Aktualisierung: Ich habe „Avatar: Aufbruch nach Pandora“ am 22. November 2022 zum dritten Mal gesehen und eine Besprechung der Wiederholungssichtung veröffentlicht.
Kaum zu glauben, dass seit der Kinosichtung schon weit über ein Jahr vergangen ist. Inzwischen weiß man, welchen Stellenwert „Avatar“ in der Filmgeschichte einnehmen wird. Zeit also, sich noch einmal ausführlich mit James Camerons Sci-Fi-Epos zu beschäftigen. Gesehen habe ich dieses Mal den sogenannten Extended Collector’s Cut, welcher den Film um eine alternative Anfangsszene sowie alle Szenen der Special Edition ergänzt.

Avatar: Aufbruch nach Pandora (2009) | © 20th Century Studios
Als ich den Film damals in der ersten Aufführungswoche im Kino sah, war noch nicht abzusehen welchen durchschlagenden Erfolg James Cameron abermals an den Kinokassen dieser Welt haben würde. Ehrlich gesagt hätte ich auch nicht vermutet, dass die breite Masse so stark auf diese doch sehr sci-fi-lastige Geschichte anspringt. Für mich war jedoch bereits damals klar, dass es Cameron erneut geschafft hat unseren Wahrnehmungshorizont für visuelle Effekte zu erweitern. Hinzu kommt der erstmals vollkommen überzeugende Einsatz von 3D, welcher selbst mich als Skeptiker zu überzeugen wusste. So sehr sogar, dass ich die zusätzliche Ebene bei der gestrigen Sichtung beinahe etwas vermisst habe.
Natürlich hat der große Erfolg des Films auch unzählige Kritiker auf den Plan gerufen. Vermutlich muss man als ernstzunehmender Cineast immer etwas gegen den Strom schwimmen. Mir selbst ist auch durchaus bewusst, dass die Geschichte keinen Originalitätspreis gewinnt, doch mit wieviel Liebe zum Detail – auch inhaltlich – sie umgesetzt wurde, wird leider viel zu oft ignoriert. Die Grundthemen (Arroganz durch technischer Überlegenheit, Ignoranz gegenüber der Natur) wurden von Cameron ja bereits in den meisten seiner anderen Filme mal mehr („The Abyss“ und „Aliens“), mal weniger plakativ (u.a. „Terminator“ und „Titanic“) behandelt. Ob man den Film nun als Ethno- bzw. Ökokitsch wahrnimmt oder ihm auch eine inhaltliche Relevanz für unsere heutige Gesellschaft einräumt, hängt wohl mit dem Grad an Zynismus zusammen, mit dem man selbst seiner Umwelt begegnet.
Mir hat der Film bei der gestrigen Sichtung erneut sehr viel Freude bereitet. Die Geschichte ist mitreißend erzählt, die Figuren gut geschrieben und die audiovisuellen Aspekte über jeden Zweifel erhaben. Pandora atmet und lebt – und ich freue mich jetzt schon darauf, mich etwas mehr mit der Entstehungsgeschichte des Films zu befassen. Mal sehen, ob ich während meines Urlaubs ein paar Stündchen dafür herausschinden kann. Zum Thema Fassungen sei gesagt, dass der Extended Collector’s Cut ein paar nette, aber nicht zwingend nötige Erweiterungen enthält. Ich für meinen Teil bin auf jeden Fall gerne etwas länger auf Pandora verweilt.
Auch wenn „Avatar“ als erfolgreichster Film in die Geschichte des Kinos eingegangen ist, so sehe ich in ihm immer noch den indirekten Nachfolger von „The Abyss“ oder „Aliens“ – eben ein weiterer Film von unserem James Cameron (jetzt einmal als Genrefreund gesprochen). Auf die Fortsetzungen freue ich mich schon sehr, zumal ich bei Cameron alles erwarte, nur keinen Stillstand. Zu meinen Lieblingsfilmen möchte ich „Avatar“ zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zählen, doch viel fehlt nicht mehr: 10/10 Punkte.
Ich mag den Film auch, allerdings weigere ich mich, den zu kaufen. „Avatar“ ist für tatsächlich einer der wenigen Filme, bei denen 3D wirklich absolut Pflicht ist.
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10 von 10 ohne 3D? Kaum vorstellbar für mich, der doch etwas enttäuscht vom Inhalt war (gut, Titanic war da auch nicht viel origineller). Technisch ist der Film aber über jeden Zweifel erhaben, was mir aber keine so hohe Wertung wert wäre.
