Indiana Jones: Jäger des verlorenen Schatzes – OT: Raiders of the Lost Ark (1981) (WS1)

Nach einem sehr nervigen Arbeitstag, war ich abends mit dem Zwergofanten noch beim Karate-Training. Danach gab es die obligatorische Freitagspizza und einen Filmabend, den wir mit „Indiana Jones: Jäger des verlorenen Schatzes“ begangen haben. Die Filmreihe wollte ich schon lange mit den Kids schauen und nachdem wir zuletzt in die „James Bond“-Reihe abgetaucht sind, war ich mir auch sicher, dass die Kinder auch die Abenteuer von Indy und Co. vertragen würden… 🐍

Indiana Jones: Jäger des verlorenen Schatzes (1981) | © Paramount Pictures (Universal Pictures)

Indiana Jones: Jäger des verlorenen Schatzes (1981) | © Paramount Pictures (Universal Pictures)

Der Klassiker unter den Abenteuerfilmen

Die Voraussetzungen für den Filmabend waren leider nicht die besten: Frau bullion hat im Arbeitszimmer gewerkelt, das Zappelinchen ist immer noch recht angeschlagen und der Zwergofant und ich waren auch alles andere als fit. Somit waren wir größtenteils nur zu zweit als „Jäger des verlorenen Schatzes“ unterwegs. Schade, aber so ist das manchmal. Ich war von Anfang an wieder Feuer und Flamme und habe gerade den langsamen Aufbau der Geschichte, die ruhige Kameraführung und die liebgewonnenen Figuren genossen. Herrlich! Bei den Kindern habe ich allerdings gemerkt, dass es ihnen zu langsam voran ging. Die Sehgewohnheiten haben sich über die letzten Jahrzehnte eben geändert, sprich es war so, als hätte ich mit 12 Jahren einen Film aus dem Jahr 1948 gesehen. Das Zappelinchen ist bereits im ersten Drittel eingeschlafen, doch der Zwergofant war recht angetan von Indys erstem Abenteuer.

„Jäger des verlorenen Schatzes“ ist einer der Filme, die ich schon wirklich oft gesehen habe. Die einzelnen Schauplätze und Szenen waren mir noch bestens im Kopf, einzig die Reihenfolge hätte ich durcheinandergewürfelt. Lustig war es für uns das LEGO-Set zum Film (siehe auch Fotos unten) wiederzuerkennen. Der Film geht teils ganz schön zur Sache und in Teilen ist die FSK-16-Freigabe bestimmt noch gerechtfertigt, dennoch ist der Ton eher fantastisch und im direkten Vergleich fanden sowohl der Zwergofant als auch ich die Daniel-Craig-Bonds deutlich härter. Die einzelnen Versatzstücke der Geschichte kannte der Zwergofant übrigens bereits aus den Lustigen Taschenbüchern, denn darin erleben sowohl Phantomias als auch Indiana Goof die beiden ersten Indy-Abenteuer in kindgerechter Form. Für mich ist „Jäger des verlorenen Schatzes“ einfach bestes Wohlfühlkino, das sicher ein Produkt seiner Zeit ist, aber auch heute noch wunderbar zu unterhalten weiß. Immer noch viel Liebe dafür.

Fazit

Auch wenn ich mir die heutige Sichtung im Rahmen eines Familienfilmabends anders vorgestellt hatte, so war „Jäger des verlorenen Schatzes“ dennoch wieder ein voller Erfolg. Zumindest für den Zwergofanten und mich. Ein Klassiker in jeder Hinsicht. Nun freue ich mich schon extrem auf die verbleibenden Fortsetzungen, die ich auch schon viel zu lange nicht mehr gesehen habe. Dann hoffentlich in voller Besetzung. Großes Abenteuerkino: 10/10 Punkte. (Zappelinchen: ist recht schnell während des Films eingeschlafen; Zwergofant: 8/10 Punkte.)

