Ralph reichts – OT: Wreck-It Ralph (2012)

Aktualisierung: Ich habe „Ralph reichts“ am 28. Januar 2022 erneut gesehen und eine Besprechung der Wiederholungssichtung veröffentlicht.

Seit sich Pixar im Animationsfilm etabliert hat, ist meine Vorfreude auf Disney-Eigenproduktionen stetig gesunken. Dabei hat das altehrwürdige Studio mit Filmen wie „Bolt“ oder „Tangled“ durchaus mehr als nur Achtungserfolge vorzuweisen. Auch „Ralph reichts“ reiht sich nahtlos in die Liga der hochwertigen Eigenproduktionen ein – zumal durch ihn eine breite Zielgruppe abgedeckt wird: vom Spieleveteranen bis zum Zocker-Kiddie. Geht die Rechnung auf?

Ralph reichts (2012) | © Walt Disney

Ralph reichts (2012) | © Walt Disney

Im Vorfeld hatte ich bereits viel Gutes über den Film gehört. Eine Offenbarung für Spieler sei er, der mit unzähligen Anspielungen lockt – zumindest in der ersten Hälfte. Danach soll er nach Schema F ablaufen und sich an alten Disney-Strukturen abarbeiten. Insofern war ich wirklich gespannt, wie sich der Film – Retro-Hype hin oder her – tatsächlich entwickeln würde. Die Eröffnungstitel samt Disney-Logo in 8-Bit-Pixelgrafik waren zwar zu erwarten, hatten mein Retro-Herz aber sofort erweicht und ich war erst einmal offen für alles, was der Film mir so präsentieren würde.

Die erste Hälfte ist wahrlich ein Sammelsurium an Anspielungen auf die Videospielgeschichte. Besonders über „Street Fighter II“ hatte ich mich gefreut, da man über diese Szenen noch nicht in jedem Vorbericht lesen konnte. Auch waren es oft eher die kleinen Details oder Nebensätze, die mich schmunzeln ließen. Sowohl inhaltlich als auch inszenatorisch (Übergang von 8-Bit-Grafik in 3D-Welt etc.) hat der Film wahrlich einiges zu bieten. Doch wie sieht es nun in der gescholtenen zweiten Filmhälfte aus?

In der zweiten Hälfte greift der Film weniger auf etablierte Marken zurück, als auf ganze Spielmechaniken. Seien es Shooter oder Rennspiele, hier werden Klischees bedient und auf die Schippe genommen. Eine wahre Freude. Ebenso baut „Wreck-It Ralph“ seine eigene Welt auf und erzählt seine eigene Geschichte, was ich auf jeden Fall positiv bewerte, denn Videospiel-Referenzen allein hätten den Film nicht über die gesamte Laufzeit getragen. Glücklicherweise ist die Geschichte rund um Ralph, Vanellope, Felix usw. temporeich bis herzerweichend und hat mich am Ende glücklich seufzend mit einem der schönsten Abspänne der letzten Jahre zurückgelassen.

Mit „Ralph reichts“ hat Disney bewiesen, dass das Studio auch ohne Pixar sehenswerte Animationsfilme produzieren kann. Alleine die Idee und das Drehbuch müssen stimmen. Auch wenn ich die Schwerpunkte teils ein wenig anders gesetzt hätte, so ist „Wreck-It Ralph“ – unbedingt im Original schauen – auf jeden Fall ein Animationsfilm-Highlight, das sich besonders Videospieler der vergangenen drei Jahrzehnte auf jeden Fall ansehen sollten. Großartige Unterhaltung: 9/10 Punkte.

20 Gedanken zu “Ralph reichts – OT: Wreck-It Ralph (2012)

  1. Pingback: Im Flug erobert – OT: Paperman (2012) | Tonight is gonna be a large one.

  2. Pingback: Ralph reichts (2012) | Film-Blogosphäre

  3. Volle Zustimmung! Hatte wirklich Spaß mit dem Film, keine wirklichen Kritikpunkte meinerseits. Fand die 2. Hälfte des Films zwar auch nicht so gut wie die erste, aber immer noch gut genug (und besser als manchen Pixarfilm).
    Paperman fand ich auch ganz nett, aber naja… ich übernehme da dann mal deine Kritikpunkte 😉

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    • Für mich ist „Ralph reichts“ einer der wenigen Animationsfilme eines anderen Studios (okay, eben auch Disney), der tatsächlich Pixar-Niveau erreicht. Und das in Sachen Charaktere und Handlung – von der Animations- und Renderqualität gibt es heute ja beinahe eh kaum noch Unterschiede.

