Eine kurze, aber knackige und anstrengende Woche liegt hinter mir. Während sich meine Frau auswärts vergnügt, habe ich mir mit „Rambo 2: Der Auftrag“ die passende Unterhaltung ins Wohnzimmer geholt. Zumindest konnte ich damit, nach dem immer noch imposanten ersten Teil, eine weitere filmische Lücke schließen…
„To survive a war, you gotta become war.“
Ich wusste schon im Vorfeld, dass ich hier eine ganz andere Art von Film zu sehen bekomme, als es noch der Vorgänger aus dem Jahr 1982 war. War dieser eher ein dramatischer Überlebenskampf mit durchaus kritischen Tönen, präsentiert sich die Fortsetzung als stumpfer Actionfilm – mit so ziemlich genau dem Rambo, den man auch immer im Kopf hat, wenn man an die Filmreihe denkt. Das Drehbuch, spannenderweise von Sylvester Stallone und James Cameron(!) geschrieben, hält sich nicht lang mit Logik oder Charakteren auf, sondern setzt voll und ganz auf kernige Sprüche, die Inszenierung John Rambos als Einzelkämpfer und übertriebene Action.
Aus heutiger Sicht ist der Film kaum noch ernst zu nehmen: Die stereotype Darstellung der vietnamesischen und russischen Gegenspieler grenzt schon an Karikatur und die Kritik am System bleibt, bis auf ein paar platte Sprüche, beinahe völlig auf der Strecke. Nein, ein objektiv guter Film ist „Rambo 2: Der Auftrag“ wahrlich nicht. Allerdings besitzt er einen gewissen 80er-Jahre-Charme und so manche unterhaltsame Actionszene. Wenn man damit aufgewachsen ist, mag „Rambo: First Blood Part 2“ durchaus Kultstatus besitzen. Für neue Zuschauer ist er zumindest immer noch ein unterhaltsames Zeitdokument.
Fazit
Auch wenn „Rambo 2: Der Auftrag“ speziell inhaltlich ziemlich versagt, so ist er doch kompetent inszeniert und bietet über 90 Minuten beinahe schon nostalgische 80er-Jahre-Action. Kann und sollte man heute nicht mehr ernst nehmen, doch als Blick in die Vergangenheit des Actionkinos macht er selbst 33 Jahre nach dem Erscheinen noch eine gute Figur: 6/10 Punkte.
Ich bin mir nicht mal sicher, ob man den damals ernst nehmen sollte.
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Sollte vielleicht nicht, doch hat man es bestimmt teilweise. Die 80er halt. War ja bei weitem nicht der einzige Film seiner Art. Dennoch mag ich das irgendwie… 😁
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Ich habe mal ein Interview mit dem Regisseur gesehen, wo der behauptete, er wollte keinerlei politische Aussagen treffen, nur Rambo gegen unüberwindbare Widerstände zeigen. Das wäre per se schon schwer zu glauben, ist in dem Jahrzehnt, in dem ein ehemaliger Schauspieler Präsident war, der sein Raketenabwehrsystem Star Wars und die Sowjetunion das „böse Imperium“ nennt aber doppelt lustig (zumindest in der Rückschau). Aber das lässt sich ja über ca. 90% aller 80er Action sagen.
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Völlig richtig und aus der heutigen Perspektive kann man mit diesem Wissen auch viel Spaß mit den Filmen haben, selbst wenn deren damalige politische Aussage eher fragwürdig war.
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Bei manchen Filmen (Death Wish III, z.B.) fragt man sich aber schon, ob die jemals ernst gemeint waren.
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Die Reihe kenne ich tatsächlich auch noch nicht. Ob sich die 80er ihrer Wirkung wirklich schon bewusst waren? 🤔
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Ist natürlich schwer zu sagen, aber wenn ein Charles Bronson in seinen hohen 60ern reihenweise Situationen herbeiführt in denen er Leute in „Notwehr“ erschießen kann, bevor er im Finale zusammen mit einem anderen alten Mann und einem 2. WK Maschinengewehr hunderte Mitglieder einer kulturell diversen Gang umnietet, bevor er deren Boss mit einer Bazooka aus dem Fenster ballert, habe ich das Gefühl zumindest irgendwer muss genau gewusst haben, was er da macht… 😉
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Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass die wussten, was sie da zusammengeschrieben haben. Die ganzen Selbstjustiz-Thriller sind ja ziemlich reaktionär und waffenfreundlich, was aufgrund des damaligen Zeitgeists kein Wunder ist. Das Genre hat ja bis heute überlebt, die reaktionäre Grundhaltung auch. Nur ist sie meist etwas subtiler in die Handlung eingewoben… 😉
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Nach allem was ich über das DW Remake mit Bruce Willis gehört habe, ist die reaktionäre Grundhaltung nicht subtiler… ganz im Gegenteil.
Aber das könnte jetzt zu einem politischen Blick auf die USA und einem Gutteil des Rests der Welt führen und dafür ist mir dieser Sonntag dann doch etwas zu schön… 😉
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Ja okay, das Remake atmet bestimmt noch verstärkt den Geist des Originals. Schwierig. Ich dachte da eher an „Taken“ und Co.
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Rambo 3 und die blauen Leuchtstäbchen bleibt mein absoluter Favorit. Aber ja, als ich vor kurzem Rambo 2 gesehen habe, war ich genauso erstaunt. TRotzdem irgendwie schade, dass nach dem großartigen ersten Teil nur noch sowas nachgeschoben wurde. Da bleibe ich dann doch lieber bei der Rocky-Reihe.
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Auf den dritten Teil bin ich schon sehr gespannt. Bisher fällt die Reihe aus heutiger Sicht ziemlich ab, jedoch mag ich den 80er-Action-Aspekt noch sehr daran. „Rocky“ fehlt mir ja auch noch gesamt… 🙈
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Den wirst du dann bei Teil 3 lieben, auch wenn der Film auch nicht so berauschend ist.
„Rocky“ habe ich ja letztens auch erst komplett durchgeguckt und muss wirklich sagen, dass das eine perfekte Reihe ist – soll heißen, dass ich jeden Film wirklich sehr mochte (okay, bis auf Teil 5, der war nicht so ganz „Rocky“ wie er sein sollte, aber immer noch sehr interessant)
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Da freue ich mich auch schon drauf. Leider komme ich in letzter Zeit kaum zum Filme schauen und schon gar nicht zum alleine schauen. Wird Zeit, dass es wieder Winter wird… 😂
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Ja. Das stimmt. Immer dieses gute Wetter, bei dem man draußen sein muss 😀
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Schrecklich ist das! 😆
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Da sagste was 😉
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Super Film zum kuscheln!!!
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Okay, ja, interessant… 😉
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