Ready Player One (Ernest Cline)

ready-player-one-coverAnfang September des letzten Jahres war ich auf der Suche nach einem neuen Buch und hatte nicht so recht Lust auf alles, was bei mir im Regal stand. Ich bin dann recht schnell über Ernest Clines „Ready Player One“ gestolpert, von dem ich schon einiges gehört hatte. Und was soll ich sagen? Bereits auf den ersten Seiten offenbarte sich, was ich mir erhofft hatte: Eine wunderbar erzählte Dystopie, die ihren Fokus nahezu komplett auf der Popkultur der 80er Jahre hat. Im November kam mir dann Jon Krakauers „In eisige Höhen“ dazwischen und hat meinen gesamten Herbsturlaub aufgefressen, weshalb sich mein Besuch in The OASIS noch ein wenig länger gestaltete als ursprünglich geplant.

Besonders spannend fand ich das Setting, in das Ernest Cline seinen Charakter Wade Owen Watts bzw. Parzival wirft: Es erinnerte mich tatsächlich sehr an jenes, welches ich mir für meinen Schreibversuch „Immersion: Das Erwachen“ ausgedacht hatte. Natürlich wirkt die virtuelle Welt hier viel verspielter und greifbarer, was umso erstaunlicher ist, setzt sie vollkommen auf popkulturelle Referenzen, die zudem noch verstärkt den 80er Jahren entliehen sind: Videospiele, Filme, Musik. Da ist alles dabei, was das Herz von uns Nerds erfreut. Dabei kam ich immer mal wieder an den Punkt, dass ich dachte nun würde es zu viel werden. Dem Autoren gelingt jedoch das Kunststück die popkulturellen Anspielungen gekonnt mit der originären Geschichte zu verknüpfen, ohne dass diese aufgesetzt wirken würden. Und das immer und immer wieder. Ein wahres Fest für alle Freunde der 80er Jahre.

Die Geschichte selbst ist recht geradlinig erzählt, setzt jedoch öfter einmal auf einen gewissen Überraschungseffekt, der vor allem den schier unendlichen Möglichkeiten von The OASIS entspringt. Gerade in Zeiten tatsächlich nutzbarer VR-Umgebungen sowie der ständigen Weiterentwicklung sozialer Netzwerke wirkt „Ready Player One“ in vielerlei Hinsicht fast schon prophetisch, wobei Ernest Cline eindeutig zu den idealistischen Zeitgenossen zählt. In Wirklichkeit werden wohl eher Konzerne wie das fiktive Unternehmen IOI die Macht über zukünftige Systeme dieser Art erlangen. Der Rubel muss ja schließlich rollen. Auch unter diesem Gesichtspunkt ist der Roman erfrischend optimistisch, gerade in der heutigen Zeit.

Auch wenn „Ready Player One“ nicht bis ins letzte Detail perfekt erzählt ist, so hat er mich doch perfekt unterhalten. Ernest Cline macht dramaturgische Schwächen locker durch seinen Einfallsreichtum wett und zeigt uns eine der optimistischsten Dystopien, die es je in die Popkultur geschafft hat. Hinzu kommen die wunderbaren Anspielungen, die sich perfekt in die Handlung integrieren. Einfach ein Rundumschlag in jede nur erdenkliche Richtung. Wenn man das mag, dann bitte reinlesen – alle anderen dürfen ein bis zwei Punkte abziehen: 10/10 Punkte.

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