Sweet Tooth – Die komplette Serie (Staffel 1 bis 3)

Schon verrückt, da schaue ich eine Serie, die ich zuvor nicht wirklich auf dem Schirm hatte, nur weil sie abgeschlossen ist und sich zugleich nicht zu lange zieht, und finde eine neue Lieblingsserie. Die Rede ist von „Sweet Tooth“, welche ich am ehesten als Mischung aus „The Last of Us“ und „His Dark Materials“ bezeichnen würde. Warum ich das so sehen und wieso sie mir so gut gefallen hat, erfahrt ihr in der folgenden Besprechung der kompletten Serie… 🦌

Sweet Tooth | © Netflix

Sweet Tooth | © Netflix

„Sweet Tooth“ basiert auf einem abgeschlossenen Comic, was ein wirklicher Mehrwert ist. Obwohl sich einzelne Aspekte in beiden Medien durchaus zu unterscheiden scheinen, so ist der grobe Handlungsbogen komplett ausgearbeitet und musste nicht von Staffel zu Staffel weiterentwickelt werden. Die Geschichte ist deshalb sehr rund und läuft konsequent auf ein Finale hinaus. Wie schon angedeutet war „Sweet Tooth“ für mich eine extrem positive Überraschung. Mehr Details erfahrt ihr hier:

Staffel 1: Out of the Deep Woods

Mich hat „Sweet Tooth“ während der ersten Staffel häufig an die Videospielverfilmung „The Last of Us“ erinnert. Eine einerseits optimistischere und doch zugleich düsterere Version der Geschichte. Weil einerseits unser Protagonist Gus so wunderbar positiv ist und oft nur das Gute im Menschen sieht, andererseits aber sind nicht Zombies oder Infizierte die Bedrohung, sondern der Egoismus und die Fremdenfeindlichkeit der Menschen. Beides zusammen gibt „Sweet Tooth“ eine ganz eigene Atmosphäre und die teils noch naive Perspektive eines Kindes trifft auf die grausame Realität der Welt. Erzählt ist die Serie wirklich großartig. Man merkt ihr an, dass es mit dem Comic eine Vorlage gab. Das hebt „Sweet Tooth“ auch von generischeren Streaming-Produktionen ab. Hier gibt es Substanz, welche in der Adaption zum Tragen kommt. Gerade die Beziehung zwischen Gus und Jepp geht wirklich zu Herzen. Doch auch die anderen Handlungsstränge, welche zu Beginn nur eingestreut werden, wissen zu überzeugen und fügen sich gegen Ende zu einem grausamen Finale zusammen. Ich war wirklich begeistert und wurde emotional komplett mitgenommen. Einzig die teils sehr offensichtlichen Greenscreen-Szenen sowie die Masken so mancher Hybriden abseits von Gus sind mir negativ aufgefallen. Vermutlich liegt das an Budgeteinschränkungen. Insgesamt tut das der Geschichte jedoch keinen Abbruch. Herausragend erzähltes Serienkino: 9/10 (9.4) Punkte.

Staffel 2: The Ballad of the Last Men

Die zweite Staffel fühlt sich ganz anders an, als die erste. Die verschiedenen Handlungsstränge werden zunächst zusammengeführt, dafür an anderer Stelle auseinandergerissen. Gus befindet sich in Gefangenschaft der Last Men und deren Anführer General Abbott tritt in den Vordergrund. Dieser ist einerseits extrem comichaft angelegt (optisch erinnert er an Dr. Robotnik aus den „Sonic the Hedgehog“-Filmen), andererseits in seinen Taten jedoch auch wirklich grausam. Dennoch schaffen es die Autor:innen ihn erstaunlich menschlich zu zeichnen. Zumindest in manchen Szenen. In seinem Gefängnis trifft Gus auf viele andere Hybriden, deren Masken nun auch deutlich besser aussehen. Die Dynamik zwischen den Hybriden ist eines der Highlights der Staffel, auch weil über dieser Annäherung stets der dunkle Schatten der grausamen Experimente Dr. Singhs hängt. Weiterhin lernen wir mehr über den Ursprung des Virus. Wir schauen aus Birdies Perspektive in die Vergangenheit und spannen über sie die Brücke bis in die Gegenwart. In den letzten Episode kehren wir zum Ursprung der Serie zurück, was in mehrerlei Hinsicht emotional ist. Obwohl es wahrlich kein Happy End ist, so ist der Ausblick auf weitere Ereignisse dennoch wieder äußerst optimistisch. Das mag ich, trotz aller Grausamkeiten, wirklich sehr an „Sweet Tooth“: 9/10 (9.3) Punkte.

