Obwohl ich nach einem Tag voll intensiver Vorbereitungen auf das Weihnachtsfest doch recht müde war, wollte ich die Gelegenheit einen Film zu sehen nicht ungenutzt lassen. Um 20 Uhr haben wir also die Blu-ray von „The Grey“ eingelegt. Nun ist es 23:30 Uhr – und nein, ich habe nicht den dreieinhalb stündigen Extended Cut gesehen. Immerhin kam ich dank Staffellauf zwischen Kind und Film gar nicht auf die Idee einzuschlafen. Doch wie war eigentlich der Film?
Joe Carnahan erzählt in „The Grey“ eine sehr einfache Geschichte: der Mensch gegen die Natur. Ein Flugzeug stürzt in Alaska ab und die Gruppe Überlebender muss sich gegen die raue Natur und ein Rudel Wölfe behaupten. Selten war ein Filmtitel so passend gewählt, denn nicht nur die Wölfe sind grau. Auch die Eislandschaft Alaskas wirkt wie eine undefinierbare graue Masse. Ohne Anfang und Ende. Nur Wildnis. Ebenso rau und unmittelbar ist der Film inszeniert. Die Kamera ist stets nah am Geschehen und wirkt dokumentarisch. Auch die Montage wirkt abrupt und beinahe schon ruppig. Nein, von „The Grey“ sollte man sich wahrlich keine Hochglanzaction oder eine Aneinanderreihung von Beauty Shots erwarten (ein paar CGI-Sequenzen sind aber leider doch recht offensichtlich).
Auch wenn die Handlung des Films recht geradlinig ist und bis zu einem gewissen Punkt durchaus auch Genrekonventionen folgt, so ist „The Grey“ weit mehr als ein reiner Tierhorrorfilm. Die Charaktere sind relativ gut ausgearbeitet und zu einem Teil von ihnen kann man durchaus so etwas wie eine Beziehung aufbauen. Auch streift der Film etliche Themen – von Religiosität und Glaube bis hin zu Selbstbestimmung und moralischen Fragen –, die jedoch eher tangentiell auf die Handlung einwirken. Ich möchte nicht soweit gehen und, wie so manch anderer Kritiker, den Film als Allegorie auf das Leben an sich o.ä. sehen. Dennoch zeigt die Behandlung dieser Themen sehr schön, wie unterschiedlich Menschen in solch einer Extremsituation reagieren können und wie weit gefächert ihre Motivationen sind.
Mir hat „The Grey“ wirklich ziemlich gut gefallen. Er ist kompromiss- und gnadenlos. So manches Ableben wirkt absurd und unfair. Die Gefahr der Natur wirkt oft ungreifbar und ist doch stets gegenwärtig. Hinzu kommen intensive Aufnahmen der unwirtlichen Wildnis und glaubwürdige Darsteller. Das Ende des Films ist zudem wirklich unerwartet und ich muss noch einmal in mich gehen, ob ich es gelungen finde. So oder so wird mir dieser Überlebenskampf noch länger im Gedächtnis bleiben: 8/10 Punkte.
Ganz ehrlich: Klingt nicht so spannend… Hab aber auch noch nichts von dem Film gehört, muss mir mal nen Trailer suchen…
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Die geringe Spannung darfst du nicht dem Film anlasten, sondern eher meine Beschreibung. Ernsthaft: „The Grey“ ist kein Reißer, sondern es wird ein – zumindest in meinen Augen – recht realistisches Bild eines Überlebenskampfes in der Wildnis gezeigt, bei dem die Spannungsszenen auch wirklich spannend sind. Wenn man Man vs. Nature mag, ist das dein Film. Wenn nicht? Ja, such mal den Trailer…
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Ja, ein netter Film, insofern natürlich nicht spannend, da vorhersehbar ist, wie er verlaufen wird (SPOILER Abzählreimschema), aber passendes Setting und gute Atmosphäre. Ich hätte mit einem kürzeren Vorspann und weniger Rückblenden leben können, aber das Ende mit dem Gedicht ist natürlich schon eine der besten Sequenzen des Filmjahres und der Film als Neeson-Vehikel klar besser als die „A-Teams“ und „Takens“ der letzten Jahre.
Vorab dir und deiner Familie an dieser Stelle schon mal frohe Weihnachten und schöne Feiertage!
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P.S.: Grad deinen Kommentar bei mir damals noch gelesen: Wird bei mir dann wohl 7.5 bzw. 8 Punkte geben… 😉
Du alter Hellseher 😀
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Ja, ich erinnere mich noch dunkel an deine Kritik damals. War u.a. ein Auslöser, warum „The Grey“ schon länger auf meiner Liste mit interessanten Filmen stand. Vorspann und Rückblenden sollten dem Film vermutlich eine zusätzliche Ebene geben. Zumindest viele Kritiker scheinen darin beinahe Arthouse erkennen zu wollen. Ging mir nicht so, doch hat Neesons Figur dadurch etwas mehr Profil bekommen. War okay, aber nicht zwingend nötig. Die Szenen in der Wildnis waren definitiv die gelungensten.
Ich wünsche dir auch schöne Feiertage und ein frohes Weihnachtsfest!
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