Mit der Sichtung von „The Wire – Season 3“ habe ich bereits den Großteil dieser fantastischen Serie gesehen. Da sich jede Episode jedoch anfühlt wie ein kompletter Film, freue ich mich zunächst auf weitere 23 Stunden famose Unterhaltung, bevor ich den Abschied beklage. Warum die dritte Staffel bisher mein persönliches Highlight ist und die Serie in die obersten Wertungsregionen katapultiert, erfahrt ihr in der folgenden Besprechung. You feel me?
Nachdem die zweite Staffel mit dem Containerhafen von Baltimore ein komplett neues Setting etablierte, geht es im dritten Jahr zurück auf die Straße. Auch wenn die Ausrichtung auf politische Machtkämpfe einen etwas anderen Fokus setzt, so fühlt man sich als Zuschauer doch stark an die erste Staffel erinnert. Somit ist mir der Einstieg auch wieder viel leichter gefallen, zumal der Ausgangspunkt für nahezu alle Charaktere mit dem Finale der vorhergehenden Staffel übereinstimmt. Natürlich betreten auch neue Figuren die (politische) Bühne, allen voran Tommy Carcetti, gespielt von Aidan Gillen (Littlefinger, „Game of Thrones“), der stets zwischen ehrlicher Ambition und Machthunger schwankt. Ziemlich großartig!
Auch unsere Gangster treibt es immer mehr in Richtung Politik. Dies findet einerseits direkt auf der Straße statt, wo neue Bündnisse geknüpft werden, andererseits aber auch im politischen Umfeld Baltimores. Daraus entsteht auch das wohl spannendste Konfliktpotential dieser Staffel: Mit Avon Barksdales vorzeitiger Entlassung wird Stringer Bells mühsam aufgebaute Vergrößerung (und teils Legalisierung) ihres Imperiums extrem gefährdet. Es prallen zwei Welten aufeinander: Avon sucht Reputation auf der Straße und stagniert in dieser alten Welt, Stringer dagegen hat die Straße hinter sich gelassen und entwickelt das Geschäft beständig weiter. Ergänzt man diesen Konflikt noch um zwei Spieler, den Emporkömmling Marlo, der an einen jungen Avon erinnert, sowie Omar, dann gibt es keine einzige Szene, die nicht extrem spannungsgeladen wäre. Die Auflösung dieses Handlungsstrangs war für mich unerwartet und schockierend – und passt damit perfekt zu dieser Serie.
Ein weiterer spannender Aspekt der dritten Staffel ist natürlich Hamsterdam sowie alle damit zusammenhängenden sozialen, politischen und persönlichen Implikationen. Was als interessantes, aber doch eher einfaches Projekt beginnt, entwickelt sich schon bald zum zentralen Fokus der Staffel und hält ausnahmslos alle Charaktere auf Trab: von den Dealern selbst, bis hin zur Polizei, Politikern und den Anwohnern. Man stellt sich als Zuschauer unweigerlich selbst die Frage, was hier wohl der richtige Weg wäre. Eines ist sicher: Der Umgang der politischen Spitze Baltimores mit dem Thema ist an opportunistischer Dreistigkeit kaum zu überbieten.
Insgesamt hat mir die dritte Staffel der Serie bisher am besten gefallen, vermutlich auch weil sie die in der ersten Staffel begonnenen Handlungsstränge konsequent weitererzählt. Am Ende fühlt man sich erstmals tatsächlich so als wäre etwas erreicht worden, zumal auch McNulty und andere Charaktere ihren Frieden gefunden zu haben scheinen. Auf den Straßen und in der Politik geht der Kampf aber zweifellos weiter – und ich bin besonders gespannt, welche Rolle das Schulsystem in der folgenden Staffel spielen wird. Viel besser kann es nicht mehr werden: 10/10 (9.5) Punkte.
Um was gehts denn bei der Serie überhaupt?
