Gen V – Staffel 2 (2025)

Weiter geht es mit einer halbwegs aktuellen Serie. Nachdem wir mit „The Boys“ so langsam auf das große Finale zusteuern, gab es zuvor noch „Gen V – Staffel 2“ nachzuholen. Die erste Staffel hatte mir ja überraschend gut gefallen. Ob die zweite daran anschließen konnte und man sie als Brücke zur Mutterserie gesehen haben sollte? Das und mehr erfahrt ihr in der folgenden Besprechung… 🦸‍♀️🦸‍♂️

Gen V – Staffel 2 | © Amazon Prime Video

Gen V – Staffel 2 | © Amazon Prime Video

College Kids vs. Homelander und Co.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich mich an die vierte Staffel von „The Boys“ kaum noch erinnern konnte. Da war mir das erste Jahr von „Gen V“ noch präsenter im Kopf. Bisher waren die Schnittpunkte beider Serien eher gering und doch hat sich alles wie eine Welt angefühlt. Das mochte ich sehr. In der zweiten Staffel von „Gen V“ wird die Verbindung zu „The Boys“ deutlicher ausgebaut und ich empfehle deshalb auch, das Spin-off zum besseren Verständnis zu schauen. Zumal die Geschichte auch wieder sehr unterhaltsam umgesetzt wurde. Den Einstieg fand ich etwas holprig, was die Motivation der Figuren angeht und bis man sie alle wieder an der Godolkin University vereint hatte. Dieses Gefühl hängt bestimmt auch mit dem zu früh verstorbenen Schauspieler Chance Perdomo zusammen, der in der ersten Staffel noch Andre verkörperte und Teil des Haupt-Casts war. Die Autor:innen haben den Charakter durchaus sinnvoll aus der Serie geschrieben, jedoch wirkt es nicht immer organisch.

Wie man es aus dem „The Boys“-Universum kennt, nimmt die Serie auch kein Blatt vor den Mund und lässt sich als Satire auf die faschistischen Tendenzen in den heutigen USA lesen. Gerade gegen Ende nimmt die Serie wieder ordentlich Fahrt auf. Dabei ist sie nicht immer logisch erzählt, was ich allerdings nicht schlimm fand. Im Gegensatz zur Hauptserie sind mir die Figuren hier doch schon ziemlich ans Herz gewachsen. Auch die neuen Bösewichte fand ich famos. Speziell Hamish Linklater spielt so fies, dass es eine wahre Freude ist. Wie kann es sein, dass er einmal der dusselige Bruder aus der Sitcom „New Adventures of Old Christine“ war? Aber sein Können hatte er ja bereits in der famosen Miniserie „Midnight Mass“ gezeigt. Die Wendung gegen Ende kam für mich tatsächlich unerwartet. Hat mir gut gefallen. Alles danach hätte ich mir noch ein wenig auserzählter gewünscht. So war der neue Big Bad doch wieder zu schnell besiegt und die Figuren befinden sich nun in Stellung für das „The Boys“-Finale.

Fazit

Mir hat „Gen V“ zwar nicht mehr ganz so gut gefallen, wie noch im ersten Jahr, doch wusste mich die Serie weiterhin famos zu unterhalten. Ob sie fortgesetzt wird? Ich kann es mir nicht so recht vorstellen, denn mit dem Finale von „The Boys“ wird ja aller Voraussicht nach ein Schlusspunkt gesetzt. Andererseits, wenn die Zuschauerzahlen stimmen? So oder so ein mehr als lohnenswertes Spin-off: 8/10 (8.0) Punkte.