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@donpozuelo: Naja, Pflicht würde ich jetzt nicht sagen. Der Film macht auch in 2D enorm viel Spaß und es ist sehr angenehm nicht immer daran erinnert zu werden, dass an dieser oder jener Stelle ein 3D-Effekt gekommen wäre. Sehr dezent eben. Dennoch hat die weitere Ebene im Kino auf jeden Fall einen atmosphärischen Mehrwert gebracht.
@Dos Corazones: Auch wenn mir bei „Avatar“ der 3D-Effekt sehr gut gefallen hat, so würde ich ihn doch nicht als wertungsentscheidend betrachten. Zur Inhaltsdiskussion habe ich ja schon einiges geschrieben… 🙂
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Die Special Edition liegt bei mir noch ungeöffnet herum und ich befürchte auch ein wenig, dass der Film ohne 3D vielleicht etwas in meiner Gunst verliert. Oder mir zu lang ist. Oder ich mich über die Story ärgere.
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Bezüglich der Länge könntest du ja immer noch einen kürzeren Cut schauen. Ansonsten liegst du vermutlich richtig, wenngleich Pandora auch in nur HD und nicht 3D schon verdammt gut aussieht. Außerdem die ganzen Mechs und Fluggeräte und und und… ja, es ist auch in 2D toll! 🙂
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Erst recht nach meiner kürzlichen Sichtung auf Blu Ray wiederhole ich einfach mal meinen letzten Absatz meiner Kritik: „Avatar will vieles sein, ist aber im Grunde nur ein Vehikel für die Möglichkeiten der Computeranimation. Das ist zwar einerseits schade, denn eine Kombination mit einem guten Drehbuch hätte einen wirklich spektakulären Film entstehen lassen, andererseits ist der Film trotz allem ein Erlebnis – im Kino, in 3D.“
Auch wenn die Blu Ray ein super Bild hat, der Film gehört in die dritte Dimension, sonst hat er nicht viel zu bieten.
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Ich fand das Drehbuch wirklich nicht so schlecht, wie es überall gemacht wird. Es hat einen gelungenen Spannungsaufbau, schöne Dialoge und gibt seinen Charakteren dazwischen genügend Luft, um sich zu entwickeln. Aber vielleicht bin ich in dieser Hinsicht auch einfacher zu begeistern. 3D ist für mich bei diesem Film zwar ein Faktor, doch würde ich noch nicht soweit gehen, dass dessen Abwesenheit einem das Filmerlebnis vermiest.
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Ich hab mir auch neulich die Supermegaüber-Edition gegönnt, und fand ihn wieder so gut wie bei der ersten (3D-)Sichtung im Kino, obwohl ich ihn zwischendurch schon zweimal wieder gesehen hatte und er mir da zunehmend schlechter gefiel, bedingt vor allem durch die üble Stimmung, die unsere Cineasten da verbreitet haben.
Insofern kann ich dir also absolut zustimmen. Manchmal muss ein Film nicht in allen Belangen perfekt sein, um zu beeindrucken.
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Welche Fassung hast du denn aus der Collection gesehen und wie fandest du sie im Vergleich zur Kinoversion?
Ich habe mich inzwischen etwas durch das Bonus-Material gekämpft und bin schwer beeindruckt, was James Cameron und sein Team auf die Beine gestellt haben. Alleine wie sie das virtuelle Set drehen und das MoCap von der Kamera-Arbeit trennen ist famos. Allein diese Ansätze werden in Zukunft ganz neue Filme ermöglichen. Großartig!
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Das war die längste Fassung, die mit der ergänzten Anfangssequenz. Allein wegen der fand ich diese Version schon sehenswert, sie bringt auch etwas mehr Tiefe in den Plot. Die restlichen Ergänzungen sind aber eher vernachlässigbar, leider.
Vom Bonusmaterial hab ich bisher nur ein halbes Making-Of gesehen, ich tu mich da immer ein bisschen schwer, so was durchzuhalten. Auch wenns ziemlich interessant und beeindruckend ist, wie du schon sagst.
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Mir hat diese Fassung auch sehr gut gefallen. Die Erweiterungen fand ich allesamt gelungen, wenn auch nicht zwingend nötig, um die Geschichte voranzutreiben. Bin mal gespannt, welche Fassung sich letztendlich bei den Fans durchsetzt.
Mit dem Bonusmaterial bin ich inzwischen durch und kann nur sagen, dass sich ein genauerer Blick für VFX-Freunde auf jeden Fall lohnt. Es reicht auch sich das ca. zweistündige Making of auf Disc 2 anzuschauen. Da wird eigentlich alles behandelt.
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