Staffel 3: The Beginning Is also the End

Das große Finale von „Sweet Tooth“ ist auch genau ein solches und setzt damit einen Schlusspunkt für unsere Figuren. Wir begleiten einerseits Gus, Jepp, Becky, Wendy und Dr. Singh auf ihrer Reise nach Alaska. Diese ist sehr abenteuerlich und unsere Figuren müssen sich mit Antagonistin Helen Zhang auseinandersetzen, welche sie erbarmungslos jagt. In Alaska begleiten wir Birdie und eine neue Figur namens Siana, welche von Cara Gee gespielt wird, die Serienfans aus „The Expanse“ kennen, wo sie Camina Drummer verkörpert hat. Eine fantastische Ergänzung! Überhaupt kommt gegen Ende alles wunderbar zusammen. Speziell das Zusammentreffen zwischen Gus und Birdie ist wunderbar emotional. Insgesamt haben mich Ausstattung, Inszenierung und auch so manch inhaltliche Elemente häufiger an „His Dark Materials“ denken lassen. Im Finale wird es dann extrem düster, es sterben wichtige Figuren und ich hätte sogar erwartet, dass die Serie einen drastischen Schritt macht. Am Ende gewinnt jedoch, wie so oft bei „Sweet Tooth“, der Glaube an das Gute. Ja, auch im Menschen, so unwahrscheinlich dies auch sein mag. Dennoch ist die Zeit der Menschen besiegelt und es zeigt sich: Tiere sind die besseren Menschen. Ein fantastisches Finale für diese großartige Serie, bei dem ich Tränen in den Augen hatte: 10/10 (9.6) Punkte.

Fazit

Für mich kam „Sweet Tooth“ aus dem Nichts. Ich hatte demnach keine großen Erwartungen, doch schon während der ersten Episode hat es Klick gemacht. Sowohl inhaltlich als auch stilistisch trifft die Serie bei mir voll ins Schwarze. Alleine die Title Card, die in jeder einzelnen Episode aufwändig in die Landschaft eingefügt wird, der wundervolle Score, die Figuren und vieles mehr, was werde ich das vermissen! Sollte die Serie bisher auch an euch vorbeigegangen sein, eine unbedingte Empfehlung, Gus, Jepp, Becky und Co. bei ihrem Abenteuer zu begleiten: 9/10 (9.4) Punkte.

Prädikat: Lieblingsserie

9 Gedanken zu “Sweet Tooth – Die komplette Serie (Staffel 1 bis 3)

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  2. Ich hab die Staffeln damals direkt geschaut, als sie kamen… da ist der Nachteil dann, dass man immer warten musste, bis es weiterging. Es war einfach mal was anderes und neues und ich mochte es auch sehr.

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    • Oh, du kennst die Serie auch! Das freut mich. Kann verstehen, dass es doof ist, immer ein Jahr zu warten. Ich bin inzwischen soweit, dass ich fast nur noch Serien schaue, die komplett abgeschlossen sind. Da verpasse ich manchmal zwar den Hype, aber das Erlebnis ist für mich dennoch besser. Schaffe ich aber auch nicht bei jeder Serie.

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