Mit Richard Linklaters „Before Sunset“ habe ich gerade eine der wohl ungewöhnlichsten Fortsetzungen der Filmgeschichte gesehen. Neun Jahre – sowohl Film- als auch Realzeit – nach „Before Sunrise“ treffen sich Jesse und Celine wieder. Ein unverhofftes und doch erwartetes Wiedersehen. Am meisten wohl von den Fans des Vorgängers.
Das nächtliche Wien ist dem sonnendurchfluteten Paris gewichen. Jugendlicher Enthusiasmus erwachsenem Realismus. Die surreale Zwischenwelt dem wahren Leben. Neun Jahre. Eine lange Zeit. Celine und Jesse haben sich weiterentwickelt. Sie sind Erwachsen geworden. Haben ihre Träume den Verpflichtungen geopfert. Zumindest teilweise. Doch beide haben nie ihre gemeinsame Nacht vergessen.
„Before Sunset“ geht etwas die Spontanität des Vorgängers ab. Besonders die Rückblenden zu Beginn haben mich anfangs gestört. Doch spätestens wenn beim Durchstreifen der Pariser Gassen die Erinnerungen an die eine – von beiden unvergessene – Nacht aufleben, dann fällt die skeptische Distanz wie ein Vorhang. Man läuft mit durch die Stadt und beteiligt sich – wenn auch nur in Gedanken – an den grandiosen Dialogen. Ich habe mich mindestens ebenso wie Jesse und Celine über das Wiedersehen mit den beiden Charakteren gefreut.
Das Ende kommt ziemlich plötzlich und lässt mich als Zuschauer mindestens ebenso fragend zurück, wie nach dem ersten Teil. Dennoch ist es das einzig konsequente Ende. Das Weiterspinnen der Handlung – ob man nun Romantiker oder Zyniker ist, wie Jesse in seiner Lesung erwähnte – lässt die Figuren weiterleben.
„Before Sunset“ ist für mich eine absolut konsequente und gelungene Fortsetzung des Vorgängers. Die Entwicklung der Charaktere ist absolut glaubhaft und Inszenierung sowie Schauspiel und Dialoge fühlen sich richtig an. Ich habe mich sehr über das Wiedersehen gefreut und würde auch in weiteren neun Jahren wieder mit Celine und Jesse um die Häuser ziehen: 9/10 Punkte.
Na, das freut mich, dass dir der Film gefallen hat. Bei mir hätte er damals wohl 8/10 bekommen, aber wie du bereits beim Vorgänger richtig sagtest, muss man eben die richtige Stimmung mitbringen, für nachts um vier ist das z.B. nichts mehr.
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Absolut. Wenn man gerade auf Action aus ist, dann ist man hier bestimmt an der falschen Adresse. Als reiner Stimmungs- und Dialogfilm funktioniert „Before Sunset“ – ebenso wie sein Vorgänger – aber einfach grandios.
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Ich weiss jedenfalls, warum ich Ethan Hawke für den besten Schauspieler Hollywoods halte. Ich ärgere mich heute noch über den Washingtons Oscar für Training Day
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Ich sehe Ethan Hawke auch sehr gerne. In „Gattaca“ hat er mir z.B. auch sehr gut gefallen. „Training Day“ kenne ich dagegen noch gar nicht…
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