Californication – Die komplette Serie (Staffel 1 bis 7)

Es liegt einmal wieder ein ausführlicher Serienmarathon hinter mir. Über die letzten vier Monate habe ich „Californication“ gesehen. In Teilen bereits zum zweiten Mal. Damals war die Showtime-Serie ein großer Hit und hat wohl den Nerv der Zeit getroffen. Man las häufiger, sie sei das „Sex and the City“ für Männer. Mich hat die Serie zudem an „Entourage“ erinnert, nur dass mit Hank Moody (David Duchovny) eine zentrale Bezugsfigur um Fokus stand. Ob die Serie den Test der Zeit bestanden hat? 📖

Californication | © Showtime

Californication | © Showtime

Um es kurz zu machen: Nein, „Californication“ funktioniert in der heutigen Welt nicht mehr so richtig. Und das ist auch gut so. Die Serie ist ein Produkt ihrer Zeit und würde heute als offensive wahrgenommen werden. Dennoch kann sie auch heute noch Spaß machen. Man muss sich eben darüber klar sein, dass wir hier völlig übertriebene Fiktion sehen, die teils schon in Satire überschlägt. Ich hatte wieder (zu) viel Spaß mit der Serie und auch Frau bullion hat sie (zum ersten Mal) komplett mitgeschaut und wurde gut unterhalten, selbst wenn wir beide öfters mit den Augen gerollt haben, ob der inhaltlichen Entwicklungen oder unnötig ausgewalzten Sexkapaden unseres Protagonisten. Ist euer Interesse geweckt? Dann schaut gerne in die Besprechungen der einzelnen Staffeln:

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The Boys – Season 4

Ich hänge hinterher mit meinem Serienkonsum. Nachdem ich vor ein paar Monaten noch die erste Staffel des Spin-offs „Gen V“ eingeschoben hatte, wollte ich sogleich mit „The Boys – Season 4“ weitermachen. Das habe ich dann auch zeitnah, doch hat sich die Sichtung erstaunlich lange gezogen. Ein wenig ist die Luft vermutlich raus, doch warum die Serie immer noch Spaß macht, lest ihr hier. 🦸‍♀️🦸‍♂️

The Boys – Season 4 | © Amazon Prime Video

The Boys – Season 4 | © Amazon Prime Video

Eine zerfaserte Staffel mit Höhepunkt am Ende

Es fällt mir schwer wiederzugeben, was sich alles in dieser Staffel zugetragen hat. Es gibt unzählige Handlungsstränge abseits der Hauptgeschichte. Das ist einerseits erfrischend und auch herzergreifend (z.B. Hughies Abschied von seinem Vater), andererseits aber nimmt es auch zu viel Fokus vom eigentlichen Geschehen. Gerade langgezogene Abschweifungen, wie Hughie im Sado-Maso-Keller, hätte man sich meiner Meinung nach auch sparen können. Aber ja, auch das ist natürlich „The Boys“. Ebenso wie fliegende Killerschafe. Die Grenze zwischen albern, ultrabrutal und schockierend verschiebt sich fließend. All das funktioniert für mich nicht mehr so gut wie noch in der dritten Staffel oder auch in „Gen V“. Zum Spin-off bleibt mir noch zu sagen, dass die Verbindung eher oberflächlich bleibt und man der Handlung auch gut ohne dessen Kenntnis folgen könnte. Nur die Auftritte von ein paar Figuren des Spinn-offs würden ohne Kontext bleiben.

Richtig gut wird die Serie dann gegen Ende. Die Eskalation mit Homelander nimmt endlich Fahrt auf, der Einsatz des Shapeshifters ist extrem spannend und auch die Dynamik innerhalb der Boys wird interessanter. Da frage ich mich tatsächlich, warum man mit all dem so lange gewartet hat. Vermutlich fühlt sich die Staffel rückblickend auch deshalb ein wenig unrund an. Das Tempo war am Anfang zu gering bzw. wurden die Handlungsstränge zu fragmentiert erzählt. Gegen Ende hat die Staffel ihren Groove gefunden und ich hätte liebend gerne noch weitergeschaut. Das Staffelfinale war wirklich rund und eines der besten, das die Serie bisher zu bieten hatte. Somit wird mir die Staffel insgesamt doch in guter Erinnerung bleiben und ich freue mich jetzt schon auf das große Finale im kommenden Jahr.

Fazit

Auch wenn die Handlung der Staffel insgesamt durchwachsener war als in den Vorjahren, so beeindruckt „The Boys“ weiterhin mit bitterböser Satire, übertriebener Gewalt und auch überraschenden Emotionen. Gerade das Staffelfinale fand ich wirklich stark und macht Lust auf das Finale der Serie: 8/10 (7.9) Punkte.

