The Visit (2015)

Halloween steht vor der Tür, der Horrorctober neigt sich seinem Ende zu. Ich habe somit den heutigen Abend genutzt, um mir mit „The Visit“ einen weiteren Genrefilm anzusehen. Teils wurde er als M. Night Shyamalans Rückkehr zu alter Größe gefeiert, teils habe ich von einem großen Reinfall gelesen. Wie ich den Film wahrgenommen habe, lest ihr in der folgenden Besprechung…

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Zunächst einmal muss ich festhalten, dass ich im Vorfeld nicht wusste in welchem Stil „The Visit“ gedreht wurde. Ob man hier nun von Found Footage oder Mockumentary sprechen möchte, ist wohl Auslegungssache: Auf jeden Fall steht eine subjektive Kamera im Mittelpunkt. Wir erleben die Geschichte aus der Perspektive zweier Kinder, die zum ersten Mal ihre Großeltern besuchen. Obwohl schon recht bald ziemlich unheimliche Dinge geschehen, kommt der Humor nicht zu kurz, was bisweilen an Sam Raimis Genre-Hybriden „Drag Me to Hell“ erinnert. Auch wenn sich somit kein stringenter Ton durch den Film zieht, lag für mich jedoch genau darin der Reiz: Ich wurde köstlich unterhalten und hatte gleichzeitig wirklich große Angst. Horror-Hassliebe par excellence.

Was die Handlung von „The Visit“ angeht, so darf man sie keiner genaueren Analyse unterziehen. Während des Films kamen mir jedoch keine Logiklöcher in den Sinn und ich konnte mich voll und ganz von den Geschehnissen mitreißen lassen. Danach musste ich noch einmal nachschauen, ob ich richtig gelesen hatte und der Film wirklich ab 12 Jahren freigegeben ist. Er ist es. Unfassbar. Ich wäre als 12-jähriger gestorben. Wieder einmal ein deutliches Zeichen, dass die FSK kein aussagekräftiges Maß vorgibt und ich als Elternteil wohl jeden Film vorab überprüfen muss, den meine Kinder je bis zu ihrem 18. Geburtstag sehen werden…

Für mich hat M. Night Shyamalan („The Village“) mit „The Visit“ tatsächlich wieder abgeliefert und ich würde mir wünschen, dass er in Zukunft mehr in Richtung Horror und Komödie geht. Sicher kein Film für die Genre-Hall-of-Fame, doch auf jeden Fall einen knapp 90-minütigen Besuch wert: 7/10 Punkte.

16 Gedanken zu “The Visit (2015)

  1. Ohne den gesehen zu haben, bin ich ja der Meinung, dass Shyamalan einfach damals zu lange auf dieses „Twists um des Twists Willen“ Schema gesetzt hat. Und es wurde halt immer behämmerter und lahmer.
    Atmosphäre konnte er aber schon immer. Deshalb hoffe ich auch, dass er in dem Genre bleibt. Als nächstes macht er wohl eine Neuauflage der „Geschichten aus der Gruft“. Das ist zumindest etwas, das passen könnte.

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    • Ach, mach dir mal keine Illusionen: Einen Twist bietet auch „The Visit“. Dieser wiegt jedoch weit nicht so schwer wie in seinen anderen Filmen und fügt sich recht harmonisch und dezent in die Handlung ein.

      „Geschichten aus der Gruft“ habe ich tatsächlich nie gesehen. Nur mal die geschnittenen TV-Ausstrahlungen der beiden Kinofilme und das kann man natürlich nicht als Basis nehmen… 😉

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      • Der Twist an sich ist ja nicht das Problem. Wenn aber der ganze Film nur darauf ausgelegt ist, am Ende irgendwelchen Quark zu bringen, der dann eben ein ganz besonders toller Twist sein sollen, sich aber als kompletter Rohrkrepierer entpuppt, hat man nun mal ein Problem. Und das war halt irgendwann bei ihm der Fall.
        Ich kenne von der „Gruft“ auch nicht so viel, aber es wäre schon geil, wenn man es schaffen würde, das wieder so aufzuziehen, dass man immer bekannte Darsteller und bekannte Regisseure rankriegt für die Episoden. Da waren ja damals alle vertreten. Von Tom Hanks über Joe Pesci bis zu Robert Zemeckis hat da alles mitgemacht, was Rang und Namen hat.

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      • Schon klar, der Twist sollte nicht den Film beherrschen. Aber ich bin auch jemand, der z.B. „The Village“ auch sehr mochte – Twist hin oder her. Insofern kein Wunder, dass mich dieses Element in „The Visit“ auch nicht gestört hat.

        Ja, das wäre ein tolles Konzept, was „Geschichten aus der Gruft“ angeht. Vielleicht sollte ich mich bei den Regisseuren aber auch lieber ans Original halten… 🙂

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      • Ich fand The Village auch noch ganz gut. Aber trotzdem war das Ende schon recht lahm. Und das wurde ja nur noch schlimmer. Signs war völlig hirnrissig zum Schluss. Und von The Happening fange ich besser gar nicht erst an.

        Das Konzept wäre halt echt was. Aber ich fürchte ja, dass man da wieder irgendwas „neues“ versuchen wird, um das auf das aktuelle Programm zuzuschneiden und dann kommt halt totale Grütze dabei raus. Man kennt das ja.

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      • „Signs“ hatte mir auch noch gut gefallen, wenngleich der Twist darin schon ein wenig dämlich war. „The Happening“ hatte ich gar nicht mehr gesehen und auch die Filme danach kenne ich nicht. Vielleicht macht er aber nun im Low-Budget-Horror-Bereich weiter… 🙂

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      • Ja, das ist „Split“, von dem man immer wieder liest. Auf den bin ich schon richtig gespannt, da es sich wieder nach einem Film anhört, der sich mehr auf die Charaktere konzentriert. Könnte etwas werden.

        „The Happening“ klingt wahrlich schrottig. Habe ich nun fast Lust drauf… 😉

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  3. „Drag me to hell“ habe ich damals ohne jedes Vorwissen geschaut und ich fand es ganz schrecklich, weil ich auf humoristische Einlagen nicht vorbereitet war. Aber ich glaube, dass ich auch sonst keinen Gefallen daran gefunden hätte, weil der „Humor“ sich nur auf Spucke-Ekel-Ihh-Witze beschränkte und das kommt bei mir gar nicht an. Weil ich den Vergleich nun schon öfter gehört habe, habe ich The Visit bisher nicht geschaut. Ich habe einfach keine Lust auf Witze dieser Art. Andererseits bin ich immer noch neugierig auf den Film. Es ist ein Dilemma! 😀

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    • „The Visit“ ist in Bezug auf den Ekelfaktor nicht ganz so drastisch, hat aber auch ein, zwei eklige Szenen. Insgesamt muss man vermutlich am ehesten die Kinderperspektive abkönnen, um dem Film etwas abzugewinnen. Mir fällt das recht leicht, weshalb Shyamalan bei mir damit offene Türen eingerannt hat. Dauert auch nur 90 Minuten, insofern würdest du nicht viel Zeit verschwenden… 😉

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