Prädikat: Lieblingsfilm

Das Boot – Die komplette Serie (Staffel 1 bis 4)

Manchmal sind die Auslöser, eine Serie schauen zu wollen, bei mir schon wirklich ziemlich random, wie die Kids heutzutage sagen: Auf die aktuelle Serienfassung von „Das Boot“ habe ich Lust bekommen, weil wir in unserem letzten Sommerurlaub das Marinemuseum Den Helder besucht haben und dort auch ein komplettes U-Boot zur Ausstellung gehörte. Ob sich der Tauchgang gelohnt hat? 🌊

Das Boot | © Sky One

Das Boot | © Sky One

Mein ursprünglicher Plan war auch „Das Boot“ von Wolfgang Petersen zu schauen. Die Serienfassung des Films hatte mich als Jugendlicher ziemlich mitgenommen. Damals mit den Eltern zusammen im Fernsehen. Vielleicht gehe ich das demnächst auch noch einmal an? Vorausschickend möchte ich erwähnen, dass ich die neue Serienfassung mit der internationalen Tonspur gesehen habe, sprich nicht komplett synchronisiert, sondern in allen Originalsprachen (Deutsch, Französisch, Englisch, Portugiesisch usw.), was die Sichtung für mich deutlich angenehmer gemacht hat. Nun aber zur endlich Besprechung der einzelnen Staffeln:

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What We Do in the Shadows – Die komplette Serie (Staffel 1 bis 6)

Wieder einmal heißt es Abschied nehmen von einer fantastischen Comedy-Serie. Auf „What We Do in the Shadows“ bin ich durch den gleichnamigen Film, der im Deutschen „5 Zimmer Küche Sarg“ heißt, gestoßen und dachte zunächst, dass die Serie nur ein Abklatsch sei, doch weit gefehlt. Sie ist das Witzigste, was ich seit langer Zeit gesehen habe und steht dem Film in nichts nach. Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass sie mehr aus der Prämisse rausholt und die besseren Figuren hat. 🧛

What We Do in the Shadows | © FX

What We Do in the Shadows | © FX

Die ersten fünf Staffeln der Serie konnte ich in einem Rutsch durchschauen. Disney+ sei Dank! Wer immer noch denkt, der Streaming-Dienst hätte außer Disney, „Star Wars“ und Marvel nichts zu bieten, der/die täuscht sich gewaltig. Auf die sechste Staffel hieß es dann ein knappes Jahr warten. Hat sich mehr als gelohnt! Warum die Serie so fantastisch ist, könnt ihr hier lesen:

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65 (2023)

An diesem Wochenende haben wir keine Zeit für einen Filmabend gefunden. Da der Zwergofant im Skilager ist, und Frau bullion mit dem Zappelinchen ausgeflogen, habe ich einmal wieder alleine einen Film geschaut. Die Wahl ist auf „65“ gefallen, da dieser für die Kids noch nichts ist und ich Frau bullion damit hätte jagen können. Somit ging es für mich alleine zurück in die Vergangenheit… 🚀🦖

65 (2023) | © Sony Pictures Entertainment (PLAION PICTURES)

65 (2023) | © Sony Pictures Entertainment (PLAION PICTURES)

Ein schnörkelloser B-Movie mit Staraufgebot

Als ich damals von dem Film hörte, war ich zunächst begeistert. Sam Raimi als Produzent, Adam Driver als Hauptdarsteller und eine spannende Prämisse. Das klang nach einem ziemlichen Blockbuster. Dann erschien „65“ direkt im Streaming und die Kritiken waren eher mau. Mein Bedürfnis, den Film zu schauen, hat deshalb so lange abgenommen, bis er nicht mehr verfügbar war. Vor ein paar Wochen ist dann doch die Blu-ray ins Regal gewandert und ich hatte inzwischen richtig Lust auf das Sci-Fi-Abenteuer. Worum geht es? Ein Mann von einem fremden Planeten stürzt vor den titelgebenden 65 Millionen Jahren auf der Erde ab und muss sich dort mit einer jungen Passagierin bis zu einer Rettungskapsel durchkämpfen. Sci-Fi trifft auf Dinosaurier. Mich hat das recht gut unterhalten und dennoch kann ich die Enttäuschung vieler Zuschauer:innen nachvollziehen.