True Romance (1993)

In den letzten zwei Wochen musste ich wieder häufiger an Hans Zimmers Score zu „True Romance“ denken. Vor 20 bis 25 Jahren war dieser mein ständiger Begleiter. Bis heute halte ich ihn für einen der unterschätztesten Scores des Komponisten. Nach einem ruhigen Urlaubstag nach den Weihnachtsfeiertagen, habe mich also für Tony Scotts Umsetzung dieses Tarantino-Skripts entschieden. Eine sehr gute Wahl. 💑

True Romance (1993) | © Warner Bros.

True Romance (1993) | © Warner Bros.

„…all I could think was: You’re so cool!“

Es war damals in der Phase meines filmischen Erwachens. Ich muss um die 16 bis 18 Jahre alt gewesen sein und Filme wie „Pulp Fiction“, „Reservoir Dogs“, „From Dusk Till Dawn“, „Killing Zoe“ oder eben auch „True Romance“ liefen im Freundeskreis rauf und runter. Neben „Pulp Fiction“ war es auch dieser Genremix aus Gangsterfilm und Romanze, den ich damals am häufigsten gesehen habe. Tarantinos Handschrift war im Drehbuch, der Besetzung und dem Soundtrack deutlich erkennbar, doch Tony Scotts Straight-Forward-Regie hat den Mix für mich perfekt gemacht. Nach einer geschnittenen VHS-Aufnahme folgten später die ungeschnittene UK-VHS-Ausgabe, darauf die DVD mit nur deutscher Tonspur, dann endlich die DVD mit beiden Sprachfassungen. Die UK-Blu-ray stand nun schon ewig im Regal und da ich die schöne Sammleredition von Arrow verpasst habe, musste eben der alte Transfer herhalten.

Ich bin heute abermals erstaunt, wie gut das Pacing in „True Romance“ doch ist. Der Film nimmt sich einerseits viel Zeit für seine Figuren und doch hetzt man mit ihnen ins Chaos. Hier merkt man, dass mit Tarantino und Scott wirklich fähige Filmemacher die Zügel in der Hand hielten. Ebenso fantastisch sind die Schauspieler*innen: Christian Slater und Patricia Arquette besitzen zusammen so viel Chemie, dass es eine wahre Freude ist. Doch was wäre „True Romance“ ohne Gary Oldman, Dennis Hopper, Christopher Walken, James Gandolfini (bekannt als Tony Soprano aus „The Sopranos“), Brad Pitt und weiteren Schauspielgrößen? Es ist eine wahre Freude. Die dargestellte Gewalt, für die der Film hierzulande jahrelang nur geschnitten zu sehen war, ist schmerzhaft anzusehen und doch nicht selbstzweckhaft. Alleine die Szene zwischen Arquette und Gandolfini, die beinahe schon körperlich schmerzt, in der beide Schauspieler*innen zu Höchstform auflaufen und aus der sich Alabama letztendlich selbst und ohne männliche Hilfe befreien kann, ist unfassbar in vielerlei Hinsicht. Das sitzt auch heute noch.

„Did I do my part okay?“

Ist „True Romance“ auch heute noch so gut anschaubar, wie vor nun beinahe schon 30 Jahren? Ja und nein. Der Film enthält Szenen (z.B. Dennis Hoppers Monolog), die selbst ein Quentin Tarantino heute nicht mehr so schreiben würde. Zudem ist es ein rein männlich geprägter Film, selbst wenn Alabama durchaus eine starke Frauenfigur ist. Kann man heute also noch Spaß mit „True Romance“ (oder anderen Filmen aus dieser Zeit) haben? Ich finde ja. Es ist allerdings wichtig, sich der Weiterentwicklung unserer Welt und Werte gewahr zu sein und Filme wie diesen in seiner zeithistorischen Epoche einzuordnen. Ich würde heute nicht mehr alle Dialoge mitsprechen wollen, doch viele Zitate sind mir noch im Kopf, wie damals vor 30 Jahren. Speziell Alabamas Abschlussmonolog ist hängen geblieben:

„Amid the chaos of that day, when all I could hear was the thunder of gunshots, and all I could smell was the violence in the air, I look back and am amazed that my thoughts were so clear and true, that three words went through my mind endlessly, repeating themselves like a broken record: you’re so cool, you’re so cool, you’re so cool. And sometimes Clarence asks me what I would have done if he had died, if that bullet had been two inches more to the left. To this, I always smile, as if I’m not going to satisfy him with a response. But I always do. I tell him of how I would want to die, but that the anguish and the want of death would fade like the stars at dawn, and that things would be much as they are now. Perhaps. Except maybe I wouldn’t have named our son Elvis.“

– Alabama Worley (gespielt von Patricia Arquette) in „True Romance“

Fazit

„True Romance“ ist auch heute noch ein absolut packender Mix aus Gangsterfilm und Romanze. Das Drehbuch ist geschliffen, die Inszenierung mitreißend und der Score ein Traum. Auch wenn gewisse Elemente veraltet sind, so ist Tony Scotts Umsetzung des Tarantino-Drehbuchs, mit der nötigen Reflektion betrachtet, immer noch beste Unterhaltung: 10/10 Punkte.

Prädikat: Lieblingsfilm

Kill List (2011)

Ich habe einen Lauf. Schon der dritte Film in Folge. Vielleicht versuche ich dadurch zu kompensieren, dass ich momentan nicht laufen kann? Nachdem ich mich vor zwei Tagen getraut habe, „The Empty Man“ zu schauen, bin ich heute mit „Kill List“ einen weiteren Film angegangen, vor dem ich einen gehörigen Respekt hatte. Weil er extrem gewalttätig sein und mit einem düsteren und schockierenden Ende aufwarten soll. Was ist also dran an seinem Ruf? Spoiler sind zu erwarten. 🔥

Kill List (2020) | © Senator Home Entertainment (Vertrieb LEONINE)

Kill List (2020) | © Senator Home Entertainment (Vertrieb LEONINE)

Interessant und doch nicht mein Ding

Die ersten 30 Minuten gestalten sich als häusliches Drama. Ein Elternehepaar bekommt Besuch, es kommt zum Streit. Die Atmosphäre ist unangenehm und die Inszenierung extrem bedrückend. „Kill List“ wirkt hier eher wie ein Arthouse-Drama, das jedoch irgendwie neben der Spur ist. Nicht uninteressant, aber auch irritierend. Im weiteren Verlauf erfährt man, dass es sich bei dem Vater und dem männlichen Teil des Besuchs um zwei glücklose Auftragskiller handelt. Kurz darauf bekommen sie einen neuen Job und wir Zuschauer*innen begleiten sie dabei, wie sie diesen ausführen. Die Atmosphäre wird hier immer dichter und die Gewaltspirale schraubt sich ins Unangenehme. Gerade im Kontrast zur unaufgeregt inszenierten ersten Hälfte recht schockierend. Doch das war erst der Anfang. Es folgen weitere Spoiler.

Im letzten Drittel dreht der Film dann endgültig ab und wir befinden uns in einem Horror-Setting, das die beiden Killer einem mörderischen Kult gegenüberstellt. Es kommt zum drastisch inszenierten Kampf ums Überleben und am Ende eskaliert die Gewalt der Ehefrau und dem Sohn gegenüber. Durchaus intensiv und schockierend umgesetzt, doch so richtig gefühlt habe ich all das nicht. Da war mir das häusliche Drama sowie die seltsame Freundschaft zwischen den Killern näher. Selbst wenn man das Finale als Bild für die häusliche Gewalt liest, so war es für mich doch eher plump und auf den reinen Schockmoment ausgelegt. Kein einfach zu konsumierender Film, doch am Ende hat sich der langsame Aufbau für mich nicht so recht ausgezahlt.

Fazit

Man findet „Kill List“ auf vielen Kultfilmlisten. Er ist zweifellos interessant und bietet einen deprimierenden Blick auf ein paar verlorene Figuren. Dabei springt er so drastisch zwischen den Genres, dass man als Zuschauer*in zweifellos überrascht wird. Für mich passt das alles dennoch nicht so ganz zusammen und wirkt teils eher effekthascherisch als durchdacht. Seltsam, bei solch einem spröde inszenierten Film. Hat für mich leider nur bedingt funktioniert: 6/10 Punkte.

