Master and Commander: Bis ans Ende der Welt – OT: Master and Commander: The Far Side of the World (2003)

Manche Filme wecken das Interesse. Allerdings nicht genug. Zu diesen zählt Peter Weirs „Master and Commander: Bis ans Ende der Welt“. Die DVD steht nun bestimmt schon ein Jahr ungesehen im Regal. Ich hatte sie schon oft in der Hand, habe mich jedoch stets für einen anderen Film entschieden. Doch gestern war es endlich soweit. Und wie das oft ist mit Filmen, deren Sichtung man immer wieder verschiebt, wurde ich überrascht – und das durchaus positiv!

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„Master and Commander“ ist ein klassischer Historienfilm. Leider wird er nie mit den sonstigen (modernen) Genregrößen („Gladiator“ etc.) genannt. Dabei hätte er es wirklich verdient. Der einzige Unterschied zu den anderen großen Epen: Der Handlungsraum wird auf ein Segelschiff begrenzt. Das Leben auf diesem wird akribisch genau dargestellt. Es ist dreckig, ungemütlich und fordernd. Die Crew ist bunt zusammengewürfelt und wird nur durch ihren Captain zusammengehalten. Dieser wird von Russell Crowe meisterlich verkörpert. Crowe ist einer der Darsteller, mit denen ich eigentlich nichts anfangen kann. Sicher macht er seine Sache meist gut, aber er ist mir weder sympathisch, noch fand ich seine Leistungen bisher besonders herausragend. Für die Rolle des Capt. Jack Aubray ist er aber eindeutig die perfekte Wahl. Sein Gegenpart – Schiffsarzt Dr. Stephen Maturin – wird ebenso grandios von Paul Bettany verkörpert. Beide Figuren harmonieren auf eine interessante Art und Weise. Die Beziehung bildet das Zentrum des Films und stellt die Bindung zum Zuschauer her.

Die Geschichte ist simpel: Die Surprise soll die französische Fregatte Acheron abfangen und unschädlich machen. Leichter gesagt als getan, denn die Acheron ist das deutlich stärkere Schiff. Nach der beeindruckenden Anfangssequenz beginnt eine Jagd auf Leben und Tod, während der sich weitere Handlungsstränge entwickeln, die das Leben auf dem Schiff beschreiben und teils doch von essentieller Bedeutung für die Haupthandlung sind. Schön gemacht. Stets interessant und nie beiläufig erzählt.

Inszenatorisch ist der Film eine Wucht. Man wähnt sich teils wirklich auf dem Schiff und fühlt das Meer um sich herum. Auf Spielereien verzichtet Peter Weir glücklicherweise, denn die klassiche Inszenierung trägt den Film perfekt. Durch die feine Chrarakterarbeit ist die Identifikation stets gegeben. Trotz der enormen Anzahl an Figuren auf dem Schiff wird es für den Zuschauer nie unübersichtlich oder uninteressant. Eine Tatsache, die nicht jeder Historienfilm von sich behaupten kann.

„Master and Commander“ ist ganz großes Kino. Interessant und unterhaltsam. Audiovisuell eine Bombe. Ich bin schwer beeindruckt von der Leistung aller Beteiligten: 9/10 Punkte.

9 Gedanken zu “Master and Commander: Bis ans Ende der Welt – OT: Master and Commander: The Far Side of the World (2003)

  1. „Master and Commander“ hat mir insgesamt auch recht gut gefallen. Lediglich das Ende fand ich irgendwie ein wenig unbefriedigend. Ist aber auch schon etwas länger her, dass ich die DVD gesehen habe. Vielleicht sollte ich auch diesem Film nochmal eine 2. Chance geben … 😉

    Bei mir gab’s gestern abend übrigens „Elektra“ und „Grabgeflüster“ (OT: Plots With A View) … eine ungewöhnliche Paarung, ich weiß! 😉

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  2. Ich fand das Ende eigentlich konsequent. Man wurde ohne Prolog in die Geschichte hineingeworfen und hat sie vor dem Epilog wieder verlassen. Trotzdem gab es mit der Schlacht gegen Ende einen deutlichen Höhepunkt. Allerdings war ich auch etwas überrascht, dass das Ende dann so plötzlich gekommen ist.

    Die beiden Filme kenne ich nicht. „Elektra“ würde mich nur wegen Jennifer Garner reizen und von „Grabgeflüster“ weiß ich zu wenig. Hab aber sowieso noch zu viele Filme auf Halde… 😉

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  3. Ja, das Ende kam etwas überraschend und war für meinen Geschmack auch noch etwas zu offen. Das mag ich sowieso nicht so sehr … das war aber eigentlich auch mein einziger echter Kritikpunkt.

    Wenn Du Jennifer Garner magst, kommst Du bei „Elektra“ auf jeden Fall auf Deine Kosten. Davon abgesehen ist der Film … etwas durchwachsen. Aber er hat auch seine Momente – kann man sich auf jeden Fall mal ansehen.

    „Grabgeflüster“ ist eine liebenswerte britische Komödie mit herrlich schwarzem Humor! Wenn man sowas mag auf jeden Fall empfehlenswert … ich hab‘ mich jedenfalls köstlich amüsiert! 🙂

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  4. Jennifer Garner kenne ich eigentlich nur als Sydney aus „ALIAS“. Wenn ich einmal ganz viel Zeit – und nichts mehr zu gucken – habe, wage ich mich evtl. einmal an „Daredevil“/“Elektra“.

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  5. „Master and Commander“ finde ich auch grandios. Gerade der Sound – das Knarren, die Wellen, die Kanonen – macht den Film zum Erlebnis. Selbst mit meiner 5.1-Anlage zu Hause gehoert der Film zu den akustisch beeindruckendsten Filmen ueberhaupt.

    Die Schauspieler ueberzeugen allesamt, auch dass Schiffe zu jener Zeit schwimmende Waisenhaeuser waren, zeigt der Film im Gegensatz zu vielen anderen ziemlich gut.

    Von mir gibt es auch 9/10 Punkten, mit klarer Tendenz nach oben. Peter Weir ist einfach mein Lieblingsregisseur.

    Eine Fortsetzung waere klasse, aber die ist wohl kaum zu erwarten.

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  6. Mangels 5.1-Anlage kann ich leider nicht viel zum bestimmt eindrucksvollen Sound sagen. Ich freue mich aber schon auf die nächste Sichtung auf dem neuen großen TV – mal sehen, wann ich dazu komme.

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