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      • Also findest du, deine 8/10 Punkten für Tangled reichen nicht an Pixar heran? 😉
        Fand ich persönlich sogar besser als z.B. Findet Nemo.

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      • Nee, für mich reicht „Tangled“ nicht ganz an Pixar heran. Will er aber wohl auch gar nicht, da er eher in klassischer Disney-Tradition erzählt, was bei mir wiederum sehr gut angekommen ist. „Findet Nemo“ finde ich aber tatsächlich stärker.

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  4. Ich hab die Synchro geschaut, mag die Sprecher aber auch sehr, daran kann es nicht liegen. Mir hat die Verlagerung in der zweiten Hälfte einfach nicht gelegen. Gar nicht so sehr die mangelnden Bezüge nur, als die gelegten Schwerpunkte auch in der Figurenentwicklung. Da lag manches brach. Vielleicht subjektiv, aber ist halt so. Dennoch sympathisch.

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    • Ich kenne ja nur die Originalversion und da gab es einige Wortspiele, die man so nicht übersetzen kann, z.B. „Heroes Duty“ – herrlich! Ob das in der Synchro nicht verloren geht? Zudem glaube ich kaum, dass die deutschen Sprecher an den Original-Cast heranreichen: John C. Reilly, Sarah Silverman, Jack McBrayer, Jane Lynch, Alan Tudyk, Ed O’Neill – fantastisch!

      Mir hat auch die Figurenentwicklung und die Botschaft des Films gefallen. Genau die richtigen Elemente eines Disney-Films in einem modernen Setting. Sympathisch auf jeden Fall.

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      • Zugegeben, bei einigen Aussprachen hatte ich den Verdacht, was es im Original vielleicht geheissen haben könnte. Deshalb mag da ein Reiz liegen. Sowas ist aber ja auch ein wenig die Frage, mit wem man das schaut. Den wesentlichen Ausschlag gab aber nicht nur der Textinhalt. Ganz erfüllend werde ich den Film sicher nie empfinden können.

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      • Verstehe ich natürlich, jeder empfindet Filme unterschiedlich. Besonders mit Mitschauern kann man natürlich auch nicht immer auf die Originaltonspur zurückgreifen, auch das ist klar. Mich stört so etwas jedoch ungemein, da ich sehr empfänglich für Wortspiele und Sprecher bin.

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    • Oh ja, jetzt erinnere ich mich, wie euphorisch du damals darüber geschrieben hast. Den von dir erwähnten Einfluss John Lasseters merkt man auf jeden Fall – und das im positivsten Sinne. Ich hoffe, Disney holt aus der geplanten Fortsetzung noch einmal etwas raus. Bin da eigentlich ganz guter Dinge…

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  5. Pingback: Media Monday #125 | Tonight is gonna be a large one.

    • Mir hat es gerade gefallen, dass in der zweiten Hälfte eine eigenständige Geschichte erzählt wird. Außerdem mag ich den Disney-Stil, der allerdings auch nicht zu sehr durchschlägt. Für mich also ziemlich die perfekte Mischung. Gerne mehr davon!

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  6. Oh ja, „Wreck-It Ralp“ fand ich auch großartig. Für mich als Gamer ein wahres Paradies, da man so wahrscheinlich den ein oder anderen nicht ganz so offensichtlichen Hinweis eher erkennt… das bunte Treiben am „Zentralbahnhof“ ist schon super. Aber auch so ist es ein echt gelungener Film.

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    • Ich als Ex-Gamer hatte auch viel Spaß an diesen Szenen. Man hätte bestimmt jeden Frame in Game Central Station pausieren und eine Unmenge an versteckten Details entdecken können. Bestimmt ein toller Film zum mehrmals schauen.

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  7. Pingback: The LEGO Movie (2014) | Tonight is gonna be a large one.

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