The Boys – Season 3

Nach dem Finale der fantastischen, familienkompatiblen Serie „This Is Us“ musste ich mich nach einer neuen Serie umschauen. Das Backlog an noch nicht gesehenen, aktuellen Staffeln war groß und somit habe ich mich kurzerhand für das größtmögliche Kontrastprogramm in Gestalt von „The Boys – Season 3“ entschieden. Das war eine gute Wahl, denn die Serie ist wieder mal extrem unterhaltsam. Und das nach wie vor auf recht verstörende Art und Weise. 🦸‍♂️🦸‍♀️

The Boys – Season 3 | © Amazon Prime Video

The Boys – Season 3 | © Amazon Prime Video

Satirisches High-Budget-Superhelden-Gore-Fest

Schon alleine die erste Episode ist an übertriebener grafischer Gewalt, mit sehr unangenehmem Comedy-Einschlag, nicht zu überbieten. Ins Detail möchte ich an dieser Stelle nicht gehen. Das muss man gesehen haben. Oder auch nicht. Ja, auch die dritte Staffel überschreitet die Grenze der Geschmacklosigkeit mehrfach. Doch nimmt sie weiterhin ihre Figuren ernst, so unwahrscheinlich dies auch erscheinen mag. Dabei nimmt die Serie Bezug auf reale, politische Ereignisse, wie z.B. Interviews im Stile von Fox News. Homelander erinnert dabei immer mehr an Donald Trump und das alles wird ganz entspannt auf elf gedreht. Der blanke Wahnsinn.

Die eigentliche Handlung ist erneut nicht sonderlich komplex: Butcher versucht mit Soldier Boy (gespielt von Jensen Ackles, „Supernatural“), einem Superhelden der vergangene Generation, endlich Homelander zu zerstören. Dabei wendet er zweifelhafte Taktiken an und die moralischen Grenzen werden immer weiter verschoben. Dazwischen gibt es ein paar erstaunlich zarte Momente, z.B. zwischen Frenchie und Kamiko, welche im nächsten Moment durch eine völlig überzogene Musicalszene gebrochen werden. Großartig! Weiterhin sorgen Zeichentrickelemente für Überraschung und werden so konsequent durchgezogen, dass es eine wahre Freude ist. Nicht alles funktioniert dabei perfekt, doch insgesamt ist „The Boys“ weiterhin solch ein satirisches High-Budget-Superhelden-Gore-Fest, dass ich mich manchmal wundere, wie das inzwischen völlig im Popcorn-Mainstream angekommen sein kann. Vor ein paar Jahren wäre das noch undenkbar gewesen.

Fazit

Die dritte Staffel von „The Boys“ fand ich nur geringfügig schwächer als die zweite Staffel. Einmal im Jahr kompletter Superhelden-Irrsinn. Warum nicht? Die acht Episoden sind wie im Flug vergangen. Da stört es auch nicht, wenn unter der vollgestopften Fassade vielleicht gar nicht so viel Tiefgang versteckt ist. Ein großes, verrücktes Vergnügen: 9/10 (8.5) Punkte.

A Lonely Place to Die: Todesfalle Highlands (2011)

Endlich Urlaub! Ich komme nach Hause und der Zwergofant hustet und hat Fieber. Was für ein Timing diese Kinder haben. Grandios. Jedenfalls wollte ich mich mit einem Film ablenken und habe „A Lonely Place to Die: Todesfalle Highlands“ in den Player geschoben. Der Survival-Thriller stand schon länger auf meiner Liste und ich war gespannt, was er, neben seiner Kulisse, so zu bieten hat. ⛰

A Lonely Place to Die: Todesfalle Highlands (2011) | © Ascot Elite Home Entertainment

A Lonely Place to Die: Todesfalle Highlands (2011) | © Ascot Elite Home Entertainment

Von den Bergen in die Stadt: erst top, dann Flop

Die erste Hälfte des Films fand ich wirklich gelungen: Zwei Pärchen und ein Freund machen einen Kletterausflug in die schottischen Highlands und finden dabei ein Mädchen, das in einer vergrabenen Kiste gefangen gehalten wird. Eine simple Prämisse, die jedoch wirklich spannend inszeniert wurde. Den Weg zurück in die Zivilisation versuchen die Entführer zu vereiteln und hier hat mich der Film schon etwas verloren: Das Mysterium wird zu früh aufgelöst und die Bösewichte bleiben blass und gesichtslos. Dennoch ist die Hatz über Stock und Stein mitreißend inszeniert und stets spannend.