Der große Schwarze auf dem Foto oben sieht ja fast aus wie Broyles aus Fringe 😉
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Der sieht nicht nur so aus, das ist er auch. Also der Schauspieler Lance Reddick. „The Wire“ schwankt zwischen Sozialstudie und Cop-Drama, ist am ehesten wohl ein Portrait der düsteren Seiten von Baltimore. Sehr sehenswert!
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Broyles macht also weiter auf Copland 😉
Klingt nach Krimiserie…
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Krimiserie wird „The Wire“ nicht gerecht. Es gibt z.B. keine abgeschlossenen Einzelfälle und die Handlung erstreckt sich selbst über mehrere Staffeln hinweg. Fantastisch geschrieben, inszeniert und gespielt. Kann ich nur wärmstens empfehlen!
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Also keine Einzelhandlungen pro Folge… Cops und Politik meets Dallas und J.R.? 😉 😛
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Ich glaube du hast da etwas falsch verstanden… 😉
Übrigens ist für mich keine Einzelhandlung pro Folge eines der stärksten Qualitätsmerkmale. Serielles Erzählen funktioniert einfach viel besser!
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Wobei es auf die Art der Serie ankommt. Bei Fringe hast du viele Einzelhandlungen aber durchwoben vom eigentlichen roten Faden.
Falsch verstanden habe ich das wohl nicht… aber es kommt der Sache näher 😉 Sozusagen Soap-Style 😛
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„Fringe“ hat ja auch als klassisches Procedural begonnen und erst später wurden größere serielle Erzählstränge implementiert. Am Ende gab es kaum noch Einzelepisoden, was die Serie für mich auch viel stärker gemacht hat.
Soap-Opera-Erzählweise könnte nicht ferner von „The Wire“ liegen. Schau doch einfach mal rein, dann kannst du dir selbst ein Bild machen… 🙂
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Vielleicht mache ich das irgendwann einmal…
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Du wirst es nicht bereuen! 🙂
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Abwarten 😉
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Yeah, I feel you! 😉 Schön geschriebene Zusammenfassung!Die Szene zwischen Omar und Brother Mouzane bescherte mir zahlreiche Gänsehautmomente! Und natürlich Stringer Bell…FAMILY! Freu dich auf Staffel vier!
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Ja, es gab überhaupt viele Gänsehautmomente – und ich glaube, dass die vierte Staffel diese noch toppen wird. Habe die letzten Tage schon die ersten beiden Episoden geschaut und bin begeistert!
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Schön, dass die Erwartungen voll erfüllt werden, ist ja nicht immer so, so wie wir die Erwartungen hier im Vorfeld hoch geschraubt wurden vor deiner Sichtung 🙂
Mit Snoop kam auch ein weiterer Charakter dazu, bei der Serie und wahres Leben extrem verschmelzen und zeigt wie traurig und authentisch die Situation ist, die in der Serie widergespiegelt wird.
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Stimmt, die Fallhöhe hätte bei „The Wire“ sehr hoch sein können, doch die Serie wird ihren Vorschusslorbeeren wahrlich gerecht! 🙂
Snoop ist ein faszinierender und beängstigender Charakter. Gerade auch weil es sich im eine junge Frau bzw. eher noch ein Mädchen handelt. Kannst du beantworten inwiefern die Serie hier mit dem wahren Leben verschmilzt? Bitte ohne Spoiler! 😉
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Ich meinte damit, das die wirkliche Lebensgeschichte von Snoop alias Felicia Pearson mit Serie verschmilzt. Wenn weiß wie sie überhaupt zur Serie gekommen ist und wie ihr Leben davor ausgesehen hat bzw. immer noch aussieht, merkt man schnell, dass die Serie nicht nur ein Charakter ist, die von einer gecasteten Schauspielerin gespielt wird, sondern The Wire quasi viel mit ihrer wirklichen Vergangenheit zu tun hat. Das ist eben das traurige, dass manche Menschen quasi schon von Anfang an in ein Umfeld kommen, wo der Weg schon vorgeben ist. Das zeigt ja auch eindrucksvoll die Serie.