„65“ versucht Adam Drivers Figur stark zu charakterisieren. Im Grunde hat er seine Tochter verloren und nimmt sich der von Ariana Greenblatt gespielten Ziehtochter an. Quasi „The Last of Us“ mit Dinos statt Infizierten. Das alles ist ein wenig holprig erzählt und nimmt am Anfang auch ganz schön Tempo aus der Geschichte. Wer 90 Minuten, und länger dauert der Film nicht, Dino-Action erwartet, der wird ganz schön enttäuscht werden. Diese ist zwar auch vorhanden, doch beschränkt sie sich auf ein paar kürzere Szenen und das große Finale. Man sieht hier auch eindeutig, wo das Budget, immerhin 45 Millionen US-Dollar, hingeflossen ist. Neben den tatsächlich toll animierten Dinos vermutlich zu Adam Driver, der „65“ über den B-Movie-Einheitsbrei hinaushebt. Auch wenn es bei weitem kein herausragender Film ist, so fand ich ihn doch stets sympathisch und unterhaltsam.

Fazit

Man sollte von „65“ kein großes Kino erwarten. Wer allerdings Sci-Fi mit Dinos vermischt sehen will, und dazu ein wenig Annäherungsdrama, dann kann ich den Film durchaus weiterempfehlen. Hat mich auch an „Outlander“ erinnert, in dem Wikinger auf ein außerirdisches Monster treffen. Hatte meinen Spaß damit: 6/10 Punkte.

Alien: Romulus (2024)

Heute habe ich mich nachmittags einfach vor den Fernseher gesetzt (die Kinder waren beide ausgeflogen) und einen Film geschaut. Komplett alleine. Einen Film, der erst am Freitag geliefert wurde und den ich schon unglaublich gerne im Kino gesehen hätte. Die Rede ist von „Alien: Romulus“ und damit bereits dem siebten Teil der Filmreihe. Was soll ich sagen? Es war ein großartiges Erlebnis und ich sollte das viel häufiger machen. 👩‍🚀

Alien: Romulus (2024) | © 20th Century Studios & LEONINE

Alien: Romulus (2024) | © 20th Century Studios & LEONINE

Im Legacy-Sequel hört dich jeder schreien

Fede Álvarez hat den Look von „Alien: Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“ komplett verstanden. Was sieht „Alien: Romulus“ doch gut aus! Schon alleine die Minenkolonie auf Jackson’s Star ist großartig gestaltet. Wie gerne hätte ich mich hier länger aufgehalten. Doch auch als es dann auf die titelgebende Raumstation geht, habe ich mich sofort wieder zu Hause in diesem Universum gefühlt. Alles ist dreckig und kaputt. Einfach fantastisch anzusehen! Auch die Crew, die wir dieses Mal verfolgen, fand ich passend zusammengestellt. Hier wurden Erinnerungen an Fede Álvarez „Don’t Breathe“ wach, welcher eine ähnliche Prämisse mit einem blinden Sadisten anstelle eines Xenomorphs bietet. Auch wenn hier einige Klischees geritten werden, so hat die Zusammensetzung für mich doch wunderbar funktioniert. Speziell Rain und Andy stechen natürlich heraus. Eine interessante Dynamik, auch über den weiteren Verlauf des Films. Ob wir die beiden in einer möglichen Fortsetzung wiedersehen?

