Arrested Development – Season 1 to 3

Wieso werden die besten Serien so oft vor ihrer Zeit abgesetzt? Schlechte Quoten. Schon klar. Dann stellt sich mir natürlich die Frage, warum nur so wenige Menschen ihre Genialität erkennen. Oder ob ich mit meinem Geschmack daneben liege. Solche und ähnliche Gedanken sind mir gestern nach der letzten Episode von „Arrested Development“ einmal wieder durch den Kopf gegangen. Die Serie ist längere Zeit relativ unbemerkt an mir vorbei gegangen. Dann kam die deutsche TV-Ausstrahlung, der ich jedoch nach einem Hinweis von Inishmore recht schnell den Rücken gekehrt habe, um mich der Originalversion zuzuwenden. Und nun? Nun habe ich eine neue Lieblingsserie und bin – das erste Mal seit „Firefly“ – wirklich entsetzt, dass andere Serien einen wahren Staffellauf hinlegen, während es eine Ausnahmeserie wie „Arrested Development“ mit Mühe und Not auf drei Staffeln schafft.

And now the story of a wealthy family, who lost everything, and the one son who had no choice but to keep them all together …it’s „Arrested Development“. Das Intro zu jeder Episode fasst die Rahmenhandlung auch schon perfekt zusammen. Eine simple Ausgangssituation, aus der alles herausgeholt wird. Aber auch wirklich alles. Dies ist vor allem den großartigen Figuren und dem grandiosen Ensemble von Schauspielern zu verdanken, die ihre Rollen mehr als perfekt verkörpern. Da gibt es wirklich keinen Ausreißer. Die Charaktere haben die Grenze zur Parodie fast schon überschritten und bleiben doch liebenswert und interessant. Eine gewagte Gratwanderung, die von den den Autoren und Darstellern jedoch mit Bravour gemeistert wurde.

Von der Inszenierung erinnert „Arrested Development“ etwas an Larry Davids „Curb Your Enthusiasm“. Auch dort gibt es einen Pseudodokumentarstil und keine Lacher vom Band. Die Serie um die Großfamilie Bluth hat zudem noch einen Erzähler (Ron Howard) spendiert bekommen, der das Geschehen stets äußerst treffend und urkomisch kommentiert. Des Weiteren gibt es immer wieder Einschübe, in denen bestimmte Situationen untereinander referenziert werden. Einfach, effizient und meist zum schlapplachen. Überhaupt habe ich bei kaum einer Serie mehr gelacht als bei „Arrested Development“.

Man könnte nun annehmen, dass der Humor der Serie eher oberflächlich ist und seine Lacher aus schlechten Gags zieht. Dem ist jedoch glücklicherweise nicht so. „Arrested Development“ bietet äußerst intelligenten und hintergründigen Humor, ist sich jedoch nicht zu fein in den passenden Szenen auch einmal deftige Slapstickeinlagen zu präsentieren. Einfach eine gelungene Mischung. Die Gagdichte ist wirklich unglaublich hoch. Man muss jedoch wirklich aufpassen und sich erst einmal ein paar Folgen lang in die Familie einfinden, damit man die subtilen Anspielungen versteht.

Was kann ich noch sagen? Es gehen keine Handlungsfäden verloren und selbst in der letzten Episode kommt es zu grandiosen Überraschungen und Zusammenführungen von Erzählsträngen. Gaststars gibt es zudem wie Sand am Meer: Julia Louis-Dreyfus („Seinfeld“) und Zack Braff („Scrubs“, „Garden State“) zum Beispiel, um nur zwei zu nennen.

Das Geschriebene mag sich ungewohnt euphorisch anhören, doch es ist wirklich so: „Arrested Development“ ist eine Ausnahmeserie und ich kann sie nur jedem ans Herz legen, der etwas für intelligente Geschichten und tolle Figuren übrig hat. Lachen sollte man auch gerne, denn das wird man bei der Sichtung zwangsläufig. Einfach grandios: 10/10 Punkte.

31 Gedanken zu “Arrested Development – Season 1 to 3

  1. Endlich schreibt’s mal einer 😉
    Willkommen im Club der Menschen, die nicht verstehen können, weshalb diese geniale Serie so von den Fernsehzuschauern verschmäht wurde.

    Immerhin: wir Deutschen stellen uns in dem Punkt genauso blöd an, denn Comedy Central hat die synchronisierte Fassung jetzt spontan auf Freitag um 23:15 Uhr gelegt. Auf dass die wenigen Leute, die sich das auf Deutsch antun, den Anschluss verpassen und nicht mehr reinschauen.

    Hast du jetzt alle Folgen gesehen oder nur die der ersten Staffel? Denn gerade die allerletzte Episode mit dem Titel „Development Arrested“ war besonders genial.

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  2. Hat sich ja schon immer als nachteilig erwiesen, wenn die Sendeplätze wild hin und her geschoben werden. Glaube sowieso nicht, dass sonderlich viele Leute bei Comedy Central einschalten.

    Ich habe (leider) schon alle Folgen gesehen. Also auch die allerletzte Episode, welche ich auch äußerst gelungen fand.

    Klasse fand ich auch „S.O.B.s“ mit den ständigen Anspielungen auf die Absetzung durch FOX. Einfach genial und so subtil, dass es auch im Serienuniversum von „Arrested Development“ nicht fehl am Platz gewirkt hat.

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  3. Das ist ja ein guter Tipp, das mit 23:15. Da hab ich nämlich auch Comedy Central! Um 20:15 ist nämlich noch Kika in vollem Gange…

    Mir gefiel das, was ich davon gesehen habe bisher, ja auch wirklich gut, aber Curb Your Enthusiasm ist einfach noch eine Spur intelligenter und besser, finde ich. AD wird so rasch durchschaubar… Aber ich kenne nur wenige Folgen, also kann es sein, dass der Eindruck täuscht.

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  4. Bei mir hat es auch bis ca. zur Hälfte der ersten Staffel gebraucht, bis es mich gepackt hat. Ab da aber richtig! Es macht auch einen großen Unterschied, ob man die Synchro sieht oder das Original.

    CYE hat eine andere Art von Humor, als AD. Es ist mehr auf einen Charakter bezogen und behandelt – wie „Seinfeld“ – alltägliche Situationen. AD lebt dagegen von seinem Ensemble und der Dynamik zwischen den Figuren. Beide Serien sind auf jeden Fall grandios. 🙂

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  18. Habe gerade mit der Serie angefangen, da sie ja von den Bewertungen recht gut ist, was ich bisher gelesen habe und im Moment ist ja eh Pause bei fast allen Serien. Bin zwar erst bei der vierten Folge, aber bisher recht amüsant, mal schauen wie sich die Charaktere entwickeln.

    Offtopic: Meine absolute Lieblingsserie hat bisher aber wohl noch nicht hier geschafft und zwar The Wire.

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    • Auch bei mir hat die Serie ein paar Folgen gebraucht, bis ich wirklich drin war. Sie lebt von Running Gags und selbstreferentiellem Humor. Bleib dran, dann wirst du reich belohnt werden.

      An „The Wire“ habe ich mich tatsächlich noch nicht herangewagt. Aktuell bin ich noch mit „Six Feet Under“ beschäftigt und dann steht die Komplettbox von „The Shield“ im Regal, doch danach könnte ich mir durchaus vorstellen „The Wire“ zu schauen.

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