Mit Martin Scorseses „Casino“ verbinde ich eine bestimmte Erinnerung: Ein Freund hatte mir erzählt den brutalsten Film auf VHS zu haben, den er je gesehen hat. Ich weiß nun gar nicht mehr, ob wir uns den gesamten Film angesehen hatten, oder ob er mir nur die – seiner Meinung nach – brutalsten Stellen gezeigt hat. Heute – inzwischen 10 Jahre später – konnte ich mich auf jeden Fall nur noch an die Szene im Maisfeld und an eine kreischende Sharon Stone erinnern. Zeit also die Erinnerungen aufzufrischen.
Im Gegensatz zu damals kenne ich heute nahezu alle großen Mafia- und Gangsterfilme. Neben der „Der Pate“-Trilogie gehört Martin Scorseses „GoodFellas“ klar zu den wichtigsten Filmen dieses Genres. „Casino“ wirkt etwas wie eine ausgedehnte Version des Mittelteils dieses Klassikers. Erzählt wird folglich die bekannte Geschichte vom Aufstieg und Fall eines Gangsters. Als besondere Elemente sind hier die Hauptrolle, die Las Vegas in dem Film spielt, sowie der Schwerpunkt, der auf die Ehe von Sam „Ace“ Rothstein gelegt wird, hervorzuheben.
Wie bereits in „GoodFellas“ verwendet Martin Scorsese Voice Over als erzählerisches Mittel. In „Casino“ sprechen jedoch zwei Personen, was dieser – von mir ohnehin geschätzten – Erzählform noch eine besondere Note verleiht. Der Zuschauer verfolgt die Geschichte folglich aus zwei verschiedenen Perspektiven, was wichtig ist, da sich die Hauptfiguren im Laufe des Films immer weiter auseinander leben.
Grandios hat mir die erste Hälfte des Films gefallen. Der Aufstieg von Ace und die Abläufe im Casino wurden in den schillerndsten Farben präsentiert und fantastisch inszeniert. Auch die Geschichte wirkt hier stets frisch und unverbraucht. Der Fall der beiden Gangster gegen Ende des Films ist mir in ähnlicher Form allerdings schon zu oft begegnet, als dass „Casino“ hier besonders hätte Punkten können. Zudem hätte der Film meiner Meinung nach um gut eine halbe Stunde gekürzt werden können. Ich habe mich zwar nicht gelangweilt, aber das Timing fand ich nicht so perfekt, wie beispielsweise bei „GoodFellas“.
Schön fand ich es überigens Robert De Niro und James Woods nach Sergio Leones „Es war einmal in Amerika“ wieder gemeinsam vor der Kamera zu sehen. Wenn auch in gänzlich anderen Rollen. Schauspielerisch und inszenatorisch ist „Casino“ – wie jeder Film von Scorsese – sowieso über jeden Zweifel erhaben. Ein wahres Feuerwerk an Perfektionismus: 8/10 Punkte.
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