Ein (un)möglicher Härtefall – OT: Intolerable Cruelty

Nach einem durchaus fordernden und arbeitsreichen Samstag, war ich am Abend nur für leichte Unterhaltung zu haben. Die Wahl fiel letztendlich auf ein „Ein (un)möglicher Härtefall“ der Coen-Brüder, den ich damals sogar im Kino gesehen habe. Nach knapp 10 Jahren konnte ich mich kaum noch an die Handlung erinnern, doch immerhin wusste ich noch genau, dass mich der Film weit besser unterhalten hatte, als sein Ruf vermuten ließ…

Ich weiß noch genau welch ein Raunen durch die Reihen der Kritiker ging, als damals der neue Coen-Film anlief. Als lahme 08/15-RomCom verschrien, ließ kaum jemand ein gutes Haar an dem Werk des Regie-Duos. Somit war ich umso überraschter eine äußerst unterhaltsame Satire auf das Beziehungsleben der selbsternannten High Society zu sehen. Zwar konnte sich der Film nicht mit den großen Coen-Filmen, wie „The Big Lebowski“ oder „Fargo“ messen, doch hatte er mich einfach nur gut unterhalten und war zumindest wesentlich besser als 99% aller tatsächlichen 08/15-RomComs, die Hollywood sonst so hervorbringt.

Auch bei der heutigen Sichtung hat mich das gut gelaunte Spiel von George Clooney und Catherine Zeta-Jones erfreut. Ziemlich überdreht, doch für diese Art von Film absolut passend. Überhaupt wirkt jeder einzelne Charakter wie eine lebendig gewordene Karikatur, was zudem dadurch verstärkt wird, dass nahezu jeder Name eine Alliteration bildet: Miles Massey, Rex Rexroth, Donovan Donely, Sarah Sorkin usw. Mit Figuren, wie Heinz, the Baron Krauss von Espy, gibt es natürlich auch Ausnahmen von der Regel. Durch die völlige Überzeichnung der Charaktere droht der Film zwar manchmal zu kippen, doch schafft er es den Zuschauer durch seine wendungsreiche, doch leider etwas vorhersehbare Geschichte, stets am Ball zu halten.

„Intolerable Cruelty“ ist weit davon entfernt der beste Film der Coen-Brüder zu sein, doch handelt es sich deswegen um einen schlechten Film? Auf keinen Fall! Wenn man in der Stimmung für eine seichte Komödie ist, dann sollte man sich den Film trotz Vorbehalte ruhig einmal anschauen – und ich bin mir sicher, dass er zumindest für knapp 100 Minuten für einfach nur gute Unterhaltung sorgen wird. Zu unrecht unterbewertet: 7/10 Punkte.

10 Gedanken zu “Ein (un)möglicher Härtefall – OT: Intolerable Cruelty

  1. Ha! Ich fühle mich plötzlich so verstanden. 🙂 Natürlich ist „Intolerable Cruelty“ nicht der beste der Coen-Filme. aber ich habe ihn mir sicher schon fünf Mal reingezogen – auch weil ich etwas Leichtes benötigte. Lustig an der Sache: Ich mag eigentlich weder
    Zeta-Jones noch Clooney. Aber das, was da geboten wird, stimmt einfach. Und ich kontrolliere mittlerweile auch regelmässig das Weiss meines – äh – verbliebenen Zahns. 😉

    Schön, dass du hier ein wenig Werbung für das unterschätzte Spektakel machst! Ist ohnehin viel besser als „Burn After Reading“.

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  2. Nun saß ich doch die ersten zwei Absätze freudig nickend vor dem Rechner, da auch ich das Gefühl hatte, eine filmverwandte Seele hätte hier kommentiert, doch dann kam das dicke Ende: „Burn After Reading“ gefällt – zumindest mir – noch einmal deutlich besser, als dieser Film. Beide sind zwar vom Ton durchaus vergleichbar, doch hat die Agentenfilm-Groteske einfach noch verrücktere Figuren und Einfälle, was bei mir – besonders bei der Erstsichtung – für einige Lachattacken sorgte. Aber ich will nochmal ein Auge zudrücken… 😉

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  3. Den Lachflash den ich bei “Burn After Reading” im Kino hatte, als aufgelöst wird wofür dieser Stuhl gedacht ist, werde ich nie vergessen.
    Aber „Intolerable Cruelty“ mag ich auch, aber nicht von Beginn an. Die Erstsichtung habe ich einst sogar abgebrochen. Doch der Film bietet dann ja doch die typischen Coen-Qualitäten und Gags. Allein so Sachen wie der typische Typ hinterm Schreibtisch. Würde auch 7/10 vergeben

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  4. Hehe, ja die Stuhlszene war grandios und hat einmal mehr George Clooneys Talent für Comedy bewiesen. Ich finde übrigens auch, dass man „Intolerable Cruelty“ auf jeden Fall ansieht, dass es sich um einen Coen-Film handelt. Da sollen sich die ganzen Kritiker mal nicht so haben, nur weil hier mal ein anderes Genre versucht wurde…

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  5. Endlich mal jemand, der diesem Film auch etwas abgewinnen kann. Ich fand den eigentlich schon immer recht unterhaltsam. Gerade, weil man hier schon wie auch in „O Brother Where Art Thou“ sieht, dass Clooney solche Rollen einfach absolut grandios spielt.

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  6. Ich hätte ja wahrlich nicht gedacht, dass der Film doch so eine große Fanbasis besitzt. Damals bin ich mit meiner positiven Meinung zum Film doch ziemlich alleine dagestanden. Freut mich! 🙂

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