Don’t Breathe (2016)

Heute war ein herrlicher Frühlingstag samt Musikschulfest und einem Nachmittag voll Kettcar-, Fahrrad- und Rollerfahren. Herrlich! Wenn ich zurzeit nur laufen könnte, wäre der Tag perfekt gewesen. Zum abends draußen Sitzen ist es noch nicht warm genug. Folglich haben wir mit „Don’t Breathe“ einen Film in den Player geschoben, der intensiver kaum hätte sein können…

Don't Breathe (2016) | © Sony Pictures Home Entertainment

Don’t Breathe (2016) | © Sony Pictures Home Entertainment

Blindekuh auf 11 gedreht

Ich habe schon länger keinen echten Horrorfilm mehr gesehen. Mit echt meine ich Filme, die nicht auch noch in anderen Genres, speziell der Komödie, wildern. Auch „Don’t Breathe“ ist kein klassischer Horrofilm, sondern inhaltlich mehr ein Thriller. Allerdings bedient sich Fede Álvarez großzügig dem formalen Repertoire des Genres, wenngleich er auch auf drastische Gewaltexzesse verzichtet und die Spannung stets das dominierende Element ist. Noch bevor es nervenaufreibend wird, bekommen wir die drei Hauptfiguren jedoch erstaunlich ausführlich vorgestellt. Auch wenn hier keine große Charaktertiefe zu erwarten ist, so hatte ich doch das Gefühl, um ihre Motivation zu wissen und die äußeren Umstände zu kennen, in denen sie aufwachsen. Eigentlich eine Grundvoraussetzung für das kommende Mitfiebern, aber leider gerade in diesem Genre eher eine Seltenheit.

Ab dem Betreten des Hauses, wird die Spannungsschraube beständig nach oben geschraubt. Auch wenn mir von Anfang an klar war, dass der blinde Mann (intensiv gespielt von Stephen Lang) zurückschlagen wird, so wurde ich vom Einfallsreichtum des Drehbuchs und der Inszenierung doch stets am Ball gehalten. Im Grunde bekommen wir einen auf den Kopf gestellten Home-Invasion-Thriller zu sehen, der von seinem, mit außergewöhnlichen Fähigkeiten gesegneten, Kontrahenten lebt. Ansonsten bleibt die Geschichte ziemlich geradlinig und nimmt so ziemlich den Verlauf, den ich mir auch erwartet hätte. Für mich ist dies durchaus positiv zu bewerten, da der Horror-Thriller somit wunderbar kompakt, klein und dreckig wirkt.

Fazit

Ich kann den Hype, der rund um den Film entstanden ist, durchaus nachvollziehen und blicke jetzt schon mit Sorge der geplanten Fortsetzung entgegen. Der blinde Mann als zweiter Michael Myers? Das ist dann doch zu viel Horror für meinen Geschmack. Wer einen extrem spannenden und kurzweilig inszenierten Horror-Thriller sehen möchte, der sollte „Don’t Breathe“ eine Chance geben: 8/10 Punkte.

20 Gedanken zu “Don’t Breathe (2016)

  1. Hab den im Kino gesehen und fand den auch überraschend gut. Ich würde auch nicht mal sagen, dass er vom Verlauf her komplett klar ist, denn den ein oder anderen Haken schlägt die Geschichte ja schon. Auch wenn das nicht immer gute Haken sind.
    Nebenbei wieder mal so ein Film, bei dem ich (abgesehen von Verkaufsförderung) nicht das Marketing als Horrorfilm verstehe. Aber heute ist ja scheinbar alles Horror, wo es mal etwas härter zur Sache geht.

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    • Die paar Überraschungen, die der Film hat, kündigt er aber schon meilenweit vorher an. Insofern hat das für mich nicht aufgesetzt, sondern nur konsequent gewirkt.
      Marketing habe ich zu dem Film kaum mitbekommen. Aber eben Zitate wie „Der beste Horrorfilm der letzten 20 Jahre“ usw.

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      • Gut, da ist was dran. Überraschend ist da wenig bis nichts. Vielleicht funktioniert er aber auch deshalb so gut, weil er sich bewusst ist, dass er einfach ein eher stringenter Thriller ist. Ich hatte zumindest glaube ich nie das Gefühl, dass der mir jetzt mehr verkaufen will, als er letztlich ist.

        Der Spruch zeigt ja schon, dass man da wieder vollends übertrieben hat. Horror – nicht wirklich, Bester – unwahrscheinlich, der letzten 20 Jahre – bestimmt nicht

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      • Naja, „richtig“ stelle ich maal infrage. SAW kam auch super an und gilt bei allen bis heute als Horrorreihe, was ich immer noch nicht nachvollziehen kann. Aber letztlich ist es ja egal, warum ein Film erfolgreich ist, solange er gut ist.

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      • Naja, bei „Saw“ war das Horrorelement schon durchaus stärker ausgeprägt. Selbst beim verhältnismäßig zahmen ersten Teil. Aber ja, ich verstehe was du meinst.

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      • Die Grenzen verschwimmen halt, aber nur weil etwas blutig ist, ist es in meinen Augen nicht gleich Horror. SAW beispielsweise spielt zwar mit den Genregrenzen, aber Jigsaws Spielereien sind für mich dann doch eher im Psychothrillerbereich anzusiedeln.

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      • Für mich wandelt „Saw“ ziemlich stilsicher auf der Grenze. Ja, im Grunde ist es eine Serienkiller-Geschichte (also eher Thriller), doch Inszenierung und Fokus auf die morbiden Fallen, bewegen den Film für mich in Horror-Gefilde. Ist aber vermutlich auch einfach Ansichts- bzw. Definitionssache.

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      • Ja, das sowieso. Ich verstehe halt nur nie, warum man den Thrilleraspekt nicht mehr hervorhebt. Also beim Marketing. Da ist dann immer nur von Horror die Rede. Laufen Thriller so schlecht, dass man das verheimlichen muss?

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      • Horror zieht vermutlich einfach mehr. Da ist die Zielgruppe zwar spitzer, aber eben auch enthusiastischer – und in dem Bereich geht wohl viel auch über Empfehlungen.

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