Die zweite Hälfte des Films spielt in einer Kleinstadt, wo noch ein paar angeheuerte Söldner die Lösegeldübergabe überwachen sollen. Es kommt zu Schießereien und wird unfassbar generisch bis albern. Hier hatte mich der Film endgültig verloren. Sowohl das Setting als auch die Auflösung der Geschichte sind so 08/15-Thriller-mäßig, dass ich beinahe eingeschlafen bin. Wirklich schade, um die tolle erste Hälfte.

Fazit

Leider konnte mich „A Lonely Place to Die: Todesfalle Highlands“ nicht wirklich begeistern. Ich mochte die Naturaufnahmen, das Setting und den Spannungsaufbau am Anfang wirklich gerne, doch dann fällt der Film extrem stark ab. Insgesamt kann ich leider keine Empfehlung aussprechen: 5/10 Punkte.

Sicario 2 – OT: Sicario: Day of the Soldado (2018)

Nach meinem Lauf durch den Schnee war ich heute Abend beinahe etwas platt. Zudem hat die Wahl des Films wieder viel zu lange gedauert. Ich habe einfach viel zu viele Alternativen. Letztendlich habe ich mich mit „Sicario 2“ für eine Fortsetzung entschieden, die ich schon länger sehen wollte. Am liebsten hätte ich davor den ersten Teil noch einmal eingelegt, doch hatte ich ihn noch ungefähr im Kopf und wusste, dass die Fortsetzung nicht darauf aufbaut. Funktioniert der Film auch ohne Villeneuve? 🚁

Sicario 2 (2018) | © Studiocanal

Sicario 2 (2018) | © Studiocanal

Eine durchaus kompetente Fortsetzung

Ich möchte direkt versuchen, die oben gestellte Frage zu beantworten: Ja, „Sicario 2“ funktioniert. Aber man merkt, dass er eben nur auf dem aufbaut, was Denis Villeneuve im Vorgänger angelegt hat und dies auch nicht wirklich erreicht. Am Wichtigsten für mich war jedoch, dass die Atmosphäre des Films wirkt und dies möchte ich zum größten Teil Hildur Guðnadóttirs Score zuschreiben, der die Themen des leider viel zu früh verstorbenen Komponisten Jóhann Jóhannsson aufgreift. Der Score ist der Herzschlag des Films und, selbst wenn die darauf montierten Szenen nicht so kunstfertig sind, wie bei Villeneuve, treibt die Handlung beständig voran.

A propos Handlung: Emily Blunt als Identifikationsfigur geht „Sicario 2“ ziemlich ab. Wir habe nur noch die harten Männer in Form von Josh Brolin und Benicio Del Toro. Letzterer bzw. seine Figur Alejandro darf auch ein wenig Herz zeigen und Vatergefühle andeuten, doch wirkt das alles schon sehr stereotyp und der psychologische Unterbau des Vorgängers fehlt. Die erzählte Geschichte ist dennoch mitreißend und funktioniert auch als Standalone-Thriller ziemlich gut. Außer den Figuren und der Inszenierung gibt es kaum inhaltliche Zusammenhänge. Das hätte auch eine Doppelfolge einer „Narcos: Mexico“-Fortsetzung sein können. Und das ist ja schließlich nicht das Schlechteste.

Fazit

Auch wenn „Sicario 2“ nicht an seinen Vorgänger heranreicht, so hat er mich dennoch sehr gut unterhalten. Regisseur Stefano Sollima lässt die Kunstfertigkeit eines Denis Villeneuve vermissen, doch habe ich schon weit schlechtere Fortsetzungen gesehen. Der Film profitiert davon, eine komplett abgekapselte Geschichte zu erzählen und ich würde mir durchaus eine weitere aus diesem Universum anschauen: 7/10 Punkte.