Als dann die ersten Facehugger auftauchen, setzt Álvarez leider eher auf Masse statt Klasse. Durch die schiere Anzahl und Unübersichtlichkeit der Bedrohung, wollte sich bei mir nicht so recht Spannung einstellen. Zu viel Action, zu wenig Horror. Leider sollte sich dies auch beim Auftauchen der ausgewachsenen Xenomorphs nicht ändern. Auch hier gibt es viel zu viele, welche dann im entscheidenden Moment auch nur zu Kanonenfutter verkommen. Das hatte James Cameron mit „Aliens: Die Rückkehr“ bereits 1986 deutlich besser hinbekommen. Gerade die Szenen mit dem ikonischen Filmmonster fand ich demnach leider am schwächsten. Weil zu wenig auf Spannung und Horror gesetzt wurde und zu viel auf Action. Auch die Bezüge zu den anderen Teilen der Filmreihe waren mir zu offensichtlich. Den CGI-Charakter nur des Rückbezugs wegen hätte es nicht gebraucht, dann das blaue Laserlicht über dem Boden (obwohl keine Eier in der Nähe waren) oder der Spruch von Andy als Gipfel der Ideenlosigkeit: „Get away from her, you bitch!“ Nein, all das hätte es wahrlich nicht gebraucht. Die beständige Legacy-Sequel-Krankheit.

Dank „Prometheus“ ein starkes Finale

Mir hat überraschenderweise das Finale am besten gefallen. Einfach weil hier nicht einfach nur Elemente kopiert wurden, sondern zumindest neu arrangiert. „Alien: Romulus“ bezieht spannenderweise „Prometheus“ und „Alien: Covenant“ in seinen Kanon mit ein. Das hatte ich so nicht erwartet. Somit wurde ich am Ende tatsächlich überrascht, wenngleich man sich fragen kann, inwiefern „Alien: Die Wiedergeburt“ für das Finale mit seinen gewissen Bestandteilen Pate gestanden hat. Hier kam für mich erstmals wirklich Spannung auf und ich fand das Monster auch unheimlicher als alle davor im Film gesehenen. Insgesamt ist der Film leider genauso überladen, wie das Cover des UHD-Blu-ray-Steelbooks:

Fazit

Auch wenn es laut meiner Besprechung nicht so wirkt, hatte ich doch unfassbar viel Spaß mit „Alien: Romulus“. Der Film atmet fast schon zu sehr den Geist seiner Vorgänger, doch das war fast zu erwarten. Am liebsten hätte ich wohl eine Geschichte ohne beständige Rückbezüge gesehen. Aber das ist in unserer schönen, neuen Legacy-Sequel-Welt wohl nicht möglich. Aber völlig egal. Ich sollte viel häufiger nachmittags Filme schauen. Kein neues Meisterwerk, aber wohl das Beste, was man mit all den Zutaten und dem Erfolgsdruck hat erreichen können: 7/10 Punkte.

Silicon Valley – Die komplette Serie (Staffel 1 bis 6)

Schon vor gut acht Jahren habe ich diese Serie verschlungen. Zum damaligen Zeitpunkt war ich auch in der Tech-Branche angekommen und konnte, wenn auch auf anderem Niveau, durchaus einige Parallelen feststellen. Da „Silicon Valley“ eine HBO-Serie ist, war ich auf den Zugang via DVD-Staffelsets angewiesen, von denen es jedoch nicht alle bis nach Deutschland geschafft haben. Vor ein paar Jahren habe ich mir jedoch die UK-Komplettbox zugelegt und konnte endlich in das Silicon Valley abtauchen. Inzwischen durfte ich selbst die Schattenseiten der Tech-Branche kennenlernen. Wie sich all das auf meine jüngste Sichtung ausgewirkt hat? 💻

Silicon Valley | © HBO

Silicon Valley | © HBO

Nachdem ich die ersten fünf Staffeln von „Silicon Valley“ zwischen September und Dezember 2023 gesehen hatte, brauchte ich für die finale Staffel beinahe ein weiteres Jahr. Kein gutes Zeichen. Warum sich die Serie insgesamt dennoch lohnt und durchaus Spaß macht, könnt ihr in der folgenden Besprechung lesen:

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Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht – OT: The Lord of the Rings: The Rings of Power – Staffel 2 (2024)

Hatte ich vor zwei Jahren dem brandneuen Bewegtbildmaterial aus Mittelerde noch entgegengefiebert, so war „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht – Staffel 2“ einfach eine weitere Serienfortsetzung, wie unzählige andere. Der Hype um die teuerste Serie aller Zeiten war endgültig verflogen und auch inhaltlich war ich nicht sonderlich neugierig. Als es dann los ging, hatte ich mich aber doch gefreut. Ob ich letztendlich begeistert oder enttäuscht wurde? 💍

Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht – Staffel 2 | © Amazon Prime Video

Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht – Staffel 2 | © Amazon Prime Video

Enttäuschend und doch will ich die Serie lieben

Auch dieses Jahr hatte ich wieder gewartet, bis alle acht Episoden verfügbar waren. Somit konnte ich recht kondensiert meine Reise nach Mittelerde antreten. Perfekt für die kälter werdenden Herbsttage. Vielleicht ist das auch schon das Problem, das ich mit der Serie habe: Waren sowohl „Der Herr der Ringe“ als auch „Der Hobbit“ recht eindeutige Reiseabenteuer, so wird „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ übertrieben fragmentiert erzählt. Mit unzähligen Parteien. Unzähligen Schauplätzen.  Unzähligen Figuren, die teils überhaupt nichts miteinander zu tun haben. Versteht mich nicht falsch, auch Peter Jacksons Filme erzählen große (teils sogar größere) Geschichten, in denen unsere Gefährten zerschlagen werden und sich in eigenen Abenteuern weiter durch diese Welt schlagen. Doch das Ziel war stets klar, man hat die Figuren zusammen kennengelernt und die Handlungsstränge hängen eindeutig zusammen. Bei dieser zweiten Staffel hatte ich jedoch teils das Gefühl, als würde ich drei bis fünf unterschiedliche Serien schauen, die alle irgendwie in Mittelerde spielen, aber nicht wirklich viel miteinander zu tun haben. Dieser Effekt wird dadurch verstärkt dass manche Handlungsstränge nur alle paar Episoden vorkommen. Die größten Probleme, die ich der Serie attestiere, sind also strukturell im Drehbuch verankert.

Das alles war auch schon in der ersten Staffel ein Problem und klingt insgesamt unfassbar negativ. Ist es auch auf frustrierende Art und Weise. Doch hatte ich mich nach dem Wiedereintritt in diese Serie auf jede einzelne Episode gefreut, denn den Look und auch die Schauspieler:innen mag ich nach wie vor sehr. Wie gerne habe ich mich in Khazad-dûm aufgehalten und auch neue Ecken Mittelerdes entdeckt. Es hätte alles so schön sein können. Mit mehr Fokus auf den Erzählstrang rund um Sauron und das Schmieden der Ringe der Macht in Eregion würde hier eine wirklich tolle Serie drinstecken. Aber dann stehen plötzlich wieder der Stranger und die Haarfoots im Mittelpunkt. Mit diesem Erzählstrang habe ich mit in diesem Jahr wirklich nicht warm geworden. Die Handlung schreitet nicht voran und findet komplett abgekapselt zum restlichen Geschehen statt. Tom Bombadil hin, Tom Bombadil her. Mit Númenor ging es mir ganz ähnlich. Sicher wichtig für das große Ganze und in Tolkiens Mythologie, doch im Rahmen einer kohärent voranschreitenden Serienhandlung leider eher ablenkend bzw. unnötig. Hier wäre viel mehr Feinschliff am Drehbuch nötig gewesen. Selbst wenn man dadurch von der Vorlage, welche ja (so zumindest mein Verständnis) auch eher in Fragmenten erzählt ist bzw. nur einzelne Ereignisse der Geschichte Mittelerdes abbildet, abgewichen wäre. Schade drum.

Fazit

Es ist schwierig mit „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ und mir. Die Serie ist famos, wenn auch ohne jegliche Besonderheit inszeniert. Look und Inszenierung wecken eben Erinnerungen an die Peter-Jackson-Filme. Das ist gut so. Leider ist das Drehbuch bzw. die Dramaturgie viel zu zerfasert, als dass ich hier eine kohärente Geschichte in ihrer Gesamtheit wahrnehmen könnte. Dennoch möchte ich die Serie weiterhin lieben und gebe deshalb erneut viel zu wohlwollende: 8/10 (7.5) Punkte.

