Staffel acht, neun und zehn der Hauptserie. Wenn euch dieser Gedanke nun ein Lächeln aufs Gesicht zaubert, schaut am Besten rein oder lest meine Eindrücke zu den drei Staffeln der Serie:
Staffel 1: The Wrong Side of Goodbye
Oh, das war wirklich wie nach Hause zu kommen. Auch wenn alle Figuren etwas älter geworden sind, so hätte die erste Staffel von „Bosch: Legacy“ auch einfach als achte Staffel von „Bosch“ laufen können. Selbst der letzte Fall wird weitererzählt. Damit ist die Serie keinesfalls ein Legacy-Sequel, wie der Titel andeuten mag, sondern eine waschechte Fortsetzung. Die Weitererzählung des bestehenden Falls ist spannend und führt auf natürliche Weise auch die Geschichte von Harry Bosch, seiner Tochter Maddie und Honey Chandler fort. Selbst die andere Figuren der Mutterserie haben hier und da noch Gastauftritte. Das finde ich wirklich schön gelöst. Auch die restlichen Fälle der Staffel (alle ziehen sich über einen Großteil der Episoden) sind spannend und fügen sich zu einem wunderbaren Gesamtbild zusammen, in dessen Zentrum Harry Bosch und seine Mitstreiter:innen stehen. Im Finale wird es dann noch einmal persönlich und mir zieht sich jetzt schon der Magen zusammen, wenn ich daran denke. „Bosch: Legacy“ geht nämlich nicht zimperlich mit seinen Figuren um. Dennoch besitzt die Serie auch viel Herz, weshalb ich hoffe, dass der Cliffhanger in der zweiten Staffel nicht zu grausam aufgelöst wird: 9/10 (8.6) Punkte.
Staffel 2: The Lady Vanishes
Der Staffelauftakt beginnt direkt mit zwei extrem dicht erzählten Episoden, welche die Entführung Maddies zum Thema haben. Auch wenn die einzelnen Versatzstücke nicht wirklich neu sind, so wird der Fall doch so packend und mitreißend (wenn auch nicht ohne Logiklöcher) erzählt, dass ich, obwohl es schon spät war, direkt noch die zweite Episode nachschieben musste. Danach bekommen wir eine recht typische „Bosch“-Staffel zu sehen: Zwei korrupte und höchst kriminelle Cops versuchen ein Verbrechen zu vertuschen und schieben deshalb einem von Honey Chandlers Mandanten einen Mord in die Schuhe. Dieser Handlungsstrang ist einerseits sehr packend und unterhaltsam, andererseits sind die beiden Cops aber auch so übertrieben böse, dass es fast schon comichaft wirkt. Auch der Fall aus der ersten Staffel spielt noch eine Rolle und auch Mo wird in die Ermittlungen des FBI reingezogen. Am Ende fand ich die Staffel nicht ganz so rund wie die erste, aber immer noch bestes Serienkino, gerade für Fans der Hauptserie: 9/10 (8.5) Punkte.
Staffel 3: Goes Where It Goes
Was für ein Finale! Die dritte Staffel von „Bosch: Legacy“ ist brandneu. Sogar so neu, dass ich eine andere Serie einschieben musste, um die Zeit zu überbrücken, bis alle 10 Episoden verfügbar waren. Das war eine gute Entscheidung, denn die Staffel ist noch vollgepackter und spannender als die vorherigen beiden. Mal sehen ob ich alle teils ineinander verstrickte Fälle noch zusammenbekomme: Harry steht im Zentrum von Ermittlungen und trifft mit Jimmy Robertson dabei auf einen alten Bekannten. Maddie hat es mit einer Überfallserie zu tun, in die auch ihre Partnerin verstrickt ist. Honey Chandler stellt sich zur Wahl als Staatsanwältin und hat in ihrer neuen Rolle direkt mit mit einem Polizistenmord zu kämpfen, der mit Boschs Fall zusammenhängt. Weiterhin gilt es für Harry und Mo einen Vermisstenfall aufzuklären, der sich drastisch entwickelt. Von den ganzen zwischenmenschlichen Dramen einmal abgesehen. Das ist viel Inhalt für nur eine Staffel und ich wurde so reingesogen, wie schon lange in keine Serie mehr. Die finale Episode legt dann die Grundsteine für ein weiteres Spin-off-Serie, in der LAPD-Ermittlerin Renée Ballard im Zentrum stehen soll. Leider hat das etwas an die restliche Staffel angeflanscht gewirkt und war, für sich genommen, dennoch eine gelungene Episode. Ich freue mich auf das weitere Spin-off und hoffe, darin auch Titus Welliver erneut als Harry Bosch zu sehen: 9/10 (8.8) Punkte.
Fazit
„Bosch: Legacy“ hat mich mindestens genauso überzeugt, wie die Hauptserie „Bosch“. Wenn alle Krimi-Serien so wären, dann würde ich in das Genre häufiger einmal reinschauen. Ob das neue Spin-off etwas wird? Bleibt abzuwarten. Ich werde auf jeden Fall wieder am Start sein. Schon alleine, um die Chance zu haben, Harry, Maddie, Honey, Mo und Co. noch einmal zu sehen. Immer noch eine der besten Krimi- bzw. Thriller-Serien, die ich kenne: 9/10 (8.6) Punkte.
Mehr Bosch? Zur Besprechung der Vorgängerserie „Bosch“.
Oh interessant, gegen eine gute Krimiserie habe ich nichts! Kann man sich die Serie denn auch anschauen, ohne „Bosch“ zu kennen?
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Wenn du „Bosch“ noch nicht kennst, kann ich dir nur ans Herz legen damit anzufangen. Sowohl inhaltlich als auch was die Figuren angeht dürftest du sonst Schwierigkeiten haben. Lohnt sich!
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