The Night Comes for Us (2018)

Die Kinder sind heute ausgeflogen. Somit habe ich den Nachmittag genutzt, um einen Film zu sehen, der schon länger auf der Liste stand und für Kinderaugen eher nicht geeignet ist. Ob „The Night Comes for Us“ dann auch tatsächlich die beschworene Tour-de-Force war, lest ihr in der folgenden Besprechung… 🥋🔪

The Night Comes for Us (2018) | © Netflix

The Night Comes for Us (2018) | © Netflix

Was für eine unfassbare Schlachtplatte

Vermutlich war es Gareth Edwards‘ „The Raid: Redemption“, der diese moderne Art von Martial-Arts-Action auch im westlichen Mainstream populär machte. Ich kann mir auch vorstellen, dass es Filme wie die „John Wick“-Reihe ohne diese Welle nicht gegeben hätte. Mir fällt zudem noch der philippinische Actioner „BuyBust“ ein, der aus dem gleichen Jahr stammt wie „The Night Comes for Us“. Letzterem eilt vor allem der Ruf voraus einer der brutalsten, wenn nicht überhaupt der brutalste aller Actionfilme zu sein. Diesem Ruf wird Timo Tjahjanto Film tatsächlich auch gerecht. Es ist unfassbar, wie das Blut hier spritzt und die Knochen brechen. Noch mehr als bei den oben genannten Filmen. Leider nutzt sich dieser Aspekt aber auch recht schnell ab.

„The Night Comes for Us“ will dreckig und realistisch(?) sein. Man kann den Schmutz in den Fugen förmlich riechen. Und doch wirken so manche Aspekte seltsam: Die Wohnungen in den heruntergekommensten Gebäudekomplexen sind viel zu groß (es muss ja Raum zum Kämpfen da sein) und die Gegner*innen stellen sich meist in Reihe an, um dranzukommen. Sprich alles wie gehabt im Martial-Arts-Land, nur dass unfassbare Mengen an Blut spritzen. Die Geschichte selbst ist nett, aber im Grunde nicht der Rede wert. Hier hätte ich mir mehr Charaktermomente gewünscht, um auch wirklich mitfühlen zu können. Dafür ist der One-on-One-Endkampf herausragend inszeniert und überhaupt die Kämpfe: Wow, extrem beeindruckend! Da hätte es gar nicht so übertrieben brutal zugehen müssen, auch wenn dies schon zur besonderen Atmosphäre des Films beiträgt. Mehr gezielte Gewaltspitzen hätten den Film in meinen Augen aber noch effektiver gemacht als die Dauerbeschallung.

Fazit

Nun habe ich also auch diesen berüchtigten Film gesehen. Teils beeindruckend, teils ein wenig ermüdend, doch zweifellos eine Meisterleistung an Kampfchoreografie. Vor ein paar Jahren wäre „The Night Comes for Us“ noch mit Glück auf dem Index gelandet. Heute genügt ein Klick bei Netflix. Das fasziniert mich immer wieder. Ich hatte Spaß mit dem Film, doch man sollte enorme Mengen an Filmblut schon abkönnen. Durchaus sehenswert: 7/10 Punkte.

Narcos: Mexico – Die komplette Serie (Staffel 1 bis 3)

Nach den zwei kürzeren und, für den Moment, abgeschlossenen Serien „Squid Game“ und „Midnight Mass“ habe ich mich mit „Narcos: Mexico“ einmal wieder an eine umfangreichere Serie herangewagt. Das Spin-off zu „Narcos“ wollte ich schon länger sehen und mit der erst kürzlich erschienenen dritten Staffel, welche zugleich das Finale der Serie bildet, war der perfekte Zeitpunkt gekommen… ✈

Narcos: Mexico | © Netflix

Narcos: Mexico | © Netflix

Im Gegensatz zur Geschichte rund um Pablo Escobar war mein Vorwissen zu den Geschehnissen in „Narcos: Mexico“ doch eher gering bis nicht vorhanden. Umso spannender fand ich dieses Mal die weltpolitischen Verwicklungen, welche besonders in der finalen Staffel stärker in den Vordergrund treten. Doch von Anfang an:

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