Reservation Dogs – Die komplette Serie (Staffel 1 bis 3)

Es ist manchmal schon komisch. Da die beiden halbstündigen Serien, die wir momentan verfolgen, nämlich „Abbott Elementary“ und „What We Do in the Shadows“, momentan pausieren, habe ich recht spontan in „Reservation Dogs“ reingeschaut. Eigentlich war mein Interesse daran nicht sonderlich groß und wäre Taika Waititi nicht mit involviert gewesen, dann hätte ich nicht einmal diesen ersten Schritt gewagt. Ob sich dieser jedoch gelohnt hat, erfahrt ihr in der folgenden Besprechung. 🏹

Reservation Dogs | © FX

Reservation Dogs | © FX

Ich nehme mein Fazit direkt vorweg, auch um euch zum Reinschauen zu bewegen: „Reservation Dogs“ ist meine Serie des Jahres. Eine der lustigsten und bewegendsten Serien, die ich je gesehen habe. Auch wenn euch Setting und Prämisse nicht von Grund auf interessieren (ging mir übrigens genauso), kann ich euch die Serie nur ans Herz legen. Mit das Beste, was ich seit langer Zeit gesehen habe:

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Gen V – Staffel 1 (2023)

Die Amazon-Prime-Video-Serie „The Boys“ ist mit dem Start der vierten Staffel gerade wieder in aller Munde. Der perfekte Zeitpunkt für mich, um das letztes Jahr gestartete Spin-off „Gen V – Staffel 1“ nachzuholen. Eigentlich hatte ich nie den Drang, unbedingt reinschauen zu wollen, doch aufgrund einer Lücke im Programm, und dem Hype um die Hauptserie, hat sich die Sichtung angeboten. 🦸‍♀️🦸‍♂️

Gen V – Staffel 1 | © Amazon Prime Video

Gen V – Staffel 1 | © Amazon Prime Video

Teenage Angst im „The Boys“-Universum

Natürlich beginnt auch „Gen V“ mit einer schockierenden und sehr blutigen Szene. Ich hatte im Vorfeld gelesen, dass die Serie deutlich harmloser ausfallen soll als „The Boys“. Mich mag meine Erinnerung trügen, doch hatte ich diesen Eindruck nicht. Einzig die Grundstimmung ist eine andere, da es nicht nur egomanische Arschlöcher zu geben scheint, sondern Figuren, mit denen man durchaus mitfühlen kann. Das lässt „Gen V“ etwas weicher bzw. zugänglicher erscheinen. Explodierende Penisse und blutige Gewaltexzesse gibt es natürlich dennoch und das nicht zu knapp. Selbst die zynische Grundhaltung ist vorhanden, wirkt aber nicht ganz so extrem wie in der Mutterserie. Unter all den Superheld:innen-Kram mixen sich natürlich auch klassische Coming-of-Age-Elemente mit großem Fokus auf die Darstellung von Teenage Angst. Altbekanntes also, was jedoch frisch und tatsächlich recht extrem verpackt wird.

Es mag holzhammerartig wirken, doch wenn hier z.B. nichtbinäre Geschlechtsidentität als Superkraft behandelt wird, dann macht sich „Gen V“ damit relevanter als „The Boys“. Auch Neurodivergenz wird mehr oder weniger direkt thematisiert und ich empfand den Umgang damit durchaus sensibel (kaum zu glauben bei dieser Serie). Natürlich dürfen im College-Setting auch Romanzen nicht fehlen und speziell die Annäherung zwischen Emma und Sam ist sehr gelungen. Die Verknüpfungen zur Hauptserie fand ich auch geschickt eingewoben (nicht zu viel und nicht zu wenig) und die Rahmenhandlung zwar nicht sonderlich innovativ, aber doch stets mitreißend. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass mir „Gen V“ teils besser gefallen hat als die Hauptserie. Einen Bonuspunkt gibt es zudem für die Puppenszene. Herrlich!