PS: Ich muss sagen, als dieser Charakter eingeführt wurde, war ich mir erst gar nicht sicher, dass es sich um eine Frau handelt. Das macht den Charakter wie oben erwähnt noch etwas faszinierender und beängstigend.
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Danke für die Infos! Das klingt wirklich gleichermaßen faszinierend, wie erschreckend. Mir war zunächst auch nicht klar, dass es sich um eine Frau handelt, doch Marlo erwähnt es dann ziemlich bald. Gibt es dazu eine Doku, vielleicht sogar auf den DVDs? Ich habe das Bonusmaterial bisher ignoriert. Eventuell sollte ich aber doch einmal reinschauen? Bin für Tipps offen, denn alles zu schauen würde wohl meine Zeit sprengen.
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Ich glaube auf der DVD gibt es dazu nichts, ich habe eher aus Zufall damals ein paar Artikel darüber gelesen, hier zum Beispiel einer dazu.
http://articles.baltimoresun.com/2011-03-11/entertainment/bs-md-felicia-pearson-20110310_1_wire-actress-drug-arrest-crack-cocaine
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Schade, aber okay, dann muss ich die DVDs selbst mal durchstöbern. Und danke für den Link! Ist wirklich eine krasse Geschichte. Es wirkt ja sehr lebensecht gespielt, doch dass so ein Schicksal dahinterhängt, zeigt die ganze Sache noch einmal in einem anderen Licht.
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Ich hab die Serie vor etwa einem Jahr geguckt – und war restlos begeistert. Ich teste demnächst den inoffiziellen Nachfolger Homicide an.
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Von „Homicide“ habe ich auch schon gehört, doch war diese Serie ja nicht der Nachfolger, sondern der Vorgänger von „The Wire“, oder?
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Uhh, Du hast recht. Aufgrund der späten DVD-VÖ hielt ich sie immer für neuer …
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Wenn du reinschaust, sag doch mal Bescheid wie es ist. Thematisch reizt mich die Serie auch, doch weiß ich nicht, ob sie nicht zu altbacken wirkt.
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Memo an mich: „Unbedingt mal gucken! Aber echt jetzt!“
Automatische Benachrichtigung meines Kalenders: „Ja, wann denn?“
Jetzt weiß ich, wie du dich fühlst, wenn du meinen Seriencheck liest.
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Oh ja! 😀
Zumal ich ja auch echt spät dran war mit „The Wire“ und die Sichtung immer aufgeschoben habe. Jetzt frage ich mich allerdings, warum man seine Zeit oft mit eher mittelmäßigen Serien vertrödelt, doch das muss wohl so sein, um solch herausragende Qualität zu schätzen zu wissen.
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Ich versprach ja, dass die 3. noch besser wird. Für mich selbst fiel die 4. Staffel wieder etwas ab, ehe die 5. wieder anstieg, mag aber auch den Themen (Schule vs. Journalismus) geschuldet sein.
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Ja, war wirklich famos. Ich bin schon sehr auf die kommenden Staffeln gespannt und fast schon ein wenig traurig, dass es nur noch zwei sind. Die vierte gefällt mir bislang auch sehr gut, doch mit dem Kinderthema hat man mich ja eh. Das wird bestimmt noch hart…
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Für mich ist eher die 4te Staffel einer der Besten überhaupt und 5te fällt etwas ab, auch wenn das Ende der 5ten natürlich viele Emotionen mit sich bringt, da es das Ende dieser großartigen Serie darstellt.
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Ich bin schon sehr gespannt, wie die beiden Staffeln auf mich wirken werden. Zumindest habe ich keinen Zweifel, dass sie äußerst sehenswert sind. Schon jetzt bin ich von der vierten Staffel begeistert!
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@Bullion: Gerne, liegt auch schon, allerdings auch ein Haufen vieler weiterer Serien. ^^
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Das kenne ich nur zu gut, aber ich kann warten… 😉
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