Fazit

Ich hätte niemals gedacht, dass mir „Gen V“ so gut gefallen würde. Die Serie ist deutlich mehr als nur ein Zwischensnack bis zur nächsten Staffel von „The Boys“. Nun bin ich gespannt, wie groß ihr Einfluss auf die Hauptserie sein wird. In die zweite Staffel werde ich dann bestimmt schneller reinschauen. Nun geht es aber erst einmal zurück zu Billy Butcher, Homelander und Co. Nicht nur als Spin-off überraschend sehenswert: 9/10 (8.5) Punkte.

Fallout – Staffel 1 (2024)

Nach der von mir langerwarteten Romanadaption „3 Body Problem“ habe ich recht spontan „Fallout“ auf Amazon Prime Video gesehen. Die Kritiken waren zwar gut, doch meine Erwartungen nicht sonderlich hoch. Schließlich habe ich die Videospiele nie gespielt. Da mir allerdings bereits „The Last of Us“ ausgezeichnet gefallen hat, und die Serie so bequem verfügbar war, habe ich einen Blick riskiert. 🤠

Fallout – Staffel 1 | © Amazon Prime Video

Fallout – Staffel 1 | © Amazon Prime Video

Endzeit einfach mal auf elf gedreht

Ich hatte im Vorfeld bereits ein paar überschwängliche Besprechungen gelesen und wusste auch ungefähr, was mich erwarten würde. Mit diesem irrwitzigen Mix aus ernsthafter Endzeiterzählung, bitterböser Satire und doch irgendwie emotionalem Kern hätte ich jedoch nicht gerechnet. Hinzu kommt, dass „Fallout“ einfach unfassbar hochwertig produziert ist. Solch eine Serie, auch mit diesem unfassbar expliziten Gewaltgrad, einfach so im Stream hingeworfen zu bekommen, das übersteigt mein Fassungsvermögen teilweise noch immer. Wie sich die Welt doch verändert hat, seit man „From Dusk Till Dawn“ und Co. höchstens unter der Ladentheke kaufen konnte. Aber ich schweife ab. „Fallout“ gehört zu jenen Serien, die mich in jeder einzelnen Episode wirklich überrascht haben. Das gelingt nicht mehr vielen Shows. Neben all den unfassbaren Details und Storylines hat mich wohl vor allem der erzählerische Ton der Serie überzeugt. Die Mischung aus Humor, Ernsthaftigkeit und blankem Entsetzen ist wahrlich perfekt getroffen.

Auch die Figuren sind großartig gezeichnet und perfekt besetzt: Ella Purnell spielt die Wandlung von der doch eher naiven Bunkerbewohnerin hin zur Endzeit-Badass grandios. Walton Goggins (bekannt aus u.a. „The Shield“) als Cooper Howard bzw. der Ghoul ist fantastisch wie immer. Selbst kleinste Nebenrollen sind wunderbar besetzt, so habe ich mich extrem gefreut zunächst die Stimme von Matt Berry (bekannt aus „What We Do in the Shadows“) zu hören und ihn später auch noch zu sehen. Am Ende dieser ersten Staffel gibt es zudem noch einige Wendungen, welche eine zweite Staffel nicht nur zwingend notwendig machen, sondern auch die Vorfreude darauf steigern. Das alles macht enorm viel Spaß und ich frage mich nur, wie nachhaltig die Serie wirklich ist. Noch würde ich vermuten, dass mir „The Last of Us“ deutlich länger im Gedächtnis bleiben wird. Schon alleine aufgrund der Thematik und den Figuren.

Fazit

Auch wenn ich die Welt vorher noch nicht im Detail kannte, so hatte ich doch wirklich viel Spaß mit „Fallout“. Speziell die hochwertige Produktionsqualität gekoppelt mit dem detaillierten Worldbuilding und dem beißenden Humor hat mich wirklich positiv überrascht. Eine extrem unterhaltsame Serie, auf deren Fortführung ich mich jetzt schon freue. Einzig was die Halbwertszeit angeht bin ich mir noch nicht ganz sicher. Reinschauen lohnt sich auf jeden Fall: 9/10 (8.8) Punkte.